Wir brauchen Visionen und positive Bezugsysteme, um die Kraft zum sinnvollen Leben
und eingreifenden Handeln nicht zu verlieren. Das heißt durchaus nicht, dass wir uns in rosarote Wolkenkuckucksheime flüchten sollten und der bösen Welt Ade sagen. Ganz und gar nicht. Die rettenden, die heilenden Kräfte sind vorhanden, sind allgegenwärtig, da, wo die meisten von uns sie nicht unbedingt erwarten. Sofern sie überhaupt Erwähnung finden, werden sie medial diffamiert und für unwürdig erklärt.
Die Welt realistisch zu erfassen, sie in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit und mit ihrer innewohnenden Dynamik ganz zu erkennen, ist Voraussetzung für konstruktives Wirken in der Gegenwart.Ganz real und scheinbar omnipräsent ist das zerstörerische Wirken der imperial gesteuerten Kräfte, die in ihrem Todesröcheln keine Rücksichtnahme mehr kennen. Diese Kräfte sind bereit, zu jedem noch so niederträchtigen Mittel zu greifen, um ihre Macht- und Vorherrschaftsinteressen abzusichern. Mit Nachrichten aus dieser Realität werden wir täglich und stündlich überhäuft. Diese Hiobsbotschaften aber lähmen unseren Widerstandswillen. Sie lassen uns die Situation als ausweglos erscheinen. Diese Realität macht aber nur einen marginalen Teil des Weltgeschehens aus, wenngleich einen noch (!) viel zu einflussreichen. Daneben formieren sich aber durchaus starke und täglich stärker werdende Kräfte, die dem um sich greifenden Unheil entgegenwirken. Sie sind auf allen Kontinenten präsent. Allerdings sind sie am stärksten dort, wo wir gewohnt sind Unterentwicklung, Mangel an Demokratie, Menschenrechtsverstöße zu wittern, weil uns das seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten so vorgegaukelt wird.
Menschen und Völker, die in uralten Kulturtraditionen wurzeln, etwa im Iran, in China, in Lateinamerika, aber auch auf dem afrikanischen Kontinent haben sich längst aufgemacht, das ihnen zugedachte koloniale Joch abzuschütteln. Auch das große Russland mit seinen asiatischen Völkern gehört in diesen Reigen. Der erste Versuch der Menschheit mit Hilfe des Sowjetreiches einen großen Sprung nach vorne zu tun ist gescheitert an mangelnder Erfahrung, an Unterschätzung der Schliche seiner Gegner, an Unterwanderung und innerem Zerwürfnis. Aber die Völker sind lernfähig. Das große China und das kleine Cuba haben ihre Lehren gezogen und sie schicken ihre Strahlkraft trotz aller echten oder vermeintlichen Widrigkeiten in die Welt. Auch der russische Bär hat sich nach langanhaltender Agonie wieder aufgerichtet und geht unter Putins umsichtiger Führung diesmal einen anderen Weg der Selbstverteidigung und der Solidarität.
Die enge und konstruktiv-weitsichtige Zusammenarbeit der beiden großen Atommächte China und Russland, der gemeinsame Brückenschlag nach Lateinamerika, in den Mittleren und Nahen Osten und die Ausbauhilfe für afrikanische Infrastruktur werden in Naher Zukunft die Welt mehr verändern als das kriegstreiberische Militärbündnis NATO mit seinen sämtlichen in Unmündigkeit gehaltenen Vasallen.
Menschen, die den Frieden und ein besseres Leben im Hier und Jetzt anstreben, die für sich und das eigene sowie auch für andere Völker Sicherheit und Stabilität wollen und in Frieden miteinander leben, müssen sich darauf aufbauend organisieren.
Heute noch mag es scheinen, als seien nur chauvinistisch-nationalistische Kräfte an diesen neuen Bündnispartnern interessiert. Morgen schon wird sich erweisen, dass ein gesunder Patriotismus die Basis für konstruktive internationale Zusammenarbeit abgibt.
Die Zukunft liegt nicht in Nordamerika, sie heißt weder NATO noch TTIP. Die Zukunft erbauen wir Stein für Stein mit Hilfe von BRICS*-Bausteinen und Shanghai-Coop-Partnern**. Arbeiten wir also beharrlich am Abbau von Feindbildern und machen wir uns ein realistisches Bild von anderen Teilen Welt, einer Welt jenseits der vorgeblich westlichen "Werte-Gemeinschaft".
Diesen Vorschlag macht Irene Eckert
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- * Brasilien: Rohstofflieferant und großes landwirtschaftliches Potenzial für soft (zum Beispiel Orangensaft) und hard (zum Beispiel Eisenerz) commodities (engl. Handelsware / Rohstoffe)
- Russland: beträchtliche Vorräte an Öl und vor allem Erdgas, viele Industrieeinrichtungen noch aus Sowjetzeiten, Rüstungslieferant
- Indien: „Denkfabrik“ (Softwareprodukte u. a. aus Bangalore) und größter Generika-Hersteller der Welt, beginnende Industrialisierung
- Volksrepublik China: „Werkbank der Welt“, immer mehr Innovationen, niedrige Löhne und riesiger Binnenkonsum (ca. 800 Millionen potenzielle Käufer)
- Südafrika: „Tor zum afrikanischen Kontinent“, Rohstofflieferant (z. B. Steinkohle, Diamanten, Gold)
- **Ihr gehören aktuell (07/2015) die Volksrepublik China, Russland, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Indien und Pakistan an.Derzeit vertritt die SOZ rund ein Viertel der Weltbevölkerung und stellt damit die weltweit größte Regionalorganisation dar.
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