VON IRENE ECKERT
Potsdam am 27. 11. 17
Deutschsein, deutsche Kultur nicht
identifizierbar?
Was eigentlich unterscheidet 'das
deutsche Volk' von anderen Nationen? Kommt 'der deutschen
Nation' ein Ausnahmestatus zu auf Grund der in seinem Namen
begangenen Verbrechen der Vergangenheit? Gibt es eine spezifisch
'deutsche Schuld' ? Ja, gibt es ein 'deutsches Volk' überhaupt
(noch) oder halten wir es mit Frau Özoguz ?
Würden wir in solchem Falle mit ihr auch den 'deutschen Schuld-
und Sonderstatus' entsorgen? Wo aber ist die 'deutsche
Kulturnation' von ehedem geblieben? Hat es diese, wie auch die
DDR, nie gegeben?
Wer sich viel im Ausland bewegt und mit
anderen Völkern und Nationen
den Kontakt sucht, weiß, dass es nationale Eigenarten durchaus gibt.
Sie werden nicht nur von außen zugeschrieben, man identifiziert
sich etwa als Deutscher auch mit gewissen Eigenarten, die als
typisch deutsch gelten, ist mehr oder weniger stolz oder peinlich
berührt. Man erkennt umgekehrt die typischen Merkmale anderer
Volkszugehörigkeiten an deren Umgangsart, deren Verhalten.
Verhängnisvoller Einfluß der USA
auf nationale Nachkriegsgeschicke weltweit
Es waren maßgeblich die Amerikaner,
die als Siegernation die deutschen Nachkriegsgeschicke seit
über 70 Jahren in verhängnisvoller Weise beeinflusst haben.
Auch die gesamte europäische Entwicklung haben die Vereinigten
Staaten von Amerika ungut beeinflußt. In Italien und Frankreich etwa
wurde der sehr starke Einfluß der Kommunisten gewaltsam gebrochen.
Den Deutschen hat man die Kollektivschuldthese untergejubelt und das
Land gespalten, während gleichzeitig die wahren NS-Übeltäter
geschützt und gehätschelt wurden. Die Sowjets, die am meisten Opfer
zu beklagen hatten und die die größte Last bei der Niederringung
Hitlers und seiner Gefolgschaft getragen haben, gingen dagegen nicht
von einer Sonder- und Kollektivschuld der Deutschen als Volk aus.
Sie wußten sehr wohl zu unterscheiden und legten Wert darauf, dass
der deutsche Faschismus, der eigentliche Verbrecher, sein Haupt nicht
wieder würde erheben können. Dafür sollte das Potsdamer Abkommen
vertragliche Verbindlichkeiten schaffen. Allen voran die Amerikaner
boykottierten dieses Abkommen wie in der Folge so viele andere
wichtige, friedensfördernde, international gültige Verträge.
Damals brachten die Vereinigten Staaten die ihnen hörigen und
tributpflichtigen „Vasallen“,
„Verbündete“ genannt, auf Trab und in neue Frontstellung gegen
die Sowjets. Heute hetzen sie die Europäer gegen die Russen, die
längst ihren revolutionären Charakter eingebüßt haben und zwingen
ihre NATO-Verbündeten und 'Freunde' ihrer dubiosen, verlogenen
Werteordnung, selbstschädigende Sanktionen gegen die geschrumpfte
Russische Föderation umzusetzen.
Stalin sagte im Mai 1945: „Hitlers
kommen und gehen, das deutsche Volk aber wird bestehen“ und sollte
recht behalten, zumindest bis heute.
Dem Volk, „dem großen Lümmel“
werden alle Lasten aufgebürdet
Nun war es seit jeher das Geschäft
der Herrschenden, die Verantwortung für ihr Tun auf die kleinen
Leute abzuwälzen. Dem Volke bürdet man gewöhnlich die Last der
Wiedergutmachung auf, ebenso wie das ewig schlechte Gewissen, das
bekanntlich fügsam macht.
Heute ist die Situation nicht viel
anders. Das Verdrängte, das Unbegriffene wiederholt sich. 'Im
Namen des deutschen Volkes' werden seit 1999 wieder
Angriffskriege
in offenem Verstoß gegen Geist und Buchstaben des Grundgesetzes und
der UN-Charta unterstützt, also wider bindendes Recht.
Gleichermaßen völkerrechtswidrig und unprovoziert wird der
Truppen- und Militäraufmarsch gegen Russland mitgetragen. Gekaufte
deutschen Eliten schauen zu oder klatschen gar Beifall, genauso wie
sie es 1914 und 1939 schon getan haben. Der sprichwörtliche kleine
Mann aber und die kleine Frau ist dagegen so gut wie machtlos, nach
wie vor. Dennoch wissen wir, durch Meinungsumfragen mannigfach
abgesichert, daß das deutsche Volk definitiv keinen Krieg
gegen Russland will. Der aber wird in aller Offenheit von
US-Amerika aus über unser Land und mithilfe der deutschen Eliten
vorbereitet.
Widerstand aus dem Volk muss
kollektiv und organisiert erfolgen
Widerstand dagegen könnte allerdings
damals wie heute nur organisiert erfolgreich geleistet werden. Ihn
zu organisieren braucht es aber Tiefenwissen, braucht es Kenntnisse
über globale Zusammenhänge, Kenntnisse, die die
konzerngesteuerten Medien dem Volke nicht nur vorenthalten. Sie
des-informieren systematisch. Wer aber, wie mit zunehmendem Erfolg
ein Ken Jebsen, dagegen anrennt, wird
verteufelt, ausgegrenzt, stigmatisiert und in die rechte
Schmuddelecke verbannt.
Der Durchschnittsbürger aber, mit der
Bewältigung seines Alltags ausgefüllt, hat dagegen nur geringe
Chancen der Aufklärung. Für die großen Fragen, für die Politik
wählt er vermeintlich kompetente Vertreter, Parteien. Er glaubt an
seine demokratischen Rechte und vertraut mehr oder weniger darauf,
dass 'Die-da-oben' es schon irgendwie richten werden. Er selbst fühlt
sich ohnmächtig und ist es auch als einzelner. Um so wichtiger ist
die Solidarität mit jenen mutigen Einzelnen, die sich wie KENFM
hervorwagen. Sie sind die Impulsgeber und sie verkörpern Volkes
Stimme besser als alle Mainstreamkanäle.
Gekaufte Eliten sind zu entsetzen
Nur vermeintlich repräsentieren die
mehr oder weniger gewählten Stellvertreter in Vereinen, in NGOs, in
Gewerkschaften, in Bürgerbewegungen, in Parteien, in den Medien, vor
allem jene in Spitzenpositionen noch die Belange der
Mehrheitsgesellschaft, des Volkes, der Nation. Nachweislich sind
die meisten Alphas aufgekauft und korrupt.
So war es damals, so ist es heute. Was dem Bürger bleibt, ist
scheinbar nur zu murren, anders zu wählen, als von ihm erwartet.
Natürlich wird ihm schon wieder Schuld zugewiesen, wird
unterstellt, er ginge Rattenfängern auf den Leim, weil er nicht
fügsam ist. Dagegen hilft nur das Zauberwort, die uralte Formel
von der Solidarität. Mehr denn je gilt es in diesen Tagen, den
Zusammenhalt zu demonstrieren mit jenen, die den Kopf herausstrecken,
mit jenen, die sich nicht einschüchtern lassen, die persönliche
Nachteile in Kauf nehmen um des Großen Ganzen Willen, um des Friedens und der
Gerechtigkeit willen, um des Volkes und der Nation willen, aber auch
um der Menschheit willen, denn beides ist wohlverstanden eben
untrennbar.
Die Menschen an der sogenannten Basis
aber, jene die den Reichtum schaffen, die Malocher, ob im Betrieb, in
der Verwaltung, in der Wissenschaft, in den Medien sind unorganisiert
zunächst machtlos, aber da wo guter Wille und ein wachsamer Geist
ist, da gibt es viele kleine Möglichkeiten, sein Scherflein zur
Aufklärung beizutragen. In dieser aber besteht immer der erste
wichtige Schritt.
Im „Dritten Reich“ wurde der
Hauptwiderstand von den Kommunisten getragen. Diese waren gut
organisiert und sie wussten vor allem meist recht klar, gegen wen zu
anzukämpfen war.
Aufklärung und Organisation sind
Schlüssel für erfolgreichen nationalen Widerstand.
Zurück zur Frage der deutschen
Sonderschuld, der besonderen Verantwortung und Haftbarmachung des
deutschen Volkes für die ihm angelasteten Verbrechen. Es handelt
sich hierbei um eine schwere Bürde, die lähmend auf gegenwärtige
und künftige Generationen noch wirkt. Sich heutigem Unrecht, sich
heutigem Drang zum Kriege zu widersetzen, erfordert den kollektiven
aufrechten Gang, kein Büßerhemd. Eine widerständige Haltung
erfordert vor allen Dingen, Klarheit im Kopf und den Mut und die
Kraft gegen Mächtige aufzustehen. Die jetzt gebotene Haltung setzt
auch die die Fähigkeit voraus, das Unrecht dort zu erkennen und
dingfest zu machen, wo es seine Brutstätte hat.
Deutsche Sonderschuld und die der
USA?
Schuld gegen Schuld aufzuwiegen ist
kein sinnvolles Unterfangen. Wenn aber schon von besonderer Schuld
gesprochen werden soll, dann muß 100 Jahre nach der
Oktoberrevolution endlich das Wüten der Alliierten unter Führung
des US-Imperialismus ins Visier genommen werden. Anzuprangern bleiben
die Interventionskriege gegen die junge Sowjetunion und alle
nachfolgenden Machenschaften. Nach 1945 ist Anklage zu erheben gegen
die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, der Millionen Opfer
fordernde,aber fast vergessene Krieg gegen Korea 1950 -1953, der
Krieg gegen Vietnam 1955-1975, die parallel laufenden „Geheimkriege“
gegen Laos und Kambodscha, der vom anglo-amerikanischen
Imperialismus geduldete und finanzierte Krieg gegen das
palästinensische Volk seit 1948, der uns aufgezwungene
NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999, der
Pseudo-Anti-Terror-Krieg gegen Afghanistan seit 2001, die
Militärintervention gegen den Irak 2003, gegen Libyen 2011, gegen
Syrien ab 2012, die seit 2015 vom saudischen Freund geführte
Militäraktion gegen den armen Yemen, die endlosen, illegalen
Militärputsche in Lateinamerika und der jüngst von Faschisten
getragene, US-gesteuerte Putsch in der Ukraine 2014 und eben in der
Folge die verbrecherische Aufrüstung gegen Russland. Dabei sind
unzählige andere Vergehen gegen die Menschlichkeit in Afrika, wie
etwa der Putsch gegen Lumumba im Kongo und seine Ermordung 1961 noch
unerwähnt, ebenso wie das unheilbringende Wirken der Atlantiker in
Südostasien.
Über solche ungeheuerliche Untaten -
ausgeübt immerhin im Namen einer großen Nation, die sich selbst für
unverzichtbar, für einzigartig und über jedem Gesetz stehend hält
- herrscht merkwürdiges Stillschweigen. Ebenso unerwähnt bleibt,
inwiefern die verbrecherische Entwicklung in Deutschland nach dem
Ersten Weltkrieg maßgeblich von den USA mitzuverantworten ist. Willi
Wimmer weist als einziger immer wieder darauf hin.
Demokratische Mitverantwortung
übernehmen, aber wie?
Nun dürfen wir uns als Nation
natürlich keineswegs mit den Verbrechen der Amerikaner herausreden.
Als Menschen, als Bürger, gar als Bürger eines demokratisch
verfassten Staates tragen wir vor allem Mitverantwortung für das
gegenwärtige Geschehen in Staat und Gesellschaft, Mitverantwortung
dafür, was unser gewähltes Führungspersonal im Namen unseres
Volkes schon wieder in der Welt anrichtet. Hitler, vergessen wir das
nicht, kam immerhin nicht durch das Votum des Volkes an die Macht.
Aber auch das spricht die Mitläufer und Mittäter keineswegs frei.
Als Nation in einer sprichwörtlichen
Demokratie haben wir, viel mehr noch als unsere Vorfahren zur Zeit
der NS-Diktatur, die Pflicht, uns gut zu informieren. Es nicht
gewusst zu haben, ist heute überhaupt keine Ausrede mehr. Trotzdem
sei konzidiert, dass es auch heute nicht leicht ist, gut informiert
zu sein, da uns die Wahrheit als Lüge und die Lüge als Wahrheit
verkauft wird.
In Anbetracht dieser komplex-fatalen
Situation sollten wir uns besonders davor hüten, das was alle für
richtig halten, einfach zu schlucken. Ebenso ist es unbillig, die
Generationen vor uns pauschal zu verurteilen, denn im Grunde hatten
sie es noch schwerer als wir, Recht und Unrecht zu unterscheiden,
wenngleich die Propagandatechniken sich seither weiter verfeinert
haben.
Auftrag an alle Völker und
Nationen: Aufdeckung und Aufarbeitung ihrer Verbrechen
Unser Volk, unsere Nation, unser Land
hat den gleichen unbewältigten Auftrag wie alle Völker und
Nationen aus seiner Geschichte Lehren zu ziehen, um künftige
Menschheitsverbrechen zu verhindern. Dieser Auftrag und diese Lehren
beinhalten die Pflicht jedes mündigen Bürgers, sich quer zur
Meinungs- und Stimmungsmache, quer zur verordneten Propaganda
selbstständig aus unabhängigen Quellen zu informieren. Einfach nur
„Refugees Welcome“ nachzubeten und das „Wir
schaffen das schon“ - Mantra zu säuseln oder gegen die
angebliche Verletzung der Menschenrechte in China sich aufzulehnen,
ist keine adäquate Antwort auf Menschheitsverbrechen in großem
Stil. Schon wieder wird man durch solches Nachplappern der
Regierungspropaganda zum Mitläufer, auf den künftige Generationen
dann vielleicht mit Fingern zeigen werden, ungeachtet des guten
Willens, dem vorgibt gehorcht zu haben.
Wir kommen nicht daran vorbei, Ursachen
und Zusammenhänge zu erkunden. Ohne diese zu erkennen, kurieren wir
an Symptomen herum, ohne auch nur ein Yota Unrecht zu ändern.
Jedes Volk, das im Laufe von
Jahrhunderten zur (politischen) Nation gereift ist, hat den Auftrag
sich mit Errungenschaften und Vergehen der Vorväter
auseinanderzusetzen. Das Gute ist zu bewahren, das Schlechte zu
verwerfen und zu überwinden, um den Preis des eigenen Untergangs
willen. Denn Rolf Peter Sieferle
hat insofern recht: Ein Volk kann sich nicht nur aus dem Negativen
heraus definieren, ein solches Volk hat keine Substanz und keine
Dauer. Auf einen Hohlraum kann man nicht bauen. Aber die
geopolitische Gesamtsituation trägt das Ihre zum Erhalt oder
Niedergang einer Nation bei.
Nationales Kulturgut ist zu erhalten
Die untergegangene DDR hat sich
immerhin sehr um das positive deutsche Erbe verdient gemacht –
leider ist das meiste davon im Gefolge der Wiedervereinigung unter
falscher Nummer vernichtet worden.
In diesem Zusammenhang sei erinnert an
die Schriften des Begründers der Völkerkunde Johann Gottfried
Herder, die in einer sehr schönen, einst zugänglichen
Auswahl-Sammlung seiner Schriften
als „Herder Lesebuch“ in der DDR erschienen waren. Auch
hochaktuelle Auszüge aus den „Briefen zur Beförderung der
Humanität“ sind darin enthalten.
Solches Kulturgut kann man heutzutage
leider nur noch antiquarisch erhalten. Wird es mit den Büchern, den
Völkern und den souveränen Nationen ganz verschwinden? Bleiben
langfristig nur noch Bevölkerungen ohne Identitäten, ohne inneren
Zusammenhalt übrig, über die dann ein Imperium herrschen und
verfügen kann, ganz nach Gusto?
Wäre es in Anbetracht solcher
Möglichkeiten nicht besser, den imperialen Übergriffen einer
kultur- und völkerzerstörenden Nation, die selber innwendig hohl
ist, die über wenig Geschichte und Zusammenhang verfügt, Einhalt zu
gebieten und für den Erhalt der eigenen Nation zu kämpfen? Dazu
müssten wir aber den Wert der Nation, des Eigenen, des Wertvollen,
das unsere Jahrhunderte alte Geschichte zu bieten hat,
wieder neu entdecken, ganz im Sinne Goethes :
„Was du ererbt von deinen Vätern,
erwirb es, um es zu besitzen!" Goethe ,Faust'
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