Die sogenannte deutsche Wiedervereinigung, die heute gefeiert wird, steht unter keinem guten Stern. Anders als die Errungenschaften des chinesischen Milliarden-Volkes, das den Hunger überwunden und in der Welt ein Mitspracherecht errungen hat, steht es leider um die Leistungen unseres Volkes im historischen Rückblick. Deutsches Gedenken ist und bleibt vorerst trauriges Gedenken. Daran ändert vorerst auch das - anlässlich des 3. Oktober - aus allen medialen Kanälen triefende Selbstlob wenig. Sämtliche Anläufe aus eigener Kraft ein demokratisches Land zu werden, sind gescheitert. Am 18. März 1848 ließ der preußische König Friedrich Wilhelm IV vor dem Berliner Schloß auf demokratische Bürger schießen, die ganz bescheiden und friedlich eine Verfassung verlangten. Die revolutionäre Bewegung des Jahre 1848 wurde bald deutschlandweit im Blut erstickt. So konnte die Reichseinigung nicht auf demokratischer Grundlage erfolgen, sondern erst im Ergebnis mehrerer Kriege Jahrzehnte später. Am 18. Januar 1871 erfolgte sie als triumphale, den französischen Nachbarn demütigende Geste, vom Schloße Versailles aus, der einstigen Residenz des Sonnenkönigs, als Kaiserkrönung. Die französischen Kommunarden in Paris waren zuvor niederkarätscht worden mit Hilfe deutscher Truppen.
Am 9. November 1918 wurde im Ergebnis eines verlorenen Weltkrieges die stets ungeliebte Republik ausgerufen. Die soziale Demokratie, die mit ihr kam, immerhin ein Fortschritt, sollte nicht lange wären. Der erste Reichspräsident Ebert, ein Sozialdemokrat, hasste die Revolution, die sie hervorgebracht hatte, wie die Sünde. Bereits 5 Jahre später 1923 putschte in München der Reichswehr-General Ludendorff, Stellvertreter Paul von Hindenburgs, zusammen mit dem Emporkömmling Adolf Hitler, vorerst ohne Erfolg. 10 Jahre später gelang es diesen nach wie vor einflussreichen Kreisen aber die Demokratie wieder abzuschaffen. Der 9. November wurde zum Gedenktag der Nazis, den sie wiederum 5 Jahre später mit der Reichspogromnacht von 1938 in ihrem Sinne feierten. Die Vernichtung jüdischen Lebens und ihrer Geschäfte ging als "Reichskristallnacht " in die Geschichte ein.
Ein Jahr später - am 1. September 1939 - griffen diese erbärmlichen Kreise unter dem duldsamen Auge der USA und anderer Interessenten schon wieder zur Weltmacht und trugen das Entsetzen gemeinsam mit ihren Verbündeten rund um den Globus. 10 Jahre danach war Deutschland wieder zergliedert. Es gab jetzt zwei deutsche Staaten. Am 23. Mai 1949 trat mit dem Inkraftreten des Grundgesetzes und der damit besiegelten Gründung der Bundesrepublik auch die von Adenauer und den Amerikanern gewollte Spaltung Deutschlands in Kraft. Nach dem Motto des ersten Bundeskanzlers: "Lieber das halbe Deutschland ganz, als das ganze halb." Wieder hatten wir also keinen wirklichen Anlass zum Feiern. Daraufhin erfolgte unter dem Schutz der Sowjetunion am 7. Oktober 1949 die Gründung der DDR als erster sozialistischer Staat auf deutschem Boden. Auch in diesem Teilstaat sah man in Anbetracht der Spaltung Deutschlands keinen Anlass zum Jubeln. Am 17. Juni 1953, kaum drei Monate nach Stalins Tod, gab es in der "SBZ", wie die DDR in westdeutschem Sprachgebrauch etikettiert wurde, Anlass zu Arbeiterunruhen. Hintergrund war die von dem unseligen neuen sowjetischen Staatschef Chruschtschow verordnete Erhöhung der Arbeitsnormen in Ostdeutschland, zur rascheren Begleichung der Kriegsschulden (!). Das führte gewollter Maßen zu Unmut. Die DDR-Regierung fand Wege, diese Anordnung rückgängig zu machen, aber der Schaden war bereits erfolgt, das Vertrauen erschüttert. Westdeutschland wusste unter der Schirmherrschaft der Vereinigten Staaten die Gunst der Stunde in deren, nicht in seinem Sinne zu nutzen und schuf einen "gesamtdeutschen Feiertag". Der 17. Juni blieb als Gedenktag erhalten, ein Tag, an dem der sozialistisch geprägte Teilstaat angeblich auf demonstrierende Arbeiter hatte schießen lassen. Eigentlich auch wieder kein Tag zum Feiern, aber immerhin ein arbeitsfreier Tag, ein Feiertag eben. Dieser wurde dann abgeschafft, nachdem es durch jahrzehntelange Wühlarbeit und innere Misswirtschaft schließlich gelungen war, die DDR zu zertrümmern und dem westdeutschen Gebilde einzuverleiben. Ausgerechnet am einem 9. November im Jahre 1989 fiel die "innerdeutsche" Mauer. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Im "Einigungsvertrag" von 1990, der die deutsche "Wiedervereinigung" besiegelt, an einem Tag, den viele lieber als Tag des vorübergehenden Sieges der Konterrevolution betitelt wissen wollen, wurde der 3. Oktober fortan zum Tag der Deutschen Einheit erklärt und somit der 17. Juni als Feiertag abgeschafft. Etwa um dieselbe Zeit fiel der Buß-und Bettag weg, der auch ein nationaler Freitag gewesen war. Die Arbeitnehmer haben also das Nachsehen. Eine neue gemeinsame, auf demokratischem Wege erarbeitete deutsche Verfassung trat nicht - wie ursprünglich vorgesehen - an die Stelle des Provisoriums "Grundgesetz". Demokratie wo bist und bleibst du? Auch die im Grundgesetz enthaltenen Vorschriften für den Friedenserhalt (Artikel 25 und 26 GG) und die Berufung auf den sozialen Charakter (Art. 20.) unseres "demokratischen Rechtsstaates" werden zunehmend ausgehebelt.
Der 3. Oktober wird jedesmal begleitet durch ein Anschwellen der Hezttiraden gegen den ehemaligen "Arbeiter- und Bauernstaat", der ein "Unrechts-Staat" gewesen sein soll, ein Gebilde also, das es völkerrechtlich gar nicht gibt. In diesem 25. Jubiläumsjahr wurden gar die Renten für ehemalige Systemgegner der DDR um sage und schreibe 20% (!) angehoben. Unterdessen gilt für die übrigen ehemaligen DDR-Bürger noch immer ein Rentenstrafrecht und andere Diskriminierungen. Währenddessen bilden zwei ehemalige Systemkonforme die Spitze unseres deutschen Staatswesens. Der ehemalige Leiter der Stasi-Untersuchungsbehörde, der Theologe Joachim Gauck beklagt die Glückseligkeit der Deutschen und votiert für 's robuste Zupacken an allen Fronten. Frau Merkel, in der DDR noch promovierte Physikerin und Paffers-Tochter, hält sich eng an die US-amerikanische Schrittgeschwindigkeit in allen Fragen und gibt dem Imperium keinen Anlass für Klagen.
Kein Anlass zur Freude, keine Feierstimmung in Anbetracht des zu beobachtenden Niedergangs der Weltmacht, an deren Seite wir stolz in den Abgrund schreiten. Allerdings müssen wir in Anbetracht der Schrillheit der Töne doch Mut fassen. Kein selbstbewusster Sieger sieht sich zu solchem Hohn gegenüber dem Unterlegenen veranlasst.
Echte Freude kann unterdessen aufkommen, wenn wir nach Fernost schauen. Das einst kolonisierte und schwer gedemütigte chinesische Kulturvolk hat seit 1949 ganz eigene Entwicklungswege beschritten. Durch Aufs- und Abs hindurch ist das chinesische Volk angesichts seiner 65. Jahrfeierlichkeiten zu beglückwünschen. Anlässlich ihres Nationalfeiertages am 1. Oktober verweisen wir auf die Worte seines Staatspräsident Xi Jinping, der das 65. Gründungsjubiläum der Volksrepublik wie folgt gewürdigt hat:
Mit der Gründung der Volksrepublik sei für die Chinesen die Möglichkeit eröffnet worden, ihr eigenes Land, ihr Schicksal und ihre eigene Gesellschaft zu gestalten und zu bestimmen. Langjährige Bemühungen hätten China historische Durchbrüche auf seinem Weg erleben lassen. Inzwischen habe für die mehr als eine Milliarde Chinesen ein umfassender bescheidener Wohlstand realisiert werden können.
Erfolgreich sei China auch auf der internationalen Bühne, so Staatspräsident Xi Jinping weiter. Mit ihrer unabhängigen und friedlichen Außenpolitik habe die Volksrepublik stets das Streben nach Frieden und gemeinsamer Entwicklung der Welt verkörpert.
Dies werde auch künftig so sein, fügte Xi Jinping hinzu:
„In der Zukunft werden wir gemeinsam mit den Völkern unseren eigenen Weg begehen. Wenn wir die Entwicklung als Hauptaufgabe betrachten, müssen wir auf Reformen und Innovation setzen. Zudem muss der Entwicklungsweg friedlich sein. Die Kommunistische Partei Chinas muss bereit und fähig sein für die Aufgaben der Zukunft. Wir müssen auf Zurückhaltung und Umsicht bestehen und auf Arroganz und Blenderei verzichten. Und wir müssen das Volk und alle Nationalitäten zusammenschließen und vertreten."
Um die Aufgaben in China bewältigen zu können, müsse die KP Chinas eine Schlüsselrolle spielen, bekräftigte Xi Jinping. Und er fügte hinzu:
„Wir müssen auf einer strengeren Selbstverwaltung und Aufsicht bestehen. Die Selbstreinigung und die Selbstvervollkommnung sowie Reformen innerhalb der Partei müssen weiter gefördert werden. Wir dürfen nie unsere Ideale verraten und dürfen uns nie vom Volk entfernen."