Friedensstadt
Die Verabschiedung des Augsburger Religionsfriedens im Jahr 1555 hat das Selbstverständnis der Stadt Augsburg entscheidend geprägt. Der Religionsfrieden war eine politisch-rechtliche Lösung für ein konfessionelles Problem. Er ermöglichte das friedliche Zusammenleben verschiedener, miteinander im Streit liegender christlicher Glaubensbekenntnisse im damaligen Reichsgebiet. Mit diesem Vertragswerk begann zugleich die Geschichte der Friedensstadt Augsburg und daraus leiten wir bis heute die Verpflichtung und den Auftrag für ein friedliches und konstruktives Miteinander in unserer modernen vielkulturellen und vielreligiösen Stadt ab.
Die Herausforderungen, die sich damals mit der friedlichen Koexistenz der beiden christlichen Konfessionen verbanden, liegen für die Stadt heute in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt, sowohl im Hinblick auf ethnische, kulturelle als auch religiöse Prozesse und Dynamiken sowie den relevanten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Diese Prozesse aktiv zu gestalten, verstehen wir als die Aufgabe, die sich aus dem historischen Erbe der Stadt ableitet. Dem Selbstverständis als "Friedensstadt" trägt die Stadt mit dem Rahmenprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest und ganzjährig im Rahmen von vielfältigen eigenen und Zuschuss- oder Kooperationsprojekten sowie Veranstaltungen in Kultur, Sport, bildung, Wissenschaft und Soziales
Rechnung.
Rechnung.
Hohes Friedensfest Augsburg
Das Augsburger Hohe Friedensfest am 8. August ist ein staatlich anerkannter, auf die Stadtgrenzen Augsburgs begrenzter und somit weltweit einzigartiger Feiertag. Seinen Ursprung hat er im Jahr 1650, als die Protestanten Augsburgs erstmals ihre im Augsburger Religionsfrieden (1555) formulierte und im Westfälischen Frieden (1648) schließlich errungene Gleichberechtigung mit der Römisch-Katholischen Kirche feierten. Die Herausforderungen, die sich damals mit der friedlichen Koexistenz der beiden christlichen Konfessionen verbanden, liegen für die Stadt Augsburg heute in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt, ihren kulturellen sowie religiösen Prozessen und Dynamiken und den relevanten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit.
Das Programm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2013 als Blätterkatalogzum Download
Das Programm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2013 als pdf zum Download
»NIEMAND HAT DAS RECHT ZU GEHORCHEN« (Hannah Arendt)
Rahmenprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2013
21. Juli – 8. August
Ob Arabischer Frühling, Occupy-Bewegung, Stuttgart 21, Proteste gegen die Homo-Ehe in Frankreich oder Studentenproteste zur Abschaffung der Studiengebühren: Die Welt protestiert. Die kollektive, in der Öffentlichkeit vorgebrachte Äußerung von Widerspruch verbindet Menschen über politische, geographische, kulturelle, religiöse und sprachliche Grenzen hinweg. Dabei ist die Gruppe der Protestierenden so vielfältig wie unsere moderne Gesellschaft: nicht nur die sozialen »Außenseiter«, vor allem die gesellschaftliche Mitte geht auf die Straße, campiert auf öffentlichen Plätzen und schwingt die Protestfahne.
Was treibt die Menschen zwischen Wallstreet, Tahrir-Platz und Europäischer Zentralbank an sich öffentlich zu empören? Welche Kanäle nutzen sie, um ihre Unzufriedenheit zu äußern? Welche Rolle spielen die Kunst und die neuen Medien im Kontext der modernen Protestbewegungen? Welche Perspektiven und welches Entwicklungspotenzial birgt Widerspruch – für den Einzelnen und für die Gesellschaft?
Die bewegte Geschichte der Reformation, die für die Friedensstadt Augburg identitätsstiftend ist, zeigt, wie Auseinandersetzungen am Ende zu einer Einheit in Vielfalt führen können. Und so erinnert der paradox scheinende Ausspruch von Hannah Arendt »Niemand hat das Recht zu gehorchen« aus dem Jahr 1964 daran, dass nicht Gehorsam und das unreflektierte Verfolgen der Pflicht, sondern das ständige kritische Hinterfragen der eigenen Handlungen eine am Gemeinwohl orientierte Gesellschaft ausmacht.
Mit dem Schwerpunktthema Protest ist das Kulturprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2013 also ein Angebot an alle Augsburger*innen, sich mit einem spannenden zivilgesellschaftlichen Phänomen mit Friedens- und Konfliktpotential auseinanderzusetzen – und bei dieser Gelegenheit vielleicht auch mit den ganz persönlichen Ein- und Widersprüchen.
Neben den Programmpunkten mit Protest-Bezug haben auch in diesem Jahr viele bewährte Friedensformate ihren festen Platz im Veranstaltungsprogramm.
Wer dagegen ist, sollte mitfeiern!
21. Juli – 8. August
Ob Arabischer Frühling, Occupy-Bewegung, Stuttgart 21, Proteste gegen die Homo-Ehe in Frankreich oder Studentenproteste zur Abschaffung der Studiengebühren: Die Welt protestiert. Die kollektive, in der Öffentlichkeit vorgebrachte Äußerung von Widerspruch verbindet Menschen über politische, geographische, kulturelle, religiöse und sprachliche Grenzen hinweg. Dabei ist die Gruppe der Protestierenden so vielfältig wie unsere moderne Gesellschaft: nicht nur die sozialen »Außenseiter«, vor allem die gesellschaftliche Mitte geht auf die Straße, campiert auf öffentlichen Plätzen und schwingt die Protestfahne.
Was treibt die Menschen zwischen Wallstreet, Tahrir-Platz und Europäischer Zentralbank an sich öffentlich zu empören? Welche Kanäle nutzen sie, um ihre Unzufriedenheit zu äußern? Welche Rolle spielen die Kunst und die neuen Medien im Kontext der modernen Protestbewegungen? Welche Perspektiven und welches Entwicklungspotenzial birgt Widerspruch – für den Einzelnen und für die Gesellschaft?
Die bewegte Geschichte der Reformation, die für die Friedensstadt Augburg identitätsstiftend ist, zeigt, wie Auseinandersetzungen am Ende zu einer Einheit in Vielfalt führen können. Und so erinnert der paradox scheinende Ausspruch von Hannah Arendt »Niemand hat das Recht zu gehorchen« aus dem Jahr 1964 daran, dass nicht Gehorsam und das unreflektierte Verfolgen der Pflicht, sondern das ständige kritische Hinterfragen der eigenen Handlungen eine am Gemeinwohl orientierte Gesellschaft ausmacht.
Mit dem Schwerpunktthema Protest ist das Kulturprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2013 also ein Angebot an alle Augsburger*innen, sich mit einem spannenden zivilgesellschaftlichen Phänomen mit Friedens- und Konfliktpotential auseinanderzusetzen – und bei dieser Gelegenheit vielleicht auch mit den ganz persönlichen Ein- und Widersprüchen.
Neben den Programmpunkten mit Protest-Bezug haben auch in diesem Jahr viele bewährte Friedensformate ihren festen Platz im Veranstaltungsprogramm.
Wer dagegen ist, sollte mitfeiern!