Wednesday, January 22, 2014

Verhandelt mit Assad! Jürgen Todenhöfer SZ-online

Man muss Todenhöfers Urteil über den Präsidenten Assad nicht übernehmen, um zu begreifen, dass er mit  seiner Forderung recht hat und den politischen Realitäten  gerechter wird  als fast alle anderen Stimmen aus dem Westen. Im Grunde repräsentiert er das neue Kräfteverhältnis, das die US- Regierung zwingt zu verhandeln. In Davos sitzt der iranische Präsident Rohani als Ehrengast am Tisch, kurz zuvor wurde er noch aus Montreux verwiesen - ein Anachronismus.




Syrien und der WestenVerhandelt mit Assad!

 

Szene aus dem zerstörten Aleppo: Der Westen muss mit Baschar al-Assad verhandeln. 

(Foto:REUTERS)
In Syrien haben religiöse Fanatiker das Lager der Rebellen übernommen. Al-Qaida ist die größere Gefahr als das alte Regime. Der Westen ist mitverantwortlich dafür, dass aus einem Terroristenhaufen eine schlagkräftige Armee wurde.
Ein Gastbeitrag von Jürgen Todenhöfer
Inzwischen dämmert es selbst führenden westlichen Politikern, dass sie sich in Syrien verrannt haben könnten, wie in Afghanistan, im Irak, in Libyen, ja fast überall im Nahen und Mittleren Osten. Der syrische Diktator Assad hatte wohl doch mehr Rückhalt im Volk, als die meisten westlichen "Experten" vorausgesagt hatten. Deshalb ist er, allen Prognosen zum Trotz, bis heute auch nicht gestürzt. Und die Rebellen kämpfen seit Langem mindestens genauso erbarmungslos, wie Assad das tut. Nach Auffassung des christlichen Patriarchen von Damaskus geht mindestens die Hälfte der Todesopfer auf ihr Konto, wie in den meisten Bürgerkriegen.
Der Westen hatte es ja angeblich gut gemeint, als er die anfangs unbestreitbar demokratischen Demonstranten in Syrien unterstützte. Verständnisvoll hatte er nach dem brutalen und unklugen Eingreifen des Regimes die Waffenlieferungen Saudi-Arabiens und Katars an die Aufständischen durchgewinkt. Dass die Demonstranten recht schnell von Extremisten beiseitegeschoben wurden, die dann ihrerseits von noch radikaleren Al-Qaida-Kämpfern verdrängt wurden, taten westliche Ferndiagnostiker als Verschwörungstheorie ab, zumindest aber als maßlose Übertreibung.

Syrien zerfällt

Inzwischen ist das Desaster jedoch unübersehbar. Syrien, einst Symbol des friedlichen Miteinanders der Religionen, zerbricht. Al-Qaida aber wird täglich stärker. In Afghanistan gab es 2001 gerade einmal einige hundert Al-Qaida-Kämpfer, im Irak 2006 waren es kaum mehr als tausend. In Syrien aber kämpfen inzwischen mehr als 25.000 Al- Qaida-Terroristen ihren unheiligen Krieg. Sie kämpfen nicht nur gegen Assad, sie kämpfen auch gegen andere Rebellengruppen und gegen Teile des Volkes.

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