Sunday, June 23, 2013

Solidarität ja, aber wie und wem?

Bis zu 40 000 Menschen sollen heute in Köln ihre Solidarität mit den Protesten in der Türkei bekundet haben. Das ist erfreulich, gibt aber auch Gelegenheit zum Nachdenken über den ausbleibenden Protest gegen  unsere asoziale und aggressive  Regierungspolitik.
 Mit dem Ausdruck von Solidarität  verbinden wir ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das in gleichgerichteten Interessen seine Grundlage hat. Wir möchten uns gegenseitig unterstützen in einem Anliegen, das unsere gemeinsame Sache ist. Der Protest gegen  unsinnige, teure und prestigeträchtige Bauvorhaben, dem Bäume und damit lebensspendende Natur geopfert wird, verbindet uns gewiss mit den türkischen Menschen. Ihr mutiges Eintreten für ihre demokratischen Rechte, die Beharrlichkeit, mit der sie dem Polizeiterror in ihrem Lande  die Stirn bieten, das bewundern wir. Ihre seit Monaten anhaltende Kritik, ihre  Aktivitäten gegen  die immer aggressiver werdende türkische Außenpolitik gegen über dem Nachbarland Syrien wurde aber hierzulande kaum zur Kenntnis genommen. Genau dieser Aggressionskurs, der von der NATO und maßgeblich auch von  der Bundesrepublik Deutschland zu verantworten ist,  muss aber erstrangig  thematisiert werden. Wir müssen also unsere Solidarität mit der Forderung nach Abzug der deutschen Patriot-Raketen und dem  militärischen Begleitpersonal verbinden, erst dann zeigen wir ähnlichen Mut wie die Bürger der Türkei.  Wir müssen uns dagegen  hüten vor Tönen, die nach Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei klingen, auch wenn wir das brutale Durchgreifen der Polizei Erdogans verurteilen. Unsere Polizei handelt ja erfahrungsgemäß nicht  anders, man denke nur  an die Niederschlagung der Proteste während des G8 Gipfels in Rostock. Hüten wir  uns also davor, wieder  einmal  einer Stimmungsmache gegen eine souveräne Regierung nachzugeben oder sie gar anzuheizen, auch wenn es diesmal die richtige zu treffen scheint. Das anti-türkische Ressentiment in unserem Lande darf nicht bedient werden. Wirklich vermeiden tun wir diese Gefahr, indem wir  unsere Forderungen einbringen, die an unsere Regierungschefin gerichtet sind:

- Keine Unterstützung des Aggressionskurses gegen Syrien!
- Keine Unterstützung der in Syrien und an der syrisch-türkischen Grenze operierenden Pseudo-Rebellen weder durch die Türkei, noch durch Deutschland, noch durch die NATO!
- Rückzug  der deutschen Patriot-Raketen!

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