"Gegen imperialistische Kriege" - dieses Konferenzmotto hätte es eigentlich erfordert, die Nahostregion ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken und einen positiven Bezug herzustellen zu den wichtigsten friedenspolitischen Impulsen der jüngsten Zeit. So konnte in der letzten Jahreshälfte gegenüber Syrien - dank Russlands Initiative und dank Obamas Einlenken - der offene Bombenkrieg nach dem Vorbild der Zerstörung Libyens vermieden werden. Die Regierungskräfte konnten unter Präsident Assad in Syrien an Terrain gewinnen. Gegenüber dem Iran ist nicht mehr von Atoms-Kriegsdrohungen die Rede, vielmehr werden die Sanktionen demnächst gelockert, das Interimsabkommen beginnt zu greifen. Beides sind große Erfolge im Ringen um nicht kriegerische Lösungen. Leider kam das am Wochenende gar nicht zur Sprache. Keine Erwähnung fand auch, dass der NATO-Verbündete Türkei derzeit von einer schweren Staatskrise heimgesucht wird. Eine Tatsache, die friedenspolitischen Kräften auch in unserem Land Auftrieb zu geben vermöchte. Die deutschen Patriot-Raketen, die von der türkisch-syrsichen Grenze aus, noch immer eine Drohkulisse gegen Syrien bilden und deren dortige Präsenz die hiesige Politik gerade wieder bekräftigt hat,wurden ebenfalls beiseite gelassen. Gerade diese böten aber einen wichtigen Anknüpfungspunkt gegen "imperialistische Kriegspolitik", die auch von unserem Land wieder ausgeht.
Solch nahe liegende konkrete Anknüpfungspunkte helfen besser antimilitaristische Stimmungen zu fokussieren und zu artikulieren als die viel zu weit greifende Forderung nach NATO-Austritt oder gar NATO-Auflösung. Solche Langezeitforderungen zielen dagegen an den konkreten, sinnfälligen Möglichkeiten im Hier und Heute vorbei.
Wo die Lagebeurteilung zu kurz greift, da sind auch keine neuen friedenspolitischen Impulse zu erwarten, die die kriegs- und militarismuskritische Mehrheit unseres Volkes aktivieren könnten.
Mit einem Happening gegen Kindersoldaten vor dem deutschen Reichstag, auf das Monty Schädel orientierte, macht man sich umgekehrt fast lächerlich. Der Krieg beginnt zwar hier, aber doch nicht mit Kindersoldaten.
Am Rande der überfrachteten Rosa-Luxemburg-Konferenz, die die Tageszeitung 'Junge Welt' alljährlich veranstaltet, kam aber auch der sehr gut informierte franko-kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky (www.globalresearch.ca) zu Wort.
Solch nahe liegende konkrete Anknüpfungspunkte helfen besser antimilitaristische Stimmungen zu fokussieren und zu artikulieren als die viel zu weit greifende Forderung nach NATO-Austritt oder gar NATO-Auflösung. Solche Langezeitforderungen zielen dagegen an den konkreten, sinnfälligen Möglichkeiten im Hier und Heute vorbei.
Wo die Lagebeurteilung zu kurz greift, da sind auch keine neuen friedenspolitischen Impulse zu erwarten, die die kriegs- und militarismuskritische Mehrheit unseres Volkes aktivieren könnten.
Mit einem Happening gegen Kindersoldaten vor dem deutschen Reichstag, auf das Monty Schädel orientierte, macht man sich umgekehrt fast lächerlich. Der Krieg beginnt zwar hier, aber doch nicht mit Kindersoldaten.
Am Rande der überfrachteten Rosa-Luxemburg-Konferenz, die die Tageszeitung 'Junge Welt' alljährlich veranstaltet, kam aber auch der sehr gut informierte franko-kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky (www.globalresearch.ca) zu Wort.
Der weltbewanderte,
unter anderem in Lateinamerika geschulte Berater
internationaler Organisationen
legte in
seinem rasanten Vortrag den Finger in viele Wunden. War zuvor während der langen Konferenzstunden immer wieder von "psychologischer Kriegsführung"
die Rede gewesen, gegen die man sich wappnen müsse, so zeigte Chossudovsky konkret wie das gehen kann.
Selbst
Antikriegsbewegungen und progressive Medien seien nämlich nicht gefeit gegen
die raffinierte Einflussnahme der offiziellen
Pentagonpropaganda und ihrer "Intelligenzagenturen".
Solange die Antikriegs-Opposition auf der einen Seite etwa Obamas Politik anklage, den Regierungsagenturen aber deren Propagandamuster im Sinne der "Responsibility to Protect" abkaufe, so lange sei man in deren Fängen. Zu erkennen gelte es dagegen vielmehr: Al Quaida, Al
Nusra und wie die islamistischen Gangs
alle hießen, seien allesamt Kreaturen, also Fußsoldaten des Westens. Sie
agierten als Todeschwadronen, sie
führten die Terrorakte aus, aber die Architekten des Terrors
säßen in den Schreibstuben der westlichen Imperien. Die Terrorakte,
die von diesen Islamisten begangen würden, würden dann den
Regierungskräften in die Schuhe
geschoben. Das sei propagandistischer Auftrag der Pentagonstrategen und ihrer Handlanger. Die massive Produktion von zivilen Toten sei erklärtes Ziel der Pentagon-Politik, nachzulesen etwa im
PNAC-Strategiepaier (zu deutsch: Projekt für ein
Neues Amerikanisches Jahrhundert).
Der globale "Krieg
gegen den Terror" sei eine Fabrikation des Pentagon, der Terror
gegen zivile Bevölkerung ihr Inhalt. Der Neoliberalimus
beinhalte Krieg, sei Krieg. Es ginge ihm gar nicht darum, Kriege zu gewinnen. Er profitiere von
der Zerstörung und vom
"Wiederaufbau" ganzer Länder.
Antikriegsbewegungen
seien aber immer noch anfällig dafür, Konzepte, wie das der
"Schutzverantwortung", mittels derer ja "humanitäre
Interventionen" begründet würden, zu akzeptieren und auf
ihrer Basis zu agieren. Damit sei man schon Opfer der
Propagandamaschinerie, deren Aufgabe auch darin bestünde zu entzweien.
Die neue Art der
Kriegsführung müsse aber als solche erst einmal begriffen werden um ihr adäquat entgegentreten zu können.
Am Beispiel Syriens könne man sehen, welchen
"Charakter" diese neue Art der Kriegsführung habe: Es handle sich eben nicht mehr um eine Kriegsführung der konventionellen Art. Der "Cyber War" spiele eine
erhebliche Rolle, das Konzept des "langandauernden Krieges"
, der mittels Söldnerbanden geführt würde, die als Todesschwadronen zum Einsatz kämen, zu deren Ausbildung auch der Umgang mit Chemiewaffen gehöre, wofür es erdrückende Beweise gebe, damit müsse man sich auseinandersetzen. Diese Art der Kriegsführung müsse begriffen und konterkariert werden, sagte Chossudovsky. Viele seiner Gedanken enthielten der aufklärenden Friedensarbeit Dienliches.
Sein Vortrag scheint mir lohnt es studiert zu werden, sonst wird er kaum einen Nachhall finden, denn Chossudovsky sprach sehr schnell, hatte wenig Zeit und war eingekeilt in ein enges Programm .
Will die Friedensbewegung aber den notwendigen, neuen Aufschwung gewinnen, so muss sie sich von ihren falschen von Pentagon und NATO imprägnierten Konzepten befreien. Sie muss sich gegen die in den Laboratorien des neoliberal verbrämten Imperialismus ausgeheckten Konzepte wie "Resposnibility to Protect" ("Schutzverantwortung zur Einmischung", statt Gewaltverbot der UNO-Charta und deren zur Gebot zur Achtung staatlicher Souveränität) richten.
Sie muss sich auch ganz frei machen von der Fremdfinanzierung und damit der ideellen Gehirnwäsche, die damit einhergeht.
Das Studium seines Vortrags und die eingehende Debatte darüber könnte einen wichtigen friedenspolitischen Nachtrag im Sinne des Konferenzmottos leisten.
Sein Vortrag scheint mir lohnt es studiert zu werden, sonst wird er kaum einen Nachhall finden, denn Chossudovsky sprach sehr schnell, hatte wenig Zeit und war eingekeilt in ein enges Programm .
Will die Friedensbewegung aber den notwendigen, neuen Aufschwung gewinnen, so muss sie sich von ihren falschen von Pentagon und NATO imprägnierten Konzepten befreien. Sie muss sich gegen die in den Laboratorien des neoliberal verbrämten Imperialismus ausgeheckten Konzepte wie "Resposnibility to Protect" ("Schutzverantwortung zur Einmischung", statt Gewaltverbot der UNO-Charta und deren zur Gebot zur Achtung staatlicher Souveränität) richten.
Sie muss sich auch ganz frei machen von der Fremdfinanzierung und damit der ideellen Gehirnwäsche, die damit einhergeht.
Das Studium seines Vortrags und die eingehende Debatte darüber könnte einen wichtigen friedenspolitischen Nachtrag im Sinne des Konferenzmottos leisten.