„Wer
nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu
geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage
leben.“
Johann
Wolfgang von Goethe,deutscher Dichter (1749 - 1832)
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Auschwitzgedenken:
schleichenden Völkermord in Gaza beenden!
Auschwitz
wurde am 27. Januar 1945 befreit. Sowjetische Soldaten unter Stalins
strategischer Führung haben die Befreiung vollzogen, eine
Befreiung erkauft letztlich durch millionenfache Menschenopfer
auf sowjetischer Seite.
Der
Stalinpreisträger Bertolt Brecht fordert aus dem Munde seines
Galilei, dass wir "sehen lernen statt zu glotzen". Gedenken
wir also der Befreiung von Auschwitz, erinnern wir uns dabei an
alle Opfer
dort. Erinnern wir aber auch an die vom Hungertod
dahingerafften Millionen Menschen im von Nazideutschen
belagerten Leningrad etwa. Gedenken wir Auschwitz und vergessen
dabei nicht die von Deutschen ermordeten Sinti und Roma, die
Serben, Griechen und Italiener. Denken wir an Auschwitz
und erinnern wir daran, dass trotz Hiroshima, Korea und Vietnam,
trotz Abu Ghraib und Guantanamo menschenverachtende Gräueltaten
weitergehen, weltweit. Trotz der Befreiung von Auschwitz wird weiter
gemordet. Es war ohnehin eine späte Befreiung, sie kam sehr,
sehr spät, zu spät für zu viele. Es waren, das muss gesagt werden,
die Westmächte, die damals versagten, trotz ihres Bundes mit Stalin.
Um sehen zu lernen, ist diese Hervorhebung wichtig. Wir können
daran verstehen, warum heute in Afghanistan, im Irak, in
Libyen, in Mali und anderswo mit deutscher Billigung und
Beteiligung wieder koloniale Kriege geführt werden. Im
Versagen des Westens, im Weiterwirken nämlich der den großen
Krieg und Auschwitz verursachenden Kräfte, liegt der Grund für das
fortdauernde Unheil.
Weil
diese Kräfte nicht in ihrem Wesen erkannt und ihre Strategie nicht
durchschaut wurde, können sie 68 Jahre nach der Befreiung von
Auschwitz wieder morden in aller Welt.
Weil
also die den Faschismus erzeugenden Kräfte immer noch
wirken, können Terroristen weltweit täglich an Boden
gewinnen, ja sich trotz vermeintlich unermüdlicher
Terroristenjagd wie Pilze vermehren, obwohl sie doch mit
immer rabiateren Methoden gejagt werden.
Menschenrechte
verteidigen, bei uns beginnen!
Weil
diese Kräfte bei uns im
"reichen Deutschland" und anderswo weiterhin das
Sagen haben, müssen auch hierzulande immer mehr Menschen
verarmen. Weil sie die Menschenrechts-Verletzer nicht erkennen
können, nehmen sie ihre Lage schicksalhaft hin. Sie
wissen sich nicht gegen die Massenarbeitslosigkeit zu wehren.
Selbst die mitbetroffene akademische Jugend weiß es nicht. Die
Bundeswehr, also der Kriegsdienst, gewinnt an Attraktivität
und nicht etwa der Aufbau einer Widerstandsfront gegen
Faschismus, Krieg und Gewalt. Solange die Verursacher dieser Plagen
im Dunkeln bleiben und wir sie deswegen nicht erkennen, wird der
Widerstandswillen gegen die moderne Menschenrechtsverachtung,
gegen die um sich greifende Kultur- und Perspektivlosigkeit nur
langsam anwachsen.
Gegen
die Ursachen angehen!
Die
mediale Verunreinigung unserer Gehirne erklärt einen Teil der
vorhandenen Blendung, ist doch die schleichende Gewöhnung an Gewalt
und Niedrigkeit offenkundig Programm.
Die
Verdichtung der Arbeitsprozesse, die Überlänge des Arbeitstags, der
Wegfall von Ruhephasen, selbst an Wochenenden, und die
Dauerbeanspruchung durch aufgezwungene Präsenzpflicht gehören
mit zum Programm dieser Kräfte. Video-Überwachung am
Arbeitsplatz wird Gesetz. Zeit und Raum für Besinnung über
Konsequenzen und Widerstand fehlen.
Widerständiges
Denken und Handeln im gemeinsamen Interesse aller
lohnabhängigen Menschen setzt schließlich, soll dieses
konsequent und nachhaltig werden, Einsicht in die Ursachen der
schleichenden Misere voraus. Es setzt ein Menschen-, Gesellschafts-
und Weltbild voraus, das den Einsatz für
alle
Menschenrechte fördert und damit die notwendige und
solidarische Handlungsbereitschaft. Führende Kader liebäugeln oft
mit Posten und buhlen um Ansehen bei falschen Freunden.
Anpassungsbereitschaft trägt Früchte. Opportunitäts-Denken
zahlt sich aus, für einige
wenige.
Die übrigen Beteiligten bleiben sprach- und orientierungslos
zurück.
Gegen
die Verfälschung des Geschichtsbilds an arbeiten!
Das
Schurkenstück, mit Hilfe dessen die Errungenschaften der ersten
sozialistischen Gemeinschaft in den Schmutz getreten wurden, hat für
die Wenigen enorme Erfolge gezeitigt. Der "Kommunismus"
und alles, was ihm auch nur von Ferne ähnelt, ist durch
die Schurkerei für lange Zeit verpönt.
Damit
scheinen die berechtigten Hoffnungen auf eine andere Welt, auf
einen Ausweg aus dem irdischen Jammertal hienieden für's Erste
zertreten. "Ein andres Lied, ein bessres Lied, o Freunde
will ich euch dichten - wir wollen hier auf Erden schon das
Himmelreich errichten" sang einst Heinrich Heine. Solcher
Töne wegen wurden er und seinesgleichen verbrannt. Wollen wir
aber einen Neuaufbruch im obigen Geiste, dann müssen
wir anknüpfen an den von Generationen seit
Heine erlittenen und erkämpften Erfahrungen. So altmodisch
dies klingen mag, es gilt, den Wahrheitsgehalt "der
Internationalen" wieder zu entdecken, den Wahrheitsgehalt
also des "Kommunistischen Manifests".
Machen
wir uns im Gedenken an Auschwitz auf, den positiven Sinn all
dessen wieder zu entdecken, das zu zertreten ein Hitler vor
nunmehr 80 Jahren auserkoren wurde.
Begreifen
wir, dass sein Antipode Stalin in allem das Gegenstück des
ins Amt gehievten Niemand war. Sehen wir, dass an der Spitze der
Kulturnation Deutschland für 12 schlimme Jahre ein theatralisch
geschulter Hanswurst, ein Hauptschulabsolvent aus dem
Obdachlosenasyl stand, eine Marionette, derer man sich nach der
blutigen Niederlage leicht hatte entledigen können. An der
Spitze der einst großen Sowjetunion fand sich demgegenüber fast 30
Jahre lang ein allseits gebildeter Humanist. Keine Nullnummer, kein
Autokrat, kein Diktator und schon gar kein Massenmörder war
Stalin, sondern ein Mann, der demokratisch dachte und der auf die
Kraft der Massen alles Vertrauen setzte. Dieser Mann war keine
Marionette. Er war "stark und biegsam wie Stahl" (Barbusse)
und aus sibirischen Lagern entflohen, in die der Zar ihn
verbannt hatte. Dieser Mann war also um vieles weniger noch ein
Diktator als der vom Westen heute ebenso heftig verteufelte iranische
Präsident Ajmadinedjad oder als der syrische Alawit Bashar al Assad,
der Präsident eines guten Landes oder als der
gelynchte libysche Staatschef Ghaddafi, der ganz Afrika aus der
Knechtschaft führen wollte oder auch als der gewählte und in
einen frühen Tod getriebene Repräsentant des jugoslawischen
Volkes, Milosevic. Sein Widerstand gegen den Weltwährungsfond
war es, der ihm den Hals brach.
Aus
der Geschichte lernen!
Alle
eventuellen Vorbilder, alle möglichen Helden der
Befreiungskämpfe von Martin Luther-King über Lumumba und Indira
Ghandi zu Arafat wurden schließlich dämonisiert und ans Kreuz
genagelt. Dies gilt selbst für solche Menschen, die nur
kleine Visionen hatten und etwa "nur" nationale
Souveränität für ihr Volk anstrebten. Männer und Frauen, die für
ihre Bürger einen unabhängigen Kurs vom Diktat des westlichen
Kapitals erstrebten, wurden verunglimpft, andere dagegen, die sich
willfährig zeigten, auf den Thron gehoben.
Anders
vielleicht als jene, ebenfalls zu Unrecht stigmatisierten
Staatschefs, war Stalin zu Lebzeiten ein weltweit hoch geachteter
Führer, ein Staatsmann von Format und ein brillianter
Militärstratege. Sein zu früher Tod wurde von Millionen
betrauert. "Was soll nun werden?" fragten die trauernden
Sowjetbürger und ihre verzweifelte Frage war zurecht formuliert
worden. Denn erst mit Stalins unerwartetem Tod begann sofort
der Niedergang. Vergessen wir auch nicht: Von der ersten Stunde
seines Wirkens an, hatte Stalin der geballte Hass kapitaler Kreise
gegolten.
Unter
seiner demokratischen Führung war das sowjetische Volk nämlich
unbesiegbar gewesen.
Der
Krieg mit seinen Millionen Verlusten hatte die Moral der
Sowjetmenschen und der Kommunisten weltweit noch nicht zu brechen
vermocht, im Gegenteil. Der Wiederaufbau war 1953 bereits längst in
vollem Gange, der Vorkriegszustand der Industrie wieder
erreicht. Der damals weithin bekannte Ingenieur und Theologe, der
Dekan von Canterbury, Hewlett Johnson, legte beredt
Zeugnis davon ab. Andere taten es ihm nach. Obgleich schon viele
fähige Köpfe erschlagen lagen, begann erst mit dem Tod des Mannes
mit dem stählernen Willen der Niedergang im sowjetischen
Einflussbereich, der später allseits heuchlerisch beklagt
wurde.
Die
bösartige Rede vom Gulag war in der kolportierten Form eine
schlichte Erfindung, wie so vieles, was aus der Welt jener kam, die
Auschwitz, Hiroshima, Agent Orange, DU-Munition, den Korea-Krieg, den
Vietnamkrieg, Guantanamo und all die neuen Kolonialkriege
mit der Menschenrechtsfratze ersonnen haben.
Lügen
zurecht rücken!
"Eine
Lüge muss nur groß genug sein, um geglaubt zu werden", sagte
einst ein führender Nazi und seinesgleichen taten es ihm nach. Die
größte aller modernen Verleumdungen betrifft die vollkommene
Entstellung dessen, was die Sowjetunion unter Stalin für seine
Millionen Bürger, für seine Nationen und für die Welt
verkörperte. Es dauerte immerhin Jahrzehnte, bis
dieselbe Welt die entsetzlichen Folgen dieses Lügengespinstes in
voller Härte zu spüren bekam. Noch immer hält die systematische
Verhetzung an, mittels derer die DDR und ihre
Elite, ja in gewissem Sinne all ihre Bürger geächet werden. Solange
wir diesem unheilvollen Gebaren nicht Einhalt gebieten, sondern
busfertig einknicken und glauben, Abbitte leisten zu müssen
für deren vermeintliche Schandtaten, solange wird unser Blick auf
das unheilvolle Tun unserer Regierungsführer getrübt sein.
Solange wir nicht mit Stolz aus dem Erbe der Arbeiterbewegung
zu schöpfen verstehen, solange werden wir schwach sein und den
Mächtigen gegenüber hilflos.
Auschwitz
verpflichtet!
Auschwitz
aber verpflichtet uns, gegen neues, ungeheuerliches Unrecht, bei dem
unser Land seit Jahrzehnten zumindest mitwirkt, wenn es nicht
gar inzwischen wieder federführend ist, unsere Stimme zu erheben.
Die
Designer von Auschwitz hatten das Kapital und damit alle Mittel,
ihre Gegner nachthaltig zu vernichten.
Wir,
nachfolgende Generationen, müssen uns, in unserem und im
Interesse des ganzen Menschengeschlechts aufrichten und wieder
kämpfen lernen gegen das bittere Unrecht, das uns und den
anderen von den Auschwitz-Designern entgegenschlägt.
Das
ist der Sinn des Gedenkens an Auschwitz, an Hiroshima und Abu Ghraib.
Das ist auch der Sinn von Stalingrad.
Sagen
wir Nein zu den neuen Kriegsvorbereitungen und kolonialen
Abenteurern! Kommen wir zur kollektiven Besinnung! Finden wir eine
Stimme und sei sie auch vorerst leise und kaum vernehmlich.
Rüstung
sichert keine Arbeitsplätze, sie bereitet den Tod vor, damals wie
heute.
Erinnern
wir uns deswegen an den Schwur von Buchenwald : "Nie
wieder Auschwitz - Nie wieder Krieg!"
Quellen:
Zur
Problematik der verhängnisschwangeren Geheimrede
Chrutschtschows 1956 / XX. Parteitag der KPdSU siehe u.a.:
Grover Furr, Krushchev lied, Ohio, USA 2011 ISBN 978-0615-44105-4
Dominico
Losurdo,
STALIN - Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende, Köln 2012
Kurt
Gossweiler,
DieTaubenfußchronik Bd. I und II, München 2002
zu
einem anderen Blick auf Stalin u. a.
Max
Seydewitz, "Stalin
oder Trotzki", Malik Verlag London, gdruckt in der
Tschecheslowakei 1938 (Seydewitz, Ex-SPD-Reichstagsabgeordneter lebte
im Exil in London)
Generell
zur Situation der UdSSR in der Stalin-Ära:
Henri
Barbusse,
STALIN, 1937, Editions du Carefour Paris, ins Deutsche
übersetzt von Alfred Kurella, erschienen im Verlag " Eine neue
Welt". 2. Sonderband der Jahresreihe 1937,
266.
Band der Universum Buchgemeinschaft
Hewlett
Johnson,
The Socialist Sixth of the World, Erstveröff. 1939, 1942 16.
Auflage, London bei Victor Gollancz
Ludo
Martens,
Un autre regard sur Stalin, Brüssel 1994, dt "STALIN anders
betrachtet", EPO-Verlag 1998
Peter
Hacks,
"Am Ende verstehen sie es", Poltische Schriften 1988 –
2003
Zum
Teil auch brauchbar im Sinne meiner These:
Isaac
Deutscher,
Stalin - eine politische Biografie, Oxford University
Press 1967, dt. 1989 Berlin Dietz Verlag (800 Seiten)
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