"Die Taktiken der Israel-Lobby stellen Höhepunkte der Schande und Unanständigkeit dar, sie schliessen Rufmord ebenso mit ein wie selektive falsche Zitate, vorsätzliche Verfälschung der Fakten, Fabrikationen von Unwahrheiten und vollkommene Missachtung der Wahrheit." (Chas Freemann, ehem. US-Botschafter im Nahen Osten)
GEDANKEN ZUM JAHRESENDE 2014 - von Gabi Weber, Cafe Palestine Freiburg
Am 27. Dezember 2008 begann eine der brutalsten israelischen Militäraktionen gegen den schon damals abgeriegelten Gazastreifen.
Die Angriffe aus der Luft, vom Meer und vom Land gegen eine Bevölkerung ohne jede Fluchtmöglichkeit wurden "Operation Gegossenes Blei" (Cast Lead) genannt. Ca. 1400 PalästinenserInnen starben damals, über 80 % davon Zivilisten, mehr als 5000 Menschen wurden verletzt, über 50.000 von ihrem zu Hause innerhalb des Gazastreifens vertrieben. Israel setzte bei den Angriffen international geächtete Waffen wie weißen Phosphor und uranabgereicherte Munition ein.
Wie so häufig im Falle israelischer kriegerischer Aktionen, begann "Operation Gegossenes Blei" zeitgleich mit einem anderen medial viel bedeutenderen Ereignis - den US-Wahlen, einglullt in die "friedvolle Weihnachtszeit", so dass die Weltöffentlichkeit einmal mehr abgelenkt war von den Ereignissen in Palästina.
Im November 2012 erfolgte der nächste große israelische Angriff auf Gaza mit 160 Toten, wiederum vorwiegend Zivilisten. (Auf die unzähligen Brüche der Waffenstillstandsabkommen kann hier nicht eingegangen werden. Alles ist im Internet dokumentiert.)
Während sich die Welt im Sommer 2014 im Fußballfieber-Ausnahmezustand befand, wurde der Gazastreifen mehrere Wochen lang den schlimmsten israelischen Attacken seit 1967 ausgesetzt: "Operation Protective Edge" im deutschen Sprachraum mit "Fels in der Brandung" übersetzt. Mehr als 2150 Menschen wurden alleine im Gazastreifen getötet, mehr als 11.000 verletzt, Hunderttausende vertrieben ohne wirkliche Fluchtmöglichkeit, zehntausende Häuser wurden zerstört. Auch dieses Mal waren vorwiegend unschuldige Zivilisten - Kinder, Frauen, Männer, Behinderte, Alte betroffen.
In der Westbank und in Ost-Jerusalem ging das Töten, Verhaften, Vertreiben, Zerstören mit ungebrochener Brutalität ebenso weiter.
Angesichts dieser Zahlen und den damit verbundenen tragischen menschlichen Schicksalen, bleiben Sprachlosigkeit und Entsetzen.
Cafe Palestine Freiburg versucht seit fast fünf Jahren, dieses lähmende Entsetzen in etwas umzuwandeln, das manche von Ihnen vielleicht nur schwer als "positive Energie" einstufen können. Dennoch ist es für unsere kleine Gruppe engagierter, friedensliebender Frauen tatsächlich der Versuch, etwas Konstruktives zu entwickeln, unsere Sprachlosigkeit nicht überhand nehmen zu lassen, sondern aufzustehen gegen Unrecht, Lügen, Propaganda und deren fatale Folgen.
Wir sind Frauen, Mütter, Akademikerinnen, mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten und Hintergründen - doch eint uns etwas Maßgebliches: wir sind davon überzeugt, dass uns die Wahrheit frei machen wird, so wie es über dem Seiteneingang der Universität Freiburg in goldenen Lettern geschrieben steht.
Wir sind davon überzeugt, dass Mut, Aufklärung, Toleranz, Einstehen für Menschenrechte und für unsere eigenen demokratischen Rechte, gegen Doppelmoral und Doppelstandards diese Welt besser machen können.
Deshalb riskieren wir viel.
Wir geben unser Herz, unsere Kraft, unsere Begabungen, unser Wissen und Können sowie Materielles in diese Arbeit. Wir kochen und backen, kaufen Waren ein, verkaufen diese, handarbeiten, um Geld in die Kasse zu bekommen. Wir organisieren Hilfsaktionen, Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Konferenzen, übersetzen, beherbergen Gäste, bringen sie zum Bahnhof/Flughafen, machen Pressearbeit, entwerfen und verteilen Flyer, kooperieren, diskutieren, informieren, protestieren, demonstrieren, schreiben, sind im Internet präsent. Wir lassen uns diffamieren, schikanieren, bedrohen und beleidigen. Dies alles trotz unserer Vollzeit-Jobs und unserer Aufgaben als Mütter.
Sicher fragen Sie sich, warum wir dies tun.
Die Antwort ist ganz einfach: wir sind es uns selbst und unseren Kindern schuldig. Wir wollen uns nicht von den desolaten Zuständen um uns herum lähmen lassen und tatenlos zusehen.
CAFE PALESTINE FREIBURG feiert im kommenden Jahr das fünfjährige Bestehen. Dies erfüllt uns mit großem Stolz, denn wir können auf eine aufregende Zeit zurück blicken.
Über 150 ReferentInnen, ModeratorInnen, KünstlerInnen und KooperationspartnerInnen aus Palästina, Israel, Deutschland und der ganzen Welt haben in den vergangenen fünf Jahren unser Leben bereichert und uns viele neue und wichtige Erkenntnisse geschenkt. Wir haben zugehört und diskutiert, obwohl das Gesagte manchmal kaum zu ertragen war, wir haben gestaunt und waren entsetzt, wir haben gelacht und geweint und manchmal nicht gewusst, wie wir das Wissen um die schrecklichen Dinge, die geschehen, verkraften sollen.
Dabei ist das Bewusstsein, dass wir nicht alleine sind, stetig gewachsen und hat uns Kraft gegeben. Diese Kraft brauchen wir auch, um die vielen Angriffe auf unsere Arbeit aushalten zu können.
Nachfolgend finden Sie einen kleinen Überblick über die jährlich wiederkehrenden, in ihrer Intensität zunehmenden Aktionen gegen Cafe Palestine Freiburg:
- November 2010 - Verbot der Nakba-Ausstellung in den Räumen der Stadtbibliothek durch den Freiburger Oberbürgermeister, Dr. Dieter Salomon. Cafe Palestine gewinnt vor dem Verwaltungsgericht Freiburg, die Ausstellung findet statt und wird die erfolgreichste Ausstellung, die die Stadtbibliothek Freiburg bis dahin jemals hatte. (Dokumentation Palästina-Portal)
- September 2011 - Deutsch-Israelische Gesellschaft Freiburg und die antideutsche ISF verbünden sich, um gegen die von Cafe Palestine organisierte Konferenz zur Meinungsfreiheit die "Thementage Antisemitismus" ins Leben zu rufen. Die Moderatoren unserer Konferenz werden in Briefen dazu aufgefordert, ihre "Teilnahme zu überdenken". Die Badische Zeitung berichtete.
- Herbst 2012 - Dr. Heinrich Schwendemann von der Universität Freiburg sorgt dafür, dass Cafe Palestine keine universitären Räume mehr mieten darf. Cafe Palestine geht vor das Verwaltungsgericht Freiburg. Auch hierüber berichtete die BZ in verschiedenen Artikeln . Cafe Palestine Freiburg gewinnt den Prozess im Mai 2013 ( BZ, TAZ ). Seitdem finden regelmäßig Veranstaltungen in Hörsälen der Universität statt.
- Juni 2013 - David Harnasch benutzt zum ersten Mal die Bezeichnung "Cafe Judenhass" in Verbindung mit Cafe Palestine Freiburg im Internet. Kurze Zeit darauf - im Juli 2013 - tritt HM Broder auf den Plan.
- November 2013 - während einer Kinoaufführungwerden Wecker positioniert, um Panik auszulösen
- Dezember 2013 - HMB "gibt sich die Ehre" in Freiburg um über "Cafe Judenhass" zu sprechen (offener Brief an HMB). Die Ereignisse um diesen "Vortrag" führen dazu, dass Cafe Palestine ab Februar 2014 keine Veranstaltungen mehr im Jos Fritz Café durchführen kann.
- Dezember 2014 - American Jewish Committee, Bild am Sonntag, Focus und Benjamin Weinthal in der Jerusalem Post sorgen dafür, dass Cafe Palestine Freiburg von der Canaan-Konferenz in Berlin ausgeschlossen wird (Martin Lejeune und die Jüdische Allgemeine berichten darüber).
Die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellen die Konferenzleitung vor die Wahl - entweder Teilnahme von Cafe Palestine Freiburg oder 45.000 Euro Fördergelder und Räumlichkeiten im Roten Rathaus. Die Konferenzleitung knickt ein - Lügen, Diffamierungen und Feigheit haben einmal mehr den Sieg davon getragen.
Viele Menschen haben uns ermutigende und unterstützende Emails im Laufe der vergangenen Jahre zugesandt, vor allem auch in den letzten Wochen. Dies macht uns froh und bestärkt uns in unserer Arbeit.
Somit bleibt auch in diesem Jahr am Ende nur noch, DANKE zu sagen.
DANKE den tollen Frauen im Vordergrund und den dazugehörigen Familien im Hintergrund (die uns immer den Rücken stärken), die Cafe Palestine Freiburg ausmachen.
DANKE unseren ReferentInnen, KünstlerInnen, KooperationspartnerInnen für Ihren Mut, Ihre Unterstützung und Ihren Glauben daran, dass wir gemeinsam etwas verbessern können.
DANKE unserem Publikum vor Ort und weltweit für die Solidarität und Unterstützung.
DANKE auch unseren Gegnern. Wie immer zeigen deren Bestrebungen, die Aufklärungsarbeit von Cafe Palestine Freiburg zu verhindern, beispielhaft, welche Mechanismen in Kraft treten, um die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen.
DANKE!
Das waren im Jahr 2014
die ReferentInnen
Latifeh Abu El Asal, Palästina
Professor Helga Baumgarten, Palästina/Deutschland (Vortrag auf Youtube)
Greta Berlin, USA
Audrey Bomse, USA
Salwa Duaibis, Palästina
Hedy Epstein, USA
Siba Irsheid und Dr. Gabi Weber, Deutschland
Ofra Yeshua-Lyth, Israel
Dr. Samir Abed-Rabbo, USA/Palästina
Andreas Altmann, Frankreich/Deutschland
Professor Marc Ellis, USA
Professor Richard Falk, USA
Amos Gvirtz, Israel
Otto Höschle, Schweiz
Gerard Horton, Palästina/Australien
Professor Moawiyah Ibrahim, Jordanien
Imad Mustafa, Deutschland/Palästina
Rashed Khudiri Sawafteh, Palästina
Dr. h.c. Hans-Cristof von Sponeck, Deutschland
Dr. Peter Strutynski, Deutschland
Wisam Zureik, Deutschland/Palästina
die KünstlerInnen
Joseph Tawadros, Australien/Ägypten
Esma, Frankreich/Türkei
Lotfi Ben Ayed, Frankreich/Tunesien
Salah El-Din Rifat, Frankreich/Ägypten
Basem Salem, Deutschland/Palästina
die KooperationspartnerInnen
Begegnungszentrum Kreuzsteinäcker, Heiliggeistspitalstiftung Freiburg mit Frau Muthny
Bürger für den Frieden Karlsruhe
Deutsch-Palästinensisches Ärzteforum e. V., PalMed
Deutsch-Palästinensische medizinische Gesellschaft, DPMG
EAPPI-Netzwerk Deutschland mit Anja Soboh
Eine-Welt-Forum Freiburg mit Dagmar Große
Freiburger Fenster mit Wolfgang Stickel
Freiburger Kanststiftung
Friedensforum Freiburg
Goethe-Institut Freiburg
Institut für Palästinakunde Bonn
Orientalischer Basar Mundenhof
Palästinakomittee München
Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung Deutschland e. V.
Petra Faißt, Gemeinde Maria-Hilf, Kulturamt Freiburg, DRK Freiburg, Sparkasse Freiburg, Brauerei GanterStadtteilzentrum Vauban
Universität Freiburg, Zentrale Raumvergabe mit Frau Weber, Herr Lais
Wodanhalle Freiburg
die Gegner
American Jewish Committee
Bild am Sonntag
Berliner Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
DIG Freiburg
Focus
Jerusalem Post
ALLE GUTEN WÜNSCHE FÜR DAS NEUE JAHR!
Gabi Weber, Vorstandsvorsitzende Cafe Palestine Freiburg e. V.
Für Aussagen von ReferentInnen sowie Inhalte von externen Links/Artikeln übernehmen wir keine Verantwortung.
Sie müssen nicht notwendigerweise die Meinung von Cafe Palestine Freiburg wiedergeben.
- Website: Cafe Palestine Freiburg e.V.
- Facebook: Cafe Palestine auf Facebook
Wenn Sie zukünftig keine Emails mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine kurze Nachricht an cafepalestine@sin-nom.com.
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