Der am 5. November im Jahr der Oktoberrevolution in Stuttgart geborene Historiker Kurt Gossweiler starb am 15. 05.
2017
Der international renommierte
Faschismusforscher, ehemaliges Mitglied der Akademie der
Wissenschaften der DDR, seit Schülerzeiten Kommunist, Deserteur der
Wehrmacht, Überläufer in die Sowjetunion und damit
bedeutender Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts, Kurt
Gossweiler ist nicht mehr. Er starb in seinem hundertsten Lebensjahr in Berlin Friedrichshagen.
Nach dem Sieg der Konterrevolution 1989 blieb der studierte Ökonom und habilitierte Historiker Kurt Gossweiler seiner früh geformten Weltanschauung treu. Neben sein langjähriges Forschungsgebiet „Faschismus" * trat jetzt die Untersuchung der Ursachen, die schließlich nach über 70 Jahren, den Sozialismus in der Sowjetunion und in der Folge in ganz Osteuropa, sowie in seiner Wahlheimat DDR zum Scheitern gebracht haben. In der Zerstörung des Sozialismus im Weltmaßstab sah er eine Jahrhundert-Tragödie. Im Interesse der ganzen Menschheit muss sie begriffen werden, um überwunden werden zu können. Er sichtet das Übel im "modernen Revisionismus", der in seinen Augen die wissenschaftlichen Grundlagen des Sozialismus, die Methode des Marxismus-Leninismus allmählich so verwandelte, dass sie schließlich - unter Beibehaltung des Titels - in ihr giftiges Gegenteil verwandelt wurde. Mit seinem persönlich-politischen Tagebuch, das er seit 1953 führte und das nach dem Ende der DDR unter dem Titel „Die Taubenfußchronik oder die Chruschtschowiade“ 1953-1957 und 1957-1976 (2 Bände) veröffentlicht wurde, dokumentiert er die Machenschaften einer schleichenden Konterrevolution, also einer frühen Regime-Change-Strategie. Bis ins hohe Alter nahm der sprachbegabte, auf die Kraft der Fakten vertrauende Wissenschaftler als politisch wacher Mensch Anteil an den Geschicken der Welt. Er blieb ein Kämpfer und war stets darum bemüht, durch seine Publikationen und Vorträge sowie durch einen regen, internationalen Briefwechsel, Einfluß zu nehmen. Es ging ihm darum, die gravierenden Fehler verbliebener kommunistischer Parteien im humanistisch-vorwärtsweisenden Sinne korrigieren zu helfen, damit sie ihre alte Massenwirksamkeit und Kampfkraft wieder erringen könnten.
Nach dem Sieg der Konterrevolution 1989 blieb der studierte Ökonom und habilitierte Historiker Kurt Gossweiler seiner früh geformten Weltanschauung treu. Neben sein langjähriges Forschungsgebiet „Faschismus" * trat jetzt die Untersuchung der Ursachen, die schließlich nach über 70 Jahren, den Sozialismus in der Sowjetunion und in der Folge in ganz Osteuropa, sowie in seiner Wahlheimat DDR zum Scheitern gebracht haben. In der Zerstörung des Sozialismus im Weltmaßstab sah er eine Jahrhundert-Tragödie. Im Interesse der ganzen Menschheit muss sie begriffen werden, um überwunden werden zu können. Er sichtet das Übel im "modernen Revisionismus", der in seinen Augen die wissenschaftlichen Grundlagen des Sozialismus, die Methode des Marxismus-Leninismus allmählich so verwandelte, dass sie schließlich - unter Beibehaltung des Titels - in ihr giftiges Gegenteil verwandelt wurde. Mit seinem persönlich-politischen Tagebuch, das er seit 1953 führte und das nach dem Ende der DDR unter dem Titel „Die Taubenfußchronik oder die Chruschtschowiade“ 1953-1957 und 1957-1976 (2 Bände) veröffentlicht wurde, dokumentiert er die Machenschaften einer schleichenden Konterrevolution, also einer frühen Regime-Change-Strategie. Bis ins hohe Alter nahm der sprachbegabte, auf die Kraft der Fakten vertrauende Wissenschaftler als politisch wacher Mensch Anteil an den Geschicken der Welt. Er blieb ein Kämpfer und war stets darum bemüht, durch seine Publikationen und Vorträge sowie durch einen regen, internationalen Briefwechsel, Einfluß zu nehmen. Es ging ihm darum, die gravierenden Fehler verbliebener kommunistischer Parteien im humanistisch-vorwärtsweisenden Sinne korrigieren zu helfen, damit sie ihre alte Massenwirksamkeit und Kampfkraft wieder erringen könnten.
Was viele, die dem Faschismusforscher durchaus Anerkennung zollten, nicht begreifen konnten: Stalin war für ihn kein Verbrecher,
sondern als engagierter Kommunist und humanistischer
Staatsslenker, ein im Kollektiv tätiger, fähiger und
verantwortlich handelnder Führer seiner Nation. Der Begriff 'Stalinismus' stammt für Gossweiler aus dem Waffenarsenal des Klassengegners. Der 'Anti-Stalinismus' ist ihm zufolge sein fürchterlichstes, ideologisches Geschoß. Charakter und Zielrichtung dieses zerstörerischen Kampfinstruments meinte er durch die Kraft des auf Fakten gestützten Arguments entschärfen zu können.
Kurt Gossweiler war der klarste und
bedeutendste kommunistische Historiker unserer Zeit. Um ihn
trauert seine im Februar 100 Jahre alt gewordene, ihm stets treu zur
Seite stehende Frau Edith, die ihn seit der gemeinsamen
Schulzeit an der Karl-Marx-Reform-Oberschule in Berlin Neukölln,
ein Leben lang begleitete und ihm mit Rat und Tat zur Seite stand,
sowie seine Tochter Jenny und sein Enkel Alex.
Um ihn trauern weltweit um die
Geschicke der Welt besorgte Menschen und Wissenschaftler.
* z. B. "Kapital Reichswehr und NSdAP - Zur Frühgeschichte des deutschen Faschismus 1919 bis 1924", Berlin DDR 1982 oder "Der Putsch, der keiner war - Die Röhm-Affaire und der Richtungskampf im deutschen Faschismus", Reprint Köln 2009,
* z. B. "Kapital Reichswehr und NSdAP - Zur Frühgeschichte des deutschen Faschismus 1919 bis 1924", Berlin DDR 1982 oder "Der Putsch, der keiner war - Die Röhm-Affaire und der Richtungskampf im deutschen Faschismus", Reprint Köln 2009,
Der US-amerikanische Historiker Grover Furr u.a. "Chruschtows Lügen" und "Blood Lies"
reagiert auf das Bekanntwerden des Todes von Gossweiler:
"He was a great man! I corresponded with him a few years ago about his research on Khrushchev. He sent me his books.
Let us continue to work, as he did, our whole lives, for the
world we desperately need.
Sincerely, Grover Furr"
Dear Irene, I am very sad to learn of the death of Kurt Gossweiler. Of course there is no mention of this loss in the Western media to the world, not even in the progressive alternative news media. If the current NATO drive to war, likely nuclear war, can be stopped and we can survive as nations, Gossweiler, as so many others like him, will be heard and understood. I mourn with you, his widow and children. Edith Ballantyne
(Ausführliche Würdigung folgt Irene Eckert
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