Replik auf den JW -Themen-Artikel „Intellektueller Faschismus“ (Marc Jongen) von Jürgen Meier
vom 24. 03. 2017 https://www.jungewelt.de/ artikel/307817. intellektueller-faschismus. html
(c) Junge Welt 2017
vom 24. 03. 2017 https://www.jungewelt.de/
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der 'Philosoph' Dr. Marc Jongen war mir
bis gestern kein Begriff. Der JW Artikel im üblich gewordenen
Hetzstil dieses pseudolinken, pseudomarxistischen Blättchens reichte
mir zu einer eigenen Urteilsfindung nicht aus, also habe ich erst
einmal selbst recherchiert. Übrigens wer verbirgt sich wohl hinter
'Jürgen Meier' – ich vermute der abgedrängte Arnold Schölzel,
aber das nur am Rande.
Allem weiteren vorausgeschickt sei, das
ich Ernst Bloch, dessen „Prinzip Hoffnung“ Bd I und II ich in
Indien kürzlich wieder las, für den letzten Philosophen halte, der
das Prädikat “Weisheitslehrer“ verdient, einer der uns eine
Orientierung heraus aus dem Dunkel der Gegenwart zu geben vermag, ein
Marxist und ein Freund des sowjetischen Modells.
Habermas, der US-amerikanische deutsche
Liebling, scheidet als Kriegsbefürworter aus.
Peter Sloterdijk dagegen war mir vom
ersten Moment an verdächtig, er hat massgeblich zum Sturz Marxens
beigetragen. Sein reaktionäres Menschenbild, seine „Kritik der
zynischen Vernunft“, womit wohl die Vernunft überhaupt gemeint
ist, passt in die US/CIA-gesteuerte postmoderne Zerstörung der
Vernunft und zu allem, was damit zusammenhängt. Dieser 'hehre'
Doktorvater billigt allerdings den politischen Werdegang seines
Zöglings Jongen ganz und gar nicht.
Um mir nun ein besseres Bild von
Jongens Denkansatz zu machen, habe ich Interviews mit ihm gelesen
und andere Zeitungsberichte über ihn. Die JW findet sich auf einer
Linie insbesondere mit dem Tenor der FAZ, aber natürlich lehnen
alle die 'rechtgläubigen' Mainstream-Medien Jongens Denkansatz ab,
er passt nicht ins vom Imperium verordnete Bild und auch Journalisten
müssen leben.
Nun zur politisch-inhaltlichen Relevanz
des „Vordenkers“ der AFD. Natürlich kommt sein Denken aus der
traditionell rechten Ecke und ist nicht meines. Teile seiner
Überlegungen sind aber ebenso wie massgebliche Teile des
AFD-Programms dennoch unterstützenswert, weil im echt konservativen
Sinne dem Erhalt der Nation dienend und tendenziell
anti-imperialistisch, anti-kriegerisch und damit geradezu
anti-faschistisch, ohne es explizit zu sein. Was die JW daher faselt
und ihm andichtet, ist unverschämt bösartig. Übrigens rezipiert Jürgen Meier auch Platon und Nietzsche falsch, aber das nur am Rande.
Hier geht es um Aktuelles. Denker wie Jongen und Erscheinungen
wie die populistische AFD sind doch nur möglich geworden auf
Grundlage des völligen, aber völligen Versagens der Linken im
weitesten, parteiübergreifenden Sinne also einschließlich der
Kommunisten jeder Couleur und ihrer (selbsternannten?) Organe.
Von einer rot-rot-grünen Koalition womöglich noch unter Martin Schulz als Kanzler ist auch nicht ein Schimmer von Neuausrichtung zu erwarten, eher im Gegenteil.
Von einer rot-rot-grünen Koalition womöglich noch unter Martin Schulz als Kanzler ist auch nicht ein Schimmer von Neuausrichtung zu erwarten, eher im Gegenteil.
Insbesondere in der alles entscheidenden Anti-Kriegsfrage
oder besser gesagt in der Friedensfrage ist das gesamte links-alternative Spektrum völlig dem Mainstream der menschenrechtelnden Woge
aus US-Amerika erlegen. Ausnahmen wie Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine sind ohne echten Einfluss und dienen nur als Stimmeneinsammler. Erinnert sei etwa an das nicht bekämpfte R2P-Konzept oder man man denke etwa an Norman Paechs
Einknicken im 'Ossietzky' „Syrien ist kein souveräner Staat
mehr“. Sie haben zuletzt alle mehr oder weniger mit gerufen
„Ghaddafi muss weg“ und selbst in der Syrienfrage haben sie im
Grunde die Seite der „Opposition“, also die der islamistischen
Halsabschneider ergriffen (siehe die überall präsente „Expertin“
Karin Leukefeld). Wohl gemerkt anders als LINKE- und ADF-Vertreter
es meist tun, unterscheide ich scharf zwischen Islam (einer
toleranten, friedhaften Philosophie) und dem Islamismus, einer Abart,
ähnlich der des National-Sozialismus, der als Pseudo-Religion und
Pseudo-Staatsphilosophie weder national noch sozialistisch war,
sondern das krasse Gegenteil davon. Ganz deutlich wird das an der
schwankend bis feindseligen Haltung gegenüber Russland. Die
Zuspitzung zeigt sich am Umgang mit Trumps Wahlerfolg und der
Blockade der seine Regierung an allen Fronten ausgesetzt ist, einer
Blockade, die massgeblich von den Demokraten, dem 'Progressiven“,
dem 'Liberalen' Lager ausgeht; die Kommunisten bilden da keine
Ausnahme. Dieser politische Aktivismus verkennt, das der derzeitige
Mann an der Spitze der USA gehetzt wird, weil er Entspannung und
Einvernehmen mit Russland sucht.
Es gibt derzeit leider nur von der
rechten Seite, von Teilen des Unternehmertums, aber auch von großen
Teilen des Volkes getragenen Einspruch gegen die aus dem Imperium angeheizte Kriegspolitik. Das Volk weiß intuitiv, dass es die Rechnung zu
tragen hat. Die Neue Rechte ist nun alles mögliche, sehr schillernd,
nicht immer unterstützenswert, wie auch bei Herrn Jongens Äußerungen
erkennbar, wie auch in den unterschiedlichen Ländern sichtbar, aber
eines ist sie gerade nicht, nämlich faschistisch!
Die Neue Rechte ist allerorten für
eine Zusammenarbeit mit Russland und gegen einen großen Krieg,
der in ein atomares Inferno münden würde. Die wahren Faschisten
sitzen längst an den Schalthebeln der Macht. In den USA bilden sie
derzeit eine Schattenregierung, mit deren Hilfe sie alles daran
setzen, den amtierenden Präsidenten Trump zu stürzen und ihm bis
dahin das Regieren zu verunmöglichen. Donald Trump ist aber kein
Kriegstreiber, kein Faschist, keiner den der
militärisch-finanzkapitalistisch-geheimdienstliche Komplex in der
Hand hat. Er ist ein normaler Kapitalist, ja, aber er sucht
vernünftigerweise den Ausgleich mit Russland. Es wäre, nein es ist,
die Aufgabe der progressiven Kräfte, dieses zu erkennen und ihn
darin zu unterstützen. Sie tut aber das genaue Gegenteil.
Die Neue Rechte ist also eine globale
Erscheinung, sie ist eine Bewegung aus der Mitte des Volkes heraus,
sehr heterogen, teilweise widersprüchlich. Sie aber zu verachten,
heißt in arroganter Manier die Anliegen der einfachen Leute zu
verachten, worin die „pseudolinke“ Intelligenz schon immer gut
war.
BREXIT, Trump, Marine Le Pen, die AFD
das alles sind die Erscheinungsformen des heutigen Aufbegehrens, das
vorerst dumpf ist, auf Bewahrung gerichtet, nicht auf progressive,
revolutionäre Veränderung der Besitzverhältnisse, die geboten
wäre, aber derzeit nicht denkbar. Dennoch ist diese Strömung die
momentan einzige Kraft im Westen mit Aussicht darauf, wenigstens das
Schlimmste zu verhindern! Eine Auseinandersetzung mit diesen Kräften
muss konstruktiv vom kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehend geführt
werden. Sie kann langfristig nur sinnvoll und vorwärtsbringend von
einer neuen Kraft, einer derzeit nicht mehr existierenden Bewegung
aller abhängig Beschäftigten ausgehen und zwar auf der Basis einer
eindeutigen Kriegsopposition. Die Beachtung strenger
völkerrechtlicher Vorgaben muss dabei Leitstern sein. Der russische
Sender RT leistet in diesem Sinne schon jetzt absolut Vorbildliches,
wie überhaupt die russische Politik unter Putins weiser Führung,
obwohl sie konservativ-traditionell und leider tendenziell
anti-sowjetisch ausgerichtet ist. Das liegt aber daran, dass das
sowjetische Erbe seit Chruschtschow unter massgeblicher fremder
Einflussnahme peu a peu völlig zerschlissen wurde und nur in seinen
negativsten Ausläufern mit anti-stalinistischer Würze versetzt,
noch erinnert wird. Der Anti-Stalinismus aber war der Anfang vom
Niedergang der Linken weltweit. Es ist im hundertsten Jubiläumsjahr
der Oktober-Revolution endlich an der Zeit, die wirklich
faschistischen Kräfte zu erkennen, die das alles bis hin zur akuten
Kriegsgefahr zu verantworten haben.
Meine durchaus realistische Hoffnung
ist, dass die Russen uns auch diesmal vor dem Schlimmsten bewahren
mögen, ganz nach dem Leninschen Motto 'Zwei Schritte vorwärts ein
Schritt zurück'. Die große chinesische Nation im Bunde mit der
Islamischen (!) Republik Iran sind ihnen dabei tatkräftige
Unterstützer. Wer das verkennt, hat den Anti-Faschismus, der immer
auch ein Nein zum Kriege ist, verfehlt.
In diesem Sinne : „Nie
wieder Faschismus, nie wieder Krieg !!!!“
Irene Eckert
Irene Eckert
siehe auch http://www.zeit.de/2016/23/marc-jongen-afd-karlsruhe-philosophie-asylpolitik
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