Monday, October 19, 2015

Das völkerrechtskonforme russische Eingreifen in Syrien sorgt für erste Bewegung in den Köpfen

 Nachfolgende Überlegungen  zur Überwindung der  Kriegslogik und Apathie angesichts der abgestorbenen Friedenskräfte im Lande von einem  Freidenker und 'Opablogger' http://opablog.net/2015/10/02/kriegslogik/ seien zur Diskussion gestellt und werden mit roten Anmerkungen versehen. Die beim "Opablogger" vorhandene Denkhaltung und  die Oberflächlichkeit  seiner Analyse reichen nicht um  Apathie und Blockade zu überwinden

Kriegslogik (und ihr völkerrechtliches Pendant!!!! auf seiten der von Russland geführten Anti-Terror-Koalition Russland-Iran-Irak und im Hintergrund China)

Den direkten Eingriff Russlands mit seiner Luftwaffe in den Krieg in Syrien, habe ich sofort als Ereignis von strategischer Bedeutung  gespürt, gezählt und gewichtet aber keineswegs begriffen in des Wortes voller Bedeutung. Das Ereignis veranlasste mich zu einer Sofortreaktion im Blog, keineswegs zu einer tiefgründig-analytischen, eher zu einer hilflosen. Und damit verbunden gleichzeitig zu dem Appell an ALLE  und speziell an die sogenannte Friedensbewegung, den objektiven Zusammenhängen und Entwicklungen größte Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen auf den Grund zu gehen, um gegen das rasant wachsende Unheil aktiv zu werden. Zudem wies ich in diesem Posting eine vermutlich “aus der Hüfte geschossene”, völlig unangemessene Kritik von Albrecht Müller, Macher der NachDenkSeiten, an der russischen Entscheidung zurück.
Mein kleines Posting hatte keine besonders große aber dennoch überraschende Resonanz:
  • eine Vielzahl inadäquater, bruchstückhafter Wortmeldungen einer Kommentatorin “am Thema vorbei”. Das mag ein Zufall gewesen sein.
  • Zurückweisen meiner kritischen Bemerkung zu Müller als eines unerlaubten Angriffs auf eine Art unbezweifelbare Autorität. Es scheint, dass die gut sozialdemokratischen NachDenkSeiten von nicht wenigen als Gipfel gesellschaftlicher Aufklärung betrachtet werden.
  • null Reaktion aus der sogenannten Friedensbewegung.
Heute, nur zwei Wochen später, kann ich, kann jeder andere Laie, auf einige nachdenkliche und, wie mir scheint, recht tiefgründige Betrachtungen zurückgreifen. Beispiele sind der Saker (eher nicht die Kommentare dort) am 11.10., Wladimir Kosin am 13.10., Analitik am 13.10. und das ausführliche Interview Putins vom 12.10.. Selbst das von den meisten Systemmedien unterschlagene Interview Obamas (DWN vom 13.10.) ist in diesem Kontext aufschlussreich. Der Offene Brief des amerikanischen Friedensrates an die Friedensbewegung ist von hervorragender Bedeutung. Großen Erkenntnisgewinn, glaube ich, haben mir ein längeres Interview des russischen Wissenschaftlers Andrej Fursow gebracht, das * 2012 erschienen ist, sowie seine Ausführungen zur sozialen Natur der gegenwärtigen Weltkrise, die er ebenfalls 2012 bei einer Tagung des Schiller-Instituts machte. (Zum Schiller-Institut Wikipedia*  außergewöhnlich knapp und unpräzise, des weiteren La Rouche* usw.)
Ich höre wohlfeile Entgegnungen gegen “schräge Thesen” des letztgenannten Wissenschaftlers. Welches Gewicht aber können die “bewährten linken Argumente” beanspruchen, wenn sie allesamt auf Tolerierung und unendliche Fortschreibung des unerträglichen gesellschaftlichen Istzustands hinauslaufen? Die sogenannte (bzw. ehemalige) deutsche Friedensbewegung “gedeiht” seit Langem in politischer Bedeutungslosigkeitalen Situaion (wegen einer verfehlten Analyse der globalen Kräfteverhältnisse, der völkerrechtlichen Voraussetzungen und der Äquidistanz zu Tätern und Opfern) wird aktiv in dieser gehalten und widersetzt sich gnadenlos jeder ernsthaften Selbstkritik. Die Kriegslogik, deren unaufhaltsames Fortschreiten ich ohnmächtig hinnehmen muss (wer zwingt uns?), entfaltet ihre Gewalt nicht nur aus der Übermacht der Kriegskräfte, sondern ebenso aus der Apathie bis hin zur Komplizenschaft derer, die so oder so Kriegsopfer sind. (???)
Zu Begreifen, was die Menschen so fesselt – in Apathie die Masssen, in Fäulnis die Systemkritiker – verlangt vermutlich neben Bewahrenswertem auch völlig neue Denkansätze (Ja, aber nicht in den Bahnen rechtslastig Befangener). Fursow liefert einige davon, und das Mindeste wäre doch eine kämpferische Diskussion aller, die sich als links verstehen . Nichts, was diesen Namen verdiente!
Die Zeit ist nicht bleiern. Die Zeit ist voller Masken und Salti und Totentänze**. In Blei gebettet scheint aber, was mal linkes oder freies Denken war.
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Ergänzend, konkretisierend: Was meine ich mit Kriegslogik?
  1. Wieder einmal ist ein Kampf um die Weltherrschaft entbrannt. Um die bekannte Welt ist in der Geschichte schon oft gekämpft worden. In unserer Zeit ist erstmals die gesamte Welt unmittelbar in diesen Kampf einbezogen.
  2. Zur Weltherrschaft sehen sich die USA berufen bzw. im engeren Sinne eine anglo-amerikanisch- und wohl auch zionistische Elite von Superreichen. Sie alle glauben von Gott beauftragt zu sein bzw. erklären dies. Sie verkünden ihren Anspruch laut und unablässig und stützen ihn auf ihre jedes Maß überschreitende materielle und ideelle Macht.
  3. Im Kampf um die NeueWeltOrdnung (NWO) erfahren die genannten Kräfte Widerstand. Sie regieren darauf nicht völlig einheitlich, sind aber alle absolut entschlossen, jeden Widerstand mit allen Mitteln zu brechen. Damit ist die Kriegslogik in Gang gesetzt. Die mächtige Kriegsfraktion, nach ihrer “modernen” Strategie auch “Chaosfraktion” genannt, ist zum Einsatz aller verfügbaren und denkbaren (und undenkbaren) Waffen  bereit.
  4. Der Widerstand gegen die genannten kriegstreibenden Kräfte wird von Kräften desselben Klassencharakters geleistet – von Kapitalisten; an erster Stelle von den ebenfalls kapitalistischen Großmächten Russland und China. (Diese Grundannahme ist so ganz und gar nicht haltbar und Teil des Problems) Beide befinden sich in einem Entwicklungsstadium/historischen Zeitabschnitt, in dem sie keine eigenen kriegerisch-expansiven Interessen verfolgen, sondern im Gegenteil an gegenseitig vorteilhafter Kooperation mit dem Westen interessiert sind. Sie sind aber mächtig genug und entschlossen zu ihrer Selbstbehauptung, auch mittels Krieg. (falsch gewählter Begriff, worum es geht ist  nicht als Krieg richtig charakterisiert, sondern mit auch bewaffneter Selbstverteidigung  und Selbstbehauptung. Das ist etwas anderes.)
  5. Die unter 1. bis 4. formulierten Feststellungen und Behauptungen (sowie weitere Faktoren, etwa die fortschreitende Ressourcenkrise der Menschheit) zwingen dazu, von der realen Gefahr eines “großen Krieges” zu sprechen. Das ist weder Alarmismus, noch handelt es sich um das Beschwören eines Mythos. Es ist nüchterner und illusionsfeindlicher Realismus. (Falsche Analyse führt zu falschen Schlussfolgerungen und Selbstblockierung im Handeln. Die Amerikaner und ihre fragwürdigen Bundesgenossen  sind zu schwach, um sich gegen die Formierung selbstbewusst gewordenen. organisierten Widerstands, Stichwort BRICS, AIIB, CELAC... kriegerisch zu wehren. Sie können nur Schwache angreifen, Stellvertreterkriege inszenieren und Söldner anheuern. Das zu rechtfertigen fällt ihnen den den Augen ihrer eigenen Bevölkerung und schon gar in den der Weltöffentlichkeit immer schwerer. Der 'Opablogger' ist selbst nicht frei von den Irrtümern jener die er kritisiert.) 
  6. Es findet ein Kampf darum statt, die unter 3. benannte Kriegslogik aus der Welt zu eliminieren. Dieser Kampf wird mit allen Mitteln (ökonomischen, politischen, diplomatischen, propagandistischen) geführt, einschließlich begrenzter militärischer. Die direkte militärische Intervention Russlands im Syrienkrieg (die mit überschaubaren Kräften erfolgt) signalisiert, dass der imperialistischen Kriegslogik zunehmend militärisch entgegen getreten werden muß. Die Kriegslogik “frißt” sich voran.  (Ganz falsch:  Die Logik des Völkerrechts bricht sich Bahn, an die sich die Russen ganz konsequent halten. Hier rächgen sich eben die Versäumnisse der lange schon zahnlos gewordenenen Friedensbewegung, die es  versäumt hat hier aufzuklären.)
  7. Es ist nicht die Stunde formelhafter Bewertungen. Die Analyse muß den über lange Zeiträume und mit zahlreichen Variablen entwickelten und weiter ausgestalteten Angriff gegen die eurasischen Hauptmächte gebührend erfassen. Dollarislamistische Kampfformationen spielen schon heute dabei eine außerordentliche Rolle. Von solchen “kriegslogischen” Hintergründen ist Ruslands (und Chinas) vorgehen in Syrien (und andernorts) nicht zu trennen und seine Rationalität einzuschätzen. Wie gesagt, kein Terrain für kurzatmige Statements von wem auch immer. (Unsinn!)
  8. Notwendig ist jedoch auch der wache Blick auf die Grenzen der russisch-chinesischen großkapitalistischen Interessenlage. Viele Jahre Jelzinpolitik (sind vorbei, jetzt weht seit 15 Jahren ein ganz anderer Wind, genau gegen diesen richtete sich die Aggression der USA, fragwürdige Entscheidungen des Präsidenten Medwedjew, Kapriolen von Oligarchenherrschaft sollten Warnung vor friedenspolitischem Wunschdenken sein.
  9. Dem manchmal Wüten, manchmal Säuseln der Kriegsfördernden in unserer Zeit (Letzteres ist ein beliebtes Einsatzfeld der Dame Merkel (die eine Sphynx ist), steht keine radikal emanzipatorische Friedensbewegung gegenüber (wie ja überhaupt radikale Emanzipation ein “no go” des Zeitgeistes zu sein scheint). Der Friedenswunsch ist keine politische Macht. Manche äußern den bösen Verdacht, dass sich viele Menschenkinder (darunter nicht wenige junge Väter und Mütter) die Mühen und Risiken eines radikalen Friedensengagements lieber ersparen, auch um den Preis der Selbstabschaffung.
  10. Erstaunliche Zeiten? ( ja, denn sie stehen im Zeichen globaler tektonischer Verschiebungen)
* von La Rouche und Schillerinstitut distanzieren wir uns mit aller Entschiedenheit (Eirenaes Blog)
** Die Zeit ist nicht nur geprägt von Totentanz sondern auch von globaler  Bewegung und Umschichtung der Kräfteverhältnisse von West Nach Südost.
Rot kommentiert von I.Eckert

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