BRICS-Länder gründen eigene Bank und Währungsfonds
Von
Vilma Guzmán
amerika21
Brasília. Die Mitgliedsländer der BRICS-Gruppe – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – haben die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank und eines Fonds für Devisenreserven beschlossen. Die entsprechenden Dokumente sollen beim 6. Gipfeltreffen am 15. und 16. Juli in Brasilien unterzeichnet werden. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Itar Tass unter Berufung auf die Pressestelle der Regierung Russlands. Die Bank soll unter anderem große Infrastrukturprojekte finanzieren und eine Alternative zum Internationalen Währungsfonds (IWF) darstellen, der von den USA dominiert wird.
Vorausgegangen waren jahrelange Diskussionen, noch im vergangenen Jahr konnte keine Einigung erzielt werden (amerika21berichtete).
Laut der Präsidentin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiulina, geht es um ein gemeinsames Währungssystem, so dass der Handel ohne den US-Dollar betrieben werden kann. "Wir diskutieren mit China und unseren BRICS-Partnern über die Errichtung eines Systems multilateralen Austausches, das es ermöglicht, Geldmittel an ein Land zu transferieren, wenn nötig", so Nabiullina.
Im staatlichen russischen Auslandsrundfunk "Stimme Russlands" heißt es weiter, der Devisenaustausch zwischen den Zentralbanken der BRICS-Länder werde die Finanzierung des Handels erleichtern und den US-Dollar vollständig vermeiden. Das neue System könne auch als eine Art Internationaler Währungsfonds handeln, da es seinen Mitgliedern erlauben werde "Ressourcen zu steuern, um die schwächsten Länder zu finanzieren". Im Unterschied zum IWF werde dies nicht mit Forderungen verbunden sein, "obligatorische strukturelle Reformen durchzuführen, die Steuern zu erhöhen und einen politischen Druck auszuüben". Ein weiterer wichtiger Unterschied werde die gleiche Verteilung der Anteile in der Bank sein.
Stimmen für die Schaffung neuer internationaler Finanzinstitutionen wurden in den vergangenen Jahren in Lateinamerika mehrfach laut. So rief Boliviens Präsident Evo Morales unlängst in seiner Eröffnungsrede beim G77-China-Gipfel erneut dazu auf, den IWF durch Institutionen zu ersetzen "die eine bessere und größere Beteiligung der Länder des Südens bei der Entscheidungsfindung ermöglichen, die die imperialen Mächte heutzutage an sich gerissen haben." Darüber hinaus müsse "ein neues Finanzsystem" geschaffen werden, "das den Erfordernissen der produktiven Aktivitäten der Länder des Südens im Rahmen der integralen Entwicklung Vorrang einräumt."
Es wird erwartet, dass die BRICS-Bank ab 2016 die Arbeit aufnimmt. Wo ihr Hauptsitz sein wird, ist noch nicht entschieden. Vor allem Shanghai sei im Gespräch, berichtete die Financial Times.
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