„Die Gelehrtesten sind nicht immer die Leute, die die neuesten Ideen haben. ... Wer nichts als die Chemie versteht, versteht auch die nicht recht“ Christoph Lichtenberg
Warnung vor neuen "Kriegsabenteuern gegen Osten" Irene Eckert am 9. 07. 2016 anlässlich der Nato-Tagung in Warschau
Im
späten 15. Jahrhundert traf Zar Iwan III, der die
Tatarenherrschaft abschüttelte auf dem Weg zur Ostsee auf den
Deutschritterorden1
und die polnisch livländische Union. Die Russen waren den aus dem
'Heiligen Land' vertriebenen Kreuzrittern auf deren
Eroberungsfeldzügen gen Osten im Wege.
Seit
Peter der Große im Nordischen Krieg (1700-1721) gegen die Schweden
siegte2
gehörten die baltischen Staaten Estland und Litauen zum Zaren-Reich,
vorher waren sie von den Schweden besetzte Gebiete. Litauen war in
Personal-Union mit Polen verbunden. Es war der westlich geschulte Zar
Peter der Russland nach der Mongolen-Herrschaft wieder auf die Beine
half. Ähnlich handelte seit seinem Machtantritt 1999 Putin. Er
revitalisierte Russland als Nation nach dessen fortgeschrittenem
Ausverkauf zu Schleuderpreisen unter dem Westlakaien und Alkoholiker
Jelzin.
Seit
1721 gehörten demnach Estland und Lettland zu Russland. Nachdem
Polen – bedingt durch die 3. polnische Teilung - die von Preußen
initiiert war – als Staat zu existieren aufhörte, gelangte auch
Litauen zu Russland. Der polnische Aufstand 1830 vom Westen
unterstützt und bejubelt als Freiheitskampf, fand in den
russisch-polnischen-Ost-Gebieten statt und richtete sich gegen
Russland.
Das
Baltikum erlangte erst im Frieden von Brest-Litowsk3
von 1918 seine Pseudo- Unabhängigkeit. Es war neben erheblichen
weiteren Gebietsverlusten den Russen im genanten Friedensvertrag
aberkannt worden, ein Siegerdiktat nach dem freiwilligen Ausscheiden
Russlands aus dem 1. Weltkrieg nach der Revolution. Die baltischen
Zwergrepubliken erlagen danach deutsch-nationalen, profaschistischen
Einflüssen, die von den Siegermächten geduldet wurden. Die
Putsch-Brigade Erhard agierte vom Baltikum aus, die Reichswehr wirkte
unbehelligt von Restriktionen hier ungeachtet der Versailler Auflagen
weiter.
Durch den Nichtangriffspakt von August 1939 zwischen Molotow und Ribbentrop kamen das
Baltikum, Weißrussland und Restpolen (der Staat hatte nach Hitlers
Überfall wieder zu existieren aufgehört) die unter dem
Brest-Litowkser Frieden verlorenen Gebiete also - unter sowjetischen
Einfluss.4
Der
vertragsbrüchige Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion vor
75 Jahren führte zum Wüten der Wehrmacht in den „zurück
eroberten“ Gebieten.* Kollaborateure unter den einheimischen,
traditionell deutschfreundlichen Eliten halfen beim Vernichten der
jüdischen Bevölkerung unter ihnen viele Kommunisten. Auch andere
Bevölkerungsgruppen wurden kaum geschont, der Krieg war zur Eroberung
von Lebensraum im Osten als Vernichtungskrieg geplant.
Die
Rote Armee befreite diese Gebiete bei ihrem Vormarsch gegen die
Aggressoren.
Nach
ihrer vermeintlichen neuerlichen „Befreiung“ nach Auflösung der
Sowjetunion – die übrigens weitgehend gegen den Willen der Völker
geschah, entsprechende Referenden wurden - da wo sie stattfanden
ignoriert –, wurde in den baltischen Ländern sofort damit
begonnen, die russischstämmigen Bevölkerungsteile auf ihrem
Staatsgebiet zu entrechten und ihre Denkmäler zu zerstören. Diese
waren der Erinnerung an die Befreiung vom NS-Faschismus gewidmet und
würdigten die Opfer der Roten Armee-Soldaten. Ein vergleichbares
Vorgehen sahen wir sukzessive in der Ukraine, mit Hilfe massiver
Einmischung des Westens.
Die
neuen Eliten und Profiteure des konterrevolutionären Wandels nach
1989 begaben sich also, vermeintlich bedroht von den einstigen
Förderern ihrer vormals entrechteten Völker, unter den Schutzschirm
des Westens, d.h. sie lehnten sich an die US-geführte NATO an.
Ist
Freiheit möglich unter solchem Schuztherrn? Und wer bedroht hier
eigentlich mit wessen Hilfe wen? Zu Polen das teilweise und auch
Finnland, das historisch vollständig bis 1917 mit Russland
verbunden war, wäre auch entsprechendes zu sagen. Die Ukraine ist
ebenfalls als historisches Ursprungsland Russlands eine eigene
Betrachtung wert.
Soviel
Wissen aus west-deutschen Schulbüchern verstreut zusammengetragen
mit Unterstützung von Wikipedia, der gegenüber aber überwiegend
als Quelle in historischen Fragen Misstrauen angesagt ist.
__________
1Geschichte
der Deutschritter
1190
- 1490 Gründung und Aufstieg des Ordo Teutonicus
Der
Deutschritterorden wird um das Jahr 1190 im Heiligen Land gegründet.
Der Aufstieg des Ordens beginnt im 13. Jahrhundert. Mit dem Ende der
Kreuzritterherrschaft im Heiligen Land und dem Fall von Akkon 1291
verlassen die Deutschritter die Region. Der Ritterorden verwaltet
seit 1230 sein eigenes Staatsgebiet im Baltikum und Preußen den
Deutschordensstaat. Der Deutschordensstaat ist klösterlich
organisiert seine Ritter sehen in der Bekehrung des Ostens ihre
heilige Aufgabe.
http://de.althistory.wikia.com/wiki/Der_Weg_des_heiligen_Deutschritterordens
2http://www.dieterwunderlich.de/nordischer_krieg.htm
3
Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde im Ersten Weltkrieg
zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten geschlossen. Er wurde
nach längeren Verhandlungen am 3. März 1918 in Brest-Litowsk
unterzeichnet.
Bei
dem Friedensschluss konnte vor allem die deutsche Oberste
Heeresleitung (OHL) ihre Vorstellungen hinsichtlich einer
territorialen Neugliederung der ehemals russischen Gebiete
durchsetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Brest-Litowsk
4Vor
allem die jüdische Bevölkerung der baltischen Staaten wurde bis
1944/45 fast vollständig durch den nationalsozialistischen
Massenmord
unter nicht unerheblicher Mithilfe der baltischen Bevölkerung, in
den Konzentrations-
und Vernichtungslagern
der Deutschen − vor allem im von
Deutschland besetzten Polen
− ermordet. Aus den einheimischen Gegnern der Sowjetunion
rekrutierte die Waffen-SS
bemerkenswert große Anteile der SS-Divisionen, die für zahlreiche
Kriegsverbrechen verantwortlich waren
https://de.wikipedia.org/wiki/Baltische_Staaten
Nachtrag eines Zeitzeugen*
Im Mai/Juni 1941 (ich war 11 Jahre alt, unsere Kleinstadt "Bischofsburg" gehörte zum südlichen Teil des Ermlandes bzw. von Ostpreußen
und befand sich ca. 30 Kilometer von der deutsch-russischen Grenze entfernt) zog Hitler 45 Divisionen, d.h. ca. 3 Millionen Soldaten an der
vorgesehenen Überfall- bzw. Frontlinie zusammen. Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann: Alle Wälder, alle Felder, alle Straßen,
Chausseen und Feldwege, selbst die Gärten unserer Stadtrandsiedlungen waren voller Soldaten und Militärtechnik - soweit das Auge reichte!
Wir Jungs stellten an einzelne Soldaten die naive Frage, gegen wen es denn jetzt ginge. Die Antwort: Der Russe hat uns erlaubt, durch Rußland
bis nach Indien zu marschieren, damit wir die Engländer dort von unten (auf der Weltkarte!) packen und besiegen können.
Am 22. Juni 41 kam ich morgens in das Schlafzimmer meiner Eltern. Mein Vater, auf Urlaub, der vorher streng geheim bei Rastenburg als
Dampfwalzenführer mit die Zufahrtsstraßen zur "Wolfsschanze" gebaut hatte und ein begeisterter Anhänger der bisherigen "Blitzsiege" war,
schaltete die Goebbelsschnauze ein und es kam die berüchtigte Nazimeldung vom "Zurückschießen". Erstmalig erlebte ich eine völlig andere
Reaktion, eine Beklommenheit, ja geradezu ein Erschrecken. Mein Vater schwieg. Meine Mutter stöhnte nur: Mein Gott, das schaffen wir nie!
Wie mir ein Mitsänger aus dem Busch-Chor sagte, erlebte er eine ähnliche Reaktion eines bäuerlichen Nachbarn in Hinterpommern:
"jetzt rennt hei sick dot". Gemeint war Hitler: Jetzt rennt er sich tot.
Im Februar 45 habe ich in Ostpreußen das blutige Ende dieses mörderischen Wahnsinns erlebt, den Einschluß mehrerer faschistischer Armeen
durch die Rote Armee, nachts einen blutroten Himmel und den Einsatz von deutschen "Königstigern", russischen T 34 und Raketenwerfern,
beiderseits Haubitzen der Artillerie, Rotarmisten in Schneehemden und in den schneevollen Sraßengräben Hunderte von Flüchtlingen. Zurückgekehrt
nach Bischofsburg haben wir im März/April 45 nach der Schneeschmelze Hunderte gefallene Rotarmisten und deutsche Soldaten, die auf den Feldern
lagen, wegen Seuchengefahr einfach verscharrt. Wie lange noch nach dem Krieg haben Mütter, Geschwister, Frauen und Kinder in der Sowjetunion
und in Deutschland nach diesen zunächst vermißt Gemeldeten gesucht. 1949 schrieb ich als Oberschüler über diese Kriegserlebnisse meinen ersten
Artikel unter dem Titel: "Das laßt uns nie vergessen". Er wurde in der Stralsunder Lokalausgabe der Mecklenburger Landeszeitung ungekürzt gedruckt.
Wie schrieb doch Brecht : Und wenn uns die tausendfache Warnung vor neuen Kriegen auch wie Asche in unserem Munde erscheinen möge....
Wir Älteren, die wir das alles schon einmal hautnah er- und überlebt haben, haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, alle Nachgeborenen
immer wieder auf- und wachzurütteln, zu warnen, zu mahnen: Fallt denen, die mit Bedrohungslügen in aller Öffentlichkeit einen neuen Krieg
vorbereiten, in den Arm! Niemand möge im Falle einer von heutigen Kriegstreibern verursachten Katastrophe später sagen, er oder sie habe das nicht gewußt.
Entschuldige, daß mich die Erinnerung an Erlebnisse vor 75 und 71 Jahren ein wenig übermannt hat.
Ende der Siebziger Jahre habe ich mal über die Geschichte der deutsch-russischen bzw. deutsch-sowjetischen Wissenschaftsbeziehungen geforscht. In
friedlichen Zeiten waren diese Beziehungen über die Jahrhunderte außerordentlich vielfältig, wechselseitig fruchtbar und von hoher gegenseitiger Achtung
und Anerkennung getragen. Keinerlei Russophobie vermag dieses reiche humanistische Kultur- und Wissenschaftserbe je in Frage zu stellen. Diese
Überzeugung prägt auch unsere deutsch-russische Großfamilie.
Von Haus zu Haus herzliche Grüße Professor G.W.
Nachtrag eines Zeitzeugen*
Im Mai/Juni 1941 (ich war 11 Jahre alt, unsere Kleinstadt "Bischofsburg" gehörte zum südlichen Teil des Ermlandes bzw. von Ostpreußen
und befand sich ca. 30 Kilometer von der deutsch-russischen Grenze entfernt) zog Hitler 45 Divisionen, d.h. ca. 3 Millionen Soldaten an der
vorgesehenen Überfall- bzw. Frontlinie zusammen. Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann: Alle Wälder, alle Felder, alle Straßen,
Chausseen und Feldwege, selbst die Gärten unserer Stadtrandsiedlungen waren voller Soldaten und Militärtechnik - soweit das Auge reichte!
Wir Jungs stellten an einzelne Soldaten die naive Frage, gegen wen es denn jetzt ginge. Die Antwort: Der Russe hat uns erlaubt, durch Rußland
bis nach Indien zu marschieren, damit wir die Engländer dort von unten (auf der Weltkarte!) packen und besiegen können.
Am 22. Juni 41 kam ich morgens in das Schlafzimmer meiner Eltern. Mein Vater, auf Urlaub, der vorher streng geheim bei Rastenburg als
Dampfwalzenführer mit die Zufahrtsstraßen zur "Wolfsschanze" gebaut hatte und ein begeisterter Anhänger der bisherigen "Blitzsiege" war,
schaltete die Goebbelsschnauze ein und es kam die berüchtigte Nazimeldung vom "Zurückschießen". Erstmalig erlebte ich eine völlig andere
Reaktion, eine Beklommenheit, ja geradezu ein Erschrecken. Mein Vater schwieg. Meine Mutter stöhnte nur: Mein Gott, das schaffen wir nie!
Wie mir ein Mitsänger aus dem Busch-Chor sagte, erlebte er eine ähnliche Reaktion eines bäuerlichen Nachbarn in Hinterpommern:
"jetzt rennt hei sick dot". Gemeint war Hitler: Jetzt rennt er sich tot.
Im Februar 45 habe ich in Ostpreußen das blutige Ende dieses mörderischen Wahnsinns erlebt, den Einschluß mehrerer faschistischer Armeen
durch die Rote Armee, nachts einen blutroten Himmel und den Einsatz von deutschen "Königstigern", russischen T 34 und Raketenwerfern,
beiderseits Haubitzen der Artillerie, Rotarmisten in Schneehemden und in den schneevollen Sraßengräben Hunderte von Flüchtlingen. Zurückgekehrt
nach Bischofsburg haben wir im März/April 45 nach der Schneeschmelze Hunderte gefallene Rotarmisten und deutsche Soldaten, die auf den Feldern
lagen, wegen Seuchengefahr einfach verscharrt. Wie lange noch nach dem Krieg haben Mütter, Geschwister, Frauen und Kinder in der Sowjetunion
und in Deutschland nach diesen zunächst vermißt Gemeldeten gesucht. 1949 schrieb ich als Oberschüler über diese Kriegserlebnisse meinen ersten
Artikel unter dem Titel: "Das laßt uns nie vergessen". Er wurde in der Stralsunder Lokalausgabe der Mecklenburger Landeszeitung ungekürzt gedruckt.
Wie schrieb doch Brecht : Und wenn uns die tausendfache Warnung vor neuen Kriegen auch wie Asche in unserem Munde erscheinen möge....
Wir Älteren, die wir das alles schon einmal hautnah er- und überlebt haben, haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, alle Nachgeborenen
immer wieder auf- und wachzurütteln, zu warnen, zu mahnen: Fallt denen, die mit Bedrohungslügen in aller Öffentlichkeit einen neuen Krieg
vorbereiten, in den Arm! Niemand möge im Falle einer von heutigen Kriegstreibern verursachten Katastrophe später sagen, er oder sie habe das nicht gewußt.
Entschuldige, daß mich die Erinnerung an Erlebnisse vor 75 und 71 Jahren ein wenig übermannt hat.
Ende der Siebziger Jahre habe ich mal über die Geschichte der deutsch-russischen bzw. deutsch-sowjetischen Wissenschaftsbeziehungen geforscht. In
friedlichen Zeiten waren diese Beziehungen über die Jahrhunderte außerordentlich vielfältig, wechselseitig fruchtbar und von hoher gegenseitiger Achtung
und Anerkennung getragen. Keinerlei Russophobie vermag dieses reiche humanistische Kultur- und Wissenschaftserbe je in Frage zu stellen. Diese
Überzeugung prägt auch unsere deutsch-russische Großfamilie.
Von Haus zu Haus herzliche Grüße Professor G.W.
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