Pünktlich zur Weihnachtszeit: Die Handschrift des Terrors in Ankera und Berlin
Überlegungen
zum Tage von Irene Eckert am 20. 12. 2016
Der Einsatz von Terror und Gewalt
ist Zeichen von Schwäche, nicht umgekehrt
Diesmal schlägt der Furor in Berlin
zu. In seinem Visier abendlich-friedliches Treiben eines
Weihnachtsmarktes im Herzen der deutschen Hauptstadt. Der Ort könnte
medienwirksamer kaum gewählt sein. Breitscheidplatz, im
Hintergrund die noch kriegszerstörte
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, nahe am Bahnhof Zoo, beim
Europa-Centre. Kuhdamm-Ecke Tauentzien - nicht nur jedem Berlin
Touristen sind diese Orte ein Begriff. Die Bilder gehen um die Welt.
Inzwischen werden 12 Tote gemeldet und 48 Verletzte. Der Täter,
angeblich ein über die Balkanroute eingereister Flüchtling aus
Pakistan, wurde dank des mutigen Bürger-Einsatzes, nicht etwa der
Polizei, gefasst. Der Laster eines polnisches Unternehmens soll
gekidnapped und sein Fahrer ermordet worden sein. Völlig unvorstellbar wie ein
Laster dort in den Weihnachtsrummel rasen konnte. Das Ganze trägt
die Handschrift von Nizza und bietet genug Stoff für große Gefühle
und kriminologische Fragen.
Die Weltöffentlichkeit ist in Bann
genommen und abgelenkt vom nur Stunden zuvor geschehenen tödlichen
Attentat auf den russischen Botschafter Karlow in Ankara. Die
türkische Mordtat ereignete sich am Vorabend von trilateralen
Außenministergesprächen, die für den heutigen Dienstag in Moskau
anberaumt sind. Auf der Tagesordnung steht ein Friedensplan für
Syrien. Die Türkei und der Iran sind eingeladen. Der Westen bleibt
diesmal außen vor, zu oft schon hat er alle Bemühungen in diesem
Sinne torpediert.
Putin erklärt den Mord an einem
seiner Chefdiplomaten für eine gezielte, gegen die
russisch-türkische Annäherung gerichtete Provokation. Die
Unterredung, so verlautet aus dem Kreml, wird trotzdem stattfinden.
Russland und seine vernünftigeren Partner wissen, es gibt keine
Alternative zur Diplomatie. Nicht nur der Frieden in der Region steht
auf dem Spiel. Sarajewo darf sich im Atomzeitalter nicht wiederholen
– es wär das Ende.
Nicht alle geopolitisch gewichtigen
Akteure scheinen sich dessen bewusst. Die Schreckenstat von Berlin
wirft einen Rauchvorhang auf die ungleich fatalere Mordtat die sich
kurz vor dem deutschen Drama vollzogen hatte. Ein aus dem Dienst
suspendierter 22 jähriger, türkischer Polizist, angeblich ein
Gülen-Mann, offenkundig weiterhin im Besitz von Waffe und
Sicherheitsausweis, beging die Tat. Völlig unbehelligt konnte er
minutenlang „Alah Akbar“ und „vergesst nicht Syrien, vergesst
nicht Aleppo“ brüllen und einige Drohungen mehr, bevor ihn die
eigenen Leute exekutierten. Wie immer in solchen Fällen, sterben die
Täter zu schnell, um noch über ihre Hintermänner Auskunft geben zu
können. Die völlig unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen, die
Tollkühnheit des schutzlos auftretenden Diplomaten, der sich im
Reich des Löwen geborgen wähnte, werfen natürlich ebenfalls Fragen
auf.
Am gestrigen Montag entschied, fernab
in US-Amerika, das zuvor noch stark unter Druck geratene
Wahlmänner-Gremium, Donald Trump zum nächsten Präsidenten des
Landes zu küren. Eine Entscheidung, die mächtige Kreise entschieden
missbilligen. Sie unterstellen in bösartiger Manier, der neue
US-Präsident sei der Mann Moskaus und angetreten, Putins Geschäfte
zu besorgen. CIA-Kreise hatten vorab noch per 'Main Stream Medien' verlauten lassen, nur russischen Hacker-Angriffen habe der Neue
seinen Wahlsieg zu verdanken. Unterdessen veröffentlichen heute
realpolitisch orientierte Experten, von denen es auch welche gibt,
im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, eine Trump gewidmete
„Blaupause für die Wiederherstellung der Außenpolitik mit
Russland“ 1
.
Vor solchem Hintergund darf mit
Nachdruck gefragt werden, wer wohl hinter der strategischen Planung
jüngster und älterer Terror-Attenate stehen mag. Möge der neue
US-Präsident dem Rat der Vernunft folgen. Der Gang in Richtung einer
kooperativen, auf nachbarschaftlichem Einvernehmen basierenden
Weltordnung könnte so beschleunigt werden – aufzuhalten ist diese
alternativlose Umorientierung langfristig ohnehin nicht mehr.2
________
2„Wir
sind überzeugt, dass das wichtigste Ziel derjenigen, die diesen
barbarischen Akt planten und ausführten, darin besteht, den Prozess
der Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und Türkei zu
untergraben. Im Wesentlichen geht es darum, den effektiven Kampf
gegen den Terrorismus in Syrien nicht zuzulassen. Das ist ein
schlechtes Ziel mit schlechten Mitteln. Es wird nicht klappen“,
so Lawrow laut Rt deutsch https://deutsch.rt.com/international/44498-putin-lawrow-anschlag-botschafter/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44506-putin-ziel-von-attentat-ankara-botschafter-karlow/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44512-russischer-aussenminister-iran-turkei-und/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44492-russischer-senator-nato-geheimdienste-fuhrten/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44506-putin-ziel-von-attentat-ankara-botschafter-karlow/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44512-russischer-aussenminister-iran-turkei-und/
https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/44492-russischer-senator-nato-geheimdienste-fuhrten/
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