Thursday, October 3, 2019

Hongkong: der Vertrag von Nanjing kehrt zurück


“DIE KUNST DES KRIEGES”

Hongkong: der Vertrag von Nanjing kehrt zurück

Offensichtlich haben einige junge Menschen in Hongkong nach der Übergabe ihrer speziellen Provinz an China die britische Kultur übernommen. Sie kennen die Geschichte ihres Landes nicht und wissen nicht, was sie der Volksrepublik China verdanken. Für ihre Urgroßeltern hatte London nur Elend und Verwüstung gebracht, was zum Zusammenbruch des Reiches der Mitte führte.

 | ROM (ITALIEN)  
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Die "Opiumkriege" stellen das Paradigma des britischen Kolonialismus dar: London versuchte nicht, die chinesische Bevölkerung politisch zu dominieren, sondern sie ausschließlich wirtschaftlich auszubeuten. Um den Drogenkonsum einzuführen, führte Ihre Gnadenreiche Majestät, Königin Victoria, zwei Kriege, die mehrere Millionen Tote forderten.
Hunderte junge Chinesen singen vor dem britischen Konsulat in Hongkong God Save the Queen und rufen "Great Britain Save Hong Kong", eine Kundgebung in London von 130 Parlamentariern, die fordern, dass die britische Staatsbürgerschaft an die Bewohner der ehemaligen Kolonie vergeben wird. Auf diese Weise tritt Großbritannien in der Weltöffentlichkeit, insbesondere bei jungen Menschen, als Garant für Rechtmäßigkeit und Menschenrechte auf. Hierfür wird die Geschichte gelöscht.
Daher ist es notwendig, vor jeder anderen Betrachtung, die historischen Ereignisse zu kennen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das chinesische Territorium Hongkongs unter britische Herrschaft gebracht haben.
Um in China einzudringen, das damals von der Qing-Dynastie regiert wurde, bediente sich Großbritannien der Verteilung von Opium, das es auf dem Seeweg aus Indien verschiffte, wo es das Monopol innehatte. Der Drogenmarkt verbreitete sich schnell im Land und verursachte schwere wirtschaftliche, physische, moralische und soziale Schäden, die die Reaktion der chinesischen Behörden auslösten. Aber als die gelagertes Opium in Kanton beschlagnahmten und verbrannten, nahmen die britischen Truppen die Stadt und andere Küstenstädte mit dem ersten Opiumkrieg ein und zwangen China 1842 den Vertrag von Nanjing zu unterzeichnen.
In Artikel 3 heißt es dazu: "Da es für britische Untertanen offensichtlich notwendig und wünschenswert ist, Häfen für ihre Schiffe und ihre Läger zu haben, wird China die Insel Hongkong für immer an Ihre Majestät, die Königin von Großbritannien, und ihre Erben abtreten". In Artikel 6 des Vertrages ist festgelegt: "Da die Regierung Ihrer Britischen Majestät gezwungen war, eine Expeditionstruppe zu entsenden, um eine Entschädigung für den durch das gewalttätige und ungerechte Verfahren der chinesischen Behörden verursachten Schaden zu erhalten, erklärt sich China bereit, Ihrer Britischen Majestät den Betrag von 12 Millionen Dollar für die entstandenen Ausgaben zu zahlen.
Der Nanking-Vertrag ist der erste der ungleichen Verträge, mit denen die europäischen Mächte (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und Italien), das zaristische Russland, Japan und die Vereinigten Staaten in China mit Waffengewalt eine Reihe von Privilegien sicherten: die Abtretung Hongkongs an Großbritannien im Jahr 1843, die drastische Senkung der Steuern auf ausländische Waren (zu einer Zeit, als europäische Regierungen Zollschranken zum Schutz ihrer Industrien errichteten), die Öffnung der wichtigsten Häfen für ausländische Schiffe und das Recht, städtische Gebiete unter eigener Verwaltung ("Konzessionen") von der chinesischen Regierung freizustellen.
1898 annektierte Großbritannien die Halbinsel Kowloon in Hongkong und die so genannten News Territories, die von China für 99 Jahre "gemietet" wurden.
Die weit verbreitete Unzufriedenheit mit diesen Auflagen explodierte gegen Ende des 19. Jahrhunderts in einer Volksrevolte - die der Boxer -, gegen die eine internationale Expeditionstruppe von 16.000 Mann unter britischem Kommando intervenierte, an der auch Italien (und Frankreich, NdT) teilnahmen.
Im August 1900 in Tianjin (T’ienTsin) gelandet, plünderte die Truppe Peking und andere Städte, zerstörte viele Dörfer und massakrierte die Bevölkerung. Später übernahm Großbritannien 1903 die Kontrolle über Tibet, während sich das zaristische Russland und Japan 1907 die Mandschurei teilten.
In China, das zu einem kolonialen oder halbkolonialen Staat reduziert wurde, wurde Hongkong zum Hauptor des Austauschs, der auf der Plünderung von Ressourcen und der Ausbeutung der Bevölkerung durch Sklavenarbeit basierte. Eine riesige Masse von Chinesen war gezwungen auszuwandern, hauptsächlich in die Vereinigten Staaten, nach Australien und Südostasien, wo sie ähnlichen Bedingungen der Ausbeutung und Diskriminierung ausgesetzt sind.
Eine Frage stellt sich spontan: Welche Geschichtsbücher studieren junge Menschen, die Großbritannien bitten, "Hongkong zu retten"?
Übersetzung
K. R.

70th anniversary of the People’s Republic of China shows Beijing’s communism may be the most viable

George Galloway
George Galloway was a member of the British Parliament for nearly 30 years. He presents TV and radio shows (including on RT). He is a film-maker, writer and a renowned orator.
70th anniversary of the People’s Republic of China shows Beijing’s communism may be the most viable
While mistakes of the Soviet Union put it in the museum, China’s capacity to adapt and reinvent itself could soon make it the most important country in the world.
Last weekend, I addressed a 70th anniversary commemoration of the victory of the Chinese revolution. I joked to the Chinese diplomats present that I had spoken at the 70th anniversary of the October Revolution in Russia too and look what happened after that!
Cards on the table, I spent the best years of my life defending the perspectives of the USSR and, where they differed, opposing the Maoist line on matters of national and international politics.
It is now clear however that China had the more sagacious and forward thinking leadership. And that the myriad mistakes of the Soviet model put it in the museum while China goes from strength to strength. I’m happy for China but sad for the people of the former Soviet Union. And here’s why.
China’s capacity to adapt, to evolve, to reinvent itself has made it the second most important country in the world. If I live a normal life-span, I will see it become the first.
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Thus, two of my children, who are under 5, go to a Chinese school instead of the Russian language schools I had earlier imagined.
And the cause of my sadness in writing these words is that I continue to believe that the collapse of the USSR was neither necessary nor inevitable. And was also a disaster for the Soviet people, causing the great fall in living standards and life expectancy. While Russia under Putin has recovered strongly if unequally, and largely restored its international prestige, the same cannot be said for the rest of the former USSR.
As China has proved, it was perfectly possible for the Soviet Union to adapt, to correct mistakes, to find a synthesis between capitalism and socialism which worked. A cat neither black nor white but which continued to catch mice. A solution which did not require the liquidation of the state, the abandonment of the mission and the ceding of territory to the endless provocations of the imperialist camp.
The Soviet-inspired (and assisted) victory of the Chinese revolution doubled life expectancy (from just 40 to 80), doubled the population, and on the mainland, ceded not one inch of territory. To the contrary, Hong Kong has returned to the motherland as Taiwan will, one day.
The Chinese economy flourishes despite all the efforts of its adversaries, 800 million people have been lifted out of poverty, and poverty itself will be a museum piece before very long.
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Capitalism flourishes in China but under the same flag which bedecked Tiananmen Square 70 years ago.
Private business flourishes but under the steely eye of the state. Billionaires flourish but no-one doubts the central role of the state and the leading role of the Chinese Communist Party. Anyone who did would not be doing business for very long.
Despite the errors of the Soviet leadership they changed the world, helped change China too, and certainly formed my life and times. But for the USSR and its Red Army the whole world would have fallen under the jackboot of fascism and I would be writing a column of sorts in German.
But nothing that was wrong in the USSR needed to be an existential threat to the existence of the state and its role in the world. If Perestroika had come before Glasnost I could have now been looking forward to speaking at the 102nd anniversary of the victory of the October Revolution next month instead of writing this with a tear in my eye.
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