"Erkenne Israel als einen jüdischen Staat an – selbst dann, wenn Israel seine Bedeutung nicht kennt und natürlich auch dann, wenn wir euch nicht anerkennen, wenn auch nur für einen Moment als Nation mit gleichen Rechten".
Bevor die chauvinistischen Kommentare auf die Haaretz- Website fliegen, lasst mich eindeutig sagen. Man kann den Holocaust nicht mit der Besatzung vergleichen. Aber der Akt des Widerstandes ist gleich legitim und in beiden Fällen gerecht. Heute am Vorabend des Holocaust-Märtyrertages und des Tages der Helden sollten wir mit psychischer Stärke angetreten sein, um derer zu gedenken, die unter der Tyrannei einer anderen Nation leben. Genauso, wie wir die Kraft des Widerstandes von Europas eroberten Nationen, die Partisanen und den Widerstand bewundern, sollten wir in der Lage sein, den Widerstand gegen die israelische Besatzung der Palästinenser zu verstehen. Es sollte eine der Lektionen des Holocaust sein, das Gegenteil von staatlicher Gehirnwäsche, die jetzt bereits im Kindearten beginnt.
Letzte Woche markierte das Ende eines anderen deprimierenden Kapitels: der längste „Friedensprozess“ in der Geschichte. Und die israelische Propagandamaschine versucht noch einmal, den begrenzten palästinensischen jetzt fast gewaltfreien Widerstand als illegitim zu beschreiben. Und dass die Palästinenser angeblich die Verantwortung für das Misslingen (des Friedensprozesses) tragen.
Was wird Benyamin Netanjahus Israel zu Mahmood Abbas Palästina sagen? Bleib still und wage nicht zu widerstehen. Bleib ruhig, angesichts der Siedlungen, die weiter unkontrolliert auf eurem Land gebaut werden. Wage nicht, Terror zu benützen und auch keine Diplomatie, die – wie wir wissen „politischer Terror“ ist. Kein ziviler Ungehorsam und kein Boykott der Siedlungen.( Kaufe nur „blau-weiße“ israelische Produkte). Demonstriert nicht und denkt nicht an gewaltlosen Protest.
Arbeitet zusammen mit der Armee und seinen dunklen Institutionen. Benützt ihre Sicherheits-Subunternehmen, auch gegen dein eigenes Volk. Begrüße die Racheakte mit Liebe. Erkenne Israel als einen jüdischen Staat an – selbst dann, wenn Israel seine Bedeutung nicht kennt und natürlich auch dann, wenn wir euch nicht anerkennen, wenn auch nur für einen Moment als Nation mit gleichen Rechten.
Vergesst das Rückkehrrecht, erwähnt es nicht mal im Spaß. Überlasst die Flüchtlinge ihrem Schicksal. Löscht eure Geschichte und euer Erbe. Am ehesten kannst noch an einen geteilten demilitarisierten Staat denken, ein Kompromiss nach dem anderen; lange nachdem ihr den größten Teil des Landes aufgegeben habt. Mit andern Worten: schreibe dich bei der Likud ein, stehe den israelischen Verteidigungskräften bei und stört die Siedler nicht.“ Weniger als dies, wird gegen dich zählen.
Die Wahrheit ist, dass Abbas schon in erschreckender Weise in die meisten dieser Bedingungen eingewilligt hat. Aber nicht in alle und dass dies für Israel noch nicht genug für.
Es war eine Zeit der Schande: Ich schämte mich über die nicht hebräischen Namen meiner Eltern (Thea und Heinz), darüber, dass sie kein hebräisch sprachen, über den Namen der Stadt meines mütterlichen Großvaters (Carlibaba) und über den Namen des Schiffes, mit dem sie illegal einwanderten (Frossula) und der Namen des Lagers, in denen einige meine Verwandten ums Leben kamen (Treblinka). Es war alles so fremd und voller Schande, besonders, dass sie wie „Schafe zur Schlachtbank gingen“
Ich war jung und jetzt bin ich alt und alles sieht ganz anders aus. Die nicht-hebräischen Namen wandelten sich in Provinzen der Sehnsucht und die Schafe gingen zur Schlachtbank – es war der einzig mögliche Weg. Aber der Schulhof-Glaube im Imperativ oder die sich widerstehende Tyrannei blieben.
Palästinensischer Widerstand ist tatsächlich einer der schwächsten in der Geschichte. Mit der Ausnahme der verwünschten Jahre der zweiten Intifada, als beide Seiten bluteten. Die 47 Jahre der Besatzung sind für den Besatzer ganz angenehm gewesen.
Die Wahrheit ist, dass Abbas schon in die meisten dieser Bedingungen eingewilligt hat. Aber nicht in alle und das ist für Israel nicht gut genug. Tatsächlich würde nichts gut genug für dieses sein – Israel wird neue Bedingungen stellen, bis es auf die vor ihnen eingeht.
Abbas wird in die palästinensische Geschichte als Kollaborateur der Besatzung eingehen, ein Typ wie Rudolf (Israel) Kastner ohne Töten oder die Rettungen. Also gingen wir wie Schafe zur Schlachtbank und nun verlangen wir, dass auch die Palästinenser wie Schafe unter die Besatzung gehen.
Wenigstens an diesem Tag sollten Juden und Israelis dies verstehen.(dt. E. Rohlfs)
Auszüge http://www.free-palestine.ch/ art161.php?lang=en