5000 Bürger der Provinz Hatay sagen Nein zur Aggression gegen Syrien!
Die Menschen der Region Hatay verteidigen
die nationale Souveränität des syrischen Volkes, ihrer Freunde und
Nachbarn. Populäre Rockstars, Sänger und Musiker,Schauspieler wie
Yasar Aydin, Edip Akbayram, Metin Coslem unterstützen die Sache des
Volkes hier, und Lokalpolitiker schließen sich dem klaren Votum der
Menschen an. Stoppt die Aggression gegen Syrien! Wir wollen in
Frieden mit unseren Nachbarn leben! Zieht die Patriot-Raketen zurück,
sie dienen diesem Frieden nicht! Wir brauchen offene Grenzen! Wir
wollen, dass der Handel wieder floriert, wir wollen syrische
Touristen, Nachbarn, Freunde, Verwandte bei uns willkommen heißen,
wie eh und je. Wir wollen die Transportwege offen sehen, die uns mit
Nordafrika verbinden!
Adel Omar, Oppositionspolitiker,
Repräsentant der syrischen Kommunistischen Partei, Anwalt und
Journalist, sagt unter der jubelnden Zustimmung eines überwiegend
jungen Publikums: Man macht keine Revolution mit der Nato!! Er trägt
ein Che Guevara Käpi, das ihm ein ermordeter Freund hinterlassen
hat.
Adel Omar ist Patriot. Er ist jung,
großgewachsen, charmant und gebildet. Deutsch hat er am
Goethe-Institut in Damaskus gelernt. Heute verteidigt er seine
Heimat mit Kopf und Herz gegen die ausländischen Aggressoren. Er
weiß, dass er dabei sein Leben aufs Spiel setzt. Dieser Krieg ist
anders. Er wird nicht an offenen Fronten, sondern heimtükisch
geführt. Heckenschützen besetzen die Häuser und nehmen die
Einwohner als Geiseln. Die syrische Armee, die Polizei haben wenig
Chancen die Täter zu verfolgen ohne zivile Opfer zu verursachen.
Damit kalkulieren die gedungen Mörder.
Abels Weg nach Antakya führte über
den Umweg Beirut und Istanbul. Der direkte Wege über seinen
Heimatort jenseits der türkischen Grenze ist ihm versperrt. Seine
eindringliche Botschaft heißt: Wir brauchen keine humanitäre Hilfe.
Unser Mitttel und unser Mut reichen aus, um uns zu verteidigen, um
uns schützend vor unsere Regierung, vor unser Staatswesen zu
stellen. Wir brauchen eure politische Solidarität, euer Verständnis
für unsere Situation. Eure Stellungnahme gegen die wirklichen
Aggressoren.
Mein Land ist einer äußerst
gefährlichen und raffinierten Aggression ausgesetzt, erklärt er
später in Interviews mit lokalen Instanzen, Parlamentariern, mit
Bürgermeistern in der Region. Unsere Souveränität, unsere
Unabhängigkeit, unsere territoriale Integrität ist bedroht. Uns
wird sogar der Status als Rechtssubjekt streitig gemacht. Wir
können nicht einmal völkerrechtlich Klage erheben. Wir werden
wirtschaftlich stranguliert. Die Freiheit und Würde unseres Volkes
ist bedroht. Die Akteure des anschwellenden Guerrilla-Feldzugs gegen
unser Land haben erst heute früh einen Bombenanschlag auf unseren
Premierminister verübt. Sein Sicherheitsmann ist dabei umgekommen.
Inzwischen sterben täglich bis zu 500 Märtyer. Verantwortlich dafür
sind der US-Imperialismus im Bunde mit dem zionistischen Israel und
der EU. Diese imperialistischen Akteure finden Unterstützung durch
reaktionäre arabische Regimes, durch die Türkei, dem loyalen Arm
der Nato in der Region. Dieser Krieg ist kein Bürgerkrieg. Es ist
kein Krieg den Syrer untereinander ausfechten. Nein! Unter
trügerischen, fadenscheinigen Parolen wie “Förderung von
Menschenrechten” und der bösartigen Parole “Befreiung des
syrischen Volkes von ihrem Dikator” wird eine Aggression gegen
unser Volk betrieben und ein schwarzer Propagandafeldzug gegen
unseren Präsidenten geführt. Deswegen ist jetzt nicht der Moment
unseren Staatschef zu kritisieren. Musste man ihm in der
Vergangenheit auch politische Fehler ankreiden, muss man immer noch
fordern, dass die Korruption bekämpft wird und dass unbelastete
Minister in die Regierung aufgenommen werden, so war doch Präsident
Bashar al-Assad nie ein Diktator oder Mörder. Nehmt solche
Anschuldigungen aus euren Solidaritätsparolen! Sie sind falsch und
helfen nicht den Menschen in Syrien. Adel wurde jubelnd von den
Tausenden Konzertbesuchern begrüßt und jubelnder Beifall folgte
seiner Rede. Adel hat bereits drei Bombenanschläge überlebt, die
von Muslimbrüdern auf ihn verübt wurden. Er gilt den Kontras als
Zielscheibe, weil er sich heute im Ausland schützend vor seine
Regierung stellt und Zeugnis ablegt über das verhängnisvolle
Wirken sogenannter Rebellen. Adel ist fassungslos darüber, dass die
Rosa-Luxemburg-Stiftung ihren guten Namen dafür missbraucht, auf
einer Konferenz in Düsseldorf einen Verterter der Muslimbrüder zu
Wort kommen zu lassen und ihm Raum gibt, Waffen für deren
frevelhaftes Tun einzufordern. Alles andere als Revolutionäre
seien diese Mordgesellen, die ihm und seinen Landsleuten nach dem
Leben trachten, ihr Eigentum stehlen, ihre Häuser in die Luft jagen.
Diese Burschen seien konterrevolutionäre Banden, vom Ausland
gedungene Mörder. Keinerlei progressive Symbolik, kein menschliches
Vorgehen kennzeichne ihre Methoden. Ein Foto dieser Art “Guerrila”
in der Jungen Welt vom 15. April empört ihn wie der ganze Bericht
auf Seite 3 dieser sich links und alternativ gebenden Zeitung.
Tränen stehen ihm bei der Lektüre in den Augen. Der junge Mann,
dessen Familie bereits aus Syrien vor den Kontras geflüchtet ist,
während er in Damaskus weiterhin mutig stand hält und sein Leben
riskiert, ist fassungslos ob der von deutschen Linken dargebotenen
Begriffslosigkeit.
Soccorro Gomez, ehemalige
Justizministerin im Amazonasstaat Brasiliens, heute Vorsitzende des
Weltfriedensrates, erklärt unterdessen: Die Aggresion gegen Syrien
ist ein Angriff auf die ganze Region. Antakkya bildete vormals eine
zentrale Transportachse zum Nahen Osten bis nach Nordafrika. Das
Transportwesen dieser zweitwichtigsten Handelsroute für die Türkei
liegt jetzt darnieder, die übrige Industrie auch, da die “Rebellen”
die Grenze kontrollieren und die ganze Region terrorisieren. Der
heimtückische Angriff auf Syrien gilt letzlich der ganzen
menschlichen Gemeinschaft, meint die erfahrene indigene Politikerin.
Die Welt muss im Eigeninteresse ihre Stimme erheben. Das gleiche
Vorgehen wie in Syrien, kann und wird, wenn unwidersprochen, einem
missliebigen Land nach dem anderen widerfahren. Dieser Gefahr müssen
die friedliebenden Völker gemeinsam Einhalt gebieten. Kenntnisse
darüber, was wirklich in Syrien dieser Tage geschieht, ist die
Grundvorrausetzung für den erforderlichen Aufschrei gegenüber dem
heimtückischen Feldzug gegen das immer wieder kolonisierte Land
unterstreicht Frau Gomez. Eine starke ausländische Vertretung von
Friedenskräften, die herzlich willkommen war, wird dafür Sorge
tragen, dass zumindest das Wissen in die Welt hinausgeht. Asiatische
und russische Medien berichteten schon breit über die Tage lange
Konferenz, deren Abschluss und Höhepunkt das Konzert in der Provinz
Hatay bildete. In Istanbul war sie am 25. April im Nazim Hikmet
Kultur-Zentrum eröffnet worden. Zahlreiche freiwillige, meist
jugendliche Helfer unterstützten die türkischen Organisatoren der
Friedensgesellschaft und den Weltfriedensrat als Schirmherrn bei
ihrer großartigen Arbeit. Besuche bei Vertretern von
Gewerkschaften, Ständekammern der Anwälte und der Ärzte in der 20
Milionenstadt Istanbul und Begegnungen mit Parlamentariern und
Bürgermeistern gehörten mit zum umfangreichen Programm. Die
Aufgeschlossenheit dieser Kreise gegenüber dem vorgetragenen
Anliegen war bemerkenswert. Konsensfähig ist demnach die Parole:
Es lebe die wirkliche
Völkerverständigung und die echte anti-imperialistische
Solidarität!