Wie wird Krieg geplant und schlussendlich ausgeführt? Oberstleutnant a.D. Ulrich Scholz, war während des Kalten Krieg selbst Kampfpilot und Ausbilder in der Luftwaffe tätig. Heute bezeichnet er Krieg als Pathologie des Westens und fordert ein Umdenken in der NATO. So sollte die NATO reformiert werden und Länder wie Russland und China integrieren, um dauerhaft Stabilität zu gewährleisten
Thursday, August 23, 2018
Jasmin Kosubek im Interview mit Ulrich Scholz
Dominico Losurdo fehlt der Linken
Kultur und WissenZum Tod eines der größten antiimperialistischen Denker
Dominico Losurdo fehlt der Linken
von Irene Eckert
Dominico Losurdo ist tot. Am 28. Juni 2018 ist der italienische Philosoph im Alter von 76 Jahren verstorben. Sein abruptes Ableben bedeutet für die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit einen herben Verlust. Bis kurz vor seinem unerwarteten Ende hat er sich unermüdlich für diese Menschheitssache mit zunehmendem Klarblick eingesetzt, hat öffentlich dafür in allen möglichen Foren gestritten. Losurdo hatte den selten gewordenen Mut, sich gegen den NATO-verordneten soziokulturellen Mainstream auch dann zu stellen, wenn es um ganz heiße Eisen ging. Berührungsängste hatte er keine. Noch am 13.05.2018 gab er Ken Jebsen ein höchst aufschlussreiches, friedenspolitisch wichtiges Interview (1) von über eineinhalb Stunden in deutscher Sprache, die er fließend beherrscht. Losurdo war verheiratet mit einer Deutschen. Ein Großteil seiner gut 22 Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. Geschult an Marx, Engels und Hegel schlug sein Herz links, er bekannte sich und wirkte als Kommunist. Obwohl er seinen ungarischen Kollegen Georg Lukacs schätzte, distanzierte er sich entschieden von dessen folgenreich irriger Annahme, Deutschland sei ein ewig reaktionäres Land. Er legt Wert auf dessen revolutionäre Tradition und kritisiert die Selbstzerfleischung moderner Linker, dieses Land auf zwölf Jahre NAZI-Herrschaft zu reduzieren.
Domenico Losurdo (Foto: arbeiterfotografie.com)
Anti-Deutsche und imperiale Linke
Die „Antideutschen“ hält er für nachgerade „lächerlich“. Sie verfolgten vermutlich „andere“, „jedenfalls nicht wissenschaftlich ausgewiesene Ziele“. Er hält diese Gruppierung für „imperial“, aber keinesfalls für links. Den im Westen renommierten Philosophen und Kriegsverteidiger (2) Habermas zählt er zur ‘imperialen Linken’, dem im NATO-Raum hochgehandelten slowenischen Kollegen Slavoj Žižek, der den Sozialstaat anprangert, spricht er das Etikett „marxistisch“ ab, nennt ihn einen „Neo-Anarchisten“. Über den im Pantheon als ‘Helden der Freiheit’ bestatteten Karl Popper sagt er, dieser habe versucht, den Kolonialismus zu rehabilitieren. Mit aller Entschiedenheit wendet Losurdo sich gegen die Gleichsetzung von Faschisten und Kommunisten, gegen die Dämonisierung einer vorgeblich rot-schwarzen Einheitsbewegung, gegen die Dämonisierung von Kommunisten und auch gegen die Dämonisierung von Volks-China, das Großes geleistet habe in der Technologie- und in der Gerechtigkeitsfrage. Stalin widmete er ein beachtenswertes Büchlein unter dem Titel „Stalin: Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende“. (3)
Missverständnis der anti-kolonialen Revolution
Losurdo betrachtet das Sowjetprojekt, das Stalin-Projekt, im Kontext des globalen anti-kolonialen Kampfes. Den Nazis ging es mit ihrer Lebensraum-Eroberungspolitik gen Osten um ein gigantisches Kolonisierungsvorhaben. Hitler sah das Vorbild laut ‘Mein Kampf’ im Umgang der amerikanischen Siedler mit den Ureinwohnern des Kontinents.
Die Linke allerdings hat nach Losurdo die Bedeutung des anti-kolonialen Kampfes nicht verstanden. Damit ist ein konsequenter Kampf gegen die imperialistischen Kriege unmöglich, ja gar mancher trage noch zu deren Rechtfertigung bei. Im Unterschied zu diesen opportunistischen Linken, denen es am Mut zum Klartext fehlt, spricht Losurdo etwa sehr eindeutig von ‘dem kolonialen Expansionismus gegen das palästinensisch Volk’. Dagegen müssten Linke und Deutsche eindeutig Stellung beziehen, wenn sie dem Kolonialismus endgültig und definitiv absagen wollten. Anstelle der von Losurdo gewählten Vokabel Kolonialismus sollte man allerdings den präziseren Begriff Imperialismus setzen, denn darum handelt es sich bei den US/NATO geführten Kriegen.
Während aber auf der Linken weder Klarheit in Sachen Anti-Kolonialismus herrscht, ganz zu schweigen von Anti-Imperialismus, wird die Vokabel Faschismus sehr leichtfertig verwendet, wenn es gilt, einer Opposition von Rechts entgegenzutreten, ja selbst Kontakte jedweder Art mit regierungsoppositionellen Rechten werden für verwerflich erklärt. Man übernimmt dafür sogar einen Kampfbegriff aus dem ideologischen Arsenal der NATO-Kiste, man spricht verschwörungstheoretisch von ‘Querfront’ und rückt all jene, die unter Missachtung der Geschichte, derlei Vorhaben bezichtigt werden, in die Nähe der Nazis. Stigmatisierung ersetzt das Argument, die Geschichte wiederholt sich als tragische Farce.
Querfront? Volksfront? Wider multimediale Gehirnwäsche
Dominico Losurdo machte solchen (US-deutschen) Humbug nicht mit. Er gab nicht nur etwa gemeinsam mit dem zum Schreckgespenst aller Linken mutierten Jürgen Elsässer Texte gegen die NATO-Kriege heraus (4), sondern hielt sogar mit seinem wissenschaftlichen Gegner Nolte gemeinsam Kongresse ab. (5) Unterdessen weist Losurdo auf das inzwischen fast wichtigste Thema der multimedialen Übermacht der Vereinigten Staaten hin. Diese übermächtige NATO-Waffe gilt es zu bekämpfen, so Losurdo, wenn der Friedenskampf erfolgreich geführt werden soll. Diese giftige Geistesübermacht beherrscht nicht nur die Köpfe sondern auch die Herzen und manipuliert unsere Gefühlswelt mit sehr effektiven Propaganda-Mitteln. Schwer vorstellbar, so Losurdo, dass Linke, dies nicht zu erkennen vermögen. (6)
Man möchte dieser weisen Einsicht ergänzend hinzufügen, dass nicht nur das Thema Anti-Kolonialismus und damit Anti-Imperialismus der Linken mit dem Ende der sozialistischen Staatenwelt abhanden kam, sondern auch der Faschismus-Begriff. Zwar wird die Vokabel inzwischen inflationär benutzt, aber die 1935 von Georgi Dimtiroff entwickelte Faschismus-Definition hat man längst unter den Tisch fallen lassen. Dimitroff definierte den Faschismus als Klassenherrschaft der am meisten imperialistischen, am meisten aggressiven kapitalistischen Fraktionen, außerdem sagte er: »Es muß uns vollkommen klar sein, daß der Faschismus keine lokale- oder Übergangserscheinung ist. Er stellt ein System der Klassenherrschaft der kapitalistischen Bourgeoisie und ihrer Diktatur in der Epoche des Imperialismus und der sozialen Revolution dar«, auf dem VII. Weltkongress der III. Kommunistischen Internationale 1935 und fasste die Erfahrungen der internationalen Arbeiterklasse im Kampf gegen Faschismus und Krieg zusammen. Damals wurde die allgemeingültige Richtschnur für diesen Kampf festgezurrt. Sie hat an Gültigkeit nichts eingebüßt, nach wie vor ist sie der Prüfstein für eine konsequente Haltung zum Kampf gegen Faschismus und Krieg. (7)
Der neue Faschismus wird sagen: Ich bin der Antifaschismus
In der Juni Ausgabe 2018 der Zeitschrift „Cicero“ zum Thema, „Wie der Westen an Russland scheitert“ wird der einst kommunistische italienische Schriftsteller Ignazio Silone mit Worten zitiert, die zu denken geben: „Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der Faschismus. Er wird sagen ich bin der Antifaschismus“.
Der neue Faschismus hat in der Tat viele Gewänder. Gerne tritt er in der Maske des Menschenrechtsverteidigers auf und fordert „Verantwortung zum Schutze bedrohter Bürger fremder Nationen“. Das Acronym R2P ist als deutsches Fremdwort eingebürgert. Gerne trägt er auch Weiße Helme oder tritt als Heilsarmee gegen Fassbomben in Erscheinung oder er fordert als tyrannischer feudaler Freund Vasallentreue gegenüber einer übermächtigen Herrscherin, die Weltherrschaft beansprucht und keinen Widerspruch duldet. Dieser neue Faschismus drapiert sich auch gerne als Verteidiger von Demokratie und Freiheiten libertinärer Art. Er kennt kein Vaterland und kein Geschlecht und jedes Mittel ist ihm recht. Er sitzt bereits an vielen Schalthebeln der Macht. Dort, aber wohin alle irgendwie links fühlenden Seelen zeigen, sitzt er nicht. Die neurechten, populistischen Strömungen, die weltweit nur entstehen konnten, weil eben „Die Linke fehlt“ (8), sind ihm eher ein Dorn im Auge, den er herausoperiert wissen will.
Gegen Volksverhetzung, Faschismus und Krieg
Eine neue, alle oppositionelle Kräfte zusammen führende Volksfrontinitiative wäre in dieser historischen Situation durchaus geboten. Das ist so, weil die gegenwärtige imperiale Bedrohung breiteste Volksschichten bis hinein in den Mittelstand, in die mittelständische, ja nationale Industrie sofern noch existent, betrifft. Das ganze Volk, die nationale Volkswirtschaft, ein reiches kulturelles Erbe, erkämpfte demokratische und soziale Rechte sind in Gefahr. Der tiefsitzende, überall seine Kentakeln verbreitende militärisch-industrielle US-NATO gesteuerte Komplex bedroht ganze Völker, inklusive dem eigenen US-Volk. Gegen dessen barbarisch-zerstörerische, noch-herrschende Politik ist mit Hilfe der richtigen, vorwärtsweisenden Losungen Widerstand zu mobilisieren. Dazu muss man nicht den Sozialismus verkünden, auch eine neue kommunistische Partei ist dazu nicht von Nöten, auch keine fußlahme Linke. Erforderlich ist die Einsicht in die Notwendigkeit des anti-kolonialen Kampfes. Gegen die neo-kolonialen Gepflogenheiten einer US-geführten NATO-Politik muss aufbegehrt werden unter Berufung auf nationale Interessen. Gegen die uns aufoktroyierte US-Gewalt-Unkultur ist Stellung zu beziehen. Feindbildhetze jedweder Art gegen Personen und Staaten gleichermaßen ist genauso anzulehnen wie rassistische Verteufelung ganzer Völker. Dazu muss man sich auch der heute ja bereits deutlich vorhandenen Bündnispartner vergewissern: China und Russland gehen mit gutem Beispiel voran. Die NATO geführten Völker sind nämlich allesamt ebenso Opfer einer imperialen Vormachtstrategie, die in den Abgrund führt, wie diese und andere ‘unbotmäßige’, weil nach nationaler Unabhängigkeit strebende Staaten. Damit werden alle NATO-bedrohten Länder zu potentiellen Verbündeten, weil sie den gleichen Hauptgegner haben.
Die Volksfrontinitiative, die 1935 vom VII. Weltkongress der KI ausging, kam damals viel zu spät, wurde nicht wirklich begriffen und folglich nicht konsequent umgesetzt. Volksfront bedeutet natürlich nicht nur Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialisten, Linken, die es außerdem heute in der NATO-Hemisphäre praktisch wirksam nicht mehr gibt. Volksfront bedeutet die Konzentration aller nationalen, anti-kolonialen Kräfte gegen den Hauptfeind, gegen sozialräuberischen Militarismus und Krieg, gegen die aufoktroyierte, selbstzerstörerische Politik der Sanktionen, gegen einen unheilvollen Handelskrieg, gegen die unerträgliche Hetze wider gewählte Staatslenker. Diffamierung, Ausgrenzung und Intoleranz gegenüber mainstream-kritischen Stimmen muss entschieden begegnet werden. Dissens muss ausdrücklich erlaubt sein, die einst vorhandene Diskurs- und Widerspruchskultur muss wieder belebt werden und zwar nach allen Richtungen. Vielfalt statt Einheitsbrei, Diplomatie statt Gewalt und Fäusteballen. Der Auseinandersetzung mit Worten statt mit dem Holzhammer oder der Atomkeule muss Raum gegeben werden. Kooperation statt Konfrontation ist angesagt: Für eine multipolare Welt.
Anmerkungen:
1 https://www.youtube.com/watch?v=EasZCrFjcWQ
2 „Bereits vor 15 Jahren rechtfertigte Habermas den Nato-Krieg gegen Serbien und die WSWS wies nach, wie die 'Kritische Theorie' zur Kriegstheorie mutierte.“ https://www.wsws.org/de/articles/2014/06/18/habe-j18.html
3 „Losurdo zeigt im Stalin-Buch (noch einmal), dass der deutsche Faschismus keineswegs einen 'Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes' darstellt … Die Kolonialisierung Osteuropas entlehnt Hitler in 'Mein Kampf' dem Umgang der amerikanischen Siedler mit den Indianern (204). Hitlers 'Endlösung' war weder die erste, noch die letzte in der westlichen Welt.“ http://www.helmutdunkhase.de/stalin.pdf
4 Siehe etwa: Die DEUTSCHEN von Domenico Losurdo hrsg. von Jürgen Elsässer. Der ebenfalls entsprechend stigmatisierte Erfolgs-Journalist Ken Jebsen macht im Interview mit Losurdo am 13.05.2018 deutlich, welch weite Reise von ganz links nach rechts der ehemalige Chefredakteur der "jungen Welt", Jürgen Elsässer von der "Konkret" über das "Neue Deutschland" bis hin zur AFD-Unterstützung hinter sich gebracht hat.
Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes?
112 Seiten, Taschenbuchausgabe, 2013
2. Auflage COMPACT Band 15, 7.50 Euro, Bestell-Nr. 12015
5 Siehe Interview mit Ken Jebsen
6 https://www.youtube.com/watch?v=EasZCrFjcWQ
7 http://www.mlwerke.de/gd/biographie.htm
8 Dominico Losurdo zieht in seinem Buch „Wenn die Linke Fehlt“ diese Schlussfolgerung nicht, sie zu ziehen ist aber unbedingt erforderlich.
Erstveröffentlichung am 11. August 2018 beim "Arbeitskreis für Friedenspolitik"
Redebeitrag von Domenico Losurdo über "Anti-Imperialismus heute", Berlin, 9. Januar 2016:
Siehe auch:
Die Gegner der kapitalistischen Unordnung haben einen ihrer wichtigsten Denker verloren
Domenico Losurdo ist tot
Von Andreas Wehr
NRhZ 666 vom 04.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25012
Domenico Losurdo: Wenn die Linke fehlt...
Die "abwesende" Linke
Rezension von Andreas Wehr
NRhZ 654 vom 11.04.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24748
Online-Flyer Nr. 670 vom 22.08.2018
Dominico Losurdo fehlt der Linken
von Irene Eckert
Dominico Losurdo ist tot. Am 28. Juni 2018 ist der italienische Philosoph im Alter von 76 Jahren verstorben. Sein abruptes Ableben bedeutet für die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit einen herben Verlust. Bis kurz vor seinem unerwarteten Ende hat er sich unermüdlich für diese Menschheitssache mit zunehmendem Klarblick eingesetzt, hat öffentlich dafür in allen möglichen Foren gestritten. Losurdo hatte den selten gewordenen Mut, sich gegen den NATO-verordneten soziokulturellen Mainstream auch dann zu stellen, wenn es um ganz heiße Eisen ging. Berührungsängste hatte er keine. Noch am 13.05.2018 gab er Ken Jebsen ein höchst aufschlussreiches, friedenspolitisch wichtiges Interview (1) von über eineinhalb Stunden in deutscher Sprache, die er fließend beherrscht. Losurdo war verheiratet mit einer Deutschen. Ein Großteil seiner gut 22 Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. Geschult an Marx, Engels und Hegel schlug sein Herz links, er bekannte sich und wirkte als Kommunist. Obwohl er seinen ungarischen Kollegen Georg Lukacs schätzte, distanzierte er sich entschieden von dessen folgenreich irriger Annahme, Deutschland sei ein ewig reaktionäres Land. Er legt Wert auf dessen revolutionäre Tradition und kritisiert die Selbstzerfleischung moderner Linker, dieses Land auf zwölf Jahre NAZI-Herrschaft zu reduzieren.
Domenico Losurdo (Foto: arbeiterfotografie.com)
Anti-Deutsche und imperiale Linke
Die „Antideutschen“ hält er für nachgerade „lächerlich“. Sie verfolgten vermutlich „andere“, „jedenfalls nicht wissenschaftlich ausgewiesene Ziele“. Er hält diese Gruppierung für „imperial“, aber keinesfalls für links. Den im Westen renommierten Philosophen und Kriegsverteidiger (2) Habermas zählt er zur ‘imperialen Linken’, dem im NATO-Raum hochgehandelten slowenischen Kollegen Slavoj Žižek, der den Sozialstaat anprangert, spricht er das Etikett „marxistisch“ ab, nennt ihn einen „Neo-Anarchisten“. Über den im Pantheon als ‘Helden der Freiheit’ bestatteten Karl Popper sagt er, dieser habe versucht, den Kolonialismus zu rehabilitieren. Mit aller Entschiedenheit wendet Losurdo sich gegen die Gleichsetzung von Faschisten und Kommunisten, gegen die Dämonisierung einer vorgeblich rot-schwarzen Einheitsbewegung, gegen die Dämonisierung von Kommunisten und auch gegen die Dämonisierung von Volks-China, das Großes geleistet habe in der Technologie- und in der Gerechtigkeitsfrage. Stalin widmete er ein beachtenswertes Büchlein unter dem Titel „Stalin: Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende“. (3)
Missverständnis der anti-kolonialen Revolution
Losurdo betrachtet das Sowjetprojekt, das Stalin-Projekt, im Kontext des globalen anti-kolonialen Kampfes. Den Nazis ging es mit ihrer Lebensraum-Eroberungspolitik gen Osten um ein gigantisches Kolonisierungsvorhaben. Hitler sah das Vorbild laut ‘Mein Kampf’ im Umgang der amerikanischen Siedler mit den Ureinwohnern des Kontinents.
Die Linke allerdings hat nach Losurdo die Bedeutung des anti-kolonialen Kampfes nicht verstanden. Damit ist ein konsequenter Kampf gegen die imperialistischen Kriege unmöglich, ja gar mancher trage noch zu deren Rechtfertigung bei. Im Unterschied zu diesen opportunistischen Linken, denen es am Mut zum Klartext fehlt, spricht Losurdo etwa sehr eindeutig von ‘dem kolonialen Expansionismus gegen das palästinensisch Volk’. Dagegen müssten Linke und Deutsche eindeutig Stellung beziehen, wenn sie dem Kolonialismus endgültig und definitiv absagen wollten. Anstelle der von Losurdo gewählten Vokabel Kolonialismus sollte man allerdings den präziseren Begriff Imperialismus setzen, denn darum handelt es sich bei den US/NATO geführten Kriegen.
Während aber auf der Linken weder Klarheit in Sachen Anti-Kolonialismus herrscht, ganz zu schweigen von Anti-Imperialismus, wird die Vokabel Faschismus sehr leichtfertig verwendet, wenn es gilt, einer Opposition von Rechts entgegenzutreten, ja selbst Kontakte jedweder Art mit regierungsoppositionellen Rechten werden für verwerflich erklärt. Man übernimmt dafür sogar einen Kampfbegriff aus dem ideologischen Arsenal der NATO-Kiste, man spricht verschwörungstheoretisch von ‘Querfront’ und rückt all jene, die unter Missachtung der Geschichte, derlei Vorhaben bezichtigt werden, in die Nähe der Nazis. Stigmatisierung ersetzt das Argument, die Geschichte wiederholt sich als tragische Farce.
Querfront? Volksfront? Wider multimediale Gehirnwäsche
Dominico Losurdo machte solchen (US-deutschen) Humbug nicht mit. Er gab nicht nur etwa gemeinsam mit dem zum Schreckgespenst aller Linken mutierten Jürgen Elsässer Texte gegen die NATO-Kriege heraus (4), sondern hielt sogar mit seinem wissenschaftlichen Gegner Nolte gemeinsam Kongresse ab. (5) Unterdessen weist Losurdo auf das inzwischen fast wichtigste Thema der multimedialen Übermacht der Vereinigten Staaten hin. Diese übermächtige NATO-Waffe gilt es zu bekämpfen, so Losurdo, wenn der Friedenskampf erfolgreich geführt werden soll. Diese giftige Geistesübermacht beherrscht nicht nur die Köpfe sondern auch die Herzen und manipuliert unsere Gefühlswelt mit sehr effektiven Propaganda-Mitteln. Schwer vorstellbar, so Losurdo, dass Linke, dies nicht zu erkennen vermögen. (6)
Man möchte dieser weisen Einsicht ergänzend hinzufügen, dass nicht nur das Thema Anti-Kolonialismus und damit Anti-Imperialismus der Linken mit dem Ende der sozialistischen Staatenwelt abhanden kam, sondern auch der Faschismus-Begriff. Zwar wird die Vokabel inzwischen inflationär benutzt, aber die 1935 von Georgi Dimtiroff entwickelte Faschismus-Definition hat man längst unter den Tisch fallen lassen. Dimitroff definierte den Faschismus als Klassenherrschaft der am meisten imperialistischen, am meisten aggressiven kapitalistischen Fraktionen, außerdem sagte er: »Es muß uns vollkommen klar sein, daß der Faschismus keine lokale- oder Übergangserscheinung ist. Er stellt ein System der Klassenherrschaft der kapitalistischen Bourgeoisie und ihrer Diktatur in der Epoche des Imperialismus und der sozialen Revolution dar«, auf dem VII. Weltkongress der III. Kommunistischen Internationale 1935 und fasste die Erfahrungen der internationalen Arbeiterklasse im Kampf gegen Faschismus und Krieg zusammen. Damals wurde die allgemeingültige Richtschnur für diesen Kampf festgezurrt. Sie hat an Gültigkeit nichts eingebüßt, nach wie vor ist sie der Prüfstein für eine konsequente Haltung zum Kampf gegen Faschismus und Krieg. (7)
Der neue Faschismus wird sagen: Ich bin der Antifaschismus
In der Juni Ausgabe 2018 der Zeitschrift „Cicero“ zum Thema, „Wie der Westen an Russland scheitert“ wird der einst kommunistische italienische Schriftsteller Ignazio Silone mit Worten zitiert, die zu denken geben: „Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der Faschismus. Er wird sagen ich bin der Antifaschismus“.
Der neue Faschismus hat in der Tat viele Gewänder. Gerne tritt er in der Maske des Menschenrechtsverteidigers auf und fordert „Verantwortung zum Schutze bedrohter Bürger fremder Nationen“. Das Acronym R2P ist als deutsches Fremdwort eingebürgert. Gerne trägt er auch Weiße Helme oder tritt als Heilsarmee gegen Fassbomben in Erscheinung oder er fordert als tyrannischer feudaler Freund Vasallentreue gegenüber einer übermächtigen Herrscherin, die Weltherrschaft beansprucht und keinen Widerspruch duldet. Dieser neue Faschismus drapiert sich auch gerne als Verteidiger von Demokratie und Freiheiten libertinärer Art. Er kennt kein Vaterland und kein Geschlecht und jedes Mittel ist ihm recht. Er sitzt bereits an vielen Schalthebeln der Macht. Dort, aber wohin alle irgendwie links fühlenden Seelen zeigen, sitzt er nicht. Die neurechten, populistischen Strömungen, die weltweit nur entstehen konnten, weil eben „Die Linke fehlt“ (8), sind ihm eher ein Dorn im Auge, den er herausoperiert wissen will.
Gegen Volksverhetzung, Faschismus und Krieg
Eine neue, alle oppositionelle Kräfte zusammen führende Volksfrontinitiative wäre in dieser historischen Situation durchaus geboten. Das ist so, weil die gegenwärtige imperiale Bedrohung breiteste Volksschichten bis hinein in den Mittelstand, in die mittelständische, ja nationale Industrie sofern noch existent, betrifft. Das ganze Volk, die nationale Volkswirtschaft, ein reiches kulturelles Erbe, erkämpfte demokratische und soziale Rechte sind in Gefahr. Der tiefsitzende, überall seine Kentakeln verbreitende militärisch-industrielle US-NATO gesteuerte Komplex bedroht ganze Völker, inklusive dem eigenen US-Volk. Gegen dessen barbarisch-zerstörerische, noch-herrschende Politik ist mit Hilfe der richtigen, vorwärtsweisenden Losungen Widerstand zu mobilisieren. Dazu muss man nicht den Sozialismus verkünden, auch eine neue kommunistische Partei ist dazu nicht von Nöten, auch keine fußlahme Linke. Erforderlich ist die Einsicht in die Notwendigkeit des anti-kolonialen Kampfes. Gegen die neo-kolonialen Gepflogenheiten einer US-geführten NATO-Politik muss aufbegehrt werden unter Berufung auf nationale Interessen. Gegen die uns aufoktroyierte US-Gewalt-Unkultur ist Stellung zu beziehen. Feindbildhetze jedweder Art gegen Personen und Staaten gleichermaßen ist genauso anzulehnen wie rassistische Verteufelung ganzer Völker. Dazu muss man sich auch der heute ja bereits deutlich vorhandenen Bündnispartner vergewissern: China und Russland gehen mit gutem Beispiel voran. Die NATO geführten Völker sind nämlich allesamt ebenso Opfer einer imperialen Vormachtstrategie, die in den Abgrund führt, wie diese und andere ‘unbotmäßige’, weil nach nationaler Unabhängigkeit strebende Staaten. Damit werden alle NATO-bedrohten Länder zu potentiellen Verbündeten, weil sie den gleichen Hauptgegner haben.
Die Volksfrontinitiative, die 1935 vom VII. Weltkongress der KI ausging, kam damals viel zu spät, wurde nicht wirklich begriffen und folglich nicht konsequent umgesetzt. Volksfront bedeutet natürlich nicht nur Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialisten, Linken, die es außerdem heute in der NATO-Hemisphäre praktisch wirksam nicht mehr gibt. Volksfront bedeutet die Konzentration aller nationalen, anti-kolonialen Kräfte gegen den Hauptfeind, gegen sozialräuberischen Militarismus und Krieg, gegen die aufoktroyierte, selbstzerstörerische Politik der Sanktionen, gegen einen unheilvollen Handelskrieg, gegen die unerträgliche Hetze wider gewählte Staatslenker. Diffamierung, Ausgrenzung und Intoleranz gegenüber mainstream-kritischen Stimmen muss entschieden begegnet werden. Dissens muss ausdrücklich erlaubt sein, die einst vorhandene Diskurs- und Widerspruchskultur muss wieder belebt werden und zwar nach allen Richtungen. Vielfalt statt Einheitsbrei, Diplomatie statt Gewalt und Fäusteballen. Der Auseinandersetzung mit Worten statt mit dem Holzhammer oder der Atomkeule muss Raum gegeben werden. Kooperation statt Konfrontation ist angesagt: Für eine multipolare Welt.
Anmerkungen:
1 https://www.youtube.com/watch?v=EasZCrFjcWQ
2 „Bereits vor 15 Jahren rechtfertigte Habermas den Nato-Krieg gegen Serbien und die WSWS wies nach, wie die 'Kritische Theorie' zur Kriegstheorie mutierte.“ https://www.wsws.org/de/articles/2014/06/18/habe-j18.html
3 „Losurdo zeigt im Stalin-Buch (noch einmal), dass der deutsche Faschismus keineswegs einen 'Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes' darstellt … Die Kolonialisierung Osteuropas entlehnt Hitler in 'Mein Kampf' dem Umgang der amerikanischen Siedler mit den Indianern (204). Hitlers 'Endlösung' war weder die erste, noch die letzte in der westlichen Welt.“ http://www.helmutdunkhase.de/stalin.pdf
4 Siehe etwa: Die DEUTSCHEN von Domenico Losurdo hrsg. von Jürgen Elsässer. Der ebenfalls entsprechend stigmatisierte Erfolgs-Journalist Ken Jebsen macht im Interview mit Losurdo am 13.05.2018 deutlich, welch weite Reise von ganz links nach rechts der ehemalige Chefredakteur der "jungen Welt", Jürgen Elsässer von der "Konkret" über das "Neue Deutschland" bis hin zur AFD-Unterstützung hinter sich gebracht hat.
Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes?
112 Seiten, Taschenbuchausgabe, 2013
2. Auflage COMPACT Band 15, 7.50 Euro, Bestell-Nr. 12015
5 Siehe Interview mit Ken Jebsen
6 https://www.youtube.com/watch?v=EasZCrFjcWQ
7 http://www.mlwerke.de/gd/biographie.htm
8 Dominico Losurdo zieht in seinem Buch „Wenn die Linke Fehlt“ diese Schlussfolgerung nicht, sie zu ziehen ist aber unbedingt erforderlich.
Erstveröffentlichung am 11. August 2018 beim "Arbeitskreis für Friedenspolitik"
Redebeitrag von Domenico Losurdo über "Anti-Imperialismus heute", Berlin, 9. Januar 2016:
Siehe auch:
Die Gegner der kapitalistischen Unordnung haben einen ihrer wichtigsten Denker verloren
Domenico Losurdo ist tot
Von Andreas Wehr
NRhZ 666 vom 04.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25012
Domenico Losurdo: Wenn die Linke fehlt...
Die "abwesende" Linke
Rezension von Andreas Wehr
NRhZ 654 vom 11.04.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24748
Online-Flyer Nr. 670 vom 22.08.2018
© 2018
NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung
bzw. gekennzeichnete AutorInnen / Institutionen
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«Israel muss in den Verhandlungen einen höheren Preis zahlen». Trump
«Israel muss in den Verhandlungen einen höheren Preis zahlen».
Offiziell ist der amerikanische Plan für einen Frieden im Nahen Osten zwar noch nicht bekannt, doch in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch deckte US-Präsident Donald Trump einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Zipfel von dessen Inhalt auf. An einer politischen Veranstaltung in West-Virginia meinte er nämlich, nach seiner Entscheidung, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen werde Israel in den Friedensverhandlungen mit den Palästinensern einen «höheren Preis» zahlen müssen. Die Palästinenser würden, so fügte Trump hinzu, «etwas sehr gutes» für die Botschaftsverlegung erhalten, denn sie «sind nun an der Reihe». Über das, was die Palästinenser erhalten würden, ging der US-Präsident aber in keine Details. Am Mittwoch meinte an einer Presekonferenz in Jerusalem der amerikanische Nationale Sicherheitsberater John Bolton, die Administration würde ihre Arbeiten an Trumps Friedensplan zwischen Israel und den Palästinensern fortsetzen, doch einen Terminkalender für dessen Veröffentlichung gebe es nicht. Bolton beschränkte sich auf die vage Bemerkung von «viel Fortschritt», den es in de Sache in der Region zu verzeichnen geben würde.
"In Berlin Technical Solutions For Post-American World Worked Out." Rostislav Ishchenko
How Putin Solved the Problems of Europe and the US in Passing with Merkel
By Rostislav Ishchenko
Translated by Ollie Richardson and Angelina Siard
cross posted with http://www.stalkerzone.org/rostislav-ishchenko-how-putin-solved-the-problems-of-europe-and-the-us-in-passing-with-merkel/
source: https://ukraina.ru/exclusive/20180820/1020869901.html
Translated by Ollie Richardson and Angelina Siard
cross posted with http://www.stalkerzone.org/rostislav-ishchenko-how-putin-solved-the-problems-of-europe-and-the-us-in-passing-with-merkel/
source: https://ukraina.ru/exclusive/20180820/1020869901.html
Aleksandr Sergeyevich Pushkin wasn’t the first Russian poet. Before him there was Zhukovsky, Derzhavin, and even Lomonosov. Beautiful, melodious verses were composed by many also after Pushkin. Nevertheless, he is “our everything”. Without him, without Pushkin’s language, not just Russian poetry, but the Russian language itself is incomplete…
Pushkin is exact and extremely laconic. He knows how to pack many meanings into only a few words. And he doesn’t use excess words. Do you remember: “Up there a prince in passing captures a fearsome tsar”. Just one word – “in passing” [two words in English – ed]. But how it characterises both people and process! Solving more important problems, in between times, a certain prince at the same time captured a fearsome (i.e., mighty, strong, dangerous) tsar (and it means he conquered him, his army, and his state).
I don’t know whether it was Peskov’s idea or it arrived by itself, but the Russian media, highlighting the visit of the president Putin to Germany, concentrated on the Austrian wedding, the Tula samovar, an ancient milkchurn, the Kuban choir, and the painting of an unknown (to us, so far) artist [all four are the gifts that Putin brought to the wedding – ed]. The meeting with Merkel and the solving of difficult global (including European) problems happened in passing. So, he went to wedding and at the same time attended to some affairs.
Meanwhile, the visit to Germany isn’t only symbolic – it is critical. For the third time in 100 years, the Reich finds itself in a condition of a rigid standoff with the same Anglo-Saxons who raised and nurtured it for the fight against Russia. Only this time the grown wiser Germany tries to keep France as an ally (instead of crushing it, like the two previous times) and isn’t eager for a Moscow campaign at all. It is rather on the contrary – it tries to reach an agreement with Russia concerning a joint standoff with Anglo-American aggression.
It is a very difficult process. It’s not only about history and “values”, but a consciousness most dear to bürgers — markets providing a multi-billion income, connecting Berlin and Washington. It is almost impossible to escape from “brotherly” embraces without suffering considerable damage. For a long time Germany didn’t even try to do this, obediently joining the sanctions regime. At first the introduction of sanctions was still shaped by more or less worthy pretexts, for example: “Russia is to blame for the fact that the West organised a coup in Ukraine, and now Ukrainians kill each other with ecstasy during civil war”. Four years have passed and sanctions are imposed even for the fact that the Brits out of fear killed the cat of the Skripals, and also for the fact that the Americans elected Trump as president, and not Clinton.
The “gloomy German genius” would reconcile even with this. Losses because of sanctions have already been incurred, and bypassing routes have been found. Those who can enter the Russian market with an exclusive offer remain there. The others calculate their losses. Russia, under the name of import substitution, radically reorganises its economy. The sector focused on national production rejoices. The sector focused on import weeps.
But here it became clear that the Americans want to take away from the Germans their “cow” – the European Union, and to milk it themselves. But Germany in exchange is granted the “honourable” right to increase military expenses fourfold and switch from Russian gas to the three times more expensive American gas.
At this moment something skipped a beat inside the Germans. It isn’t excluded that they even remembered that Hitler, in the last five years of his life, blamed Anglo-Saxon “plutocracy” (his expression) with even more bad words than the Jews and Slavs hated by him. In general it entered the bürgers’ mind that Germany has two paths: to perish once again, or to make friends with Russia and smoothly but quickly – since the time for reflections passed already five years ago – reorientate its economy from the American to the Eurasian market.
This is a very difficult and painful process, and the Germans up to the very end tried to change nothing, hoping that somehow they will come out unscathed. But they didn’t. The weakened America, in the inverse proportion, became so impudent that it tried to decide on Germany’s behalf what gas pipelines it should build and which ones “harm European security”.
If the current crisis doesn’t transform into a global catastrophic military conflict, and all the history of mankind will remain, then the future generations of historians will undoubtedly pinpoint the discussion about “Nord Stream-2” as one of the main reasons for the disintegration of NATO and the reformed European Union’s reorientation from the US towards Russia. On the eve of the Austrian wedding Putin pinpointed topics of future discussions in Berlin, as well as a discussion about global questions, including economic and security, and he also placed an accent on the question of “Nord Stream-2”. In turn, the Germans on the eve of the meeting once again stressed that “Nord Stream-2” is a solved question and that it won’t be discussed with the Americans in any form.
Actually, this is everything that should be known about this meeting. Putin flied to Berlin not to reach an agreement or to synchronise watches. In fact, agreements had been reached before the visit. It was the ways in which the American problem can be solved that was discussed in Berlin. How to appease a bull the most without there being serious consequences for the china shop. In Berlin the most general forms of technical solutions to the problem that is the post-American world were worked out. Moreover, judging by the contented faces of the participants and a minimum of information, mutual understanding was full and comprehensive.
We will be able to see the main results of this meeting over the next 12 months, and they will be expressed in the careful, but quick rapprochement between Germany and Russia, against the background of the contradictory and twitchy policy of the US. By the way, the question of recognising Crimea as Russian again arose in Washington just because the US cannot offer anything to counter this careful but quick rapprochement. And within the framework of this rapprochement, Europe will sooner or later recognise the actual status of Crimea anyway.
Putin also spoke in passing, but quite concretely about the prospects of solving this problem, as well as settling the entire Ukrainian crisis. When he was asked a question by a journalist, he answered by saying that we will also discuss Ukraine.
This “also” for Kiev is worse than Russian tanks on the Khreshchatyk. The West solves the Ukrainian problem with Russia without Ukraine among other questions. Ukraine is not only not the main subject of a meeting, it is simply one of many: about nature, about the weather, about Papuans, and at the same time about Ukraine. In the media the Ukrainian topic is far less relevant than the Austrian wedding and the Kuban Cossack choir being 10 minutes late to it.
It is not just an effective policy. It is also a beautiful performance. Putin went to a wedding, and at the same time solved European problems in a global context, and also spoke about Ukraine.
The Essential Saker II: Civilizational Choices and Geopolitics / The Russian challenge to the hegemony of the AngloZionist Empire
The “Meseberg Castle Talks” - Merkel Meets Putin
President Putin Visits Germany
Russian President Vladimir Putin has wound up his European trip to include the Austrian FM’s wedding ceremony and talks with German Chancellor Angela Merkel. The drop-in visit to Austria showed that Putin enjoys good personal relations with the representatives of Europe’s political beau monde. They see nothing odd in inviting him to social events, such as the wedding of Austrian FM Karin Kneissl, especially if the organizers want to grab the media spotlight.
This was followed by a summit with the German chancellor — the second time the two leaders have met in just over three months. The previous meeting took place in the Black Sea city of Sochi in May. The chancellor has visited Russia several times.
The “Meseberg Castle talks” in Germany were substantive and detailed, as Kremlin spokesman Dmitry Peskov has noted, but evidently important enough that few details were made public. For some time the leaders talked tête-à-tête without interpreters. They compared notes on Ukraine (including the prospects for a UN-sponsored peace mission and the EU’s new role of mediator), Syria (and the problems of its reconstruction), the US sanctions on Iran, and the future of the Nord Stream 2 undersea gas-pipeline project.
There were no agreements planned for the meeting, but the “America First” policy is pushing these two countries that are divided by their different views on international issues toward a closer cooperation. Russia can play a very important role in creating the right conditions under which the Syrian refugees could leave Germany and return home, thus mitigating that pressing problem. Syria’s reconstruction is opening up new opportunities for Russian-German cooperation.
President Putin and Chancellor Merkel discussed the idea of a meeting on Syria involving the leaders of France and Turkey as well as Russia and Germany. They agreed to launch new talks under this format. No date for that four-nation summit was set.
Some time ago, such a visit to Germany and Austria was hardly conceivable and any hope of reviving a dialog would have seemed far-fetched. The times are changing, reflecting the need to get that relationship back to normal. Conflicts and negative emotions are giving way to cool-headed, constructive approaches. Besides, Russia has demonstrated its ability to resist pressure.
Right on the eve of the Putin-Merkel summit, the Wall Street Journal published an article about the sanctions being prepared by the US to stop Nord Stream 2. It’s time for Germany to stand tall and continue to pursue that project. During the talks with President Putin, Chancellor Merkel said that’s exactly what she is going to do. A cursory look at history supports her position.
In the early 1980s the administration of US President Ronald Reagan was trying to prevent Western Europe and the Soviet Union from working together over energy. Sanctions were used as an instrument to force them into submission. Despite that, the “Brotherhood” pipeline (Urengoy-Pomary-Uzhgorod), also dubbed the Siberian pipeline or the Yamal project, was born in the heat of the Cold War. The framework agreement between West Germany and the USSR was signed in July 1981. Chancellor Willy Brandt’s Ostpolitik policy was continued, to everyone’s benefit. In November 1982, the sanctions were lifted, and on January 1, 1984, natural gas started to flow. The similarity between Yamal and Nord Stream 2 is obvious. Resisting pressure benefits the one who refuses to kneel.
Germany is not alone. Austrian Chancellor Sebastian Kurz is a strong supporter of Nord Stream 2. The Republic of Austria became the first country in Western Europe to sign a gas contract with the Soviet Union in 1968. In 2017, a new record for Russian gas exports to Austria was set at 9.1 billion cubic meters, an increase of 50.3% (3 billion cubic meters) from 2016 (6.1 billion cubic meters) and 33.8% (2.3 billion cubic meters) from 2005, when the previous record had been reached (6.8 billion cubic meters).
Donald Trump is very critical of the German chancellor, whose government is not as strong as it used to be. The idea to withdraw American forces from Germany has recently been floated. The ongoing rift between the US and its European NATO allies opens up the question of the continent’s security.
Before the July NATO summit, the chancellor came out in support of President Macron’s initiative to create a European expeditionary force. It was Frank-Walter Steinmeier, the current German president and then foreign minister, who launched a European arms-control initiative in 2016. And it was West Germany who signed the Treaty of Moscow with the USSR in August, 1970 which contributed to détente. During the meeting with Vladimir Putin, Angela Merkel emphasized that disagreements with Moscow must be resolved through dialog. She feels that there are many conflicts that can be settled if the two nations cooperate.
Indeed, Russia and Germany historically have had a special relationship. They began cooperating economically and working to ease political tensions against the backdrop of confrontation between the West and East. They can do so again. The Meseberg meeting showed that both sides realize the importance of dialog and the need to avoid at all costs any return to the Cold War.
Will the US and UK freeze the German-Russian thaw?
Neil Clark is a journalist, writer, broadcaster and blogger. He has written for many newspapers and magazines in the UK and other countries including The Guardian, Morning Star, Daily and Sunday Express, Mail on Sunday, Daily Mail, Daily Telegraph, New Statesman, The Spectator, The Week, and The American Conservative. He is a regular pundit on RT and has also appeared on BBC TV and radio, Sky News, Press TV and the Voice of Russia. He is the co-founder of the Campaign For Public Ownership @PublicOwnership. His award winning blog can be found at www.neilclark66.blogspot.com. He tweets on politics and world affairs @NeilClark66
Russian President Vladimir Putin and Federal Chancellor of Germany Angela Merkel © Alexei Druzhinin / Sputnik
We’re seeing some positive steps in relations between Berlin and Moscow. Could it lead to joint Russian-European opposition to US hegemony? Or will it be sabotaged by the US and its Trojan horse, Britain?
Last Saturday’s meeting in Germany between Vladimir Putin and Angela Merkel can be seen as another sign of a growing rapprochement between the two great powers that the leaders represent.
If so, it’s surely welcome for both countries – and for Europe as a whole, which would benefit enormously from rebuilding economic ties with Russia.
However, the US will not be happy. It wants Europe to buy its own, more expensive liquefied natural gas (LNG), and for Germany to cancel its Nord Stream 2 gas pipeline project with Russia, which it is pursuing to secure cheaper energy supplies.
American policy has, for decades, been to prevent mutually beneficial link-ups between Europe and Russia. Any continental leaders who wanted closer links with Moscow have been regarded with suspicion (or worse) by Washington hawks.
The great French patriot and World War II hero of the anti-Nazi alliance, Charles de Gaulle, dreamt – in the words of his biographer Jonathan Fenby – that a rapprochement with Moscow would open the way for a ‘Europe from the Atlantic to the Urals.’ De Gaulle announced that he was taking France out of NATO’s military High Command in 1966, and then talked of a ‘new alliance of Russia and France’ on a visit to the Soviet Union. The French president – and this is very relevant to what is going on today – said ‘Non!’ to the UK’s entry into the EEC not because he was anti-British, but because he believed that inviting Britain would be tantamount to inviting the US in too. He warned that British membership would lead to “a colossal Atlantic community under American dependence and leadership, which would soon absorb the European Community.”
If there is a heaven, then I’m sure the good general is looking down on Earth this week, with an ‘I told you so’ look on his face – because look what’s happened.
Just three days after the Putin-Merkel meeting, UK Foreign Secretary Jeremy Hunt intervened to call for the EU to stand “shoulder to shoulder” with the US on Russia. He urged the EU to implement even tougher sanctions on Moscow.
Forget that the UK is supposed to be leaving the EU in March 2019: the British elite still want to dictate European policy and get EU countries to put US interests before their own. Even the Austrian foreign minister’s choice of wedding guests came under attack with Tom Tugendhat, chair of the Foreign Affairs Committee, taking to Twitter to lambast Karin Kneissl for inviting Vladimir Putin. “Whose side is she on?” asked Tory Tom, echoing George Bush’s infamous “You're either with us or against us” statement. I’m sure it was a surprise to Ms Kneissl that she was expected to submit her list of wedding guests to the Conservative MP for Tonbridge and Malling for prior approval.
Never mind that the UK authorities have still presented no hard evidence that the Russian state was behind the poisoning of Sergei and Yulia Skripal in Salisbury earlier this year – which is the latest excuse for ratcheting up tensions with Russia. The US and UK say ‘Jump!’ and the response they expect from the rest of Europe is ‘How high?’
The double standards are off the scale. Israel (rightly) hasn’t expelleda single Russian diplomat over the Skripal case. There are no calls from the US or UK for Israel to impose sanctions on Russia. Yet Europe is put under pressure to commit great acts of self-harm.
It’s no exaggeration to say that – faced with a choice of following US neocons along a potentially catastrophic path of confrontation with nuclear-armed Russia, or acting sensibly to diffuse tensions – the EU is at the most important juncture in its history. Germany is the key country that will determine what happens next.
Three years ago, no less a personage than Jean-Claude Juncker, the European Commission president, declared while on a visit to Germany: “We must treat Russia decently. We can’t let our relationship with Russia be dictated by Washington.”
But alas, that’s what’s happened – and the financial costs have been extraordinary. Last year, the Austrian Institute of Financial Research calculated the cost to the EU of Russian sanctions and Russian counter-measures to be $30 billion. Other studies have put it even higher. Without doubt, we’re talking about the most expensive act of economic suicide in history.
Out of all the European countries, it’s Germany that has taken the biggest hit. “Germany accounts for almost 40 percent of lost trade in the West, while other major geopolitical players such as the United Kingdom (7.9 percent), France (4.1 percent) and the United States (0.6 percent) are far less affected,” reports the Kiel Institute for the World Economy.
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'Ice age' must end: Anti-Russia sanctions harm EU companies, says chair of German Left Party
It’s not surprising, therefore, that Angela Merkel, who saw her party’s share of the vote drop by over eight percent in last September’s election, is coming under intense domestic pressure to change course. The right-wing AfD party, which made a historic breakthrough last year with 13 percent of the vote, and which continues to poll strongly, wants sanctions on Russia lifted. So too does the socialist Die Linke party. In May, Die Linke Chairperson Sahra Wagenknecht said that the ‘Ice Age’ against Moscow must be ended and that EU sanctions against Russia “primarily harm European and German companies.”
There are also factions in both the ruling CDU/CSU and the SPD who want Germany to stand up more forcefully to the US in defense of German jobs and business.
It’s not just sanctions on Russia that the US is aggressively pushing. Washington is also targeting Europe with its newly re-imposed sanctions on Iran, which in true school-playground-bully fashion penalize companies and financial institutions that do business with the Islamic Republic.
Deutsche Welle reported earlier this month how these sanctions worry German companies – which are already reeling from the collapse of the Russian market. German exports to Iran were worth over $3 million last year. If that’s lost, think how many jobs will go.
It’s these Iranian sanctions, along with Trump’s tariffs on steel and aluminum imports, which could and should be the straw that broke the German camel’s back. Writing for the business newspaper Handelsblatt, German Foreign Minister Heiko Maas said that the EU should form a ‘counterweight’ to the US when it crosses ‘red lines.’ He called for Europe to set up payments systems independent of the US.
Washington has gone too far, and German capital and the representatives of organized labor have had enough. Merkel must now step up to the plate and ignore those who want her country to continue to act against its own best interests. That means lifting sanctions against Russia and continuing to trade freely with Iran. The bluff of the US paper tiger and its Trojan horse Britain needs to be called. For the good of Germany, for the good of Europe, and indeed for the good of the entire world.
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