Domenico Losurdo referierte zur Aktualität des »Dekrets über den Frieden«
Franziska Lindner
»Wir leben in einer Vorkriegszeit«, hörte man am Sonnabend nachmittag den marxistischen italienischen Philosophen Domenico Losurdo in seinem Vortrag auf dem Kasseler Friedensratschlag sagen. Die weltweite Situation sei nicht ermutigend, in der internationalen Presse habe die Rede von der aktuellen Kriegsgefahr eine prominente Stellung eingenommen, so Losurdo weiter.
Ein Blick auf die zahlreichen aktuellen Krisenherde im Mittleren Osten und auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch auf die Lage in Korea, der Ukraine und Venezuela verdeutliche die derzeit zugespitzte Situation. Darüber hinaus, so Losurdo, würden sukzessive Kriegsvorbereitungen getroffen und Kriegsideologie öffentlich verbreitet, die sich gegen China und Russland wende. Denn es seien gerade diese beiden Staaten, so stellte er in seinem Vortrag heraus, die den imperialistischen Abenteuern der jüngeren Zeit nicht folgten. Er betonte die Rolle der USA und der NATO für die direkt oder indirekt geführten opferreichen militärischen Interventionen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart in Afghanistan, Irak, Syrien sowie Libyen und weiteren Staaten Afrikas. Ihnen stellten sich im internationalen Rahmen vor allem Russland und China entgegen, weshalb diesen im besonderen die Aggression der USA und ihrer westlichen Verbündeten gelte. Falsch sei deshalb der in der westlichen Linken weit verbreitete »barocke Aberglaube«, dass alle Staaten auf eine Stufe zu stellen seien, gleich kapitalistisch und gleich imperialistisch agierten.
Heute müsse es linken Kräften genauso wie vor 100 Jahren um den Kampf für den Frieden gehen – ganz konkret in Korea, im Irak, in Syrien oder im Jemen und allgemein gegen die schwelende Weltkriegsgefahr. Losurdo folgend, bleibt das »Dekret über den Frieden« daher 100 Jahre nach Erlass in der derzeit zugespitzten Situation aktuell. Es war ein wichtiges Ergebnis der russischen Oktoberrevolution von 1917 und der aus ihr siegreich hervorgegangenen Arbeiter- und Bauernregierung. Ziel des Dekrets waren ein sofortiger Friedensschluss »ohne Annexionen und Kontributionen« und das Ende der Teilnahme Russlands am Ersten Weltkrieg. Es ist der erste von einer staatlichen Regierung verfasste Erlass, der Krieg als Mittel der Politik verurteilt. Es war eine klare Ansage gegen den imperialistischen Krieg, der ein Konkurrenzkrieg der Großmächte um die Kolonien und die Versklavung der kolonialen Völker war. Somit hat das Dekret nicht nur die Friedenskräfte in den kriegführenden Staaten unterstützt, sondern weltweit antikoloniale Bewegungen inspiriert.
Der Kampf gegen den Krieg müsse ernst genommen werden, dafür sei eine breite gesellschaftliche Front zu bilden, eine Massenbewegung. Die Hauptaufgabe müsse der Kampf gegen die Kriegsgefahr sein, der Kampf gegen die NATO. Das sei eine konkrete Anknüpfung an die Oktoberrevolution von 1917.
Ein Blick auf die zahlreichen aktuellen Krisenherde im Mittleren Osten und auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch auf die Lage in Korea, der Ukraine und Venezuela verdeutliche die derzeit zugespitzte Situation. Darüber hinaus, so Losurdo, würden sukzessive Kriegsvorbereitungen getroffen und Kriegsideologie öffentlich verbreitet, die sich gegen China und Russland wende. Denn es seien gerade diese beiden Staaten, so stellte er in seinem Vortrag heraus, die den imperialistischen Abenteuern der jüngeren Zeit nicht folgten. Er betonte die Rolle der USA und der NATO für die direkt oder indirekt geführten opferreichen militärischen Interventionen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart in Afghanistan, Irak, Syrien sowie Libyen und weiteren Staaten Afrikas. Ihnen stellten sich im internationalen Rahmen vor allem Russland und China entgegen, weshalb diesen im besonderen die Aggression der USA und ihrer westlichen Verbündeten gelte. Falsch sei deshalb der in der westlichen Linken weit verbreitete »barocke Aberglaube«, dass alle Staaten auf eine Stufe zu stellen seien, gleich kapitalistisch und gleich imperialistisch agierten.
Heute müsse es linken Kräften genauso wie vor 100 Jahren um den Kampf für den Frieden gehen – ganz konkret in Korea, im Irak, in Syrien oder im Jemen und allgemein gegen die schwelende Weltkriegsgefahr. Losurdo folgend, bleibt das »Dekret über den Frieden« daher 100 Jahre nach Erlass in der derzeit zugespitzten Situation aktuell. Es war ein wichtiges Ergebnis der russischen Oktoberrevolution von 1917 und der aus ihr siegreich hervorgegangenen Arbeiter- und Bauernregierung. Ziel des Dekrets waren ein sofortiger Friedensschluss »ohne Annexionen und Kontributionen« und das Ende der Teilnahme Russlands am Ersten Weltkrieg. Es ist der erste von einer staatlichen Regierung verfasste Erlass, der Krieg als Mittel der Politik verurteilt. Es war eine klare Ansage gegen den imperialistischen Krieg, der ein Konkurrenzkrieg der Großmächte um die Kolonien und die Versklavung der kolonialen Völker war. Somit hat das Dekret nicht nur die Friedenskräfte in den kriegführenden Staaten unterstützt, sondern weltweit antikoloniale Bewegungen inspiriert.
Der Kampf gegen den Krieg müsse ernst genommen werden, dafür sei eine breite gesellschaftliche Front zu bilden, eine Massenbewegung. Die Hauptaufgabe müsse der Kampf gegen die Kriegsgefahr sein, der Kampf gegen die NATO. Das sei eine konkrete Anknüpfung an die Oktoberrevolution von 1917.
Den Artikel finden Sie unter: https://www.jungewelt.de/ artikel/322982.in- vorkriegszeiten.html
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