Monday, July 25, 2016

"An (H)illarys Skandal-Dilemma ist der allmächtige Putin schuld" - wer sonst

Wann immer die so genannten „politischen Eliten“ mit „heruntergelassenen Hosen“ erwischt werden, muss natürlich jemand anders daran Schuld sein. Und in den letzten Jahren ist es immer derselbe Erzbösewicht. Na wer schon? Putin natürlich. So unglaublich das klingt, der russische Präsident wird jetzt sogar für den Skandal verantwortlich gemacht, der den beginnenden Parteitag der Demokraten umschattet.    
Rainer Rupp         






Ich stelle immer zwei Fragen: Wie viele Länder haben Militärbasen in den Vereinigten Staaten? Und in wie vielen Ländern haben die Vereinigten Staaten keine Militärbasen? - Jose Saramago

Zwischenruf eines Blauäugigen Peter Vonnahme

Terrorismus ist besiegbar  Peter Vonnahme (Richter i. R.)

Die terroristischen Anschläge seit 2015 (Charlie Hebdo, Stade de France, Bataclan-Theater, Flughafen Brüssel-Zaventem, U-Bahnhof Maalbeek, Orlando sowie zuletzt Promenade des Anglais in Nizza) gleichen sich auf eine gespenstische Art. Die Ähnlichkeit liegt nicht in der äußeren Form der Tatbegehung; diese differiert naturgemäß, abhängig vom Täter- und Opferkreis, von den Örtlichkeiten und vom Ziel der Attentate. Was sich jedoch gleicht, das sind die die öffentlichen Reaktionen, insbesondere die ritualisierte Betroffenheitsrhetorik der Politiker. Diese bekennen sich zum eigenen, „westlichen“ Lebensstil, zur europäischen Wertegemeinschaft, zur grenzüberschreitenden Solidarität und zur wachsamen Kampfbereitschaft („Wir befinden uns im Krieg“). Bei genauem Hinsehen werden wir jedoch Zeugen von tiefem Unverständnis der Problematik. Wir erleben Pathos, Patriotismus und vor allem beängstigende Ratlosigkeit. 
Schlimm ist, dass sich dieses Szenario in immer kürzeren Zeitabständen wiederholt. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass auch Deutschland von großen Anschlägen nicht verschont bleiben wird. Es ist nur eine Frage der Zeit. Eine kleine Vorahnung hat uns der „Axt-Attentäter“ im Regionalzug nach Würzburg vor ein paar Tagen beschert. 
Und was unternimmt die Politik? Sie macht das, was sie am besten kann. Sie legt die Stirn in Falten, kondoliert, beschwört, konferiert und erweckt den Anschein, dass sie handelt. Aber sie handelt nicht wirklich.
Die Opfer von Nizza lagen noch in Planen gehüllt auf der Strandpromenade, da waren bereits die stets gleichen Fragen im öffentlichen Raum: Wo war die Polizei? Warum ist sie nicht rechtzeitig eingeschritten? Gab es kein Sicherheitskonzept? Hat man die terroristische Bedrohung unterschätzt? Gibt es Hinweise auf einen islamistischen Täterkreis? Und vor allem: Hätte das Blutbad verhindert werden können? 
Die Antwort auf die letzte Frage müsste lauten: Nein, die Gefahr von terroristischen Anschlägen ist das Restrisiko unseres Lebensstils. Aber so entwaffnend ehrlich ist kein Polizeipräsident, kein Innenminister und schon gleich gar kein Regierungschef. Es wäre nämlich das Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit. Stattdessen wird beteuert, man habe alles Menschenmögliche getan, um die Veranstaltungsbesucher, Bahnreisenden und Flugtouristen nach bestem Wissen zu beschützen und künftig werde man noch mehr tun: mehr Überwachungskameras, mehr Straßensperren, Sicherheitskräfte verstärken, ja sogar der Einsatz von Bürgerwehren werde geprüft. Kurzum: Terrorabwehr mit Hardware! Außerdem werde die internationale Zusammenarbeit intensiviert. Leider sei es unvermeidbar, den Datenschutz weiter einzuschränken – zu unserem Wohle. Es gelte, Freiheit zugunsten von mehr Sicherheit zu opfern. Doch schon Benjamin Franklin wusste, dass man bei diesem Geschäft am Ende beides verlieren wird.
Bereits wenige Stunden nach einem Terroranschlag beginnt im öffentlich-rechtlichen Infotainment-TV das Stelldichein der nimmermüden Polit-Allzweckwaffen: Altmaier, Bosbach, de Maizière, Kubicki, Oppermann bis hin zu Scheuer, Stoiber, Trittin und Wagenknecht. Erfahrene TV-Konsumenten wissen im Voraus, dass der Erkenntnisgewinn gering sein wird. Auf die immer gleichen Fragen von Anne Will & Co. folgen die immer gleichen Antworten. 

Terroristische Planungen und die Antwort „war on terror“

Währenddessen bereiten junge Männer, zumeist aus dem Nahen Osten oder aus dem Maghreb, ihre nächsten Aktionen vor. Sie kennen ihr Risiko, aber es schreckt sie nicht. Sie haben keine Angst vor dem Tod. Im Gegenteil, manche suchen ihn geradezu. Sie wollen als Märtyrer sterben, um der lustvollen Verheißungen ihrer religiösen Wahnvorstellungen teilhaftig zu werden. Die Tragik dieser jungen Männer ist, dass sie sich unmerklich von den Glaubensinhalten ihrer Religion entfernt haben – verführt und fehlgeleitet von fanatisierten Gotteskriegern.
Parallel dazu räsonieren unsere Sicherheitsexperten darüber, wie man mit scheinbar rationalen Maßnahmen (Polizeieinsatz, Schusswaffengebrauch, Überwachung, Aufklärung) den Zerstörungsphantasien von verblendeten Islamisten begegnen kann. Dabei wird übersehen, dass die Logik der künftigen Attentäter mit westlichen Denkschemata nichts gemein hat. Während wir den Anspruch erheben, bedrohtes Leben zu schützen, ist ihr Sinnen darauf gerichtet, durch hundert- und tausendfachen Mord an unschuldigen Menschen größtmögliche öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und flächendeckend Angst zu erzeugen. 
Es scheint, dass ihr Plan in den letzten Jahren aufgegangen ist: Sie bestimmen den Takt des Todes, wir betrauern und bestatten die Opfer. Allmählich beginnen wir zu begreifen, dass es nahezu unmöglich ist, aberwitzige Terrorpläne im Vorfeld zu erkennen und ihre Ausführung zu verhindern. Welcher Analytiker hat schon die Phantasie sich vorzustellen, dass es einer Handvoll junger Männer aus dem Morgenland gelingen könnte, nahezu zeitgleich vier Passagiermaschinen in ihre Gewalt zu bringen, um mit ihnen unter Hingabe des eigenen Lebens die höchsten Türme und das Verteidigungsministerium der größten Militärmacht der Erde zu zerstören? Ein solches Szenario kommt nur in Fieberträumen vor. Oder wer kommt auf die absurde Idee, dass ein bisher unauffälliger Mann am französischen Nationalfeiertag mit einem gemieteten Lastwagen die von Feiernden gesäumte Strandpromenade in Nizza entlangfahren könnte in dem alleinigen Bestreben, möglichst viele Menschen zu überfahren? 
Angesichts der offensichtlichen Schwierigkeit solche Planungen rechtzeitig zu erkennen, verfiel die westliche Politik auf die Idee, das Übel von Grund auf auszurotten. Man klassifizierte missliebige Staaten als Schurkenstaaten, erklärte sie als vogelfrei und entschied sich für den war on terror. Doch bald zeigte sich, dass man terroristische Aktionen nicht mit konventionellen Kriegen bekämpfen kann. Zu groß sind die Unterschiede. Der klassische Krieg ist dadurch gekennzeichnet, dass Staaten ihre Konflikte mittels Armeen und Feldherrn auf Schlachtfeldern austragen. Terroristische Aktionen hingegen werden jedoch nicht von Armeen, sondern von im Untergrund operierenden Kommandos ausgeführt. Nicht Materialschlachten und die Eroberung von Feindesland stehen im Vordergrund, sondern die zynische Absicht, mittels massenhafter Tötung Unschuldiger weltweit Aufmerksamkeit zu erlangen und dadurch psychischen Druck auf den militärisch hoch überlegenen Feind aufzubauen. Während Soldaten überleben wollen, benützt der „moderne“ Terrorist sein eigenes Leben als Waffe. Für solche Auseinandersetzungen („asymmetrische Kriege“) eignen sich Soldatenheere und Militärtechnologie nicht, weder zur Vorbeugung noch zur Abwehr von Übergriffen. 
Die asymmetrischen Kriege haben zudem eine schlimme Nebenwirkung: Sie erzeugen neuen blutigen Terror. Die Erfahrungen der letzten 15 Jahre haben gezeigt, dass der war on terror häufig zum Terror gegen die Zivilbevölkerung mutiert. Präsident Barack Obama hat kürzlich eingeräumt, dass seit 2009 bei US-Drohneneinsätzen in Pakistan, Jemen, Somalia und Libyen zwischen 64 und 116 unschuldige Zivilisten getötet worden (sog. sog. Kollateralschäden). Andere Quellen sprechen von 1147 Opfern (The Guardian), Menschenrechtsorganisationen sogar von etwa 6000. Es bedarf wenig Phantasie sich vorzustellen, dass Angehörige und Freunde von unschuldigen Drohnen- oder Bombenopfern leicht für Vergeltungsaktionen („Terroranschläge“) zu gewinnen sind. Der Journalist und ehemalige CDU-Abgeordnete Jürgen Todenhöfer sagte kürzlich in einem Gespräch mit WDR2: „Wir haben jetzt 14 Jahre lang „Krieg gegen den Terror“ geführt. Am Anfang hatten wir ein paar hundert international gefährliche Terroristen, jetzt haben wir über 100.000.“ Auch wenn diese Zahl nicht genau überprüfbar ist, zeigt sie eine gefährliche Tendenz auf. Wir befinden uns auf einem Irrweg. 
So werden wir es nicht schaffen.

Wir müssen umdenken.

Wenn wir Terrorismus ernsthaft eindämmen wollen, kommen wir nicht umhin, neue Wege zu beschreiten. Sie bieten eine weitaus bessere Zukunftschance als das phantasielose Weiterlaufen auf falschen Wegen. Prinzip Hoffnung. 
Es gibt allerdings keine Garantie, dass die Kursänderung geradlinig und schnell zum Ziel führt. Unsere Geduld wird gefragt sein und Rückschläge werden nicht ausbleiben. Diese Einschränkung gilt jedoch für die bisherige Sicherheitsdoktrin erst recht. Das wuchernde Krebsgeschwür des Terrorismus beweist es jeden Tag aufs Neue. 
Wir müssen umdenken.
Unser bisheriges Denken geht in die falsche Richtung. Die alte gescheiterte Politik fragt immer: Wie kann man geplante Attentate im Voraus erkennen? Mit welchen Mitteln kann man Terroristen unschädlich machen? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind zu verstärken? Das ist zu wenig! Mehr Soldaten, mehr Polizisten und mehr Überwachung sind eine unzureichende Antwort. Natürlich ist Präventionsdenken vonnöten, aber genau genommen setzt es zu spät an. Wenn ein junger Mann erst mal zum Terroristen geworden ist, ist die Schlacht fast schon verloren. Richtigerweise sollte also gefragt werden: Was kann man tun, damit junge Männer gar nicht erst zu Terroristen werden? Wie kann man den Sumpf austrocknen, auf dem Terrorismus gedeiht? 
Erforderlich ist ein schonungsloser Blick auf die Hintergründe des Terrorismus, auch auf eigene Fehler der Vergangenheit.
Die „Fehlersuche“ erfordert große Offenheit und die Bereitschaft, eigenes Fehlverhalten einzuräumen. Das ist kein Selbstläufer. Denn im Wortschatz der Mächtigen stehen Reflexion, Empathie, Verständigungswille, Ausgleich sowie Konfliktforschung nicht an oberster Stelle.
In einem ersten Schritt müssen alle dogmatischen und sorgsam gepflegten Scheuklappen abgelegt werden. Wenn heute der Islam als Quelle allen Übels verdächtigt wird, dann sollten wir uns daran erinnern, dass das nicht immer so war. Es gab lange Perioden des friedlichen Zusammenlebens zwischen Muslimen, Juden und Christen. Wenn es heute anders ist, dann ist das Beweis dafür, dass sich irgendwann in der Vergangenheit etwas zum Schlechteren verändert hat. Wir müssen also ergründen, warum es heute anders ist. Die Ursachen für die Verschlechterung der Beziehungen können weit zurückliegen und sie können im Verborgenen liegen. Denkbar sind neben Kolonialismus, Ausbeutung und Hegemoniebestrebungen auch kulturelle Überheblichkeit, Ausgrenzung, Geringschätzung anderer religiöser Überzeugungen, Bevormundung, Übervorteilung, Armut, Hoffnungslosigkeit sowie tatsächliche oder vermeintliche Kränkungen und Entrechtungen.

Islamismus

Es ist an der Zeit, dass wir wohlfeile, aber vereinfachende Erklärungsmodelle hinter uns lassen. Der immer wieder gehörte Hinweis „Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime“ ist inhaltlich nicht richtig (Näheres hierzu Jürgen Todenhöfer). Doch selbst wenn die Tatsachenbehauptung stimmen würde, wäre der Satz dennoch falsch. Er hat denselben Erkenntniswert wie die Feststellung, dass alle Atombomben der Menschheitsgeschichte von Christen abgeworfen wurden und zudem alle Drohnenmorde, Kreuzzüge und Hexenverbrennungen von Christen zu verantworten seien. Ebenso wenig wie diese Verbrechen den Kern des christlichen Glaubens abbilden, ist das Phänomen des Terrorismus dem Islam zuzurechnen. Eine solche Vereinfachung verkennt, dass muslimische Terroristen längst den Boden ihres ursprünglichen Glaubens verlassen haben. Ihr Handeln hat somit mit dem Islam genauso viele Gemeinsamkeiten wie die Verbrennung von Ketzern auf dem Scheiterhaufen mit der Lehre von Jesus. Nicht die Bibel oder der Koran sind schuld an den Wahnsinnstaten, sondern die Verirrungen Fehlgeleiteter. Verantwortlich sind nicht „der Islam“ oder „das Christentum“, sondern Islamismus und christlicher Fundamentalismus. Im Übrigen übersehen die Vereinfacher völlig, dass nicht Europäer und Amerikaner die Hauptleidtragenden islamistischer Terroraktionen sind, sondern Menschen, die in islamisch geprägten Ländern leben.
Entsolidarisierung
Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich dramatisch geöffnet. Die 80 Superreichen dieser Erde haben so viel wie die ärmere Hälfte der Erdbevölkerung und das sind immerhin 3,5 Milliarden Menschen. Ein solches System schafft Verbitterung und Hass. Die zornigen jungen Männer, die sich dagegen auflehnen, sind nicht Monster, die das Böse in sich tragen, sondern sie sind die Kehrseite einer entsolidarisierten „freien“ Gesellschaft. Wer das total entgrenzte System treffen will, hat es leicht. Er kann überall und jederzeit zuschlagen. Für Hoffnungslose ist es gleich, wen sie treffen, Hauptsache es trifft dieses System. Nur wenn es gelingt, das System in eine solidarische Gesellschaft umzubauen, besteht eine Chance. Wer es aber nicht einmal versucht, macht sich mitschuldig an den Toten der Zukunft (Staatssekretär a.D. Heiner Flassbeck).

Doppelmoral

Der auf einer „christlich-jüdischen Wertegemeinschaft“ aufbauende Westen ist einer beängstigenden Selbstgefälligkeit verfallen. Wir haben keine Zweifel: Wir sind die Guten. Wer nicht mitspielt, ist der Böse. 
Wir messen mit zweierlei Maßstäben. Wir beklagen den Blutzoll, den uns „der Islam“ auferlegt. Tatsache ist aber, dass Täter mit christlichem oder jüdischem Glaubenshintergrund im letzten Jahrhundert ungleich mehr Muslime getötet haben als umgekehrt Christen und Juden durch muslimische Gewalttäter umgekommen sind. Im ersteren Fall nennen wir das Selbstverteidigung oder gerechter Krieg, im letzteren Fall islamistischen Terrorismus. Zur inneren Rechtfertigung des eigenen Tuns genügt die Überzeugung, dass man selbst auf der richtigen Seite der Geschichte steht. Unsere Politik lebt von Doppelmoral. Wir haben uns verrannt. Kürzlich sprach Bundespräsident Gauck angesichts einer Bombendetonation in Istanbul, bei der mehrere Deutsche umkamen: „Wieder wurden bei einem hinterhältigen terroristischen Anschlag unschuldige Menschen ermordet“. Er hat ja recht. Aber hat man jemals Vergleichbares von ihm und Seinesgleichen gehört, wenn durch völkerrechtswidrige westliche Interventionskriege hunderttausende unschuldige Muslime ums Leben kamen wie etwa im Irak, in Libyen, in Syrien? Wo bleiben dann die Millionenaufmärsche in unseren Hauptstädten? Und wo bleibt die westliche Politprominenz wie seinerzeit beim Marche Républicaine nach dem Charlie Hebdo-Attentat? Wo sind die Sondersendungen im TV? 
Solange der innere Zusammenhang zwischen rechtswidrigen Kriegen und der Zunahme bestialischer Terrormorde nicht begriffen wird, werden wir mit dem Terrorismus leben müssen und nebenbei auch mit der Millionenschar verzweifelter Kriegsflüchtlinge, die unser Land fluten.

Gespaltene Zungen

Politik und Medien sprechen mit gespaltener Zunge, wenn sie terroristische Attentäter stereotyp als feige und hinterhältig bezeichnen. Ist es etwa mutiger, in einem sicheren Befehlsstand in den USA auf einen Knopf zu drücken, um einen in Afghanistan vermuteten Gotteskrieger samt seiner Entourage mittels lautlos anfliegender Drohnen zu ermorden? Das, was bei uns als feige und hinterhältig eingestuft wird, ist die Folge davon, dass die terroristischen Einzeltäter weder über Drohnen noch über Jagdflugzeuge verfügen. Es ist zu vermuten, dass viele dieser Desperados ihre zur Selbstvernichtung führenden Sprengstoffgürtel liebend gerne gegen modernes Kriegsgerät austauschen würden. Aber das ist uns keinen Gedanken wert.
Falsche Sprachbilder sind wirkmächtig. Denn entscheidend für unsere Weltsicht ist nicht, was ist, sondern woran man glaubt.

Was tun?

Mit dem Erkennen von Fehlern ist es nicht getan. Das Erkannte muss auch umgesetzt werden. Hierbei sind Begegnungen „auf Augenhöhe“ und die strenge Beachtung des Rechts unverzichtbar. Letzteres gilt auch – und gerade – dann, wenn sich die andere Seite außerhalb des Rechtsrahmens bewegt. Es mag schwerfallen, aber Rechtsstaaten dürfen sich in ihrer Reaktion auf terroristische Übergriffe unter keinen Umständen zu illegalen Handlungen hinreißen lassen. Wer glaubwürdig sein will, muss die „Stärke des Rechts“ beweisen und nicht das „Recht des Stärkeren“ praktizieren. Es ist fatal, wenn ein Staat Kriege führt mit dem Anspruch, andere Länder zu demokratisieren, und hierbei seinerseits Völkerrecht oder Menschenrechte massiv verletzt. Nicht weniger schlimm ist es, wenn wir, die Guten und Gerechten, im Umgang mit ressourcenreichen Unrechtsstaaten bei deren Rechtsbrüchen schelmenhaft beide Augen zudrücken, nur um eigene Vorteile zu erlangen. Wer so handelt, macht sich im wahrsten Sinne des Wortes angreifbar. Einer solchen Politik der Beliebigkeit wird es nicht gelingen, die Keimzellen des Terrorismus auszutrocknen. Denn es fehlt ihr am Wichtigsten, an Glaubwürdigkeit.
Wir müssen begreifen, dass nur ehrlicher Dialog zu geistiger Abrüstung, Verständnis und – am Ende eines schwierigen Prozesses – zu Befriedung führt. Das geht nicht ohne Respekt für andere Sichtweisen. Im Bereich der Religion sollte das am Ehesten möglich sein, hier gibt es kein falsch oder richtig, sondern nur glauben oder nicht glauben. Das ist die Spielwiese der Toleranz. Wenn man der muslimischen Welt mit Blick auf deren größere Verletzbarkeit in Religionsfragen mit Empathie und Nachsicht begegnen würde, wäre das nicht Ausdruck von Feigheit oder gar Kapitulation. Es wäre nur Respekt vor anderen Überzeugungen. Die Grenze des Entgegenkommens setzt in jedem Fall das, was in internationalen Konventionen verbürgt ist.
Doch auch im diesseitigen Leben muss die Einsicht reifen, dass unsere westlichen Vorstellungen nicht schlechthin für andere Kulturen maßstabbildend sind. Wir können unsere Lebensformen anbieten, sie erklären und für sie werben. Aber herbeibomben lässt sich Akzeptanz nicht. Aufgabe der Politik wird es sein, die Integration des friedfertigen echten Islam in Europa zu fördern und friedliche Muslime zu stärken. Die Grenzlinie verläuft nicht zwischen christlichen und muslimischen Gesellschaften, sondern zwischen Weltoffenheit und Verblendung. 
Die Anwendung militärischer Gewalt wird auch in Zukunft nicht völlig vermeidbar sein. Aber sie muss künftig in jedem Fall ultima ratio sein und sie muss die Regeln des internationalen Rechts beachten. Nicht mehr und nicht weniger.
Entscheidend aber wird es sein, dass wir endlich aufhören, ausschließlich in den Kategorien des Militärs und der repressiven Gewalt zu denken. Solange wir glauben, wir könnten unser Leben und unsere sogenannten westlichen Werte hauptsächlich mit Panzern, Kampfhubschraubern und Drohnen verteidigen, werden wir keine Ruhe bekommen.

 Quelle: nachdenkseiten

Ich kenne Peter Vonnahme von mehreren Tagungen in Bad Boll. Ich habe ihn immer sehr sachlich, unaufgeregt und kompetent erlebt. Seinen Worten kann man trauen .  
                             Grüsse Annette
gar nicht blauäugig, sondern sehr scharfsichtig... ck


22. Juli 2016 um 9:45 Uhr | Verantwortlich: Albrecht Müller


Wir empfehlen Ihnen diesen Text zur Lektüre. Der Autor, ein bekannter früherer Richter, schlägt das Notwendige vor: Wegzukommen von der Priorität für militärische Einsätze. Eigentlich etwas Selbstverständliches. Aber vom Pfad der Vernunft sind wir inzwischen weit entfernt. Umso wichtiger ist der Zwischenruf. Albrecht Müller.

Why Russia Revealed Coup Plans to Erdogan BY Nikolai Starikov 4TH MEDIA (BEJING)/

Let’s start with the history of coups in Turkey. Traditionally, they have been conducted by the military, which modern Turkey’s founder Kemal Ataturk designated as the guardians of secularism, stability and integrity. Since WWII, there were military coups in 1960, 1971, 1980 and 1997, and the US was behind EVERY one. (EDITIORS CHOICE, OIPINIONS EXPRESSED NOT NECESSARILY BLOGGER'S - STRESS ADDED BY BLOGGER)
 Sunday, July 24, 2016, 14:56 Beijing

During the first coup in 1960, they tried to prevent a rapprochement with the USSR, turning off credit, and Turkish Prime Minister Adnan Menderes planned to visit Moscow to set up an alternative source of crediting and economic assistance. The military took over, and the politicians who wanted to repair relations with Russia were removed.
The coup in 1971 was similar to the one in Chile that happened a little later in 1973, and which was also organized by the CIA. The goal was to stop the country from sliding “to the left” under politicians who held social values. The 1980 and 1997 coups were also conducted with US blessing.
Did Turkey’s foreign policy change after the military came to power? No, Turkey was a faithful vassal of the US and remained pro-American, with all attempts to change that policy severely punished.
It’s important to understand that the US has been behind all Turkish coups, in order to understand that country’s evolution.
The Turkish army is an experienced coup maker. They can teach anyone. The idea that it is they who guarantee stability and secularism is imbibed with their mother’s milk. Military men in Turkey have never failed in a coup – until now. Why did this happen?
Perhaps the military men did something wrong, forgetting the playbook? It’s important to see that actually, they did just as well as their predecessors.
So why did the coup fail? It failed because it was expected. Erdogan was ready to deflect it.
To understand what just happened in Turkey, we need to remember little-known pages of our own history: the USSR, 1927. Trotskyists attempted to take power on the tenth anniversary of the October Revolution.
The plan for this “coup” by “Lenin guards” was to occupy “telegraph and telephone” and arrest Stalin and his supporters, taking advantage of the festive demonstrations on November 7.
Stalin was aware of the plan and ensured the coup would fail, leaving the Kremlin with his supporters for a safe place; the major buildings were occupied in advance by loyal chekists, who barricaded themselves in.
As a result, when on November 7, 1927 gunmen broke into the leader’s apartments, no one was home. When they tried to force other major buildings, they also failed.
As a result, the putschists found themselves on the street where workers were marching to celebrate the red-letter day. Attempts to stir up a rebellion on Red Square and other places failed, and the coup with them.
Why did Stalin, being aware of the coup, let it happen, lancing the abscess?
To show the Bolshevik Party that there really was a threat and begin purging it. If there had not been an attempted coup, Trotsky’s expulsion from the Party would have been considered by the rank and file as tyranny, a settling of scores with those who disagreed with Stalin.
They could have different points of view, so why did he need to arrest old Party members? Lev Davydovich Trotsky was Lenin’s closest associate, founder of the Red Army. (?????????BLOGGER)
Stalin played with fire, showed his face to the “opposition”, and the whole party followed him. Trotsky was expelled from the party, and afterwards sent to Almaty, and then to…Turkey.
Something similar happened in July 2016 in Turkey. The coup failed because Erdogan knew beforehand what was being planned, and prevented it. Almost none of the buildings from which they could announce they had taken power (parliament etc.), were occupied, facing armed resistance.
The response was so well prepared that they had to  bomb the parliament building. The resistance led to many casualties among the putschists. This had never happened in Turkey. The military had always successfully taken a defenseless power.
We must admit that Erdogan acted bravely. Aware of the coup, he let it happen, leaving Marmaris “just five minutes” before they came for him. If he had started arresting on today’s scale, his supporters would have overthrown him.
Instead, they arrested people – not only military men but also judges. (By the way, it was the arrests of the judges that show that Erdogan knew about the coup in the making. Otherwise, why did he arrest thousands of judges during the first hours following the failure of the coup?)
The next question we need to ask ourselves is how the Turkish leader was informed about the the conspiracy in the making?
These are several possibilities:
1. Turkish special services. They would not warn anyone, and it’s unclear whose side they are on.
2. The US warned Erdogan. The United States is always behind the military who try to take power in Turkey. Turkey never tried to leave NATO, always remaining loyal to the US. To undertake a coup without Washington’s green light means failure.
Considering who else could help Erdogan, there are not too many intelligence services in the world – serious ones, that is. ]
Mossad? It’s a branch of the CIA; besides, Israel does not pursue policies contrary to America’s. And why should Israel help the Islamist Erdogan? MI6? Again, it’s practically a branch of the CIA, given the common US-British foreign policy. France or Germany? The first cannot even defend itself. The second doesn’t really exist on a global scale.
Who else? China? This is not its game at all and Erdogan is by no means “their type”. Who is left? Who has the necessary power, and who is interested in a certain scenario in Turkey?
Only Russia. It was Russia that told Erdogan about the planned coup. We have many tourists who keep going there, afraid of nothing. We have been wiring Turkish land and space topography since Soviet times. The Crimea is also nearby.
The last question is why Russia decided to tell Erdogan about the coup. His behavior shows that he is grateful to Russia. He demands the US extradite Gulen (who isn’t involved at all), but has a peaceful attitude towards Russia. (????? BLOGGER)
Is Erdogan Russia’s friend? Of course not. He is our enemy. But today he is mad at the US. And “the enemy of my enemy is my friend”.
For Russia, an Erdogan who is mad at the US is much preferable to a pro-American, unpredictable military in the Syrian war. At least now, Erdogan owes us, and the putschists owe the CIA.
This opens a new window of possibilities for us in the complex game of international politics.


Anti-EU movement: Anti-imperial movement of world historical importance

Professor Michel Chossudovsky: The European Union: Part of AMERICA’s IMPERIAL PROJECT

Veröffentlicht am 18.07.2016
The British people’s decision to leave the European Union shocked the political establishment across Europe and around the globe. Now, Professor Michel Chossudovsky exposes the EU as the imperial project that it always was, and the growing movement against EU domination as an anti-imperial movement of world historical importance.
 http://www.4thmedia.org/2016/07/video-the-european-union-part-of-americas-imperial-project/
https://www.youtube.com/watch?v=XOTfy8gzC3U