Sunday, March 26, 2017

Replik auf den JW -Themen-Artikel „Intellektueller Faschismus“ (Marc Jongen)

Replik auf den JW -Themen-Artikel „Intellektueller Faschismus“ (Marc Jongen) von Jürgen Meier

vom 24. 03. 2017  https://www.jungewelt.de/artikel/307817.intellektueller-faschismus.html
(c) Junge Welt 2017 

der 'Philosoph' Dr. Marc Jongen war mir bis gestern kein Begriff. Der JW Artikel im üblich gewordenen Hetzstil dieses pseudolinken, pseudomarxistischen Blättchens reichte mir zu einer eigenen Urteilsfindung nicht aus, also habe ich erst einmal selbst recherchiert. Übrigens wer verbirgt sich wohl hinter 'Jürgen Meier' – ich vermute der abgedrängte Arnold Schölzel, aber das nur am Rande.
Allem weiteren vorausgeschickt sei, das ich Ernst Bloch, dessen „Prinzip Hoffnung“ Bd I und II ich in Indien kürzlich wieder las, für den letzten Philosophen halte, der das Prädikat “Weisheitslehrer“ verdient, einer der uns eine Orientierung heraus aus dem Dunkel der Gegenwart zu geben vermag, ein Marxist und ein Freund des sowjetischen Modells.

Habermas, der US-amerikanische deutsche Liebling, scheidet als Kriegsbefürworter aus.
Peter Sloterdijk dagegen war mir vom ersten Moment an verdächtig, er hat massgeblich zum Sturz Marxens beigetragen. Sein reaktionäres Menschenbild, seine „Kritik der zynischen Vernunft“, womit wohl die Vernunft überhaupt gemeint ist, passt in die US/CIA-gesteuerte postmoderne Zerstörung der Vernunft und zu allem, was damit zusammenhängt. Dieser 'hehre' Doktorvater billigt allerdings den politischen Werdegang seines Zöglings Jongen ganz und gar nicht.

Um mir nun ein besseres Bild von Jongens Denkansatz zu machen, habe ich Interviews mit ihm gelesen und andere Zeitungsberichte über ihn. Die JW findet sich auf einer Linie insbesondere mit dem Tenor der FAZ, aber natürlich lehnen alle die 'rechtgläubigen' Mainstream-Medien Jongens Denkansatz ab, er passt nicht ins vom Imperium verordnete Bild und auch Journalisten müssen leben.

Nun zur politisch-inhaltlichen Relevanz des „Vordenkers“ der AFD. Natürlich kommt sein Denken aus der traditionell rechten Ecke und ist nicht meines. Teile seiner Überlegungen sind aber ebenso wie massgebliche Teile des AFD-Programms dennoch unterstützenswert, weil im echt konservativen Sinne dem Erhalt der Nation dienend und tendenziell anti-imperialistisch, anti-kriegerisch und damit geradezu anti-faschistisch, ohne es explizit zu sein. Was die JW daher faselt und ihm andichtet, ist unverschämt bösartig. Übrigens rezipiert Jürgen Meier auch Platon und Nietzsche falsch, aber das nur am Rande.

Hier geht es um AktuellesDenker wie Jongen und Erscheinungen wie die populistische AFD sind doch nur möglich geworden auf Grundlage des völligen, aber völligen Versagens der Linken im weitesten, parteiübergreifenden Sinne also einschließlich der Kommunisten jeder Couleur und ihrer (selbsternannten?) Organe. 

Von einer rot-rot-grünen  Koalition womöglich noch unter  Martin Schulz als Kanzler ist  auch nicht ein  Schimmer von Neuausrichtung zu erwarten, eher im Gegenteil.

Insbesondere in der alles entscheidenden Anti-Kriegsfrage oder besser gesagt in der Friedensfrage ist das gesamte links-alternative Spektrum völlig dem Mainstream der menschenrechtelnden Woge aus US-Amerika erlegen. Ausnahmen wie Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine sind ohne echten Einfluss und dienen nur als Stimmeneinsammler. Erinnert sei etwa  an das nicht bekämpfte  R2P-Konzept oder man man denke etwa an Norman Paechs Einknicken im 'Ossietzky' „Syrien ist kein souveräner Staat mehr“. Sie haben zuletzt alle mehr oder weniger mit gerufen „Ghaddafi muss weg“ und selbst in der Syrienfrage haben sie im Grunde die Seite der „Opposition“, also die der islamistischen Halsabschneider ergriffen (siehe die überall präsente „Expertin“ Karin Leukefeld). Wohl gemerkt anders als LINKE- und ADF-Vertreter es meist tun, unterscheide ich scharf zwischen Islam (einer toleranten, friedhaften Philosophie) und dem Islamismus, einer Abart, ähnlich der des National-Sozialismus, der als Pseudo-Religion und Pseudo-Staatsphilosophie weder national noch sozialistisch war, sondern das krasse Gegenteil davon. Ganz deutlich wird das an der schwankend bis feindseligen Haltung gegenüber Russland. Die Zuspitzung zeigt sich am Umgang mit Trumps Wahlerfolg und der Blockade der seine Regierung an allen Fronten ausgesetzt ist, einer Blockade, die massgeblich von den Demokraten, dem 'Progressiven“, dem 'Liberalen' Lager ausgeht; die Kommunisten bilden da keine Ausnahme. Dieser politische Aktivismus verkennt, das der derzeitige Mann an der Spitze der USA gehetzt wird, weil er Entspannung und Einvernehmen mit Russland sucht.

Es gibt derzeit leider nur von der rechten Seite, von Teilen des Unternehmertums, aber auch von großen Teilen des Volkes getragenen Einspruch gegen die aus dem Imperium angeheizte Kriegspolitik. Das Volk weiß intuitiv, dass es die Rechnung zu tragen hat. Die Neue Rechte ist nun alles mögliche, sehr schillernd, nicht immer unterstützenswert, wie auch bei Herrn Jongens Äußerungen erkennbar, wie auch in den unterschiedlichen Ländern sichtbar, aber eines ist sie gerade nicht, nämlich faschistisch!

Die Neue Rechte ist allerorten für eine Zusammenarbeit mit Russland und gegen einen großen Krieg, der in ein atomares Inferno münden würde. Die wahren Faschisten sitzen längst an den Schalthebeln der Macht. In den USA bilden sie derzeit eine Schattenregierung, mit deren Hilfe sie alles daran setzen, den amtierenden Präsidenten Trump zu stürzen und ihm bis dahin das Regieren zu verunmöglichen. Donald Trump ist aber kein Kriegstreiber, kein Faschist, keiner den der militärisch-finanzkapitalistisch-geheimdienstliche Komplex in der Hand hat. Er ist ein normaler Kapitalist, ja, aber er sucht vernünftigerweise den Ausgleich mit Russland. Es wäre, nein es ist, die Aufgabe der progressiven Kräfte, dieses zu erkennen und ihn darin zu unterstützen. Sie tut aber das genaue Gegenteil.

Die Neue Rechte ist also eine globale Erscheinung, sie ist eine Bewegung aus der Mitte des Volkes heraus, sehr heterogen, teilweise widersprüchlich. Sie aber zu verachten, heißt in arroganter Manier die Anliegen der einfachen Leute zu verachten, worin die „pseudolinke“ Intelligenz schon immer gut war.

BREXIT, Trump, Marine Le Pen, die AFD das alles sind die Erscheinungsformen des heutigen Aufbegehrens, das vorerst dumpf ist, auf Bewahrung gerichtet, nicht auf progressive, revolutionäre Veränderung der Besitzverhältnisse, die geboten wäre, aber derzeit nicht denkbar. Dennoch ist diese Strömung die momentan einzige Kraft im Westen mit Aussicht darauf, wenigstens das Schlimmste zu verhindern! Eine Auseinandersetzung mit diesen Kräften muss konstruktiv vom kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehend geführt werden. Sie kann langfristig nur sinnvoll und vorwärtsbringend von einer neuen Kraft, einer derzeit nicht mehr existierenden Bewegung aller abhängig Beschäftigten ausgehen und zwar auf der Basis einer eindeutigen Kriegsopposition. Die Beachtung strenger völkerrechtlicher Vorgaben muss dabei Leitstern sein. Der russische Sender RT leistet in diesem Sinne schon jetzt absolut Vorbildliches, wie überhaupt die russische Politik unter Putins weiser Führung, obwohl sie konservativ-traditionell und leider tendenziell anti-sowjetisch ausgerichtet ist. Das liegt aber daran, dass das sowjetische Erbe seit Chruschtschow unter massgeblicher fremder Einflussnahme peu a peu völlig zerschlissen wurde und nur in seinen negativsten Ausläufern mit anti-stalinistischer Würze versetzt, noch erinnert wird. Der Anti-Stalinismus aber war der Anfang vom Niedergang der Linken weltweit. Es ist im hundertsten Jubiläumsjahr der Oktober-Revolution endlich an der Zeit, die wirklich faschistischen Kräfte zu erkennen, die das alles bis hin zur akuten Kriegsgefahr zu verantworten haben.

Meine durchaus realistische Hoffnung ist, dass die Russen uns auch diesmal vor dem Schlimmsten bewahren mögen, ganz nach dem Leninschen Motto 'Zwei Schritte vorwärts ein Schritt zurück'. Die große chinesische Nation im Bunde mit der Islamischen (!) Republik Iran sind ihnen dabei tatkräftige Unterstützer. Wer das verkennt, hat den Anti-Faschismus, der immer auch ein Nein zum Kriege ist, verfehlt.
In diesem Sinne : „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg !!!!“ 
Irene Eckert
siehe auch http://www.zeit.de/2016/23/marc-jongen-afd-karlsruhe-philosophie-asylpolitik

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