Monday, August 6, 2018

Warum die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen

"Aus militärischer Sicht kein Sinn" 

"Aus militärischer Sicht kein Sinn":  Warum die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen
Am 6. August 1945 wurde in Hiroshima erstmals eine Atomwaffe eingesetzt. Drei Tage später wurde auch die Stadt Nagasaki dieser Waffe ausgesetzt. RT berichtet über die Hintergründe der amerikanischen Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki.
von Swjatoslaw Knjasew
Die ersten Voraussetzungen für einen großen Krieg im Pazifik zeichneten sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ab, als der amerikanische Kommandant Matthew Perry im Auftrag der US-Regierung die japanischen Behörden mit der Pistole auf die Brust dazu gezwungen hatte, die Politik des Isolationismus zu beenden. Die neuen Bedingungen waren so offensichtlich ungleich und damit nur für die US-Amerikaner vorteilhaft, dass das Gefühl der Demütigung unter Japanern lange Zeit erhalten blieb. Damals litten die meisten asiatischen Länder unter der Abhängigkeit von westlichen Mächten, und um seine Souveränität zu erhalten, musste Japan im Schnelldurchlauf eine technische Modernisierung durchführen.   
Mit ihrem Handeln haben die USA Japan gezeigt, dass man mit roher Gewalt vermeintlich jedes Problem internationaler Beziehungen lösen kann. Schließlich begannen die Japaner, zum ersten Mal seit Jahrhunderten eine aktive, expansive Politik zu betreiben. Diese war zunächst gegen andere fernöstliche Länder gerichtet. Die ersten Opfer waren Korea, China und der russische Ferne Osten.
Pazifischer Kriegsschauplatz
1931 drang Japan von koreanischem Territorium aus in die Mandschurei ein, besetzte sie und installierte dort den Marionettenstaat Mandschukuo. Im Sommer 1937 begann Tokio einen umfassenden Krieg gegen China. Im selben Jahr fielen Schanghai, Peking und Nanjing. In Nanjing (damals Nanking) richtete die japanische Armee eines der entsetzlichsten Blutbäder in der Weltgeschichte an. Von Dezember 1937 bis Januar 1938 ermordete das japanische Militär, überwiegend mit Schwertern, bis zu 500.000 Zivilisten und unbewaffnete Soldaten. Dieses Massaker, das als "Massaker von Nanking" in die Geschichte einging, wurde von schrecklicher Folter und Vergewaltigungen begleitet. Insgesamt kostete die japanische Aggression gegen China 30 Millionen Menschen das Leben.
"Aus militärischer Sicht kein Sinn":  Warum die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen
Der japanische Angriff auf Pearl Harbor 
Im Jahr 1940 begann die japanische Expansion Richtung Indochina, im Jahr darauf griff Tokio britische und amerikanische Militärbasen (Hongkong, Pearl Harbor, Guam und Wake) sowie Malaysia, Burma und die Philippinen an. 1942 wurden Indonesien, Neuguinea, Australien, die Aleuten, Indien und Mikronesien Opfer der japanischen Aggression.
Doch 1942 geriet die japanische Offensive ins Wanken, 1943 verlor Japan die Initiative im pazifischen Raum, obwohl die japanischen Streitkräfte noch relativ stark waren. Der britische und amerikanische Gegenangriff kam allerdings auch eher langsam voran. Erst im Juni 1945 konnten die Amerikaner nach blutigen Kämpfen die Insel Okinawa besetzen, die seit 1879 zu Japan gehört.
Einen größeren Konflikt mit der Sowjetunion versuchte Japan trotz Attacken auf die sowjetischen Positionen am Chassansee und dem Fluss Chalchin Gol in den Jahren 1938 und 1939 erfolgreich zu vermeiden. Tokio war überzeugt, in der Roten Armee einen zu starken Gegner zu haben, und schloss 1941 einen Neutralitätspakt mit der UdSSR.
Adolf Hitler versuchte, seine japanischen Verbündeten dazu zu bringen, den Pakt zu brechen und die UdSSR von Osten aus anzugreifen, doch die sowjetischen Kundschafter und Diplomaten konnten Tokio davon überzeugen, dass der Preis für Japan zu hoch wäre, und so war der Vertrag de facto bis August 1945 in Kraft. Auf der Jalta-Konferenz im Februar 1945 sagte Josef Stalin den Westalliierten zu, sich nach dem Sieg über Nazideutschland dem Krieg gegen Japan anzuschließen.
"Aus militärischer Sicht kein Sinn":  Warum die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen
Das Manhattan-Projekt
Das Manhattan-Projekt
Im Jahr 1939 übergab eine Gruppe von Physikern, mit Unterstützung von Albert Einstein, dem US-Präsidenten Franklin Roosevelt einen Brief, in dem davor gewarnt wurde, dass Hitler-Deutschland in absehbarer Zukunft eine Waffe von schrecklicher Zerstörungskraft entwickeln könnte - die Atombombe. Die amerikanischen Behörden zeigten sich sehr interessiert. Ebenfalls 1939 wurde das sogenannte Uran-Komitee als Teil des Nationalen Verteidigungskomitee der USA gegründet. Zunächst sollte es die potenzielle Bedrohung einschätzten und in der Folge die Produktion eigener Atomwaffen in die Wege leiten.
Die Amerikaner beschäftigten im Rahmen ihres Atomprogramms Immigranten aus Deutschland sowie Vertreter Großbritanniens und Kanadas. Im Jahr 1941 wurde in den USA ein spezielles Forschungs-und Entwicklungsbüro gegründet, und 1943 begann die Arbeit im Rahmen des sogenannten Manhattan-Projekts, die darauf abzielte, einsatzfähige Atomwaffen zu schaffen.
In der UdSSR geht der Beginn der Kernforschung ebenfalls auf die 1930er-Jahre zurück. Dank der Tätigkeit der sowjetischen Aufklärung und linksgerichteter westlicher Wissenschaftler erhielt Moskau seit 1941 zahlreiche Informationen über die Vorbereitung zur Entwicklung von Atomwaffen im Westen.
Trotz aller Schwierigkeiten in der Kriegszeit wurde die Kernforschung in der Sowjetunion in den Jahren 1942 und 1943 intensiviert. Dazu gehörte auch die aktive Suche nach Spionen innerhalb der amerikanischen Wissenschaftlichszentren.
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Die Atombombe "Little Boy"
Im Sommer 1945 hatten die Vereinigten Staaten drei Atombomben — die plutonischen "The Gadget" und "Fat Man" sowie die uranische "Little Boy". Am 16. Juli 1945 wurde in New Mexico ein Nukleartest mit "The Gadget" durchgeführt. Die amerikanische Führung war mit den Ergebnissen zufrieden. Doch gemäß den Erinnerungen des sowjetischen Aufklärers Pawel Sudoplatow war der Bauplan der ersten US-Atombombe bereits zwölf Tage, nachdem sie fertiggestellt wurde, in Moskau.
Als US-Präsident Harry Truman Stalin am 24. Juli 1945 in Potsdam höchstwahrscheinlich als versteckte Drohung erklärte, dass Amerika mit einer Waffe von "außergewöhnlicher Zerstörungskraft" ausgestattet sei, reagierte der sowjetische Staatchef mit einem Lächeln. Der britische Premierminister Winston Churchill, der bei diesem Gespräch anwesend war, zog daraus den Schluss, dass Stalin nicht verstanden habe, wovon die Rede war. Jedoch war der sowjetische Oberbefehlshaber über das Manhattan-Projekt vollkommen im Bilde und wies Außenminister Wjatscheslaw Molotow (1939 bis 1949 im Amt) nach dem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten an, mit dem Chef des sowjetischen Nuklearprogramms Kurtschatow "über die Beschleunigung unserer Arbeit zu sprechen".
Hiroshima und Nagasaki
Bereits im September 1944 wurde zwischen den USA und Großbritannien eine grundsätzliche Vereinbarung über die Möglichkeit der Anwendung von Atomwaffen gegen Japan getroffen. Im Mai 1945 lehnte der in Los Alamos ansässige Ausschuss aufgrund der "Möglichkeit eines Fehlers" und einer nicht ausreichend starken "psychologischen Wirkung" die Idee ab, nukleare Angriffe auf militärische Einrichtungen durchzuführen. Es wurde entschieden, Städte anzugreifen.
Ursprünglich stand auch Kyoto auf der Liste, aber der US-amerikanische Minister Henry Steamson bestand darauf, andere Ziele zu wählen, da er mit Kyoto schöne Erinnerungen verband — in dieser Stadt verbrachte er seine Flitterwochen.
Am 25. Juli genehmigte Truman eine Liste der Ziele für mögliche nukleare Angriffe, darunter Hiroshima und Nagasaki. Am nächsten Tag brachte der Kreuzer "Indianapolis" die Bombe "Little Boy" zur 509. gemischten Luftfahrtgruppe auf die Pazifikinsel Tinian. Am 28. Juli unterzeichnete der damalige Vorstand des Vereinigten Komitees der Stabschefs George Marshall den Befehl zum Einsatz von Atomwaffen. Fünf Tage später, am 2. August 1945, wurden alle für die Montage von "Fat Man" notwendigen Komponenten nach Tinian geliefert.
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Die Besatzung der "Enola Gay", die die Bombe über Hiroshima abwarf. Das Foto wurde im August 1945 aufgenommen.
Das Ziel des ersten Nuklearschlages war die siebtgröße Stadt in Japan, Hiroshima, wo damals etwa 245.000 Menschen lebten. In dieser Stadt befand sich der Hauptsitz der 3. Division und der 2. Hauptarmee. Am frühen Morgen des 6. August hob der B-29-Bomber "Enola Gay" unter dem Kommando von Colonel Paul Tibbets von Tinian aus ab und nahm Kurs auf Japan. Um 8:00 Uhr erreichte das Flugzeug den Himmel über Hiroshima und warf die Bombe "Little Boy" ab, die 576 Meter über die Erdoberfläche explodierte. Um 08:15 Uhr blieben in Hiroshima alle Uhren stehen.
Die Temperatur unter der Plasmakugel, die sich infolge der Explosion gebildet hatte, erreichte 4.000 Grad Celsius. Ungefähr 80.000 Einwohner starben sofort. Viele von ihnen zerfielen im Bruchteil einer Sekunde zu Asche.
Die Lichtstrahlung hinterließ dunkle Silhouetten menschlicher Körper an den Wänden von Gebäuden. Noch in Häusern im Umkreis von 19 Kilometern splitterte Glas. Die Brände, die in der Stadt entstanden waren, vereinigten sich mit einem Tornado. Dadurch wurden jene Menschen getötet, die sich direkt nach der Explosion zu retten versuchten.
Der atomwaffenfähige Langstreckenbomber B-52H wirft eine Cruise Missile über einem Testgelände in Utah ab.
Am 9. August nahm ein weiterer amerikanischer Bomber Kurs auf die Stadt Kokuru, doch der Himmel über dieser Stadt war zu stark bewölkt, und so beschlossen die Piloten, auf ein Ersatzziel auszuweichen - Nagasaki. Die Bombe wurde abgeworfen, als sich in den Wolken eine Lücke bildete, durch die ein Stadion zu sehen war. "Fat Man" explodierte in einer Höhe von 500 Metern, und obwohl die Kraft der Explosion größer war als in Hiroshima, richtete die Bombe aufgrund des hügeligen Geländes und des großen Industriegebiets, in dem sich keine Wohngebäude befanden, einen geringeren Schaden an. Während der Bombardierung und unmittelbar danach starben 60.000 bis 80.000 Menschen.
Eine Weile nach dem Angriff stellten die Ärzte fest, dass Menschen, die sich scheinbar von den Verletzungen und dem psychologischen Schock erholt hatten, später Symptome einer neuen, bis dahin unbekannten Krankheit aufwiesen. Die Zahl der daran Verstorbenen erreichte drei bis vier Wochen nach der Explosion ihren Höhepunkt. So lernte die Welt die Auswirkungen atomarer Strahlung auf den menschlichen Körper kennen.
Bis 1950 wurde die Gesamtzahl der Opfer der Bombardierung von Hiroshima infolge der Explosion und ihrer Nachwirkungen auf ungefähr 200.000 Menschen geschätzt, in Nagasaki auf gut 140.000.
"Aus militärischer Sicht kein Sinn":  Warum die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen
Die Folgen des Bombenabwurfs über Hiroshima am 6. August 1945
Ursachen und Konsequenzen
Auf dem asiatischen Festland befand sich zu dieser Zeit eine mächtige Kwantung-Armee, in die Tokio große Hoffnungen gesetzt hatte. Einigen Schätzungen zufolge betrug die Zahl der Soldaten der Kwantung-Armee über eine Million Menschen. Darüber hinaus wurde Japan von Kollaborationsarmeen unterstützt, deren Anzahl in die Hundertausende ging.
Am 8. August 1945 erklärte die Sowjetunion Japan den Krieg. Und bereits am nächsten Tag griff die Rote Armee mit Unterstützung ihrer mongolischen Verbündeten die Kwantung-Armee an.
Derzeit versucht man im Westen, die Geschichte umzuschreiben und den Beitrag der UdSSR zum Sieg sowohl über das faschistische Deutschland als auch über das militaristische Japan herunterzuspielen. Jedoch zwang der sowjetische Eintritt in den Krieg in der Nacht zum 9. August aufgrund der Bündnistreue die japanische Führung dazu, am 15. August die Kapitulation zu verkünden. Der Angriff der Roten Armee auf die Kräfte der Kwantung-Armee entwickelte sich schnell, und im Großen und Ganzen führte das zum Ende des Zweiten Weltkriegs", sagte der Historiker im Museum des Sieges Alexander Michailow im Gespräch mit RT.
Symbolbild
Gemäß dem Experten nahm die Rote Armee mehr als 600.000 japanische Soldaten und Offiziere gefangen, darunter 148 Generäle. Michailow rief dazu auf, den Einfluss der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki auf die Beendigung des Krieges nicht zu überschätzen. "Die Japaner waren vom Anfang an entschlossen, bis zum Ende gegen die USA und Großbritannien zu kämpfen", betonte er.
Wie der Japanologe Wiktor Kusminkow von der Russischen Akademie der Wissenschaften meinte, sei die "militärische Zweckmäßigkeit", Japan mit Nuklearwaffen zu schlagen, nur die offizielle Version der Führung der Vereinigten Staaten.
"Die Amerikaner sagten, sie hätten im Sommer 1945 einen Krieg mit Japan auf deren Territorium beginnen wollen. Hier wurden laut der Führung der USA verzweifelter Widerstand der Japaner und daraus folgend inakzeptable Verluste der US-Armee erwartet. Und die Atombomben sollten Japan angeblich doch noch zur Kapitulation zwingen", erklärte der Experte.
Laut Kusminkows Kollegen Waleri Kistanow hält die amerikanische Version keiner Kritik stand.
Es gab keine militärische Notwendigkeit für diese barbarische Bombardierung. Heute wird diese Tatsache sogar von einigen westlichen Forschern anerkannt. In der Tat wollte Truman in erster Linie die UdSSR mit der Zerstörungskraft der neuen Waffe einschüchtern und in zweiter Linie die enormen Kosten ihrer Entwicklung rechtfertigen. Aber es war allen klar, dass der sowjetische Kriegseintritt diesen beenden würde", sagte er.
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Die Entwaffnung der kapitulierten japanischen Truppen durch die Rote Armee im August 1945
Kusminkow stimmt mit diesen Schlussfolgerungen überein: "Das offizielle Tokio hatte gehofft, dass Moskau Vermittler in Verhandlungen werden könnte, aber der Eintritt der UdSSR in den Krieg hat Japan keine Chance gelassen."
Kistanow betonte, dass einfache Leute und Vertreter der Elite in Japan auf verschiedene Art und Weise über die Tragödie von Hiroshima und Nagasaki sprächen. "Die normalen Japaner erinnern sich an diese Katastrophe so, wie sie wirklich war. Aber die Behörden und die Presse versuchen, einige Aspekte zu verschweigen. Zum Beispiel spricht man in Zeitungen und im Fernsehen sehr oft über die Bombardements, ohne dabei zu erwähnen, welches Land sie ausgeführt hat. Die jeweils amtierenden US-Präsidenten haben lange Zeit überhaupt keine Gedenkstätten besucht, die den Opfern der Bombardements gewidmet sind. Der erste war Barack Obama, aber auch er entschuldigte sich nicht bei den Nachkommen der Opfer." Jedoch habe sich der japanische Premierminister Shinzo Abe auch nicht für Pearl Harbor entschuldigt, merkte er an.
Laut Kusminkow hätten die Atombomben Japan sehr stark verändert. "Im Land gibt es eine große Gruppe von 'Unantastbaren' - hibakusha -, Kinder von Müttern, die der Strahlung ausgesetzt worden waren. Viele von ihnen sagten, andere Eltern hätten nicht gewünscht, dass ihre Kinder hibakusha heirateten. Die Folgen der Bombardierungen sind in das Bewusstsein der Menschen eingedrungen. Deshalb sind viele Japaner konsequente Unterstützer des vollen Verzichts auf Kernenergie", schloss der Experte ab.

Russland ist unser Freund – von David Swanson, Direktor der internationalen Organisation „World Beyond War“ / „Eine Welt jenseits von Krieg“.

Russia Is Our Friend
By David Swanson, Direktor der internationalen Organisation „World Beyond War“ zu deutsch „Eine Welt jenseits von Krieg“.
http://davidswanson.org/russia-is-our-friend/
Im Mai letzten Jahres war ich in Russland, als Faschisten eine Kundgebung in meiner Heimatstadt Charlottesville in den USA abhielten, nicht zu verwechseln mit ihrem größeren Aufmarsch, der im August folgte. Bei der Mai-Kundgebung riefen die Leute „Russland ist unser Freund“.
Ich war am nächsten Tag in einer russischen Fernsehshow namens Crosstalk und habe darüber gesprochen. Ich habe es auch mit anderen Russen besprochen, wirklichen Freunden im menschlichen Sinne. Einige von ihnen waren völlig verwirrt und argumentierten, dass es in Russland niemals Sklaverei gab und dass Russland auch nicht der Freund von Konföderationsflagge-winkenden Leuten sein könnte, die sie als Verfechter der Sklaverei sahen. (Anti-russische Ukrainer haben auch Flaggen der Konföderierten geschwenkt.)
Ich glaube nicht, dass Sklaverei oder Leibeigenschaft eine große Rolle spielte in den Köpfen der Leute die lautstark „Russland ist unser Freund“ riefen. Vielmehr glaubten sie die demokratische / liberale Beschuldigung, die russische Regierung habe versucht, Donald Trump zum Präsidenten zu machen, und sie haben dem zugestimmt. Sie könnten vielleicht auch Russland als einen „weißen“ Verbündeten in ihrer Sache für die weiße Vorherrschaft betrachtet haben.
Ich denke, es gibt einen Fall, in dem tatsächlich in einem ganz anderen Sinne argumentiert wird: „Russland ist unser Freund.“ Es ist ein Fall, der ganze Bände füllen könnte. Ich lasse mich in dieser Sache nicht unter irgendeiner Verblendung der vollkommenen Heiligkeit der russischen Regierung leiten, weder jetzt noch zu irgendeiner Zeit.
2015 kam das russische Militär auf mich zu und fragte, ob ich ihre Propaganda unter meinem eigenen Namen veröffentlichen würde. Ich sagte ihnen öffentlich, sie sollten zur Hölle scheren. Ich habe erlebt wie die russische Medien meine Kritik an Russland zensiert haben und meine Kritik an den Vereinigten Staaten hervorgehoben haben (aber mehr Kritik an Russland erlaubt haben, als große US-Medien Kritik an der US-Außenpolitik zulassen).
Ich argumentiere im folgenden Fall deshalb so, weil ich denke, dass es so überzeugend ist, aber inbrünstig ignoriert wird. Ich will an dieser Stelle nur ein paar Punkte dazu anführen.
Während die USA und Russland während des Ersten Weltkriegs Verbündete waren, finanzierten die USA im Jahre 1917 die antirevolutionäre Seite im russischen Bürgerkrieg, um die Sowjetunion zu blockieren, und im Jahr 1918 schickte US- Truppen nach Murmansk, Archangelsk und Wladiwostok, um die neue russische Regierung zu stürzen. Sie gaben die Bemühungen im April 1920 auf und zogen sich zurück. Die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten wissen das nicht, aber viel mehr Russen wissen darum.
Die Drohung der Kommunisten, als Beispiel, wenngleich mit einem zutiefst mangelhaften Beispiel, nämlich den Oligarchen den Reichtum zu nehmen, war von 1920 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges die treibende Kraft in der US-Außenpolitik. Der Senator und zukünftige US-Präsident Harry Truman war weit davon entfernt, den Russen zu helfen, wenn die Deutschen gewinnen sollten, aber den Deutschen, wenn die Russen gewinnen würden, so dass mehr von beiden sterben würden.
Der US-Senator Robert Taft verkündete eine Eliteansicht, die einige Generäle von West Point teilten, er er sagte, dass ein Sieg für den Faschismus besser sei als ein Sieg für den Kommunismus. Die Wall Street hatte geholfen, Nazi-Deutschland aufzubauen. Ohne die Hilfe von IBM, General Motors, Ford, Standard Oil und anderen US-Unternehmen während des Weltkrieges hätten die Nazis nicht das anrichten können, was sie getan haben. Die US-Regierung war mitschuldig an diesen verräterischen Handlungen und vermied es, US-Fabriken in Deutschland zu bombardieren und sogar US-Unternehmen für Schäden zu entschädigen, wenn sie doch getroffen wurden.
Die Russen hatten sich kurt vor Moskaus gegen die Nazis geworfen und begannen, die Deutschen zurückzudrängen, bevor die USA überhaupt in den Zweiten Weltkrieg eintraten. Die Sowjets flehten die USA an, von diesem Augenblick bis zum Sommer 1944 – also zweieinhalb Jahre lang – Deutschland von Westen her anzugreifen. Die USA und Großbritannien wollten, dass die Russen das meiste Töten erledigten und Tote hatten – was auch genauso geschah -, und wollten auch nicht, dass die Sowjetunion einen neuen Vertrag mit Deutschland abschloss oder die alleinige Kontrolle über Deutschland übernahm. Die Alliierten waren sich einig, dass jede besiegte Nation sich allen komplett ergeben müsste. Die Russen haben das mitgemacht.
Aber in Italien, Griechenland, Frankreich usw. haben die USA und Großbritannien Russland fast vollständig abgeschnitten, haben Kommunisten verboten, linke antifaschistische Widerstandskämpfer ausgeschlossen und rechtsgerichtete Regierungen, von den  Italienern „Faschismus ohne Mussolini“ genannt, wieder eingesetzt würde in verschiedenen europäischen Ländern Spione, Terroristen und Saboteure als Stay Behind Armee „zurückgelassen„, um jeglichen kommunistischen Einfluss abzuwehren.
Ursprünglich geplant für den ersten Tag des Treffens von Roosevelt und Churchill mit Stalin in Jalta bombardierten die USA und Briten die Stadt Dresden, zerstörten die Gebäude, Kunstwerke, bomardierten die Zivilbevölkerung der Stadt, offensichtlich um Russland zu drohen. Die USA entwickelten daraufhin Atombomben und setzten sie gegen japanische Städte ein, eine Entscheidung, die vor allem von dem Wunsch getrieben wurde, Japan allein den USA zu überlassen, ohne die Sowjetunion, und in dem Wunsch, der Sowjetunion zu drohen.
Unmittelbar nach der deutschen Kapitulation schlug Winston Churchill vor, die Nazi-Truppen zusammen mit alliierten Truppen einzusetzen, um die Sowjetunion anzugreifen, die gerade den größten Teil der Arbeit beim Sieg über die Nazis geleistet hatte. Dies war kein spontaner Vorschlag. Die USA und Briten hatten teilweise deutschen Einheiten zur Aufgabe überzeugt und erreicht, dass die deutschen Truppen bewaffnet und kampfbereit gehalten wurden und die deutschen Befehlshaber über die Lehren aus ihrem Versagen gegen die Russen befragt. Einen Angriff auf die Russen eher früher als später zu befürworten, wurde von General George Patton und Hitlers Ersatzadmiral Karl Dönitz propagiert, ganz zu schweigen von Allen Dulles und dem OSS. Dulles schloss einen separaten Frieden mit Deutschland in Italien, um die Russen auszuschneiden, und begann sofort, die Demokratie in Europa zu sabotieren und ehemalige Nazis in Deutschland zu ermächtigen, sowie sie in das US-Militär zu importieren, um sich auf einen Krieg gegen Russland zu konzentrieren.
Der Krieg war kalt. Die USA bemühten sich, dafür zu sorgen, dass westdeutsche Unternehmen schnell wieder aufgebaut wurden, aber keine Reparationszahlungen an die Sowjetunion leisteten. Während die Sowjets bereit waren, sich aus Ländern wie Finnland zurückzuziehen, verhärtete sich die Forderung der USA nach einem Puffer zwischen Russland und Europa, als der von den USA geführte Kalte Krieg sich verschärfte, insbesondere die oxymoronische „nukleare Diplomatie“.
Lügen über sowjetische Bedrohungen und Raketenlücken und russische Panzer in Korea und globale kommunistische Verschwörungen wurden zum größten Profitmacher für US-Waffenfirmen in der Geschichte, ganz zu schweigen von den Hollywood-Filmstudios, und sowie auch die größte Bedrohung für den Frieden in verschiedenen Ecken der Welt .
Die USA verwickelten Russland in einen Krieg in Afghanistan und bewaffneten seine Gegner. Bemühungen um nukleare Abrüstung und Diplomatie, die in den meisten Fällen von der sowjetischen Seite vorgebracht wurden, wurden routinemäßig von den USA vereitelt. Als Eisenhower und Chruschtschow über Frieden zu sprechen schienen, wurde ein US-Spionageflugzeug abgeschossen, kurz nachdem ein US-Amerikaner,der an diesem Flugzeug-Programm mitgearbeitet hatte, in die Sowjetunion desertierte. Als Kennedy an Frieden interessiert zu sein schien, wurde er umgebracht, angeblich von genau diesem Amerikaner.
Als Deutschland wiedervereinigt wurde, belogen die USA und die Alliierten den Russen, dass die NATO nicht expandieren würde. Dann begann sich die NATO schnell nach Osten auszudehnen. Unterdessen prahlten die USA öffentlich damit, Russland Boris Jelzin und einen korrupten Kapitalismus aufzudrängen, indem sie sich in Zusammenarbeit mit Jelzin in eine russische Wahl einmischten.
Die NATO entwickelte sich zu einem aggressiven globalen Kriegsmacher und dehnte sich bis an die Grenzen Russlands aus, wo die USA damit begannen, Raketen zu installieren. Russische Forderungen, der NATO oder Europa beizutreten, wurden brüsk zurückgewiesen. Russland sollte selbst ohne den Kommunismus ein ausgewiesener Feind bleiben, ohne auch nur eine Bedrohung oder Feindseligkeit darzustellen.
Als Russland den USA ein Trauerdenkmahl für die Opfer von 9/11 schenkte, versteckten die USA es praktisch und berichteten darüber so wenig, dass die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass es überhaupt existiert oder aber sie glauben, dass es sich um Fake News, eine frei erfundene Geschichte handelt.
Wenn Russland Verträge über Waffen im Weltraum oder Cyber-Krieg oder Atomraketen abschließen will, haben die USA solche Schritte regelmäßig abgelehnt. Russlands Befürwortung des Iran-Abkommens bedeutete nichts. Obama und Trump haben russische Diplomaten ausgewiesen. Obama hat geholfen, einen Staatsstreich in der Ukraine zu unterstützen. Trump hat mit Waffenlieferungen an die Putschregierung begonnen, zu der auch Nazis gehören. Obama hat versucht, einen Umsturz in Syrien zu unterstützen. Trump eskalierte die Bombardierungen und traf dabei sogar russische Truppen. Trump beschuldigt Russland – die eine alliierte Macht, die Deutschland noch nicht besetzt hält -, Deutschland zu dominieren und gleichzeitig zu verhindern, dass Russland seine fossilen Brennstoffe verkauft.
Russland wird angeklagt und bevor überzeugende Beweise präsentiert werden bereits für schuldig befunden, ein Flugzeug abgeschossen zu haben, „aggressiv“ in der Nähe von US-Flugzeugen an Russlands Grenzen geflogen zu sein, die Krim durch eine Volksabstimmung „besiegt“ zu haben, Menschen in England zu vergiften, zu foltern und zu ermorden, einen Menschen im Gefängnis umgebracht zu haben und natürlich eine Wahl „gehackt“ zu haben – eine Beschuldigung, die, wenn dafür überhaupt jemals Beweise produziert werden, eine Beschuldigung die weit weniger berechtigt sein wird als dass Israel sich in US-Wahlen oder als die USA in in Wahlen in vielen andern Ländern eingemischt haben. Durch all diese Vorwürfe ist es nicht ungewöhnlich, dass die Russen jetzt trotz des Niedergangs des Kommunismus immer noch als „die Commies“ bezeichnet werden.
Was, darfst man sich jetzt fragen, hat das damit zu tun, dass Russland ein Freund ist? Einfach deshalb: Niemand außer einem Freund würde sich diese ganze Scheiße gefallen lassen.
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