Friday, April 21, 2017

Friedensarbeit jenseits Trumpscher Schwenks von Irene Eckert

Wer mag wohl in diesem Verwirrspiel  um den kriegerischen 180 Grad Schwenk  des US-Präsidenten Trump *  Sieger sein? Das vom US-amerikanischen Volk gewählte Staatsoberhaupt oder  seine  falkenhaften Kritiker unter Demokraten und Republikanern, die es gerne noch Kriegerischer hätten? 

 Ich denke, wir alle, die wir ernsthaft nach Antworten suchen, hoffen darauf, dass es am Ende die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit sein wird. Diese Anliegen mit Nachdruck und Konsequenz zu vertreten, ist nicht einfacher geworden in den letzten Tagen. Nach  Durchsicht aller möglichen Quellen und vieler  Gesprächen  um den roten Faden scheint  nur Folgendes klarer  denn je.

Die Vereinigten Staaten von Amerika und ihr weltweit operierender militärisch-industrieller Komplex, ihre Banken und Geheimdienste, ihr  'Tiefer Staat' haben viel Zerstörungspotential angesammelt. Es bleibt dabei, dass das amerikanische Volk sich aus gutem Grund für den „Populisten“, den Nicht-Interventionisten, den Nicht-Globalisten, Nicht-Neoliberalen und den  Nicht-Falken Trump entschieden hat. Sein Versprechen amerikanische  Interessen vorrangig zu bedienen,  sich um heimische Belange zuerst zu kümmern, verhalf ihm zum Amt. Das beklagenswerte Volk, die 'deplorables',  wie Hillary Clinton meint, wird dazu beitragen können, eine Gegenmacht aufzubauen.

Wichtiger als die Amerikaner sind aber derzeit angesichts des schwabbernden Morastes im 'Lande der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten' die auf  festem Grund  errichteten  Säulen Russland, China, Iran. Die seit Jahren wachsende Zusammenarbeit dieser Länder ruht auf einer tragfähigen Basis. Ihre Politik ist pragmatisch.  Gemeinsame Interessen werden nüchtern gewogen und  Politik umgesetzt. Zu diesem Dreibund gesellen sich kleine  tapfere, kämpferische  Länder, in Nahost allen voran Syrien,  in Lateinamerika Bolivien, Ecuadaor und noch immer Venezuela. Auch die Volksbewegungen auf der Südhälfte des amerikanischen Kontinents schlafen nicht. Die Genannten zusammengenommen  sind echte Schwergewichte. Sie haben das Potential dem Weltfrieden dienliche,  dringend gebotene Veränderungen zu bewirken.  An ihnen müssen wir uns orientieren. Das flächenmäßig größte Land unter ihnen, Russland und der bevölkerungsreiche Wirtschaftsriese China bringen weithin wirkende Strahlkraft ein, der sich auf Dauer  die Nachbarn in  Nah und Fern nicht verschließen werden.

Was allerdings bei uns zu Hause - trotz allem Aktivismus hie und da – fehlt, ist der Blick und zwar der richtige Blick auf  diese Verbündeten. Es fehlt  hierzulande vor allem an einer friedenspolitischen Strategie, die natürlich einer voraufgehenden geopolitischen Analyse bedarf. Freund und Feind, Verbündete und Gegner müssen in ihrer Tragweite erkannt und benannt werden. Anzuprangern sind diejenigen Kräfte, die zuvorderst einer dem Frieden dienlichen Politik im Wege stehen. Man muss sich dabei auf die Kernfragen konzentrieren, die wichtigsten Frontverläufe und die eingesetzten Waffenarsenale erkennen. Die Propagandamaschinerie der Medien ist als Kriegswaffe zu orten.

Gegenwärtig  muss der Fokus auf eine unabhängige Kommission gelegt werden, die dem unerhörten erneuten, Vorwurf an die Regierung Assad nachgeht, demzufolge sie am 4. April  Chemiewaffen in Khan Sheikhoun in der Provinz Idlib  eingesetzt haben soll.1 Dieser ungeprüfte Vorwurf motivierte schließlich den US-Präsidenten Trump zum Angriffsbefehl auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt Schayrat mittels 59 Tomahawk Raketen, einer so oder so völkerrechtswidrigen Angriffshandlung. Billigend wurde dabei eine Konflikteskalation in Kauf genommen, die eine Konfrontation mit Russland hätte heraufbeschwören können, wäre das Land nicht in den Händen kluger Führungspersönlichkeiten und würde es nicht vernünftiger Weise in enger Absprache mit seinen Verbündeten China, Iran, Syrien nach einem Ausweg aus der provokativen Falle gesucht haben.

Mag – wie allenthalben spekuliert wird – Donald Trump aus innenpolitischen Gründen es für nötig erachtet haben, zu kriegerischen Mitteln zu greifen, um sich Geltung zu verschaffen, wie alle seine Amtsvorgänger. Mag es eine Taktik sein,  ' liberal-demokratischen'  Gegner und jene aus den eigenen Reihen  wenigsten vorübergehend zum Schweigen zu bringen.  Deren  kriegerischer Geist wurde damit gewiss ganz und gar offenbar.  Mag Präsident Trump  weiter auf diese Weise versucht haben, das tödliche Gift einer ihm zur Last gelegten Putin-Umgarnung zu neutralisieren. Mag der US-Chef mittels der nachgejagten MOAB-Bombe auf (vom CIA geschaffene) afghanische IS-Strukturen, seinem Versprechen zur vorrangigen Terrorbekämpfung Nachdruck verliehen haben. Nach einer kohärenten Strategie sieht das alles nicht aus, eher nach Hilflosigkeit. Noch mehr Verwirrtheit signalisiert seine falsche Verortung des Flugzeugträgers USS Carl Vinson,  angeblich auf dem Wege nach Nordkorea. (2)

Aber selbst dann, wenn man den US-Präsidenten bei den klaren Worten nimmt, die ihm zum Präsidentenamt verholfen haben, Worte der beabsichtigten Kursänderung, der friedvollen Zusammenarbeit mit allen Staaten, selbst dann kann man dem imperialistischen Superstaatsrepräsentanten kein Vertrauen schenken. Zu sehr steckt auch dieser Mann in den Fängen des militärisch-industriellen Komplexes vor dem schon der scheidende Ex-Präsident General Eisenhower gewarnt hatte. Mehrere Kennedys sind ihm zum Opfer gefallen und viele Völker bluten für ihn.

Diejenigen Kräfte, die einzig ihm Paroli bieten können und es mit Rat und Tat seit Jahren tun, sind vorrangig anderswo zu suchen, außerhalb der USA und ihres unmittelbaren Einflussbereiches. Um es noch einmal hervorzuheben, es sind  Russland, China, Iran, Syrien und Lateinamerika. Wer dem Terror Einhalt gebieten will, wer dem Frieden dienen will, muss dort nach Verbündeten Ausschau halten.

Der Hauptfeind des Imperiums und seiner Vasallen ist gegenwärtig, auch 100 Jahre nach der Oktoberrevolution und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion,  das große Russland mit seinen natürlichen Schätzen. Deswegen wurde Trump die beabsichtigte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Putin verunmöglicht, deswegen wurde Gift und Galle gegen ihn gespuckt. Weil Russland ganz unabhängig von seiner inneren Gesellschaftsordnung wegen seines Rohstoffreichtums niedergerungen und erobert werden soll und weil es sich dagegen unter Putin erfolgreich wehrt, muss es zum Erzfeind hochstilisiert und sein populärer Präsident verunglimpft werden. Ähnliches gilt natürlich auch für den syrischen Präsidenten Assad, der nicht bereit ist, sein rohstoffreiches und strategisch wichtiges Land dem Westen zum Fraße hinzuwerfen und sich in Sicherheit zu bringen, was ihm ein Leichtes gewesen wäre. Der junge, in Großbritannien ausgebildete Augenarzt und seine moderne Frau, die britische Staatsbürgerin ist (!), werden dafür an den Pranger gestellt, dass sie nicht korrupt sind.

Solche Dinge gilt es aufklärerisch entgegen dem medial verbreiteten kriegerischen Ungeist zu verbreiten. Nur auf Grundlage nachprüfbarer, sachlicher Information ist dem Frieden dienliche, objektive Meinungsbildung möglich. Die Fokusierung auf Sinn oder Unsinn des Regierungshandelns von US-Präsidenten, ihrer Hintermänner und ihrer Vasallen engt dagegen den Blick ein und verunmöglicht bewusstes, sinnhaftes, eingreifendes, dem Frieden zuträgliches Handeln.    

Berlin, 21. 04. 2017
--------------------------------
*Ghassan Kadi https://thesaker.is/the-double-triple-quadruple-crossing-trump/, Thierry Meyssan, http://www.voltairenet.org/article196049.html

1 „With the stakes impossibly high and an independent investigation compromised before it starts by Western declarations of President Assad’s guilt, the OPCW investigation into the Khan Sheikhoun attack is already the subject of recrimination and conflict between the Western Powers and Russia.“ ALEXANDER MERCOURIS http://theduran.com/opcw-khan-sheikhoun-attack-collapses/ neueste meldung dazu: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/04/21/opcw-untersucht-giftgas-vorfall-syrien/?nlid=e332b3832f
Operationen unter falscher Flagge werden immer schwieriger, auch in Deutschland muss das, was ist, verbreitet werden: 
http://theduran.com/dear-washington-era-false-flag-attack/
(2) https://www.rt.com/usa/385357-vinson-armada-korea-spicer/

No comments:

Post a Comment