Warum die Linke heute ein lebendiger Leichnam ist
Ein Beitrag von Irene Eckert
Am Anfang war es Mord. Er fand gezielt statt, parallel zum millionenfachen Töten während der Kriege gegen die junge Sowjetunion1 Der verhängnisvolle Anschlag auf V. L. Lenin am 30. August 1918 schon, sollte weitreichende Folgen haben. Geplant war das Attentat gegen den Sowjetführer als Auftakt zum bewaffneten Putsch gegen die bolschewistische Regierung.2 Abgefeuert hatte die Schüsse die „Sozialrevolutionärin“ Fanja Kaplan3 im Auftrag ausländischer Mächte. Der britische Geheimdienstes lieferte, so will es ihr Agent Savinkov, die geritzten und vergifteten Kugeln.4 Lenin, der Begründer der KPdSU, wichtiger Theoretiker der internationalen Arbeiterbewegung und führender Staatsmann, starb schließlich 1924 an den Folgen der Kugelschüsse, deren eine die Lunge knapp oberhalb des Herzens durchbohrt hatte. Weitere wichtige Persönlichkeiten aus den Reihen der Bolschewisten wurden bald auf offener Straße erschossen, wie Sergei Mironowitsch Kirow5 oder wie der Schriftsteller Maxim Gorki mit Hilfe von Ärzten durch geheimen Giftmord umgebracht6. Die aus der deutschen Sozialdemokratie stammenden Begründer der KPD, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, wurden bereits im Januar 1919, im Auftrag der konterrevolutionär verfassten deutschen Reichswehr gewaltsam beseitigt. Das geschah unmittelbar nach der Gründung der deutschen Kommunistischen Partei 7, einem späten Kind der Sozialdemokratie.
Schleichender Rufmord begleitet offene und verdeckte Morde
Schleichender Rufmord an international renommierten Kommunisten bildete das Propagandafeuer gegen die noch junge revolutionäre, linke (!) Arbeiterbewegung, deren erklärtes Ziel der Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung ohne Ausbeutung und Krieg war. Das Kronjuwel der gegen die werktätige Klasse abgefeuerten Todesarten wurde gegen den einst weltweit verehrten Partei- und Staatsführer Josef Wissarionowitsch Dshugaschwili zum Einsatz gebracht. Diese Waffe brachte den einst rund um den Globus geachteten Staatsmann und Sieger des II.Weltkriegs Stalin8 um mehr als sein Leben. Viel wichtiger noch, sie zerstörte radikal und nachhaltig seinen Ruf. Es war sein ukrainischer Nachfolger Chruschtschow, ein fremdgesteuerter Usurpator, der auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 das Ansehen des großen georgischen Kommunisten auf desaströse Weise ruinierte9 – zum Schaden der internationalen Arbeiter- und Befreiungsbewegung. Mit dem Ruf Stalins schwand auch das Ansehen der KPdSU und ihrer historischen Leistungen im Interesse der ganzen Menschheit. Der Sozialismus wurde nach und nach zum Verbrechertum umgedeutet und damit schließlich identifiziert. Ähnliches widerfuhr schließlich so gut wie allen nationalen Befreiungsbewegungen, die sich durch das Vorbild der SU angespornt fühlten und zunächst für eine Zeitlang unter dem Schutz der UdSSR Erfolge erzielen konnten.
Es hat allerdings lange gedauert bis das Gift des Rufmordes seine volle Wirkung erzielen konnte. Erinnern wir uns: Otto Grothewohl konnte noch zum 70. Jahrestag des Sowjetischen Staatsmannes am 21. Dezember 1949 schreiben: „J.W. Stalin wird im Lager des Weltfriedens von Millionen freiheitlich gesinnter und fortschrittlicher Menschen verehrt und geliebt“10. Der international renommierte italienische Philosoph Domenico Losurdo zeigt 2008 in seiner Entblätterung der schwarzen Stalin Legende auf, wie derselbe Mann bei seinem Tod von Millionen Menschen weltweit betrauert und beweint wurde11.Heute gilt er als die Inkarnation eines mordgierigen Bösewichts, hinter dem ein Hitler zu verschwinden droht. Thomas Mann wies den Hitler-Stalin Vergleich nach Ausbruch der Krise in der Anti-Hitler-Koalition noch entschieden zurück. Nachdem die Leitmedien großer Konzern begonnen hatten, Stalins Sowjetunion mit Hitlerdeutschland zu vergleichen, schrieb der inzwischen amerikanische Staatsbürger: „ Den russischen Kommunismus mit dem Nazifaschismus auf die gleiche moralische Stufe zu stellen, weil beide ‘totalitär’ seien, ist bestenfalls Oberflächlichkeit, im schlimmeren Fall ist es Faschismus“ 12
Folgenreiche Akzeptanz der Stalin gleich Hitler-Lüge
Die allmähliche Übernahme der von Allen Dulles (CIA Chef ab 1953) erfolgreich in Umlauf gebrachten Propaganda-Lüge ‘Stalin gleich Hitler’ und deren schließliche Akzeptanz durch die gesamte kommunistische Weltbewegung schuf die Grundlage zur langsamen ideologischen Aufweichung der Arbeiterbewegung und deren kämpferischen Organen. Die Tatsache, dass Stalin, ihr vormaliger Held, posthum als Buhman 13, aufgebaut wurde, dem projektiv nach und nach so ziemlich sämtliche Verbrechen der Welt des 20. Jahrhunderts in die Schuhe geschoben werden konnten, kam am bitteren Ende einer Entmannung gleich. Die hierfür erforderlichen Techniken der Massenbeeinflußung lieferte bereits in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der doppelte Freud Neffe Edward Barneys. Die von ihm entwickelten Propagandamittel konnten ebenso erfolgreich auch zur Vertuschung der eigenen Verbrechensbilanz und zur Vergoldung unheilbringender Ziele eingesetzt werden.14 Mit der Dämonisierung Stalins und vor allem mit der am Ende völligen Entwertung des marxistisch-leninistischen Wissenschaftlichen Sozialismus entfiel schließlich das Werkzeug zum begrifflichen Erfassen der Welt aus der Perspektive des Proletariats, der Voraussetzung überhaupt für kollektives Handeln im eigenen Interesse.
Es war also der schwarze Stalin Mythos ganz wesentlich beteiligt daran, die Klasse, die allen Unkenrufen zum Trotz noch immer alle Werte schafft, begrifflich zum Verschwinden und um das Bewusstsein ihres Standes und seiner historischen Aufgabe gebracht zu haben. Die historische Linke verlor damit in allen ihren Schattierungen den Biß gegen die Ausbeuter-Ordnung. Durch opportunistische Anbiederung an die vermeintlichen ‘Werte des Westens’, an die Werte der kapitalistischen Klassengesellschaft, der Ausbeuterordnung schlechthin, büßte sie ihre Kampfkraft zur Durchsetzung jeglicher gerechter, sozialer Belange langsam aber sicher ein.
Damit einhergehend wurde das Durchschauen der imperialistischen, kriegerischen Weltunordnung und erst recht das Durchkreuzen ihrer Pläne nachhaltig verunmöglicht.15 Freund und Feind fanden jetzt in schöner Äquidistanz in einem Topf Platz. Rechts und Links wurde im Laufe der Zeit ununterscheidbar. Es konvergierten die antagonistischen Gegensätze. Koloniale Ausbeutung und Kolonisierte, Opfer und Täter, Hitler und sein Antipode Stalin, alles wurde zu einer Sauce verrührt. Die Weichspülung der Gehirne durch konzerneigene Medien, durch willfährige oder gekaufte Journalisten und einflussreiche Autoren nahm ihren ruinösen Lauf.16 Mit dem Erscheinen von Chruschtschows „Geheimrede“ von 1956 wurden die Schleusen zur Zertrümmerung sozialistischer Errungenschaften geöffnet. Wer immer sich um Gegenaufklärung über die verbrecherische Vorgehensweise eines international agierenden Sünd-ikats von Finanz-, Geheimdienst und Rüstungskartellen bemühte, wurde von deren Handlangern zerquetscht. Es fehlten damals wie heute die dafür erforderlichen Medien, um Einsprüche wirksam geltend machen zu können und damit eine gebotene Diskussion zu ermöglichen. Eventuell noch vorhandene Gegenstimmen konnten so nur im Sande versiegen. Gezielt platzierte Mietlinge in Spitzenpositionen ersetzten nach und nach mutige, einsatzbereite Menschen, die für ihresgleichen zu sterben bereit waren17. Mit Pseudo-Kommunisten und Agenten des US-dominierten Imperialismus wie Chruschtschow in der Führungsposition des ersten Sozialistischen Staates der Erde war die Lunte zur Zerstörung desselben gelegt.
Nikita Chruschtschows berüchtigte Rede auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 enthielt die Sprengkraft einer Atombombe18. Sie trug ausschlaggebend dazu bei, daß ,„Der Anti-Stalinismus … heute tatsächlich das größte Hindernis für den Zusammenschluss aller Kommunisten (ist), wie er gestern der Hauptfaktor der Zerstörung der kommunistischen Parteien und der sozialistischen Staaten war“19
Verhängnisvolle Äquidistanz zwischen Opfer und Täter
Einst waren Nazis, waren Faschisten und Kommunisten erbitterte Feinde. Schließlich waren die Nationalsozialisteneigens dafür geschaffen worden und damit beauftragt, der Arbeiterbewegung den Zahn zu ziehen und dem Sowjetstaat das Genick zu brechen. Im Auftrag jener Kräfte, denen der erste Arbeiter- und Bauernstaat ein erheblicher Dorn im Auge war, sollten sie diesem den Garaus machen. Die Erfindung des Kampfbegriffes vom „jüdischen Bolschewismus“ diente genau diesem Zweck. Ihr geistiger Vater war Henry Ford, der auch den Orden „Skulls and Bones“ gegründet hat.
Der blutbesudelte Nazi-Mohr, Mörder an 27 Millionen Sowjetbürgern,Vernichter fortschrittlicher Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft aus deutschen und anderen Landen war allerdings nach dem II. Weltkrieg für eine Weile unbrauchbar geworden und musste von der Bühne abtreten.20 Hauptsächlich hat ihm die Rote Armee das düstere Handwerk gelegt. Seine obersten Protagonisten, Hitler und Goebbels, begingen praktischer Weise Selbstmord. Einigen weiteren Oberschergen wurde in Nürnberg der Prozess gemacht. Die anderen konnten im Stillen, lange unbemerkt weiter wühlen.21 Die Dulles Brüder trugen dafür Sorge, dass die wichtigsten, von ihnen noch gebrauchten Nazis über die „Rattenlinie“ oder andere Kanäle entkommen konnten.22
Fataler Bruch der Anti-Hitler-Koalition mit Roosevelts Tod
Inzwischen hatte sich sofort nach Franklin D. Roosevelt Tod23 und mit dem Sieg der Sowjetarmee über Nazi-Deutschland der Wind in den USA und in der Anti-Hitler-Koalition wieder entschieden gegen die UdSSR gedreht. Die erste Atombombe gegen Hiroshima zielte vornehmlich gegen den vormaligen Kriegspartner Sowjet-Russland. Den Einsatzbefehl gab der neue US-Präsident Truman noch während der Potsdamer Konferenz sinnigerweise von deutschem Boden aus. Es war der erste Schlag gegen Stalin, mit dem gemeinsam man eben noch vorgab, die Nachkriegsordnung festlegen zu wollen, auf antifaschistischer Grundlage. Das seitens Russlands akribisch erfüllte Versprechen bezüglich der Truppenverlegung nach Osten, gegen Japan war mit dem Einsatz der A-Bombe wertlos geworden. Das Signal war eindeutig. Man benötigte die Sowjets nicht mehr, war bereits überzeugt „das falsche Schwein geschlachtet zu haben“24 Mit der Bombe im Rücken konnte ein neuer Anlauf, ein neues Roll Back beginnen Der „Kalte Krieg“ nahm seinen Lauf während der „Heiße“ noch nicht an allen Fronten beendet war .25 Ganz begraben war das Kriegsbeil nie gewesen seit sich die Vereinigten Staaten von Amerika an den Interventionskriegen gegen die junge Sowjetunion im Sommer 1918 beteiligt haben. Damals regierte noch der ‘gute’ US- Präsidenten Woodrow Wilson.26 Henry Ford, der in den Neunzehnhundertzwanziger Jahren reichste Mann der Welt und größte Antisemit aller Zeiten finanzierte Hitlers SA. Sein Portrait soll über des Führers Schreibtisch gehangen haben27. Ziel dieser großangelegten Investition war das Sowjetregime zu zerschmettern. Nicht nur wurde damals schon „die große Lüge“, wie Albert Norden meint, zur permanenten Waffe gegen die Sowjetunion. Sie reichte schließlich nicht mehr aus zur Denunziation, also griff man bereits zwischen den Kriegen zur aktiven und hinterhältigsten Dokumentenfälscherei.28
Lange bevor unter Gorbatschow und Jelzin der inzwischen herunter gewirtschafteten UdSSR schließlich der Todesstoß versetzt werden konnte, war das Land durch äußere und innere Feinde zersetzt worden und mit ihm die weltumspannende kommunistische Idee. In der Folge wurde es möglich, peu a peu jene Kräfte mit der gewaltanbetenden NS-Ausgeburt des Imperialismus und seiner Ideologie gleichzusetzen29, die dem Faschismus am entschiedensten die Stirn geboten hatten. Nach der verhängnisreichen weltpolitischen Wende von 1989 wurde der Sozialismus gar als das größere Übel gebrandmarkt.
Ein wahrhaftes, globales Trommelfeuer der Propaganda, das in dem Film „Das Leben der Anderen“ seinen artistischen Höhepunkt erreichte, unterzog die gutgläubige Menschheit einer neuerlichen Blendung. Parteien der weltumspannenden Arbeiterschaft und andere Organe ihrer Interessenvertretung blieben davon nicht unbeeinflußt. Seither halten Spitzenvertreter der historischen Linken in all ihren Schattierungen es für ihre selbstverständliche Pflicht, sich von den vermeintlichen Verbrechen Stalins und dem als inhuman stigmatisierten Sozialismus zu distanzieren. Sie machen einen Kotau vor den Kräften des Imperialismus und entschuldigen sich für die Kämpfe ihrer Vorfahren. Sie zeigen mit dem Finger auf jeden Buhmann, den der Imperialismus ihnen als solchen ausweist. Auf Grund der alle Lebensbereiche umfassenden Blendung sind sie nicht mehr in der Lage, der Ausbeuterordnung, insbesondere aber dem verbrecherischen US-Imperialismus adäquat Paroli zu bieten30. Das ist vor allem so, weil die Gegenkräfte, die der Kapitalismus ab Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Plan gerufen hatte, heute als mindestens ebenso schuldbeladen und blutbesudelt wie sein erbittertster Feind gelten. Die Folge ist schnöde Kapitulation.
Eine andere Variante des Märchens vom Übeltäter Stalin und vom Übel der sozialistischen Ordnung ist die vom Verschwinden der Klassenordnung. Sie erklärt die Arbeiterklasse schlichtweg zu einer obsoleten, nicht mehr existenten Entität. Mit solch irreführenden Grundannahmen wurden Leimrouten ausgelegt, die die Kopflanger und ewigen Nutzniesser der real existierenden Welt-Un-Ordnung ausgetüftelt haben. Der eigentliche Sinn all des Menschenrechtsgedudels mit dem seit dem NATO-Überfall auf Jugoslawien Kriege gerechtfertigt werden, besteht damals wie heute darin, die Opfer davon abzuhalten, sich in organisierten Kämpfen von jahrhundertelanger Tyrannei zu befreien und eine Friedensordnung aufzubauen. Würden die Interessen der Börsenhaie, der Betreiber des Militärisch-Industriellen Komplexes mit denen der lohnabhängigen Bevölkerung konvergieren, dann wären solche Ziele längst gemeinsam verwirklicht und Kämpfe um sie in der Tat überflüssig.
Wenn aber der gemeinsame Feind der ‘westlichen Wertegemeinschaft’, von lohnabhängig Beschäftigten und Unternehmern, wenn der gemeinsame Feind aller Nationen die Assads, die Gaddafis, die Milosevics, die Saddam Husseins oder die um ihre Unabhängigkeit und Souveränität ringenden „terroristischen“ Palästinenser sind, dann erübrigen sich nationale Kraftanstrengungen gegen koloniale Entrechtung oder sie werden zu Unrecht umgedeutet. Dann gilt es in der Tat neue Entbehrungen zu erdulden für Kreuzzüge gegen die „Schlächter“ und „Diktatoren“ fremder Völker.
Das Ganze ist aber eben Fiktion, ein großangelegter Schwindel. Statt für die eigenen Interessen und für ein besseres Leben zu kämpfen, werden die Völker, vor allem aber die kleinen Leute, ihre Söhne und inzwischen auch Töchter aller Nationen mobilisiert, damit sie gegen fremde Potentaten zu Felde ziehen und die eigenen schonen. Anschließend wird ihnen abverlangt, die Opfer ihrer kriegerischen Interventionen in andrer Herren Länder bei sich zu Hause willkommen zu heißen, ihnen gar Bürgerrechte zu gewähren.
Immerhin kann 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion und des von ihm geführten sozialistischen Staatengebildes gesagt werden, dass das skizzierte Procedere nicht von allen Nationen übernommen wurde. Weder das große China noch das kleine Cuba haben klein beigegeben. Auf je eigene Weise, unter Zuhilfenahme eigener Traditionen und Werte haben sie sich dem Einfluß des Imperialismus zu widersetzten gewusst. Trotz des Verrats unter Chruschtschows unweiser Führung32, trotz Kündigung sämtlicher Beraterverträge mit Volkschina konnte sich das Land schließlich aus eigenen Kräften von dem Zangengriff des Imperialismus lösen. Leider gilt gerade China, trotz seiner herausragender Leistungen unter immerhin 70 Jahren kommunistischer Führung, trotz seiner Solidarität mit Cuba, das ohne seine Hilfe wohl kaum überlebt hätte, trotz seines hohen Ansehens in der Welt unter den Neu- ‘Linken’ im Westen keinesfalls als wegweisend.
Das ist fatal, denn hier sind die künftigen Bündnispartner zuhause. Ähnliches gilt, wenngleich vorerst nicht auf sozialistischer Grundlage, für das mit China immer enger verbündete Russland. Es gilt durchaus auch im nach wie vor kämpferischen Lateinamerika, wo sich trotz aller Niederlagen auch kleinere Erfolge abzeichnen. Etwa in Venezuela, wo der US-Imperialismus dank Chinas und Russlands tatkräftiger Unterstützung auf Grenzen stößt. In Ecuador haben die Indigenen eine Rücknahme der asozialen IWF-Auflagen errungen. Der Iran kann nicht frontal angegriffen werden, auch weil er mächtige Verbündete in den genannten Nationen hat.Die Welt sortiert sich gerade neu. Auch und gerade im Nahen Osten verschieben sich mit dem syrischen Standhalten, der militärischen Rückendeckung Russlands und dem Alliierten China die Kräftekonstellationen erheblich. Die NATO gerät auf Grund immer schärferer innerer Konflikte, insbesondere mit dem Eingreifen der Türkei im Norden Syriens, ins Wanken. Die Hegemonialmacht des Westens, die Vereinigten Staaten von Amerika ist nicht zuletzt durch innere Erschütterung wegen der absurden Anti-Trump Hysterie geschwächt. Der EU-ropäische „NATO-Verbündete“ ist im Begriff sich durch Brexit-Farce und Regierungsstürze die Beine wegzuhauen, während innere Führungs- und heraufziehende Wirtschaftskrisen ihn weiter schwächen. Die Rest-Linke täte gut daran, sich in solcher Situation auf ihre historische Aufgabe zu besinnen, anstatt angesteckt von der SOROS-gesteuerten Klima-Hysterie der Verteuerung der Energiepreise indirekt das Wort zu reden, in dem sie auf den Grünen Leim und eine kindliche Maske hereinfällt. Nur wenn die Linke diese Blendung zu überwinden vermag, wird sie wie Lazarus wieder zu neuem Leben erwachen.
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Anmerkungen
1Gründungsdatum ist die Oktoberrevolution am 7. November 1917, der Datenunterschied erklärt sich aus Gregorianischem versus Julianischem Kalender. Von 1918-1922 standen trotz Weltkriegsende, trotz Versailler und Brest-Litowsker Friedensvertrag 14 Interventionsarmeen auf sowjetrussischer Erde. Die Epoche wird vom Mainstream als „Zeit des Bürgerkriegs“ abgehandelt, die militärische Einmischung von außen fällt meist unter den Tisch. Siehe aber dazu die mit Beginn der McCarthy Ära tabuisierte Schrift der US-amerikanischen Investigativ-Journalisten Michael Sayers und Albert E. Kahn, „The Great Conspiracy Against Russia“, New York February1946, first edition, chapter IV, ergänzend und relativ aktuell etwa https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/giftgas-fuer-die-bolschies
3„Drei Schüsse in Moskau – Vor 100 Jahren wurde Lenin bei einem Attentat schwer verletzt“ (Rubrik ‘Geschichte’) von Leon Schwartz, Junge Welt vom 25./ 26.. August 2018 (Printausgabe) Von den ausländischen Mächten weiß allerdings der JW Autor nichts. Wichtig ist auch der Hinweis, darauf, dass die „Sozialrevolutionäre“ ihren Namen nicht verdienten. Sie waren ähnlich wie die NAZIS, keine Sozialisten, sondern Terroristen. Die Namensgebung diente wie so oft der Begriffsverwirrung.
5 Der erste Parteisekretär Leningrads galt als Gefolgsmann Stalins. „Im Alter von 48 Jahren wurde er unter bis heute ungeklärten Umständen von einem Attentäter erschossen.“ Wikipedia Auch diesen Mord eines treuen Freundes versucht man Stalin anzuheften, so geschehen durch Chruschtschows Anschuldigungen 1956
6a.a.O Michael Sayers/Albert E. Kahn, Gorkis Sohn starb zeitnah, noch vor dem Vater auf ähnliche Weise. Fragen über den Tod seines großen französischen Kollegen Henri Barbusse in Moskau und über das unzeitgemäße Sterben von international bedeutsamen kommunistischen Persönlichkeiten wie Dimitrof, Togliatti, Thorez liegen nahe.
7Der hierfür verantwortliche Offizier Waldemar Pabst ist nie belangt worden. Waldemar Pabst – Wikipedia veranlasste 1919 die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Er war Beauftragter der Waffenindustrie, nahm am Kapp-Putsch gegen die junge Weimarer Demokratie teil und starb erst 1970 in Düsseldorf. Die KPD wurde am 30. Dez. 1918 gegründet als Abspaltung von der SPD. (Gründungsdatum 1863)
8 In den Jahren 1939 und 1942 zierte das Portrait Stalin die Titelseiten des Times Magazine. Bei Stalins Eintreffen im Schloss Cecilienhof anlässlich der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 erhoben sich die anderen Staatsmänner achtungsvoll. Roosevelt sagte nach dem ersten Treffen der „Drei Großen“ Alliierten in Teheran: “Ich bin mit Stalin gut ausgekommen. Außergewöhnliche rastlose Zielstrebigkeit sind bei ihm mit robustem Humor gepaart. Für mich steht er ganz für das Herz und die Seele Russlands, und ich glaube, dass wir mit ihm und dem russischen Volk sehr gut auskommen werden.“ https://www.deutschlandfunk.de/zweiter-weltkrieg-das-erste-treffen-der-grossen-drei.871.de.html?dram:article_id=270355 Da waren die Moskauer Prozesse längst Vergangenheit über die ein anderer Amerikaner , der damalige Botschafter Davies der US in Moskau 1936 meinte, sie seien fair geführt worden und die Angeklagten zweifelsfrei schuldig, was der Spiegel 2007 als „bodenlose Naivität“ abtut und zwar wie bestellt im 50.Jahr der Oktoberrevolution https://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschichte/d-54841292.html
9 Inzwischen gehen sie (in diesem Falle das EU Parlament) soweit, Stalin gewissermaßen für den II. Weltkrieg verantwortlich zu machen, siehe „the recent resolution adopted by the European Parliament that assigned the historic blame for the outbreak of the Second World War on the Soviet Union, September 19th vote in the European Parliament, by 535 votes in favor, 66 against and 52 abstentions“, Eric Zuesse auf dem Bloghttps://thesaker.is/russian-government-condemns-european-parliaments-blaming-stalin-as-having-started-ww-ii/
Zum Lügencharakter der von Chruschtschow auf dem XX: Parteitag gegen Stalin vorgebrachten Anschuldigungen siehe den US-amerikanischen Sprachwissenschaftler und Historiker Grover Furr „Khrushchev Lied“ Ohio 2011, dt erschienen bei Papyrossa, auch ders. „Blood Lies“, New York 2014, eine kritsche Analyse der unhaltbaren Anwürfe seitens Thymothy Snyder gegen Stalin und ders. „Yezhov vs. Stalin – The Truth about Mass Repression and the so-called ‘Great terror in the USSR“, Ohio 2016
13 Als „Bogeyman“ , siehe Stephen Kinzer, The Brothers, New York, 2013, „The cold war prism saw the main threat to America in the halls of the Kremlin. The bogey was Stalin a despot and devil, a devious plotter with blueprint for world domination“ S. 105 und: „During the late 1940s and early 1950s, many Americans projected the worst images of their World War II enemies (the Nazis), including the Nazi campaign of mass murder, onto Soviet Communism“. S. 115
14 Zu den Dulles Brüdern und ihren Verbrechen siehe, Stephen Kinzer „The Brothers“, New York 2013, siehe auch ARTE-Bericht über Edward Bernays, Propaganda & Manipulation https://www.youtube.com/watch?v=87T3SMkL8HM, Edward Louis Bernays gilt neben Ivy Lee und anderen als Begründer der von ihm später in Public Relations umbenannten modernen Theorie der Propaganda. Wikipedia, Edward Bernays (1891-1995) gilt als Vater der Public Relations. Bernays machte nicht nur das Werk seines Onkels Sigmund Freud populär, er bediente sich auch bei der Psychoanalyse und entwickelte auf ihrer Basis Methoden zur Steuerung der öffentlichen Meinung. „PROPAGANDA“ ist Bernays Hauptwerk.
15Siehe hierzu auch Domenico Losurdo „Wenn die Linke fehlt“, erschienen auf deutsch bei Papy Rossa, Oktober 2017
16Der Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom, CCF) war von 1950 bis 1969 eine in Paris ansässige antikommunistische Kulturorganisation im Kalten Krieg, die vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA beeinflusst und finanziert wurde. Seinem Selbstverständnis nach war der CCF eine Sammlung linksliberaler Intellektueller gegen den Totalitarismus. Wikipedia Mit seiner Hilfe wurde die gesamte Kulturszene in Europa antikommunistisch infiltriert. Mit ihm wurde ein Gegengewicht geschaffen zum bis dato sehr positiven, friedensfreundlichen Einfluss der Sowjetunion. Picasso hatte dem Weltkongress der Friedenskräfte nicht nur das Taubensymbol gestiftet und viele großartige Plakate, er war auch der KPF beigetreten, B. Brecht hatte den Stalin Friedenspreis erhalten. Ein ‘antitotalitärer Konsens’ einte die Mitarbeiter des KKFund bestimmte die weitere Arbeit des Netzwerks. Die bedeutendsten Köpfe der europäischen Intelligenz waren vertreten: u.a. Hannah Arendt, Albert Camus, Francois Bondy, Ignazio Silone, Raymond Aron, Eugen Kogon, Margarete Buber-Neumann, Manès Sperber, Czeslaw Milosz, Edgar Morin oder Francois Furet.
https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2000/fup_00_099/index.htmlhttps://www.tagesspiegel.de/kultur/kongress-fuer-kulturelle-freiheit-luftbruecke-des-geistes-klassentreffen-nach-50-jahren/149572.html sehr aufschlussreuch und informativ: https://www.swr.de/swr2/programm/kongress-kulturelle-freiheit,broadcastcontrib-swr-11392.html
„The Congress for Cultural Freedom was the spearhead of the postwar American cultural diplomacy. Intellectuals, writers, journalists and artists met to design a diplomatic program aimed at ideologically defeating Marxism. Magazines, media seminars, research programs, university scholarships and the development of informal relational networks allowed the organization to have a real impact on university, political, artistic,etc circles“ https://www.voltairenet.org/article136478.html
17Siehe dazu weiter oben diverse Quellen zur Bedeutung des 1950 von der CIA gegründeten „Congress for Cultural Freedom“ und seine Hineinwirken in 30 Staaten der Erde.
18John Forster Dulles laut Kurt Gossweiler „Taubenfußchronik oder die Chruschtschowiade“ 1953 -1964, Bd. 1 München 2002 und Bd.2, München 2005, insgesamt fast 1000 Seiten
„Unbestritten in der kommunistischen Weltbewegung ist, dass der 20. Parteitag der KPdSU im Jahr 1956 eine Zäsur, einen entscheidenden Einschnitt in der Entwicklung des Sozialismus darstellte.“ Umstritten ist allerdings, „ ob dieser Parteitag die Weichenstellung brachte, die den Zug der Sowjetunion in eine Richtung zu Gorbatschow lenkte, zur Einverleibung der DDR durch den deutschen Imperialismus und zur Liquidierung der UdSSR.“ … „ Ernsthaft an diesen Fragen hat … vor allem Kurt Gossweiler weiter gearbeitet und dazu neben einer Reihe von Artikeln die Bücher: „Wider den Revisionismus“ und die „Taubenfußchronik“ 1 und 2 vorgelegt. Diese Arbeiten sind um so bemerkenswerter, als hier ein in der DDR lebender Kommunist und Wissenschaftler seine kritische und selbstkritische Stimme erhebt. Aus seiner reichen Forschertätigkeit zum Faschismus weiß man, wie gründlich er bei der Untersuchung des Materials vorgeht und wie sorgfältig er seine Urteile abwägt. Sein Urteil zu den Niederlagen 1933 und 1989/90 läuft darauf hinaus, um es etwas grob auszudrücken, dass sie vor allem daher rühren, dass Freund und Feind nicht mehr unterschieden wird und der Feind unterschätzt wird.“ https://www.kaz-online.de/artikel/der-20-parteitag-der-kpdsu-und-seine-folgen1
21Allen voran Reinhard Gehlen, der NS Spitzenspion, der mit Hilfe von Allen Dulles und seinem Freund Adenauer den BND aufzubauen hatte.
22Siehe etwa Stephen Kinzer „The Brothers“ a.a.O. oder David Talbott „Das Schachbrett des Teufels: Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung September 2016
23 FDR starb am 12. April 1945 sehr zu Unzeit, kurz nach seiner Rückkehr von der Konferenz in Yalta auf der Krim, wo er mit Stalin und Churchill zum dritten und letzten Mal zusammengetroffen war und Prinzipien der Nachkriegsordnung besprochen hatte. Roosevelt musste sich vom zeitgenössischen Mainstream als ‘Dirty Commie’ beschimpfen lassen. Anhänger seiner Politik wurden während der Hexenjagd in der McCarthy Periode, 1947 bis etwa 1956, in den USA gnadenlos verfolgt, bzw. aus allen öffentlichen Ämtern verdrängt.
24 “Wir haben das falsche Schwein geschlachtet”, Churchill-Zitat in Bezug auf Hitler und Stalin.https://www.spiegel.de/panorama/churchills-geheimnisse-ein-elektrischer-stuhl-fuer-hitler-a-393053.html
25Siehe dazu: u.a. Hintergründe der US-Außenpolitik von Jalta bis Vietnam. | David Horowitz | ISBN: 9783803110138 | , L.L. Matthias „Die Kehrseite Amerikas“, Reinbek bei Hamburg 1971
26Widerwillig beteiligt sich Wilson an den nicht erklärten Interventionskriegen gegen Sowjetrussland. 1919 standen die Armeen von 14 Staaten auf russischem Territorium, sie kämpften Seite an Seite mit den Weißen konterrevolutionären Generälen um den Sowjets Garaus zu machen. Siehe Michael Sayers / Albert E. Kahn „The Great Conspiracy Against Russia“ New York, 1946, S. 26-27
27Hermann Poppla, „Hitlers amerikanische Lehrer“ siehe auch Interview mit ihm bei KenFm https://www.youtube.com/watch?v=AsaOURTJmjw&t=1711s, aber auch Sayers/Kahn a.a.O.
28 „Auf deutschem Boden trieb die antisowjetische Dokumentenfälscherei besonders giftige Blüten.“„Albert Norden „Fälscher – Zur Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen“, Berlin DDR 1959, Albert Norden war Sohn eines Rabiners, in Oberschlesien geboren, gelernter Tischler, früh Mitglied der KPD, überlebte im US-amerikanischen Exil, der Vater kam in Theresienstadt um, A.N. arbeitete mit am Braunbuch über den Reichstagsbrand und deckte die Spur von Alt-Nazis in der BRD auf, er ging in die DDR und war dort journalistisch und politisch aktiv.
29 Stichwort: „Totalitarismus Doktrin“, Hannah Arendt. „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft ist das umfangreichste Buch der politischen Theoretikerin Hannah Arendt und wird vielfach als ihr Hauptwerk bezeichnet. Arendt untersucht darin die historische Entstehung und die gemeinsamen politischen Merkmale des Nationalsozialismus und des Stalinismus.“ Wikipedia ,Auch Hannah Arendt wurde gesponsert vom Congress for Cultural Freedom, siehe dazu die unter Fußnote 16 verlinkte SWR Sendung zum 50. „Jubiläum“ des CCF
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