Monday, September 22, 2014

Russland Report über Sanktionen  (Western sanctions are having an unintended effect. They are accelerating the birth of a parallel ecosystem where countries not allied to the West are able to operate without the constant threat of sanctions. Free of western control, this alternative platform is gaining traction at a surprisingly fast pace. vinyardsaker)
Neuer Flughafen in St. Petersburg (man beachte die Sonnenpanele auf dem Dach)
Sharon Tennison (vineyardsaker)
19. September 2014
Freunde!
Während wir Amerikaner nur eine Art von Berichterstattung in Bezug auf die Sanktionen gegen Russland erhalten, sehen andere Länder die Situation in anderem Licht. Unten liegt ein Beispiel aus Indien, aber zuvor will ich ein wenig über russische Unternehmer (unsere Schüler) und andere junge russische Männer und Frauen sprechen und was sie mir in den vergangenen zwei Wochen über ihr Land und die Sanktionen erzählt haben.

SANKTIONEN – GELASSENE ZUVERSICHT
Die allgemeine Auffassung der Russen, mit denen ich sprach, ist die einer ruhigen Zuversicht … sie sagen, dass die Sanktionen sich für Russland auf lange Sicht gut auswirken werden – dass Russland selbstversorgend werden muss – und sie merken an, dass Russland mit ausländischen Produkten in den 90-er Jahren überschwemmt wurde.
Damals meinte Russland, dass man nicht selbst Fertig-Produkte herzustellen braucht und dass man diese aus andren Ländern kaufen kann. Doch hat sich die Situation verändert. Heute ist ‘Produktion’ das Hauptthema von Diskussionen, wohin man auch kommt.
Das haben die Sanktionen mit sich gebracht. Mehrere Russen sagten, sie hofften, dass die Sanktionen mindestens drei Jahre oder mehr anhielten, damit es den Russen genügend Zeit gäbe, zuvor importierte Güter selbst herzustellen. Die russische Regierung bietet finanzielle Unterstützung für Unternehmer an, die sich der Konsum-Produktion widmen wollen.
PRODUKTION
Bei einem Interview mit einer Petersburger Zeitung vor ein paar Tage erwähnte ich einen Vorschlag, den ich entwickelt hatte, um die Nähindustrie in Amerika wieder einzuführen. Sofort wurde ich gebeten, ob ich nicht mit den Behörden in St. Petersburg über einen Neustart für Russlands Bekleidungsindustrie sprechen könnte. Die Verabredung wurde schnell getroffen und ich kam mit Russen ins Gespräch, die Verbindungen hatten, um derartige Möglichkeiten zu verwirklichen. Wer weiß, wie das endet? In der kurzen Zeit zwischen dem Interview und unserer Verabredung hatten sie meine Geschichte herausgefunden und begannen die Diskussion, was sie über die Bekleidungsindustrie wussten, die ich 1974 in Texas eingeführt hatte (und die noch existiert). Die Informationen liegen online. Sie wussten über unser CCI-Bekleidungs-Gründungsprogramm in St. Petersburg Bescheid, das 13 Jahre lang viele junge Kleider-Designer ausgebildet hatte – das sie von Anfang an kannten.
STOLZ
Zum ersten Mal, so weit ich mich erinnere, haben die Russen ein starkes Gefühl von Stolz in ihrem Land – vielleicht wegen ihrer täglichen Umgebung. Russische Städte strahlen heute verglichen mit allen Zeiten, die diese Russen in Erinnerung haben. Die Stadtzentren stellen elegant renovierte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zur Schau und erstklassige neue vielstockige Geschäftsgebäude. Millionen trübe Chruschtschow -Wohnhäuser sind abgerissen worden und mit attraktiven neuen 20-stöckigen “Appartment-Gebäuden” ersetzt worden. Es gib buchstäblich hunderte davon in den Vorstädten. Neue Metro-Linien und Brücken des 21. Jahrhunderts sind aufgetaucht. Es ist ein Mysterium für mich, wie irgendein Land so viel Wohn- und Geschäftsraum so schnell wie Russland erbauen konnte. Nichts davon gab es vor 14 Jahren.
KRIEG
Was die Möglichkeit eines großen Krieges mit der NATO wegen der Ukraine betrifft, sagen die Russen, mit denen ich sprach, dass es unmöglich sei. Die Logik lautet, dass US-Gelder in einem Drittel der Petersburger Industrie und Wohnhäuser investiert wurden, was für ganz Russland zutreffe, wie man mir sagte – und so ein Krieg wäre für die Amerikaner eine Katastrophe. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Die Russen haben eine tief sitzende Angst vor Krieg – das merkt man deutlich jedes Mal, wenn dieses Thema angesprochen wird.
Der 2. Weltkrieg wird immer noch mit Schrecken erinnert. Familienmitglieder wurden getötet oder körperlich für das ganze Leben geschädigt. Sie feiern oder “heroisieren” nicht ihre Armee oder Kriege. Krieg wird in bewegenden Kunstwerken und Statuen in jeder russischen Stadt in Erinnerung gerufen – die ewigen Flammen brennen immer noch in diesen Denkmalen. Ich erinnerte mich im Gegensatz dazu, als ich durch den neuen JFK Terminal der American Airlines lief. Wir liefen unter riesigen Fahnen. Die erste war die der US-Infantrie. 30 m weiter in dem Gang kam die Fahne der US-Flotte, 30 m weiter gefolgt von der Fahne der Luftwaffe, von der Fahne der Mariners und einem halben Dutzend anderen Transparenten, die unsere Armee feierten. Die Seitenwände waren dekoriert mit Fotos und Geschichten von Schlachten und Kriegshelden. Ich fragte mich, was die Amerikaner denken würden, wenn es solche Darstellungen in großen russischen Flugplätzen gäbe.
FLUGHÄFEN
Der riesige neue Sheremetyveo-Flughafen in Moskau ist verblüffend und so eingerichtet, dass Englisch-sprechende Leute leicht die Schilder lesen und ihre Ziele erreichen können. Anwesende Bedienstete sprechen fließend Englisch. Riesige Motive im Flughafen sind mobile, junge glückliche Menschen und russische Familien, die vorwärts streben – manchmal in die Lüfte sich erheben, wie im letzten Akt der Sotchi Olympiade. Wenn Moskaus Sheremetyvo übertroffen werden kann, dann von den Architekten und Künstlern, die den neuen St. Petersburg-Flughafen entworfen haben, der noch moderner aussieht, aber etwas kleiner ist. Jene von euch, die den alten Pulkova-Flughafen durchlitten haben, macht euch auf eine Überraschung gefasst, wenn ihr das nächste Mal dort hinkommt. Ich erstarrte vor Ehrfurcht – ich stand wirklich da und gaffte! Die dekorativen Bilder waren optimistisch und malerisch über soziale Werten, nach denen sich gewöhnliche Russen heute sehnen.
http://www.vineyardsaker.de/uncategorized/russland-report-ueber-sanktionen-und-indiens-perspektive/

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