Der Bundeswehreinsatz in Syrien
Militärisch sinnlos – ein sicherheitspolitischer Irrweg!
Der Kampf gegen den Terrorismus ist nicht mit militärischem Aktionismus zu gewinnen
Die
kritischen Soldaten fordern die Regierungskoalition auf, die bekannten
Fehler vergangener Militärinterventionen nicht zu wiederholen. Der
Arbeitskreis Darmstädter Signal fordert, dass die Mitglieder des
Bundestages gegen das geplante Mandat zum Bundeswehreinsatz in Syrien
stimmen.
Der geplante Bundeswehrbeitrag zum Kampf gegen den
islamistischen Terror in Syrien hat keinen militärischen Nutzen. Um
einen asymmetrischen Feind in einem Bürgerkrieg zu besiegen sind
Luftangriffe ohne Kräfte am Boden militärisch nicht zweckmäßig. Eine
unkoordinierte internationale Koalition, die sich lediglich auf
regionale Kombattanten mit divergierenden Interessen verlässt, ist von
vornherein zum Scheitern verurteilt. Waffenlieferungen an
Bürgerkriegsparteien bringen nicht den erwünschten militärischen Erfolg.
Deutschland
beteiligt sich damit erneut an einem militärischen Abenteuer ohne
strategisches Konzept mit taktischer Fragwürdigkeit. Wieder folgen die
Streitkräfte, ohne aus fachlicher Sicht ihre politischen Auftraggeber zu
warnen, einem politischen Aktionismus, der weder Ziel und
beabsichtigtes Endszenario definiert noch die politischen
Rahmenbedingungen klar regelt. Die Terrorgruppen werden so nicht zu
besiegen sein, und Deutschland wird dabei lediglich außenpolitische
Glaubwürdigkeit verlieren.
Das, aus völkerrechtlicher Sicht
zwingend notwendige, UN-Mandat des Sicherheitsrates nach Kapitel VII, um
sich militärisch in einem nicht-internationalen bewaffneten Konflikt
(umgangssprachlich Bürgerkrieg) zu engagieren, ist nicht vorhanden. Die
schrecklichen Anschläge in Paris sind keinem Staat zuzurechnen, würden
den IS als solchen aufwerten, und liefern daher keinen Kriegsgrund, bei
dem die UNO umgangen werden darf. Eine rechtlich unsaubere Mandatierung,
wie sie von der Bundesregierung vorgeschlagen wird, schadet der
internationalen Gemeinschaft und unseren Soldaten vor Ort.
Es ist
unsinnig anzunehmen, dass jemals ein politisches Ende des Konfliktes
erreicht werden kann, ohne ein sicherheitspolitisches Einvernehmen
zwischen den Sicherheitsratsmitgliedern untereinander und mit
Hauptakteuren wie der Türkei, Saudi-Arabien, dem Iran und dem Reststaat
des Assad-Regimes. Die instabile und gewalttätige Situation in Syrien
und Nordirak bleibt eine diplomatische Herkulesaufgabe für alle
beteiligten Staaten inklusive Deutschlands an der Seite Frankreichs.
Deutschland
täte gut daran, seine internationale Glaubwürdigkeit als Vermittler im
diplomatischen Prozess nicht zu verspielen, sondern muss gerade jetzt
durch militärische Zurückhaltung die eigene Stimme über die
Konfliktlinien hinweg stärken. Jetzt muss es darum gehen, Finanzströme,
Waffenzufuhr, neue Kämpfer und verdeckte Unterstützung aus der Region zu
verhindern.
Vorstand: Hauptmann Florian Kling (Sprecher), C3 24, 68159 Mannheim, Tel: 0176-70938410, FlorianKling@Darmstaedter-Signal.de; Dr.med. Margit Pissarek, Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose, Major a.D. Florian Pfaff, Stabsfeldwebel Holger Hüttel
- Pressemitteilung zum Download und für die weitere Verbreitung hier.
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