Sunday, August 2, 2020

Berlin: Demo gegen Corona-Maßnahmen von der Polizei aufgelöst (Video) 2.08.2020 • 11:12 Uhr https://de.rt.com/292v Berlin: Demo gegen Corona-Maßnahmen von der Polizei aufgelöst (Video) Quelle: Reuters © Fabrizio Bensch Polizeibeamte stehen neben Demonstranten während eines Protests gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Berlin, Deutschland, am 1. August 2020. 396 RT Folge uns aufRT Am Nachmittag des 1. August hat die Berliner Polizei eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen vorzeitig für beendet erklärt. Grund für die Beendigung war die weitläufige Verletzung der Corona-Maßnahmen. Zudem wurde Anzeige gegen die Veranstalter erstattet. Entgegen den Anweisungen der Polizei blieben die Demonstrationsteilnehmer vor Ort. Es kam zu einzelnen Verhaftungen. Die Veranstalter des Protestes wurden von der Bühne geführt. Gegen sie wurde Anzeige wegen Verstoßes gegen die Hygienemaßnahmen erstattet. Mehr zum Thema - Polizei meldet 18 verletzte Beamte nach Demo gegen Corona-Auflagen in Berlin

Covid 9/11

multipolar Das Klima der Angst und Einschüchterung, die autoritäre Radikalisierung der Politik – das alles gab es schon einmal: in den Monaten nach dem 11. September 2001. Was damals terroristische „Schläfer“ waren, sind heute die Viren – unberechenbare Feinde, vor denen die Regierung Schutz verspricht. Dieses Narrativ lädt zu Manipulationen ein. Eine Warnung. PAUL SCHREYER, 31. Juli 2020, 4 Kommentare Es mag seltsam anmuten, eine Verbindung zwischen dem Terroranschlag und der Pandemie zu ziehen, doch ein Vergleich mit den Ereignissen vor gut 20 Jahren ist erhellend. Sowohl 9/11 wie auch Covid-19 sind Auslöser für eine große gesellschaftliche Umgestaltung gewesen, welche in beiden Fällen auf Angst basiert, einer Kriegslogik folgt und die Aufmerksamkeit der Masse dauerhaft in eine Richtung lenkt. Die Gemeinsamkeiten sind zahlreich: Sicherheit wird zum Leitgedanken, der alles andere verdrängt das Gefühl der Bedrohung wird durch ständige Wiederholung in den Medien wach gehalten die Exekutive kann ihre Befugnisse ohne größeren Widerstand ausweiten eine internationale, dezentrale „Wahrheitsbewegung“ entsteht, deren Äußerungen pauschal zu „Verschwörungstheorien“ erklärt werden Diese Gemeinsamkeiten sind objektiv feststellbar, unabhängig davon, welche Hintergründe man bei 9/11 oder der Corona-Krise vermutet und ob man der Regierung vertraut oder nicht. Wie auch immer man dazu steht, Fakt bleibt: Angst macht Menschen lenkbar und ist damit stets auch ein politisch nutzbares Werkzeug. „Als Machttechnik ist die Erzeugung von Angst sehr viel wirksamer als eine Manipulation von Meinungen. Meinungen sind zumeist flüchtig und haben in unserem psychischen Apparat (…) eine geringere Bedeutung. Angst ist eines der stärksten Gefühle. (…) Zu den Psychotechniken der Angsterzeugung gehört vor allem die propagandistische Erzeugung einer massiven vorgeblichen Bedrohung, die entschlossen zu bekämpfen vordringliche Aufgabe der Bevölkerung sei.“ (1) So schreibt es der Psychologieprofessor und Kognitionswissenschaftler Rainer Mausfeld in seinem 2019, wenige Monate vor der aktuellen Krise, veröffentlichten Buch „Angst und Macht“. Mausfeld weiter: „Dem Zweck einer Verdeckung eigener Ziele und Absichten dient eine Angsterzeugung durch propagandistische Deklaration einer großen Gefahr X, der die Bevölkerung durch einen 'Kampf gegen X' entschlossen entgegentreten müsse. (…) X kann dabei so ziemlich alles sein, was sich irgendwie wirksam zur Angsterzeugung nutzen lässt. (…) Bei einem von oben verordneten 'Kampf gegen X' geht es nie um das, was als zu bekämpfen deklariert wird. (…) In einem Kampf gegen X geht es gar nicht um X; vielmehr wird die Verwerflichkeit und Destruktivität eigenen politischen Handelns auf den vermeintlichen oder tatsächlichen Feind projiziert, um politisch nutzbare Angst in der Bevölkerung zu erzeugen. All das, was hier als Kampf gegen eine Bedrohung verkauft wird, darf gar nicht erfolgreich sein, weil sein Erfolg für die ökonomischen und politischen Zentren der Macht gerade darin liegt, nicht erfolgreich zu sein und als Mittel der Angsterzeugung und Herrschaftssicherung erhalten zu bleiben.“ (2) Diese Analyse, die man auf 9/11 und den „Krieg gegen den Terror“ ebenso anwenden könnte wie auf die Corona-Krise, unterstellt eine manipulative Regierung oder Machtelite, die die Angst vor einer Gefahr zur Ausweitung der eigenen Macht ausnutzt. Folgt man dem Gedankengang, dann ist es aus Sicht einer solchen Machtelite angeraten, die Angst vor der Gefahr stetig anzuheizen, um das neu etablierte politische Werkzeug nicht wieder zu verlieren. Wenn Krisen fabriziert werden Die nächste, kriminelle, ja dämonische Stufe nach dem Anheizen der Angst ist das aktive Inszenieren der Gefahr. Anders gesagt: Wenn es keinen „realen“ Terror mehr gibt, könnte man auf die Idee kommen, ihn selbst zu erzeugen. Oder: Wenn die Angst vor der Pandemie nachlässt, könnte man mit dem Gedanken spielen, eine künstliche, tödlichere zu erzeugen, indem eine Biowaffe zum Einsatz kommt. Dies hätte aus Sicht der angenommenen Täter den weiteren Vorteil, eine Kritikerbewegung, die vor allem mit der geringen Tödlichkeit des Virus argumentiert, mit einem Schlag völlig diskreditieren und in ihrer öffentlichen Wirksamkeit ausschalten zu können. Solche zugegebenermaßen verstörenden Gedanken sind in hohem Maße spekulativ. Weitaus weniger spekulativ ist allerdings, dass etwas strukturell ähnliches in den USA in der Zeit nach 9/11 geschah. (Die Anschläge selbst sollen hier ausgeklammert werden, dazu habe ich mich unter anderem in dem Beitrag „15 Jahre 9/11: Die 'vergessenen' Fakten“ ausführlich geäußert.) Der amerikanische Journalist Trevor Aaronson schildert in seinem 2013 erschienen Buch „The Terror Factory“, dass fast die Hälfte aller Terror-Ermittlungsverfahren des FBI seit 9/11 auf der Vorarbeit von Spitzeln beruhten, von denen viele erst mit großen Geldbeträgen vom FBI zur Terrorplanung bewegt wurden. Der amerikanische Fernsehsender CBS News berichtete darüber. Im Ergebnis diente jeder (verhinderte) Terroranschlag zugleich als Rechtfertigung für stetig wachsende Behördenapparate, für die Überwachung und Kontrolle der Bürger sowie nicht zuletzt für Kriege im Ausland. Mit anderen Worten: Die Terrorkrise in den Jahren nach 9/11 war zum erheblichen Teil von der Regierung selbst fabriziert und nützte ihr direkt. Darüber hinaus existieren starke Indizien dafür, dass einige der großen internationalen Terroranschläge nach 9/11 (Madrid 2004, London 2005, Norwegen 2011, Boston 2013, Paris 2015) zeitlich mit unmittelbar vorausgehenden großen Notfallübungen an den jeweils gleichen Orten abgestimmt waren – woraus folgt, dass die Hintermänner in diesen Fällen eine Schadensbegrenzung oder eine Tarnung der Tatvorbereitung und -ausführung anstrebten, was mit der herkömmlichen Erzählung eines „islamistischen Anschlags von Selbstmordattentätern“ schwer in Einklang zu bringen ist, es sei denn, man erklärt die zeitliche Nähe oder sogar Überschneidung von Übung und Anschlag in jedem einzelnen Fall für „zufällig“. Da es sich hier, inklusive 9/11, um mindestens ein halbes Dutzend Anschläge und jeweils passende Übungen handelt, erscheint diese Annahme allerdings schwer glaubhaft. Diese Zusammenhänge wurden bislang nicht im angemessenen Rahmen diskutiert, da alle Gedanken in eine solche Richtung mit dem Bannstrahl der „Verschwörungstheorie“ belegt sind. „Werden biologische Waffen unter der Tarnung einer Seuche benutzt, lässt sich ihr Einsatz glaubwürdig abstreiten“ Notfallübungen spielten auch rund um das Corona-Geschehen eine wichtige Rolle. Ich widme diesem Aspekt mehrere Kapitel in meinem im September erscheinenden Buch „Chronik einer angekündigten Krise“. Neben dem vielzitierten „Event 201“ ist auch die vorausgegangene Übung „Clade X“ von Bedeutung, bei der im Jahr 2018 mit hochrangigen Teilnehmern ausdrücklich eine per Biowaffe ausgelöste Pandemie geprobt wurde. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an ein mehr als 20 Jahre altes Strategiepapier eines der führenden Biowaffenexperten des US-Militärs, in dem es heißt: „Biologische Waffen sind die einzigen Massenvernichtungswaffen, die sich im gesamten Konfliktspektrum verwenden lassen. Werden biologische Waffen unter der Tarnung einer räumlich begrenzten oder natürlich auftretenden Seuche benutzt, lässt sich ihr Einsatz glaubwürdig abstreiten. Unter diesem Aspekt bieten sie mehr Einsatzmöglichkeiten als Atomwaffen. (…) Sie können unter dem Deckmantel natürlicher Ereignisse außerhalb von Kriegen eingesetzt werden, sowie im offenen Kampf gegen Lebewesen aller Art – Menschen, Tiere oder Pflanzen. (…) Biologische Kriegsführung sollte nicht verengt auf das Töten oder Krankmachen von Menschen betrachtet werden. Das Potenzial, schwere wirtschaftliche Verluste und in der Folge politische Instabilität auszulösen, verbunden mit der Möglichkeit, den Einsatz glaubwürdig abstreiten zu können, übertrifft die Möglichkeiten jeder anderen bekannten Waffe.“ (3) Der Autor, Robert Kadlec, ein vormaliger Offizier der Spezialkräfte und Biowaffeninspekteur des US-Militärs im Irak, wollte diese Beschreibung als Warnung vor möglichen Plänen bösartiger Feinde der USA verstanden wissen. Dass er in seinem Papier mehrfach die Möglichkeit zur glaubwürdigen Leugnung eines solchen verdeckten Waffeneinsatzes betont, macht allerdings hellhörig. Kadlec gelang später eine steile Karriere. 2007 wurde der Militär unter Präsident George W. Bush zum Chefberater der Regierung für „Biodefense“, 2017 dann zum Staatsekretär für Notfallmanagement im Gesundheitsministerium. Dort schanzte er einem Pharmaunternehmen, dem er zuvor als Berater gedient hatte, einen zwei Milliarden Dollar schweren Vertrag über die Lieferung eines Pockenimpfstoffs zu. In der Corona-Pandemie ist er heute einer der leitenden Krisenmanager der amerikanischen Regierung. „Die Regeln dürfen überhaupt nie hinterfragt werden“ Diese Hinweise sollen als Warnung verstanden werden, denn der (zukünftige) Einsatz einer Biowaffe in der Coronakrise ist zwar spekulativ aber nicht undenkbar. Doch schon ohne eine solche Spekulation ist die Situation ernst genug und eine Manipulation der Öffentlichkeit durch Regierungsvertreter ersichtlich. Jüngstes Beispiel ist die Pressekonferenz des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 28. Juli, bei der Präsident Lothar Wieler ohne jeden Beleg behauptete, der zuletzt zu beobachtende Anstieg der Fallzahlen in Deutschland hänge „nur damit zusammen, dass wir [die Bevölkerung; P.S.] nachlässig geworden sind“ – und nicht etwa mit der offiziell dokumentierten (PDF, S. 12) Erhöhung der Testmenge in der letzten Zeit. Ganz zu schweigen von der Falsch-Positiven-Rate, deren massiv verfälschenden Einfluss auf die Fallzahlen mittlerweile selbst Jens Spahn vor laufender Kamera eingeräumt hat. Klar scheint: Die Angst soll bleiben und darf nicht weichen. Kritisches Denken ist passé. Wieler erklärte zu den sogenannten AHA-Regeln, zu denen auch die Maskenpflicht gehört, wörtlich: „Die dürfen überhaupt nie hinterfragt werden.“ Dass der Behördenchef mit seinen Empfehlungen und Mahnungen einer politischen Agenda folgt, räumte er bei dieser Gelegenheit überraschenderweise selbst ein. Im Zusammenhang mit der vom RKI mitverantworteten Cosmo-Studie („Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die 'psychologische Lage' abzeichnet“) erklärte Wieler: „Diese Studie gibt das Stimmungsbild in der Bevölkerung wieder. Das ist ein sehr wichtiger Parameter für uns, um immer die entsprechenden Messages anzupassen. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass das Coronavirus von der Bevölkerung als ein geringeres Risiko angesehen wird, als zuvor und dass auch die Akzeptanz von Maßnahmen (...) weiter gesunken ist.“ „Die entsprechenden Messages“, also Botschaften „anzupassen“ – darum geht es der Regierung in der Krise. Die Manipulation wird offen erklärt und ist, so scheint es, zu einer offiziellen Doktrin geworden. Die der amtlichen Gefahreneinschätzung zugrundeliegenden konkreten Kennziffern hingegen bleiben ein Geheimnis. Welche Werte müssen erreicht sein, damit die offiziell definierte Gefährlichkeit der Pandemie von „hoch“ auf „mäßig“ oder „niedrig“ abgesenkt wird? Hier wird das RKI auf Nachfrage wolkig, bleibt im Ungefähren und antwortet ausweichend. Eine entsprechende Anfrage von Multipolar bei der Behörde erbrachte bislang keine konkreten Antworten. Stattdessen wird die Öffentlichkeit, wie erwähnt, mit den ihrer „psychologischen Lage“ entsprechenden „angepassten Messages“ abgespeist. Je mehr Menschen sich eine solche Lenkung gefallen lassen, desto gefährlicher wird die Situation, da solche Passivität die Verantwortungsträger unvermeidlich dazu ermuntert, immer noch einen Schritt weiterzugehen. Anmerkungen: (1) Rainer Mausfeld, „Angst und Macht – Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien“, Westend, 2019, S. 22-23 (2) Ebd., S. 39, 60 (3) Lt. Col. Robert P. Kadlec: „Twenty-First Century Germ Warfare“, in: Barry R. Schneider, Lawrence E. Grinter: „Battlefield of the Future – 21st Century Warfare Issues“, Studies in National Security No. 3, Air War College, September 1995, Revised Edition September 1998, S. 228, 248 – Ich danke dem Kollegen Dirk Pohlmann für den Hinweis auf dieses Dokument. Er wies in seinem Beitrag „Der Neue Kalte Krieg und die Biowaffen“ vom 23. Juni 2020 zuerst darauf hin. Herausgegeben von Stefan Korinth, Paul Schreyer und Ulrich Teusch English Über Multipolar Anmelden Ich möchte Multipolar unterstützen Bild: Shutterstock Covid 9/11 ------------------- Diskussion 4 Kommentare Sortieren: nach Empfehlungen nach Aktualität OLIVER MÄRTENS, 1. August 2020, 09:10 UHR Zum Antworten bitte anmelden . In meinem Geburtsjahr 1967 wurde 'The Sound of Silence' (der Titel ist eigentlich aus 1964) als Teil des Soundtrack zu 'Die Reifeprüfung' noch mehr Menschen bekannt. Aus dem Songtext: "And no one dared Disturb the sound of silence "Fools" said I, "You do not know Silence like a cancer grows Hear my words that I might teach you Take my arms that I might reach you" But my words like silent raindrops fell And echoed in the wells of silence" https://www.lyricinterpretations.com/simon-and-garfunkel/the-sounds-of-silence 'Nuff said. V. MAYER, 1. August 2020, 09:50 UHR Zum Antworten bitte anmelden . Die "Pressekonferenz" (sind dabei eigentlich Journalisten anwesend und dürfen sie Fragen stellen, oder ist das eine bloße Verlautbarung?) war auch in einem anderen Punkt erhellend: Wieler sagte, in der letzten Woche seien die Fallzahlen auf 700 gestiegen (ich zitiere aus dem Gedächtnis), und fuhr dann fort, 9.000 seien im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die 9.000 bezogen sich natürlich nicht auf die letzte Woche, sondern waren die Gesamtzahlen in einem halben Jahr. Die Sterbezahlen der letzten Woche waren wohl so gering, dass sie eher beruhigend gewirkt hätten. An diesem rhetorischen Sprung sieht man deutlich, dass es nur um Angstmache geht. Wie sehr die Strategie wirkt, kann man auf den bayerischen Wochenmärkten beobachten. Es gibt keine Maskenpflicht mehr auf Wochenmärkten (vielleicht wäre sie juristisch nicht durchsetzbar), aber alle tragen ihre lächerlichen geblümten Läppchen vor dem Gesicht, keiner muckt auf, keiner fragt, und die Nichtträgerin wird höchstens ängstlich-verstohlen beobachtet. Es pöbelt einen allerdings auch keiner mehr aggressiv an. Die Maske wird aus Angst vor den Konsequenzen getragen, nicht aus Angst vor der angeblichen Seuche. PAUL SCHREYER, 1. August 2020, 12:05 UHR Zu Ihrer Frage: Bei den RKI-Pressekonferenzen sind Journalisten per Audiokanal zugeschaltet und werden dann per Mausklick von der Pressesprecherin aufgerufen. NORBERT PIECHOTTA, 1. August 2020, 11:55 UHR Zum Antworten bitte anmelden . Ein hervorragender Beitrag. In Ergänzung: Das Corona-Desinformations-2te-Welle-Gift träufelt mittlerweile ungebremst in TV-Nachrichten, Radio – bei Regionalradio bis DLF und Zeitungen zur Angstverstärkung und Aufrechterhaltung der paranoiden Manipulations- und Verblödungsmatrix. Immun ist nur der Mensch mit gesundem Menschenverstand. Und der sagt: Corona in Deutschland ist eine sehr milde Form von Grippe. – https://www.facebook.com/photo.php?fbid=3309574755770321&set=a.1173024469425371&type=3&theater https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10157373657626711&set=a.10150487543376711&type=3&theater Und nochmals ergänzend: Zusammengefasster Corona-Wahnsinn: "Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat."(Brecht) Und wie Chomsky sagt: "Die Mehrheit der Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht. Und sie versteht nicht einmal, dass sie es nicht versteht." - Mark Twain aphoristisch: „Es ist leichter die Menschen zu täuschen, als davon zu überzeugen, daß sie getäuscht worden sind.“ Die "Deutsche Corona-Pandemie" mit Kurzarbeit für 410.000 Ärzte und Klinik-Mitarbeiter mit permanenter Angsterzeugung ist eine bisher unbekannte Form einer schweren Geistesstörung, allmählich aber als Corona-Wahn kategorisierbar .... https://presse-augsburg.de/aerzte-und-kliniken-meldeten-fuer-410-000-beschaeftigte-kurzarbeit-an/579282/ Weitere Metaebene mit teils drastischen Worten bei/mit Ullrich Mies – mit glasklarer Analyse des Corona-Wahnsinns. Ein absolutes Muss. https://www.youtube.com/watch?v=eUg3UzJup2U readmoreweiterlesen Kommentieren Zum Kommentieren bitte anmelden.

Wednesday, July 29, 2020

Stalin-Begeisterung greift in Russland um sich - für Putin könnte das gefährlich werden Teilen Russland Präsident Wladimir Putin APRussland Präsident Wladimir Putin FOCUS-Online-Autor Boris Reitschuster Dienstag, 23.04.2019, 08:19 66 Jahre nach seinem Tod ist der Sowjet-Diktator und Massenmörder so beliebt wie nie im postkommunistischen Russland. Die Hälfte der Jugendlichen weiß nichts von seinen Gräueltaten. Diese Wissenslücken und die Stalin-Nostalgie sind Folgen von Putins Politik – und könnten für ihn gefährlich werden. Moskau-Besucher, die kein Russisch können, bleibt in der Buchhandlung „Biblio-Globus“ im Herzen der russischen Hauptstadt ein Schock erspart: Wenn sie an dem prall gefüllten Regal voller Stalin-Bücher vorbeigehen, sehen sie nur das Portrait des Diktators – und können nicht ahnen, dass die Titel teilweise sehr nostalgisch und positiv klingen: „Stalin ist nie Vergangenheit geworden“, heißt eines der Werke. „Stalin – erinnern wir uns zusammen“ ein anderes. Nicht weit davon steht: „So sprach Stalin - Artikel und Reden“. Daneben ist „Stalins Testament“ zu finden. Und ein Buch über einen der grausamsten Schergen und Massenmörder unter Stalins Komplizen: „Beria – der effektivste Manager des 20. Jahrhunderts.“ Stalin ist in Russland beliebter als je Die Stalin-Nostalgie beschränkt sich keinesfalls auf die russlandweit bekannte Buchhandlung, die nur einen Steinwurf von der Zentrale des FSB, des früheren KGB, an der Moskauer Lubjanka steht. Stalin ist 66 Jahre nach seinem Tod beliebter denn je im postsowjetischen Russland – wie jetzt eine Umfrage des Moskauer Lewada-Zentrums ergab, des letzten noch halbwegs unabhängigen Meinungsforschungsinstituts im Lande. Anzeige 70 Prozent der Russen sind demnach der Meinung, der Diktator, der Abermillionen Landsleute ermorden ließ und den „großen Terror“ gegen die eigenen Landsleute initiierte, habe eine positive Rolle für das Land gespielt. 2016 waren es noch deutlich weniger: 54 Prozent. Jeder vierte Russe bewundert den Massenmörder der Umfrage zufolge sogar. Nur fünf Prozent gaben an, Angst vor ihm zu haben. Ein massiver Rückgang gegenüber 2001 – damals fürchteten noch 16 Prozent den längst toten Diktator. Sagten noch 2008 rund 60 Prozent der Russen, Stalins Verbrechen seien nicht zu entschuldigen, so sank diese Zahl 2019 auf 45 Prozent. Todestag von Josef Stalin Alexander Zemlianichenko/AP/dpaEine Frau küsst ein Porträt von Josef Stalin. Unterstützer der kommunistischen Partei versammelten sich anlässlich des 66. Todestags auf dem Roten Platz um Blumen auf Stalins Grab zu legen. Beliebtheit ist Folge des Kurses von Putin Fast jeder Zweite glaubt, Stalins Verbrechen seien durch die „großen Ziele und Ergebnisse seiner Zeit“ gerechtfertigt. Schon 2017 war der Diktator von den Russen in einer Umfrage als wichtigste Person in ihrer Geschichte gewählt worden. Die Plätze hinter ihm belegten Wladimir Putin sowie der Nationaldichter Alexander Puschkin. Im Kreml wollte man die Umfrage damals nicht kommentieren. Die neue Beliebtheit Stalins ist Folge des Kurses von Präsident Wladimir Putin. Wie in den meisten Politik-Bereichen legt sich der Kreml-Chef selbst nicht fest und sendet unterschiedliche Signale, was den Massenmörder unter seinen Vorgängern angeht. Fakt ist: Unter dem Ex-KGB-Offizier gibt es wieder Stalin-Statuen im Land, an den Denkmälern längs der Kremlmauer wurde der Städtenamen Wolgograd herausgemeißelt und durch Stalingrad ersetzt, in einer Moskauer U-Bahn-Station ist die Zeile „Uns erzog Stalin – zur Treue zum Volk, zu Arbeit und Heldentaten regte er uns an“ aus der alten Sowjethymne zu sehen, und beim jährlichen „Tag des Sieges“ über Hitler-Deutschland werden Stalin-Portraits durch die Straßen getragen. Ohne Putins zumindest stillschweigende Zustimmung wäre das in seiner „gelenkten Demokratie“ nicht möglich. Putin-Vertrauter bezeichnet Stalin als „herausragenden Mann“ Boris Gryslow, ein Vertrauter des Präsidenten und früher Parlamentspräsident, bezeichnete Stalin als „herausragenden Mann“, der „viel für den Sieg der UdSSR im Großen Vaterländischen Krieg“ geleistet habe. „Es ist gut, dass es Stalin in der Geschichte gab“, sagte Kulturminister Wladimir Medinski 2015 bei der Eröffnung eines Stalin-Museums im Gebiet Twer. In einem Artikel in der Iswestija, einer der größten Zeitungen des Landes, forderte der Minister, die Kritik an Stalin einzustellen. Er befand ebenso, die Sehnsucht, das „Know-how Stalins“ zu erlernen, sei groß im Lande. Bildungsministerin Olga Wassiljewa sieht in Stalin einen «Segen für unser Land». Kein Wunder, dass die 2017 erschienene britisch-französische Kino-Komödie „Stalins Tod“ in Russlands Kino faktisch verboten war – eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Diktatur und ihren Folgen war für die Herrschenden zu starker Tobak. Die Stalin-Nostalgie hat auch damit zu tun, dass unter Putin der Sieg im Zweiten Weltkrieg zu einer Art Ersatzreligion wurde. Mit der Erinnerung an die Heldentaten von damals versucht der Kreml-Chef, das schwer gespaltene Land um sich zu einen. Gorbatschow indes wird vielfach als Verräter dargestellt, der die Errungenschaften Stalins vernichtet habe. Schon als die baltischen Staaten und Polen zum Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland im Mai 2005 darauf verwiesen, dass mit der Niederlage des Dritten Reiches für sie eine neue Okkupation durch die Rote Armee begonnen habe, lösen diese Worte in Moskau einen Sturm der Entrüstung aus. Junge Russen wissen nichts von Stalins Gräueltaten Schon 1994 verließ Putin als Vizebürgermeister von Sankt Petersburg mit einem lautstarken Türknall eine internationale Konferenz, als Estlands Präsident die Russen als »Okkupanten« bezeichnete. Im Mai 2005 empfahl der Kreml-Chef, dessen Großvater einst Lenin und Stalin als Leibkoch auf deren Datschen diente, „Historikern, die die Geschichte umschreiben wollen, erst mal Bücher lesen zu lernen“. Es wurde eine Regierungskommission gebildet für den Kampf gegen „falsche Auslegung der Geschichte“ – gemeint ist damit auch Kritik an Stalin und etwa dessen Pakt mit Hitler. Den hat Putin wiederholt gelobt – 2015 sogar im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim gemeinsamen Andenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Moskau. Dass die Hälfte der jungen Russen nach der Umfrage heute nichts mehr von Stalins Gräueltaten weiß, hat damit zu tun, dass auf Anregung Putins in den Unterrichtswerken der Massenmörder wieder als „großer Feldherr“ gepriesen wird. Ein Schulbuch, das über Stalins Säuberungen berichtete und die Rolle des Diktators im Krieg ohne falschen Patriotismus hinterfragte, wurde schon 2003 aus den Schulen verbannt. Man müsse zwar Fehler zugestehen, aber, um die Autorität des Staates neu aufzubauen, auch die Erfolge sehen - die von Stalin eingeschlossen, mahnte Putin 2007 auf einer Konferenz mit Geschichtslehrern: "Man darf nicht erlauben, dass sie uns Schuldgefühle anhängen“. Mit „sie“ meinte er den Westen. Zwischenfall am Todestag des Diktators Schritt für Schritt wurde, von Lehrbüchern für Hochschulen oder Schulen bis hin zu Gedenktagsreden, eine tragikfreie Version der sowjetischen Geschichte verbreitet, in der Menschenleben, Freiheit und persönliche Würde kaum eine Rolle spielen. Stattdessen werden Heimtücke, Verrat, Niedertracht und Grausamkeit erneut gerechtfertigt, solange sie im Namen des Imperiums geschehen. Wie weit die Nostalgie geht und die gespalten die Gesellschaft ist, was Stalin angeht, zeigt ein Zwischenfall am 66. Todestag des Diktators am 5. März 2019: Verehrer des gebürtigen Georgiers huldigten ihm feierlich, an seinem Grab an der Kremlmauer. Als ein junger Mann die Idylle sprengte, und schrie: "Brenne in der Hölle, Du Mörder von Männern, Frauen und Kindern" wurde er sofort überwältigt, und unter Schreien wie "Scheißkerl" und "Schande" von der Polizei abgeführt. Das bittere Fazit: Verehrung Stalins wird gefördert und von der Polizei geschützt, Kritik an ihm verhindert, ja kriminalisiert. Stalin-Nostalgie könnte für Putin gefährlich werden Dabei könnte die Stalin-Nostalgie für Putin durchaus gefährlich werden. „Stalin wird in der Gesellschaft als Verteidiger der Unterdrückten wahrgenommen, als Symbol der Gerechtigkeit und Alternative zur gegenwärtigen Regierung, die als unfair, grausam und nicht für die Menschen angesehen wird“, warnt Leonty Byzow, Leitender Forscher am Institut für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften: „Dies ist ein rein mythologisches Bild von Stalin, weit entfernt von einer echten historischen Figur. Stalin wird als ein Zar wahrgenommen, der die Köpfe der verhassten Bojaren (Adeligen) abschneidet, und nur wenige Unschuldige mit erwischt", erklärt Byzov. Daran knüpfen auch Losungen an, wie sie inzwischen von manchem Putin-Kritiker zu hören sind: “Wir bräuchten wieder einen Stalin, der im Kreml ausmistet“.

Tuesday, July 28, 2020

„Aber die Menschheit hat nun einmal den Verstand verloren“

Zeitgenössische Betrachtungen

von Irene Eckert im Juli 2020

Aber die Menschheit hat nun einmal den Verstand verloren“ - Astrid Lindgren, 1942

Vor vielen Jahren, im Aufwind der großen Friedensbewegung der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts schnappte ich einmal folgendes Bonmot einer Kollegin auf: „Es gibt verschiedene Theorien über die Beschaffenheit des Erdkerns über die sich sachkundig streiten lässt. Wenn aber einer etwa daher käme und behauptete der innere Kern unseres Mutterschiffs bestünde aus Marmelade, dann hörte ich auf, mich an der Debatte zu beteiligen.“1

Russophobie, Sinophobie und Corona-Wahn

In der Zwischenzeit hat der russo- und sinophobe sowie der Corona-bedingte völkerverwirrende Wahnsinn ein solches Ausmaß an Methodik erreicht, dass die Kalte-Kriegs-Rhetorik nichts mehr dagegen ist und selbst ein Shakespeare darüber erbleichen würde. Womöglich ließe er Prinz Hamlet gänzlich verstummen. 2 Mit dem großen britischen Dramatiker sehe ich wieviel mehr noch inzwischen faul ist und nicht nur im Staate Dänemark. Mit Goethes Mephistopheles sehe ich nach wie vor:

Nur, wie sich die Menschen plagen.
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
Ein wenig besser würd er leben,
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben
Er nennts Vernunft und brauchts allein
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.“3

Und dennoch und trotz alledem, solange noch Leben in uns wohnt, muss es gesagt sein und müssen vielleicht die Klassiker zu Hilfe gerufen werden, denn

Eine Grenze hat Tyrannenmacht:
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
wenn unerträglich wird die Last, greift er
hinauf getrosten Mutes in den Himmel
und holt herunter seine ew'gen Rechte,
die droben hangen unveräußerlich
und unzerbrechlich wie die Sterne selbst.“
Schiller, Wilhelm Tell II, 2. (Stauffacher)

Das mag melo-dramatisch, ja hyperbolisch klingen, aber um nichts weniger geht es, Freunde, als um die Brechung der Tyrannen-Macht. Diesmal geht es nicht nur, wie zu Schillers Zeiten, darum, unsere Freiheit, unsere demokratischen Rechte wiederzuerlangen. Es geht um unsere körperliche Unversehrtheit und für sehr viele wieder einmal ums nackte Überleben. Im diesjährig konkreten Fall, im Widerstand gegen die angstgesteuerte CORONA-Hysterie geht es um die Brechung des Weltherrschaftsanspruchs der Pharmakonzerne, der Rüstungsindustrie und des Finanzkapitals. Es waren von der ersten Stunde an Sozialisten, es waren Luxemburg und Lenin, die vor diesen Mächten warnten. Ja, der russische Bolschewist hat am entschiedensten gegen diese Kräfte gesprochen. In seiner Schrift vom „Imperialismus als höchste Stufe des Kapitalismus“ mahnte er vor ihnen und nannte dessen systemisch angelegte, kriegerischen Potenz beim klaren Namen. Inzwischen sollte man meinen, sei es eine Erfahrungstatsache geworden, dass Krieg ein äußerst einträgliches Geschäft ist. Die angstgeschürte, virale Erkrankung der ganzen Menschheit neben Drogen- und Menschenhandel als neues bedeutsames Geschäftsfeld kam noch hinzu. 
Wenn aber der offene Krieg der großen Über-Mächte am Ende nicht mehr führbar scheint wegen der alles zerstörenden Kraft nuklearer und anderer Massenvernichtungsmittel, dann greifen die am nackten Gelde orientiert Kreise zu Mitteln der hybriden Kriegsführung. Die Zerschlagung der im Laufe von Jahrhunderten errungenen bürgerlichen und Freiheitsrechte gehört längst zu ihrem breit gefächerten Waffenarsenal. Grundgesetze werden hinfällig, die Würde des Menschen gilt nicht mehr als das höchste zu schützende Gut. Propaganda wird zur gekrönten Spitze ihrer allzeit bereiten Hilfsmittel. Angstnebel werden versprüht, um unsere Gehirne zu verkrusten.

Nein zum Kapitalen (!) Haß auf sozialistische Gegen-Entwürfe

Dahin, dahin, o Freunde, haben uns der Kapitalismus und sein blinder Hass auf sozialistische Gegenentwürfe gebracht. Das ist des Pudels schwarzer Kern!

Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur in soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen … Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10 000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird ... Ich wünsche, dass die SS mit dieser Einstellung dem Problem aller fremden, nicht-germanischen Völker gegenübertritt, vor allem den Russen“ (Heinrich Himmler 1943)4

So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert -
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“5

Die Sowjet-Russen waren es, die das menschenverachtende NS-Regime vor 75 Jahren in seine Schranken verwiesen. Wie man weiß geschah dies unter ungeheuren Opfern.
Die US-Amerikaner belieferten Hitler unterdessen mit Erdöl. Henry Ford, überzeugter Antisemit und NS-Bewunderer verdiente am massenhaften Verkauf von Armeefahrzeugen an Deutschland, aber auch an seinesgleichen. Er war der drittgrößte Rüstungs-Lieferant der US-Armee.6 „Hitlers Aufstieg wurde von angloamerikanischen Kreisen mitfinanziert, nicht nur von Henry Ford, dem Automobilmogul. Die 'Bank of England' half unter der Führung von Montagu Norman, einem engen Freund des deutschen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Horace Greeley Schacht.“7

Der Sinn solcher Übung war über den unmittelbaren monetären Gewinn hinaus, die Zerstörung der sozialistischen Sowjetunion, auf die es imperiale Kreise von Anfang an abgesehen hatten.8 Das Gegenmodell zum ungezügelten Kapitalismus musste vernichtet werde, denn im sozialistischen Machtbereich ist die Möglichkeit zu schrankenlosem Profiterwerb zumindest eingeschränkt worden. Das Menschenrecht ist den zum Kampf bereiten, satanischen Kräften unterdessen vollkommen gleichgültig, auch wenn sie es stets im Munde führen. In ihrem Herrschaftsbereich ist es nichtig und dient nur solange es propagandistisch gebraucht wird. Die umfangreicheren Rechte und der wachsende Lebensstandard für Arbeiter und Bauern im sozialistischen Herrschaftsbereich verkörpert eine stete Bedrohung für die Belange der Kapitalanleger. Wenn Volks-China bereits 850 Millionen Menschen aus der Armut befreit hat und sich zügig daran macht, allen seinen 1,4 Milliarden Bürgern ein erträgliches Auskommen zu sichern, dann spüren sie ihre Macht zu schrankenloser Ausbeutung am Schwinden. Dem Konkurrenten auf dem Weltmarkt muss um jeden erdenklichen Preis Einhalt geboten werden. Ihr Interesse an den Chinesen galt den Billiglöhnern und den guten Profiten, nicht etwa dem Menschenrecht.

Der NS-Faschismus und seine Handlanger als Gegen-Entwurf

Es ist das alte Lied neu vertont: 1941 wurde von Hitler-Deutschland zum Sturm auf die von Stalin geführte UdSSR geblasen. Trotzky und seinesgleichen waren die 5. Kolonne. Sie hatten nachweislich viele Verbündete in und außerhalb der jungen Sowjetunion. Sie bliesen nicht nur die propagandistische Begleitmusik zur NAZI-Agression, sie sorgten für Sabotage und Terrorakte im Lande selbst. Sie schufen die nötigen Opfer, die am Ende dem Heroen Stalin in die Schuhe geschoben werden konnten. Der Mittelsmann dafür war Chruschtschow, will heißen der Feind in den eigenen Reihen war mit dem Ende der NS-Herrschaft nicht endgültig besiegt worden. Vieles ist hierzu nachzulesen bei US-Autoren wie Sayers und Kahn, bei Grover Furr, vieles auch beim deutschen Sozialdemokraten Max Seydewitz, „Stalin oder Trotzky“, 1937. Andere zeitgenössische Autoren geben Auskunft über die wahren Zusammenhänge und das echte Bemühen authentischer Kommunisten. Man kann sich aber auch damit begnügen, die Hasstiraden zu studieren, die NS-Autoren und ihre Freunde einst vor und nach dem Kriege über die SU verbreitet haben und kann sie mit den entsprechenden Ausfällen gegenüber Russland und seinem Präsidenten Putin heute vergleichen. Die Sprache ähnelt sich wie ein Ei dem anderen, obwohl das große Russland heute nicht nur amputiert ist, sondern auch längst nicht mehr sozialistisch geführt wird. Dennoch stellt es noch immer eine reiche Beute dar. Analoges gilt für das bevölkerungsreiche China, das einen anderen Weg wie Sowjetrussland beschritten hat, einen Weg der großen Öffnung, der Kapitalisierung, mit dessen Hilfe es sich aus den Klauen kolonialer Vorherrschaft befreien konnte.

Auch dieser Weg kann und darf aus der Sicht der Profiteure der kolonialen Ausbeuter-Ordnung nicht erfolgreich sein. Viel weniger noch darf das Beispiel Schule machen, noch dürfen die Länder des Globalen Südens mit all ihren Bodenschätzen und ihrem „Menschenmaterial“ sich mit chinesischer Hilfe selbst befreien. Das würde kapitalen, imperialen Interessen mächtig schaden, deshalb blasen sie zum Krieg.

Wer uns im Weg ist, der wird ausgeschaltet, sagt das Kapital

Einer, der wie der aktuelle US-Präsident Trump, halbe Sachen macht und sich etwa mit Russland und China friedlich ins Benehmen setzen will, der muss ebenfalls beiseite geräumt werden, koste es, was es wolle. Er wird mit dem gleichen Hass verfolgt, wie er sonst nur Sozialisten, Kommunisten oder Verfechter eines unabhängigen Weges, Bewohnern der sprachlich zur Dritten Welt degradierten Hemisphäre zugedacht ist.

Wenn die Mittel aus dem Arsenal der Psychowaffen eines Edward Bernays und seiner „Propaganda“- Maschine9 nicht mehr ausreichen, dann, ja dann wird zu anderen Methoden gegriffen. Aufstände werden geschürt. „Black Lives Matter“ lässt grüßen. Die bunten Putsche rund um den Globus von Soros und seiner Open Society Foundation gesteuert , waren die Vorläufer nur. Auch unsichtbare Feinde, wie das Corona Virus werden losgetreten, die Angstmaschine wird angeworfen, die Wirtschaft wird lahmgelegt, Ausgangsperren werden verhängt. So mancher Muskel wird ins Spiel gebracht, während man dem Rest der Menschheit Kontaktsperren und Gesichtsmasken verordnet. Wer mit Schiller geltend macht „Das Volk hat aber doch gewisse Rechte -“ Dem erwidert man mit Gesslern dreist: „Die abzuwägen ist keine Zeit! Weitschicht'ge Dinge sind im Werden … Dies kleine Volk ist uns ein Stein im Weg – so oder so Es muss sich unterwerfen.“10 und weiter lässt Schiller den despotischen Statthalter Gessler sagen:

Ein allzu milder Herrscher bin ich noch
Gegen dies Volk – die Zungen sind noch frei,
Es ist noch nicht ganz, wie es soll, gebändigt –
Doch es soll anders werden, ich gelob es,
Ich will ihn brechen diesen starren Sinn,
Den kecken Geist der Freiheit will ich beugen.
Ein neu Gesetz will ich in diesen Landen
Verkündigen – Ich will –“

Aber wenn die Herrschenden gesprochen haben, dann sprechen die Beherrschten11

Und so wird der unerbittliche Landvogt mitten im Wort niedergesteckt:

Ein Pfeil durchbohrt ihn, er fährt mit der Hand ans Herz und will sinken. Mit matter Stimme kann er noch sagen ''Gott sei mir gnädig!12

Mit dem Klassiker sollten wir über 200 Jahre später nicht nur seufzen: „In welchen Zeiten leben wir“ sondern bekräftigen: „Das Werk ist angefangen, nicht vollendet. Jetzt ist uns Mut und feste Eintracht not. … Ist aus dem Innern doch der Feind verjagt, Dem Feind von außen wollen wir begegnen.“13

Will sagen, weder „der lautlosen Eroberung“ die seitens Chinas angeblich den „westlichen Demokratien“ droht 14, noch dem vermeintlichen Diktator Stalin sollten wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden, wenn wir politisch denken wollen. Wir sollten prüfen, wer uns gegenwärtig unserer Rechte und Freiheiten beraubt und wer unseren Wohlstand gegen die Wand fährt und zwar zielgerichtet und absichtsvoll. Dem Paroli zu bieten, ist Mut und feste Eintracht nötig, vor allem aber ist selber denken angesagt. 

Denn, es kommt immer anders, wenn man denkt.15





1Ich erinnere mich noch immer gerne an die friedensaktive Bärbel Schmidthals, die damals den Arbeitskreis Friedenspädagogik der GEW-Berlin im Haus der Kirche leitete, der sich eines großen Zuspruchs erfreute.
2 „Ist es doch Wahnsinn so hat es doch Methode“ erkennen Hamlets Freunde seinen „Doppelsprech“ und „Da ist etwas faul im Staate Dänemark“ sagt Hamlet, der sich das Narrengewand eines dem Wahnsinn verfallenen zugelegt hat. In welche Sprache lässt sich heute Erkenntnis kleiden? Vielleicht in die des listigen Theatermannes Bert Brecht, der seine stärkste Rolle im Anti-Kriegsstück „Mutter Courage“ einer Stummgemachten, einem Kriegsopfer zuschreibt, nämlich der aus innerer Menschenliebe getriebenen Katrin, der Tochter der Marketenderin Anna Fierling. 
3Faust I, Prolog im Himmel, Der Herr und Mephisto im Dialog
4Der Leiter der „Schutzstaffel“/SS am 4. Oktober im polnischen Posen, zitiert nach Daniele Ganser, Imperium USA, Zürich 2020 S. 139
5Bert Brecht, Arturo Ui
6Siehe Daniele Ganser a.a.O. S. 143
7 Weiß u.a. Thorsten Schulte in „FremdBestimmt“, Bautzen 2020, S. 18 mit Quellenangaben
8Siehe dazu Michael Sayers und Albert E. Kahn „Die große Verschwörung “, Berlin 1951, Original amerikanisch „The Great Conspiracy Against Russia“. Beide Autoren waren zur Zeit ihres Wirkens hochgeschätzte, investigative US-Journalisten. Zur Kalten Kriegszeiten wurden sie selbstredend, wie so viel andere, inklusive F.D. Roosevelt verunglimpft.


9Siehe dazu Edward Bernays, eine Arte Dokumentation „Propaganda“ -https://www.arte.tv/sites/presse/files/dossier-web-propaganda.pdf
10Wilhelm Tell IV/3
Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!

Der Autor war noch zu Stalins Zeiten mit dem Stalin Friedenspreis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet worden.
12Schiller Wilhelm Tell IV/3
13W. Tell V/1
14Oliver Hamilton/ Mareike Ohlberg* „Die lautlose Eroberung – Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet“ München 2020 DVA/ Spiegel Bestseller (*Stipendiatin des German Marshall Fund)
15https://t.me/s/Rubikon_Magazin?before=77

Literarische Vorboten  Ein Standpunkt von Stefan Korinth.

Mit den Erfahrungen der Corona-Krise im Hinterkopf lesen sich viele altbekannte Buchpassagen, als wären sie ganz neu. Einige davon schildern die jetzige Situation so treffend, als seien sie speziell zum Thema Corona geschrieben worden. Oft geht es um Angst, Gehorsam oder Zensur. Es folgt eine Auswahl solcher Zitate, die zeigen, dass viele Krisenmechanismen und bestimmte menschliche Reaktionen gar nichts Neues sind. Wir sollten sie nur kennen und unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen.
„Aber die Menschheit hat nun einmal komplett den Verstand verloren“ — Astrid Lindgren, 1942 (1).
Als der griechische Gesandte Megasthenes im späten dritten Jahrhundert vor Christus in Indien weilte, traf er auf Menschen, die Mullbinden vor Mund und Nase trugen. Es handelte sich wahrscheinlich um jainistische Asketen, erläutert der Historiker Raimund Schulz in seinem Buch „Abenteurer der Ferne“ über Entdeckungsreisen der Antike (2). Diese indischen Gläubigen ernährten sich vegetarisch und versuchten jegliches Leben zu schützen. Das ging so weit, dass einige den Boden fegten, bevor sie ihn betraten, damit sie nicht auf kleine Tiere traten, oder dass sie Mund und Nase bedeckten, um bloß keine Insekten einzuatmen.
Megasthenes erschuf aus diesen Eindrücken die Legende von „den Mundlosen“ — Menschen, die sich ausschließlich von Gerüchen und Düften ernährten. Die Mundlosen (altgriechisch: Astomi) gingen ein in die Liste antiker Wundervölker wie die Einäugigen oder die Hundsköpfigen. Auf solche Völker könnten Reisende treffen, wenn sie in unbekannte Weltgegenden vordringen — so die Sicht altertümlicher Autoren des Mittelmeerraums.
Na, und? Noch im vergangenen Jahr hätten Leser solche Buchpassagen wie die über die antike Mund-Nasen-Bedeckung wohl schnell wieder vergessen. Solche Geschichten wären zwar irgendwie skurril und erstaunlich, aber ohne Anknüpfungspunkt in der Realität gewesen. Doch heute ist das anders. Ob im Geschäft, in der Bahn oder auf der Straße — die Mundlosen sind überall.
Und so springen einem nun ständig Buchpassagen ins Auge, die in der Corona-Krise in einem ganz neuen Licht erscheinen. Manche scheinen menschliche Reaktionsweisen und bestimmte Begleiterscheinungen der Corona-Maßnahmen nahezu prophetisch vorherzusagen — man muss nur Details oder einzelne Begriffe austauschen. In anderen Fundstellen werden bestimmte politische Entwicklungen so treffend analysiert, dass diese Einsichten eins zu eins auf unsere derzeitige gesellschaftliche Krisenphase übertragbar sind. Eine Zitatensammlung:
Angst
„Zu den Psychotechniken der Angsterzeugung gehört vor allem die propagandistische Erzeugung einer massiven vorgeblichen Bedrohung, die entschlossen zu bekämpfen vordringliche Aufgabe der Bevölkerung sei. (…)
Demselben Zweck einer Verdeckung eigener Ziele und Absichten dient eine Angsterzeugung durch propagandistische Deklaration einer großen Gefahr X, der die Bevölkerung durch einen ‚Kampf gegen X‘ entschlossen entgegentreten müsse. (…) X kann dabei so ziemlich alles sein, was sich irgendwie wirksam zur Angsterzeugung nutzen lässt. X kann also für ‚Kommunismus’ stehen, für Migranten, ‚Sozialschmarotzer‘, Terrorismus, Fake News und Desinformation, Rechtspopulismus, Islamismus oder für irgendetwas anderes. Durch die propagandistische Ausrufung eines ‚Kampfes gegen X‘ lassen sich in ‚kapitalistischen Demokratien‘ gleichzeitig mehrere von den Zentren der Macht gewünschte Ziele erreichen: Zum einen wird der für Machtzwecke nutzbare Rohstoff ‚Angst‘ produziert, zudem lässt sich die Aufmerksamkeit sehr wirksam auf Ablenkziele richten, und schließlich lassen sich unter dem Vorwand eines Kampfes gegen X demokratische Strukturen abbauen und auf allen Ebenen der Exekutive und Legislative autoritäre Strukturen etablieren. (…)
All das, was hier als Kampf gegen eine Bedrohung verkauft wird, darf gar nicht erfolgreich sein, weil sein Erfolg für die ökonomischen und politischen Zentren der Macht gerade darin liegt, nicht erfolgreich zu sein und als Mittel der Angsterzeugung und Herrschaftssicherung erhalten zu bleiben.“
— Rainer Mausfeld, Angst und Macht, 2019 (3)
„Mag uns die sichtbare Welt zuweilen anmuten, wie aus Liebe gebildet; der Stoff des Unsichtbaren ist die Angst.“
— Herman Melville, Moby-Dick (4)
„Auch vom schlichtesten Parteimitglied wird erwartet, dass es kompetent, fleißig und innerhalb enger Grenzen sogar intelligent ist, doch es muss ebenso auch ein leichtgläubiger und unwissender Fanatiker sein, dessen vorherrschende Emotionen Angst, Hass, Speichelleckerei und orgiastischer Triumph sind. Anders gesagt, es sollte notwendigerweise eine dem Kriegszustand angemessene Mentalität besitzen. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Krieg tatsächlich stattfindet, und da ein endgültiger Sieg nicht möglich ist, spielt es auch keine Rolle, ob der Krieg günstig oder ungünstig verläuft. Es reicht, dass ein Kriegszustand existiert.
Die Bewusstseinsspaltung, die die Partei von ihren Mitgliedern fordert und die sich in einer Atmosphäre von Krieg leichter erreichen lässt, findet man heute fast überall, doch je höher man im Rang aufsteigt, desto ausgeprägter wird sie. Gerade in der Inneren Partei sind Kriegshysterie und Feindhass am stärksten. In seiner Funktion als Administrator muss ein Mitglied der Inneren Partei wissen, dass dieser oder jener Punkt eines Kriegsberichts unwahr ist, und es mag sich häufig bewusst sein, dass der ganze Krieg nur Augenwischerei ist und entweder gar nicht stattfindet oder aus ganz anderen Motiven als den angegebenen geführt wird: Doch dieses Wissen lässt sich leicht durch die Technik von Doppeldenk neutralisieren. Mittlerweile wird kein Mitglied der Inneren Partei auch nur für einen Moment in seinem mystischen Glauben wankelmütig, dass der Krieg echt ist und dass er siegreich enden wird.“
— George Orwell, 1984, 1949 (5)
Medien
„Belügen Sie vor allem nicht sich selber. Wer sich selbst belügt und seine eigenen Lügen anhört, kommt schließlich so weit, dass er keine Wahrheit mehr, weder in sich noch außer sich, zu erkennen vermag und daher sich selber wie auch andere zu missachten beginnt. (…) Wer sich selber belügt, wird sich auch eher beleidigt fühlen als andere. Es ist doch zuweilen sehr angenehm, sich gekränkt zu fühlen, nicht wahr?“
— Fjodor Dostojewski, Die Brüder Karamasow, 1880 (6)
„‘Die neue Theorie der Biologie‘ lautete der Titel des Aufsatzes, den Mustapha Mond eben zu Ende gelesen hatte. Er saß einige Zeit mit nachdenklich gefurchter Stirn da, dann nahm er seinen Füllfederhalter zur Hand und schrieb quer über die Titelseite: ‚Des Autors mathematische Analyse des Telos-Begriffs ist neuartig und sehr scharfsinnig, allerdings ketzerisch und in Bezug auf die gegenwärtige soziale Ordnung gefährlich und potenziell umstürzlerisch.
Veröffentlichung untersagt.
Letzteres unterstrich er. ‚Der Autor ist zu observieren. Möglicherweise ist seine Versetzung an die Meeresbiologische Forschungsstation auf St. Helena zu erwägen.‘ Schade, dachte er, als er unterzeichnete. Die Arbeit war meisterlich. Wenn man aber erst Erörterungen von Ziel und Zweck zuließ — nun, dann musste man auf alles gefasst sein. Es war die Art Idee, die leicht zur Dekonditionierung der weniger stabilen Denker der höheren Kasten führen konnte, sie den Glauben ans Glück als höchstes Gut verlieren ließe und stattdessen davon überzeugte, dass das Ziel irgendwo hinter, irgendwo außerhalb der gegenwärtigen menschlichen Reichweite liege, dass der Zweck des Daseins nicht in der Sicherung des Wohlbefindens bestehe, sondern in einer Intensivierung und Verfeinerung des Bewusstseins, einer Erweiterung des Wissens. Was, sinnierte der Controller, womöglich stimmte. Aber unter den gegenwärtigen Umständen nicht zulässig war. Er nahm erneut den Füller zur Hand und zog unter den beiden Wörtern ‚Veröffentlichung untersagt‘ einen zweiten Strich, dicker und schwärzer noch als der erste (…).“
— Aldous Huxley, Schöne neue Welt, 1932 (7)
„Wir stehen hier vor der Tatsache, dass das Fernsehen die Bedeutung von ‚Informiertsein‘ verändert, indem es eine neue Spielart von Information hervorbringt, die man richtiger als Desinformation bezeichnen sollte. Ich gebrauche dieses Wort fast in demselben Sinne, wie Spione der CIA oder des KGB es benutzen. Desinformation ist nicht dasselbe wie Falschinformation. Desinformation bedeutet irreführende Information — unangebrachte, irrelevante, bruchstückhafte oder oberflächliche Information —, Information, die vortäuscht, man wisse etwas, während sie einen in Wirklichkeit von Wissen weglockt. (…) Und wenn ich sage, dass die Fernsehnachrichten-Show Unterhaltung bietet, aber keine Information, dann heißt das nicht nur, dass uns authentische Informationen vorenthalten werden. Ich weise damit auf einen äußerst beunruhigenden Sachverhalt hin, nämlich darauf, dass wir das Gefühl dafür verlieren, was es bedeutet, gut informiert zu sein. Unwissenheit lässt sich allemal beheben. Aber was sollen wir tun, wenn wir die Unwissenheit für Wissen halten?“
— Neil Postman, Wir amüsieren uns zu Tode, 1984 (8)
Masken und Gehorsam
„Sie gingen einen kleinen Flur entlang, dessen Wände hellgrün gestrichen waren und der von einem Aquariumslicht durchflutet war. Kurz bevor sie an eine verglaste Doppeltür kamen, hinter der man sonderbare Schattenbewegungen sah, ließ Tarrou Rambert in einen sehr kleinen Raum mit lauter Schränken an den Wänden eintreten. Er öffnete einen, nahm aus einem Sterilisator zwei Mullmasken, gab eine Rambert, und forderte ihn auf, eine umzubinden. Der Journalist fragte, ob das etwas nütze, und Tarrou verneinte, es erwecke aber bei den anderen Vertrauen.“
— Albert Camus, Die Pest, 1947 (9)
„Laurie kam gerade rechtzeitig zum Beginn des Spiels. Es war das zahlenmäßig stärkste Publikum des Jahres, und Laurie brauchte einige Zeit, ehe sie Amys blonden Lockenschopf auf den gut gefüllten Rängen entdeckte. Sie war schon halb hinaufgestiegen zur obersten Reihe, wollte zu Amy hinüberlaufen, als jemand ihr zurief: ‚Halt!‘.
Laurie blieb stehen und sah Brad auf sich zukommen. ‚Oh, Laurie, ich habe dich von hinten gar nicht erkannt‘, sagte er. Dann vollführte er den Gruß der Welle. Laurie stand da, ohne sich zu rühren.
Brad zog die Augenbrauen zusammen. ‚Los, Laurie, du brauchst nur zu grüßen, dann darfst du hinaufgehen.‘
‚Wovon redest du eigentlich, Brad?‘
‚Das weißt du doch! Vom Gruß der Welle!‘
‚Du meinst, ich darf nicht auf die Tribüne, solange ich nicht grüße?‘, fragte Laurie. Brad schaute sich verlegen um.
‚Ja, das haben sie beschlossen, Laurie.‘
‚Wer — sie?‘
‚Die Welle, Laurie. Du weißt doch. (…) hör mal, was ist denn schon Großes dabei? Du grüßt, und schon kannst du hinauf.‘
Laurie betrachtete die gefüllten Reihen. ‚Willst du etwa behaupten, das alle, die da sitzen, vorher gegrüßt haben?‘
‚Ja, jedenfalls an meinem Teil der Tribüne bestimmt.‘
‚Aber ich will hinauf, und ich will eben nicht grüßen!‘, fuhr Laurie ihn ärgerlich an.
‚Aber das kannst du nicht!‘, antwortete Brad.
‚Wer sagt, dass ich das nicht kann?, fragte Laurie lautstark. Einige Schüler schauten schon in ihre Richtung.
Brad errötete: ‚Hör mal, Laurie‘, sagte er leise, ‚nun mach schon diesen blöden Gruß!‘
Aber Laurie blieb unnachgiebig. ‚Nein! Das ist einfach lächerlich, und das weißt du genauso gut wie ich.‘ (…) ‚Brad‘, sagte sie, ‚warum machst du das eigentlich mit, wenn du genau weißt, dass es dumm ist?‘“
— Morton Rhue, Die Welle, 1981 (10)
„Die Lügen, an die im Moment immer jedermann glaubte, waren von Jahr zu Jahr andere gewesen, und sie hatten einander oft widersprochen; auch waren die verschiedenen Teile der Parteihierarchie, die Mitläufer und das Volk nicht unbedingt mit derselben Kombination von Lügen gefüttert worden. Allen aber war zur Gewohnheit geworden, sich selbst zu betrügen, weil dies eine Art moralischer Voraussetzung zum Überleben geworden war; und diese Gewohnheit hat sich so festgesetzt, daß es heute noch, 18 Jahre nach dem Zusammenbruch des Naziregimes, wo doch der spezifische Gehalt jener Lügen so gut wie vergessen ist, manchmal schwerfällt, nicht zu meinen, daß Verlogenheit und Lebenslüge zum integrierenden Bestandteil des deutschen Nationalcharakters gehören.“
— Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, 1963 (11)
Moderne autoritäre Politik
„Wenn Regierungen dagegen ihre Bevölkerungen wie äußerst verletzliche Wesen, wie Kinder oder Haustiere behandeln, so werden diese Wesen massive Ressentiments gegeneinander entwickeln, und dann kann die Konsequenz wohl nur sein, dass man sie in Käfige steckt, die sie vor ihresgleichen schützen. Eine Gesellschaft aus Haustieren ist eine vollkommen repressive Gesellschaft. (…)
Interessanterweise waren es in westlichen Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten meist grüne und sozialdemokratische Kräfte, die nach Polizei und bürokratischer Regulierung (des zivilen Lebens, und nicht etwa der Banken und Finanzmärkte) riefen. (…)
In diesem Fall half eine scheinbar fortschrittliche Gruppe mit scheinbar fortschrittlichen Zielen (die Schwachen schützen) tatkräftig mit, höchst antifortschrittliche Wirkungen hervorzubringen (die Zerstörung des öffentlichen Raums, das Blockieren demokratischer Diskussion, das Vermeiden von Dissens). (…)
Die institutionelle Paranoia, die sie — insbesondere durch das Evozieren von Bildern unendlich schwacher, völlig hilfloser Opferfiguren — erzeugen, verlangt immer nach Sofortmaßnahmen, ohne Abwägung oder Diskussion über das Maß oder die Angemessenheit der Mittel. Nicht selten ist dies begleitet von einem ‚overruling‘ von demokratischer Kontrolle, Legalität und Gewaltentrennung. Da die Angemessenheit der Mittel in der Paranoia nicht zur Diskussion steht, bilden das Ressentiment und die ihm entsprechenden Pseudo-Politiken regelmäßig selbst die entscheidenden Hindernisse gegen dasjenige, was sie selbst als ihr Ziel ausgeben. Gesundheitsreligiöse Politik vernichtet nicht nur vieles andere, sondern verhindert sogar auch noch Gesundheit selbst (…).“
— Robert Pfaller, Erwachsenensprache, 2017 (12)
„Ach, er ist ja einer von Millionen, Minister halten Reden an ihn, ermahnen ihn, Entbehrungen auf sich zu nehmen, Opfer zu bringen, deutsch zu fühlen, sein Geld auf die Sparkasse zu tragen und die staatserhaltende Partei zu wählen. Er tut es, und er tut es nicht, je nachdem, aber er glaubt denen nichts. Gar nichts. Im tiefsten Innern sitzt es, die wollen alle was von mir, für mich wollen die doch nichts, ob ich verrecke oder nicht, das ist ihnen so egal, ob ich ins Kino kann oder nicht, das ist ihnen so schnuppe, ob Lämmchen sich jetzt anständig ernähren kann oder zu viel Aufregung hat, ob der Murkel glücklich wird oder elend, wen kümmert das was? (…) Aber das sage ich dir, mir soll noch mal ´ne Regierung kommen mit Gemeinsinn und Opferbringen und Volksgemeinschaft. Ich lach gut, die denken nur an uns, wenn’s Opferbringen heißt.“
— Hans Fallada, Kleiner Mann — was nun?, 1932 (13)
Debattenkultur
„Das größte Unglück, die Wurzel alles späteren Übels war der Verlust des Glaubens an den Wert der eigenen Meinung. Man ging davon aus, dass die Zeit, in der man den Eingebungen des sittlichen Gespürs folgte, vorüber sei, dass man jetzt mit der Stimme der Allgemeinheit zu singen und nach fremden, allen aufgezwungenen Vorstellungen zu leben habe. In wachsendem Maße begann die Herrschaft der Phrase. (…) Diese Verirrung der Gesellschaft war allumfassend und ansteckend.“
— Boris Pasternak, Doktor Schiwago, 1957 (14)
„Was ich in meinem Leben am meisten bedauere, ist meine reflexartige, unkritische Unterstützung dieser Entscheidung. Ich war außer mir vor Empörung, ja, aber das war nur der Beginn eines Prozesses, in dem meine Gefühle meine Urteilsfähigkeit vollkommen außer Kraft setzten. Ich nahm alle von den Medien kolportierten Behauptungen für bare Münze und betete sie herunter, als würde ich dafür bezahlt. Ich wollte ein Befreier sein. Ich wollte die Unterdrückten retten. Ich übernahm die Wahrheit, die zum Wohl des Staates konstruiert wurde, was ich in meiner Inbrunst mit dem Wohl des Landes verwechselte.
Es war, als sei jedwede politische Haltung, die ich entwickelt hatte, in sich zusammengebrochen: Das online erworbene, gegen die Institutionen gerichtete Ethos der Hacker und der apolitische Patriotismus, den ich von meinen Eltern übernommen hatte, waren von meiner Festplatte gelöscht worden, und nach dem Neustart stand ich als willfähriges Instrument der Rache zur Verfügung. Am beschämendsten ist die Erkenntnis, wie leicht diese Transformation vonstattenging und wie bereitwillig ich sie willkommen hieß.“
— Edward Snowden, Permanent Record, 2019 (15)

Quellen und Anmerkungen:

(1) Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren. Tagebücher 1939-1945. (Original schwedisch 2015), Seite 180, Verlag Ullstein, Berlin, 2016.
(2) Raimund Schulz: Abenteurer der Ferne. Die großen Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike. Seite 286, Verlag Klett-Cotta, 2016.
(3) Rainer Mausfeld: Angst und Macht. Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien. Seiten 23, 39, 60. Verlag Westend, Frankfurt am Main, 2019
(4) Herman Melville: Moby-Dick. (Original englisch 1851), Seite 275, Verlag Diogenes, Zürich, 2019.
(5) George Orwell: 1984. (Original englisch 1949), Seite 232, Verlag Ullstein, Berlin, 2020.
(6) Fjodor Dostojewski: Die Brüder Karamasow. (Original russ. 1880), Seite 63, Verlag dtv, München, 2018.
(7) Aldous Huxley: Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. (Original englisch 1932), Seite 202 folgende, Verlag Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main, 2014.
(8) Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie. (Original englisch 1984), Seite 133 folgende, Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, 1985.
(9) Albert Camus: Die Pest. (Original französisch 1947), Seite 234, Verlag Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2020.
(10) Morton Rhue: Die Welle. Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging. (Original engl. 1981), Seite 127 folgende, Verlag Ravensburger, Ravensburg, 1984.
(11) Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. (Original englisch 1963), Seite 129, Verlag Piper, München/Berlin, 2017.
(12) Robert Pfaller: Erwachsenensprache. Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur. Seite 138f., Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, 2017.
(13) Hans Fallada: Kleiner Mann — was nun? (Original 1932), Seiten 173, 246, Aufbau-Verlag, Berlin, 2017.
(14) Boris Pasternak: Doktor Schiwago. (Original russisch 1957), Seite 504 folgende, Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, 2011.
(15) Edward Snowden: Permanent Record. Meine Geschichte. Seite 107, Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, 2019.
Stefan Korinth, Jahrgang 1983, ist freiberuflicher Journalist. Er lebt und arbeitet als Autor und Redakteur in Hannover. Dort studierte er Politikwissenschaften und Soziologie. Für seine Abschlussarbeit forschte er in der Ukraine. Seine journalistischen Arbeitsschwerpunkte sind politische und historische Themen sowie der Ukraine-Konflikt. Er schreibt für mehrere unabhängige Online-Medien und eine Nachrichtenagentur. Gemeinsam mit Ulrich Teusch und Paul Schreyer gründete er das Magazin Multipolar.
https://kenfm.de/literarische-vorboten-von-stefan-korinth/

Thursday, July 23, 2020

Socioeconomic Impacts of Covid 19 Lockdown, Peter Koenig

Video: The COVID-19 Lockdown: Economic and Social ImpactsBy Peter Koenig and Prof Michel Chossudovsky, July 16, 



The unspoken truth is that the novel coronavirus provides a pretext to powerful financial interests and corrupt politicians to trigger the entire World into a spiral of  mass unemployment, bankruptcy, extreme poverty and despair. 
Michel Chossudovsky interviews Economist and Geopolitical analyst Peter Koenig* on the Global Research Report.
“Imagine, you are living in a world that you are told is a democracy – and you may even believe it – but in fact your life and fate is in the hands of a few ultra-rich, ultra-powerful and ultra-inhuman oligarchs. They may be called Deep State, or simply the Beast, or anything else obscure or untraceable – it doesn’t matter. They are less than the 0.0001%.” (Peter Koenig, July 2020)
The COVID-19 Lockdown. Economic and Social Impacts
Watch the video in the link below:


https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=1a7J-Nz7jV0&feature=emb_logo
*Peter Koenig - WikiMANNia
Peter Koenig ist Schweizer Wirtschaftswissenschaftler und geopolitischer Analytiker. Er ist auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Weltbank[ wp] und arbeitete umfangreich um die Welt in den Bereichen Umwelt und Wasser­ressourcen.

Thursday, July 16, 2020

Auf, auf zum Tanz, zum Tanz* von Irene Eckert

Maskenball 2.0


Eine kleine Satire von Irene Eckert  



Lessing, der Weise? Bettina von Arnim (Brit Bartuschka) weiß es besser als Lessing (Ralf Selmer)
Bild: Piet Meyer

Auf, auf zum Tanz, zum Tanz*.

Verhülle dein Antlitz. Atme tief und erfreue dich am allgegenwärtigen, duftenden Mundnasenschmucktuch. Das zum Frohsein befreiende Impfplättchen wird bald für noch mehr heitere Ausgelassenheit sorgen. Bill und Melinda arbeiten schon mit Hochdruck daran. Ihr selbstloser Einsatz für das menschheitsbeglückende Projekt verdient höchste Anerkennung. Schicken wir ihnen vorab ein Prosit. Wir sieben Milliarden Erdenbürger werden ja den Pikser kaum merken, der dann schmerzlos unter die Haut fährt und uns die heiß ersehnte Immunität bringen wird. Der zu erwartende Geldsegen für die Sponsoren der neuesten Pharmaerfindung wird auch den letzten unter uns Bürgern zufrieden machen. Schließlich werden wir alle Gewinner sein, denn jedem wird dann Tür und Tor barrierefrei, ohne Mundnasenbekleidung und völlig kostenneutral offen stehen. Die zu erwartende neue Offenheit wird dann das jetzt noch modische Mund-Nase-Schnupftüchlein sang- und klanglos zum Verschwinden bringen. Mancher allerdings wird den inzwischen gewohnheitsmäßig angelegten Sicherheitsgurt im Gesicht vermissen. Gänzlich freier Atem und die gründliche Durchlüftung aller Gehirngänge könnten für so manche Leute ein Gefahrenpotential darstellen. Aber, freuen wir uns erst einmal über die schönen Aussichten. 

Wem Gesang gegeben, der trällere schon mal ein Liedchen, dank 'Tracking-App' auch bald wieder im Chor und vor großem Publikum. Denn dank Billy und Melli wird es nicht mehr lange heißen: „Wo man singt, da laß dich ja nicht nieder, denn gute Menschen kennen keine Lieder!“ Der neualte Ruf wird dann erschallen: „O, Freunde nicht diese Töne!“

Nur eine kleine Weile noch gilt es allerdings durchzuhalten, denn Aerosole bilden schon eine unsichtbare, ewig währende, überall lauernde, ja geradezu mörderische Gefahr. Sie zu bekämpfen erfordert daher von jedem von uns zunächst kleine Opfer. Händeschütteln, Hinz und Kunz ein Begrüßungsküsschen zu offerieren, das waren echt extrem verantwortungslose Umgangsformen. Jetzt wahren wir mehr als einen Meter Armlänge Abstand. Wir erweisen unsere Nächstenliebe durch Einhaltung der gebotenen Distanzregeln. Die drei erlassenen Schutzmaßnahmen: Abstand, Maske, Desinfektion sind zur Gewährleistung des Volkswohls nun einmal erforderlich. Notfalls muss halt ein klein wenig Druck nachhelfen, nur solange Bill und Melinda noch nicht auf die Impf- Zauberformel patentiert sind. Das wird doch wohl jeder einsehen. Wo nicht, muss ihm zur Schutzhaftung ein wenig in die Tasche gegriffen, werden, sonst Gnade uns Gott.

Aber ach, laß mal, alles halb so schlimm. Gejammert wird hier, wie immer, auf hohem Niveau. So Göttin will und wir leben, wird der Spuk im November aus und vorbei sein. Ein neuer, etwas, seniler, etwas altersgeschwächter Mann an der Spitze wird dann mit Hilfe seiner jung-dynamischen, erwartungsgemäß farbigen Weibin1 an seiner Seite dem Hokuspokus rasch Einhalt gebieten.

Solange ist es nunwirklich nicht zu viel verlangt, Abstandsregeln einzuhalten, denn die unsichtbar virale Not kennt nun einmal nur Gebot, Verbot oder Tod. Und wo der um sich greift, da fragt keiner mehr nach Grundgesetz und Menschenwürde, ganz im Gegenteil.

Erinnern wir uns?

Einst lebte ein gottvergessenes, sittenloses Völkchen. Es schwebte einher weit über den Wolken, dort wo die Freiheit grenzenlos schien. Sei es aus Übermut oder um sich als einzigartig und unverwechselbar kenntlich zu machen, ritzten sich Männlein und Weiblein phantasievolle, farbenprächtige Tintenbilder unter die Haut. Manche ließen sich auf solche Weise für ewig mit ätzender Säure abstempeln. Andere wechselten ihr Geschlecht wie ihre Vorgänger die Moden. Der Liebe pflegten sie ebenfalls kreativ-achtlos mit Hund, Katze oder ihresgleichen. Meist geschah dies auf unbefriedigende, süchtig machende, dunkle Weise. Es fehlte dabei die altmodisch gewordene Liebe, es fehlte der befruchtende Geist in all ihren Handlungen. Wenn ihnen der Sinn danach war, mutierten manche von ihnen gar zu Pädivoren. Solche Eskapaden waren aber nur für einen Bruchteil unter ihresgleichen angesagt. Jene, die ganz oben saßen und mit ganz viel Verantwortung betraut waren, kamen für solch gewagte Abirrungen natürlich nicht in Frage. Ausschweifend, böse und rücksichtslos, ja geradezu kriegerisch gestimmt, das waren nur die ewig blöden Malocher, die Bürohengste und Sesselpupser, jene halt, die ihr bißchen Leben hart erarbeiten mussten. Ihr Dasein verlief ja sonst recht trist, ohne große Erwartungen plätscherte es dahin.

Völlig unvorhergesehen, also wie aus dem Nichts, tauchte unter ihnen eines Tages ein Spielverderber auf, ein plumper, ja ungehobelter Riese. Dieser wollte frecher Weise längst ad acta gelegte Regeln wieder beleben, während er doch wiederum andere gänzlich aushebeln ließ. Er drohte gar seinesgleichen, ihnen ihre perverse Lust madig zu machen. In seiner Dreistigkeit kam dieser Golem nicht einmal allein. Er brachte seine zahlreiche Familie mit und führte eine zart-schöne Prinzessin im Schlepptau. Ein ziemliches Gefolge stand ihm darüberhinaus zu Diensten. So manches bedauernswert blöde Geschöpf hatte sich seinem Fußvolk angeschlossen. 

Sobald die besagte Kreatur den Mund öffnete, entwichen giftige Schwaden, die die Sinne seiner Anhängerschar benebelten und sie am Erkennen der wahren Faktenlage hinderten. Statt nach und nach von ihm abzurücken, sahen seine Adepten doch tatsächlich einen am Steuer, der vermeintlich ihr Anwalt war. Sie glaubten nun ihre Sache ganz oben vertreten. Dass der Dummbart nicht mehr für sie tun konnte, schoben sie gänzlich auf seine korrupte Entourage. Zwar hatten viele sich im Laufe der Jahrunderte in solcher Volks-Vernebelungs-Taktik schon versucht, aber kaum einer der Menschenfischer vor ihm war in jüngster Zeit so erfolgreich aufgetreten.

Aus purem Verantwortungsbewusstsein musste diesem Monster das Handwerk gelegt werden.

Dieser surreal-unwirklichen Kunstfigur, diesem Gegner aller Luxusfreunde und Genießer musste Einhalt geboten werden. Dieser Popanz musste einfach weg, bevor er etwa so einträglichen Geschäftszweige wie Drogen- und Menschenhandel, kriegerischen Händeln und Söldnerterror Zügel angelegen konnte. An den ehernen, in Stein gemeisselten Verhältnissen durfte nämlich keiner rütteln, der nicht von ihrer Herrschaft beauftragt war. Es durfte einfach nicht sein, dass auf einmal die Torheit der einfältigen Masse die Zügel der Macht in die Hand nahm und die Intelligenz der Wenigen vom Thron gestoßen würde. 

So geschah es denn auch, dass diesem Völklein endlich ein Virus geboren wurde und dazu noch eine schwarze Volksbefreiungsbewegung vom Himmel fiel. Eine große Verwirrung trat ein. Freund kannte Freund nicht wieder und Bruder nicht den Bruder. Die vermeintliche Philanthropie der neuen Virusjäger und ihrer plötzlichen Schwarzenliebe führte zu nie dagewesenen Verwerfungen unter den Menschen im imperialen Wolkenkuckucksheim. Aber wie das Verwerfungen so an sich haben, sie reinigen manchmal das Feld und öffnen den Raum für neue Horizonte. 

Nehmen wir Heutigen doch einfach die Herausforderung zum großen Maskenball an und singen wir alle im Chor:

Auf, auf zum Tanz, zum Tanz! Zum Tanz sind wir bereit.2
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1Mann und Weib und Weib und Mann / Reichen an die Gottheit an“. Zauberflöte (Der Begriff 'Weib' bezeichnete im Mittelalter eine hochstehende Frau. Die Vokabel erfuhr im Laufe der Jahrhundert eine Abwertung. Ich benutze das Wort 'Weibin' aus sprachspielerischen Gründen)
2*„Auf, auf zum Kampf zum Kampf! Zum Kampf sind wir geboren. Auf, auf zum Kampf zum Kampf! Zum Kampf sind wir bereit. Dem Karl Liebknecht dem haben wir's geschworen Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand. Dem Karl Liebknecht dem haben wirs geschworen. Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand. Es steht ein Mann ein Mann So fest wie eine Eiche ...“ (altes Arbeiterlied, von Hannes Wader neu vertont und popularisiert) https://www.youtube.com/watch?v=wDazX9meUw8