Wednesday, August 22, 2012

Majdal Shams oder die syrische Braut

"Die syrische Braut"(Uraufführung 2004)


Es bedurfte eines israelischen (!) Zelluloid-Streifens, um die Tragödie der Menschen in Majdal Shams auf den syrischen, aber von Israel 1981 völkerrechtswidrig annektierten Golanhöhen einem größeren Publikum näher zubringen.  Auch wir erinnern uns am  Ort des syrisch-drusischen Real -Geschehens, an die "syrische Braut" und die eindrücklichen Film-Bilder.
Treffender Ausgangspunkt für  die story des israelisch-amerikanischen (!!!) Filmemachers Eran Riklis ist der Satz "Monas Hochzeitstag war der traurigste Tag in ihrem Leben". Die junge Braut aus dem Drusendorf Majdal Sham   muss nämlich  ihren Weg zum Bräutigam, vorbei am mehr oder weniger verständnisvollen  UN-Personal,  durch den mit  Stacheldraht  "gesicherten" Grenzübergang von Kuneitra  hindurch  alleine gehen.  Ihre Eltern   und Anverwandten  wird sie kaum wieder sehen können. Es bleibt ihr  fürderhin nur noch das Megaphon, um den Ihren von der anderen Seite  des angeblich "neutralisierten" Talgebietes herüber zurufen oder  ihnen von dort aus zuzuwinken.


 Die wahren Hintergründe der syrischen Tragödie

Majdal Shams liegt am Fuße des über 2000 Meter hohen Berges Hermon. Wir erfahren, dass bei gutem Wetter vom  Hermon  aus ein direkter Blick auf die syrische Hauptstadt Damaskus möglich ist,  die nur 60 Kilometer entfernt liegt.  Die Bibel schreibt uns den Ausflug in die lichte, fruchtbare, wasserreiche Höhe des Drsuendorfes  nicht vor. In den Evangelien spielt der Berg nur am Rande eine Rolle hinsichtlich der "Verklärung Jesu".  Mir erwächst im Angesicht  der durch Minen gesicherten israelischen Grenzbefestigungen hier oben  aber  Klarheit darüber,  dass die wahren Hintergründe  der sich aktuell   vollziehenden syrischen Tragödie  von  dieser Grenzziehung aus  begreifbar werden ...

 Nicht von ungefähr hatten sich hier  bereits die Kreuzfahrer festgesetzt. Der Berg Hermon bildete die Nordgrenze des Reiches Israel, so weiß Wikipedia den biblischen Bezug herzustellen, mit dem der heutige Staat seine  völkerrechtswidrigen Ansprüche immer wieder legitimiert.

Für Israel, dessen international anerkannte Grenze am Fuß des Berges verläuft, ist der Berg aber von erheblicher strategischer Bedeutung. Er dient v.a. als Beobachtungsposten des israelischen Militärgeheimdienstes Aman auf weite Gebiete Westsyriens. Im Bereich des Gipfels befinden sich daher verschiedene Einrichtungen der israelischen Armee. Dicht unterhalb des Gipfels befindet sich mit der Basis „Hermon Hotel“ der höchstgelegene Stützpunkt, der von (österreichischen) UN-Soldaten im Rahmen der Operation UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force) besetzt ist.
Auch die zivile Nutzung spielt eine erhebliche Rolle. Israel bezieht einen großen Teil seines Trinkwassers über den Jordan aus der Umgebung des Berges und möchte die Kontrolle über diese Quellen nicht verlieren. Das Wasser versorgt eine vergleichsweise reicheVegetation und wird in der Landwirtschaft genutzt, z.B. für den Weinbau. So weit Wikipedia.
Hendrik Broder will wissen, dass vor der israelischen Eroberung des Berges die Syrer von hier aus ihre Kanonen auf die Kibbutzim am See Genezareth abgeschossen hätten.
Wir verlassen uns aber lieber auf das, was wir hier und heute vor Ort zu sehen und zu hören bekommen.
wird fortgesetzt  am 31. 08. auf einem neuen Blockeintrag