Trump: zwei Schritte vorwärts, einen Schritt zurück
Während die internationale Presse die große Umkehr von Donald Trump beschreibt, zeigt Thierry Meyssan, dass dem nicht so ist: Weit davon entfernt, auf sein Ideal des Friedens verzichtet zu haben, brüllt und bombt der Präsident der Vereinigten Staaten, aber achtet zugleich darauf, nichts irreversibles zu begehen.
Die radikale Umkehr der Rhetorik von Präsident Trump in seiner ganzen Außenpolitik geschah anlässlich der Bombardierung des syrischen Flugplatzes Schayrat und der von einem afghanischen Berg.
Die Welt zitterte vor dieser Kraftentfaltung: 59 Tomahawk-Raketen in Syrien und eine Mega-Bombe GBU-43/B in Afghanistan. Und doch war die Schayrat-Basis schon am nächsten Tag wieder in Betrieb, während "die Mutter aller Bomben" sicherlich den Zusammenbruch von drei natürlichen Tunnelausgängen verursacht hat, aber nicht den der Kilometer langen unterirdischen Gänge, die im Laufe der Zeit durch fließendes Wasser in dem Berg ausgehöhlt wurden. Kurzum: viel Lärm um nichts.
Diese beiden Operationen sollten offenbar den tiefen Staat der USA überzeugen, dass das Weiße Haus wieder die imperiale Politik unterstützt. Sie hatten auch den gewünschten Effekt auf Deutschland und Frankreich. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande haben ihrem Lehensherrn Beifall gezollt und aufgerufen, mit Syrien Schluss zu machen. Die Überraschung aber kam von woanders.
Das Vereinigte Königreich begnügte sich nicht der Bewegung einfach zu folgen. Sein Außenminister, Boris Johnson, hat gegen Russland, das laut ihm ein Komplize der syrischen "Verbrechen" ist und das so oder so für den afghanischen Widerstand und viele andere Dinge verantwortlich ist, Sanktionen vorgeschlagen.
Beim G7-Treffen der Außenminister kündete Johnson die Stornierung seiner Reise nach Moskau an und lud alle seine Kollegen ein, ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland abzubrechen. Letztere, obwohl sie die britische Initiative guthießen, haben sich jedoch vorsichtig zurückgehalten. Rex Tillerson, der US-Außenminister, hat seinerseits diesen verrückten Vorschlag klar abgelehnt und seine Reise nach Moskau aufrechterhalten. Mit Dreistigkeit erklärte dann Johnson, dass die Europäer Tillerson beauftragt hätten, um die Russen zur Vernunft zu bringen.
Obwohl das internationale Protokoll den Empfang eines Ministers durch seinen Amtskollegen vorsieht und nicht durch das Staatsoberhaupt des Gastlandes, stellte die atlantische Presse den Empfang von Tillerson durch Lawrow als eine Abkühlung der US-russischen Beziehungen dar. Bevor er noch seinen Gastgeber begrüßen konnte, ging eine Journalistin von Washington auf Sergej Lawrow los. Der russische Minister forderte sie zur mehr Höflichkeit auf, weigerte sich ihr zu antworten und kürzte die Präsentationen ab.
Die Unterhaltung hinter geschlossenen Türen dauerte mehr als 4 Stunden, was lange scheint für Leute, die sich nichts zu sagen hätten. Am Ende baten die beiden Männer Präsident Putin um eine Audienz, welcher sie dann für zwei zusätzliche Stunden empfing.
Am Ende dieser Sitzungen gaben die Minister eine Pressekonferenz. Sie erklärten ohne zu lachen, nur von ihren Meinungsverschiedenheiten Kenntnis genommen zu haben. Sergej Lawrow warnte die Reporter vor der Gefahr, die dieser Bruch für die Welt bedeuten könnte.
Am nächsten Tag sagte jedoch der gleiche Lawrow im Gespräch mit der russischen Presse, eine Vereinbarung mit seinem Gast getroffen zu haben. Washington hätte sich verpflichtet, die syrische arabische Armee nicht mehr anzugreifen und die militärische Koordinierung zwischen dem Pentagon und der russischen Armee wäre für den Flugverkehr in dem syrischen Himmel restauriert worden.
Anscheinend posaunt die Trump-Verwaltung ihre Macht hinaus und bombardiert mächtig, aber in Wirklichkeit achtet sie darauf, nichts Irreparables zu unternehmen. Die besten und die schlechtesten Dinge sind daher möglich.
Nun ja, so kann man das auch sehen, wenn man aus einem Multimilliardär unbedingt ein Gras fressendes Schaf machen will !!
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