Ich habe mich dieser Tage ganz tief in Schillers Werke hinein begeben.
Mit zunehmender Faszination gegenüber dem Werk des genialen Meisters der deutschen Sprache stöberte ich in seinen umfangreichen Texten. Dieser willensstarke Mensch hat seinem todkranken Körper wirklich das letzte noch abverlangt. Er wurde nur 45 Jahre alt und hinterließ uns doch unschätzbare, noch immer zu ergründende Werte. Zuletzt las ich seine "Johanna". Es ist seine "Jungfrau von Orleans" Resultat einer fünfjährigen Vertiefung in Kant. Die Jean d'Arc ist Schillers Stellungnahme zu den beginnenden Feldzügen Napoleons und ein früher Einspruch gegen das aberwitzige Machtstreben dieses bürgerlichen 'Überwinders' der frühen Ideale der französischen Revolution. Schiller hatte ja diese Revolution einst gut geheißen. Seine Haltung trug ihm sogar die französische Ehrenbürgerschaft ein.
Der selbstgekrönte Kaiser Napoleon verstand dagegen sehr wohl die für ihn gefährliche Botschaft der Jungfrau von Orleans. Während seiner Berliner Besatzungszeit war die Aufführung des populären patriotischen Dramas daher verboten.
Schillers "Johanna" ist als Bestandteil der Klassik ein frühes Meisterwerk der später von Brecht ausgebauten Verfremdungstechnik. Vor allem aber ist das Werk , hier ganz Brechtisch, ein Appell zum Widerstand. Die Jeanne d'Arc ist eine Aufforderung , sich nicht kampflos aggressiven, ausländischen Mächten auszuliefern. Es ist die romantische Tragödie ein Appell wider die Kapitulation, ein Bekenntnis zum Patriotismus. Kein bellizistischer Geist ist darin zu finden. Es muss der Text natürlich, wie alles, vor seinem historischen Hintergrund gelesen werden.
Worauf Schiller orientiert, das ist, wie alles Klassische, eine Botschaft für alle:
Auch der schwächste Mensch vermag mittels Begeisterungsfähigkeit und geistiger Inspiration zu führen, großes zu leisten. So vermag es seine "Johanna" den kapitulationsbereiten Truppen und dem schwachen König, die nötige Widerstandskraft zu verleihen. Mit Hilfe solcher Tugend gelingt, den Feind, hier die Engländer zu besiegen. Schillers Johanna von Arc, geradezu sinnbildlich ein Bauernmädchen vom Lande, eine ungeformte Schafshirtin, ein Kind aus dem Volke, eine schöne Seele von reinster Motivik, also uneigennützig, ganz nach des Dichters Geschmack, erweist sich als Retterin des Vaterlands.
Erzählte Zeit: frühes 15. Jahrhundert, während des 100jährigen Krieges. Erzählzeit: 1801. Die Feldzüge des Usurpators Napoleon gegen seine Nachbarn haben begonnen. Italien ist das erste Opfer. Deutschland existiert noch nicht als Nation, es ist ein Fleckenteppich bunter Fürstentümer, Bistümer und reichsfreier Städte.
Heute könnte das Drama wunderbar aktuell inszeniert werden mit Bezug etwa auf das kleine Land Syrien, das dem Terror seit 5 Jahren mit zunehmendem Erfolg die Stirn bietet.
In Syrien haben stolze Frauen Tradition.
In Syrien haben stolze Frauen Tradition.
Die Jungfrau von Orleans ist nicht nur ein zu nationalem Widerstand ermutigendes, sondern auch ein fantastisches Frauenstück. Hier finden wir gar nichts mehr vom 'Heimchen am Herde'. Johannas Verzicht auf persönliches Glück, auf Partnerschaft, auf Ehe und Kinder ist der hohe Preis, den sie dem Erfolg erbringen muss. Am Ende bezahlt sie gar mit dem Leben.
Der Frauen Schicksal ist - nebenbei gesagt - noch immer weltweit ein beklagenswertes. Weibliche Karrieren sind meist auch heute nur durch einen hohen Preis möglich, es sei denn Frau ist hochgeboren. Karriere, Familie, Kinder und Partnerschaft sind für Frauen nur sehr, sehr schwer vereinbare Güter.
Schillers Johanna ist insofern visionär. Im Unterschied zu der ebenfalls positiven Frauenfigur, der Adeligen Agnes Sorel, der Geliebten des Königs, die ebenfalls opferbereit, Gold und Juwelen und ein Leben in Bequemlichkeit zu geben bereit ist, hat die Bauerntochter Johanna von Arc den nötigen Weitblick und die kämpferische Einsatzbereitschaft, die de historische Situation verlangt. Sie stellt sich dem König zur Verfügung, den sie/sprich Schiller natürlich idealtypisch als den guten Landesvater vor Augen hat.
Natürlich nimmt sich der Historiker/Dramatiker Schiller die Freiheit, die historischen Fakten nach seiner Idee zurechtzubiegen. Johanna handelt als mündige, eigenständige Bürgerin der Zukunft. Sie opfert sich dem nationalen Verteidigungskampf, sie opfert sich einer gemeinnützigen Idee, einer höheren Mission, ihrer Inspiration. Sie ist ein kämpferischer Mensch ganz nach Schillers idealtypischer Vorstellung. Die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc leistet wie der Dichter - einen opferbereiten Kampf - für eine menschheitliche, eine gerechte Sache. Die Frau ist der Inbegriff des künftigen Menschen, der über sich selbst hinauswächst und damit Großes vermag. Wohlan ein Volk das solche Helden hat, viel besser dran ein Volk das keiner solchen Helden mehr bedarf. (Frei nach B.Brecht "Leben des Galileo Galilei")
Der Frauen Schicksal ist - nebenbei gesagt - noch immer weltweit ein beklagenswertes. Weibliche Karrieren sind meist auch heute nur durch einen hohen Preis möglich, es sei denn Frau ist hochgeboren. Karriere, Familie, Kinder und Partnerschaft sind für Frauen nur sehr, sehr schwer vereinbare Güter.
Schillers Johanna ist insofern visionär. Im Unterschied zu der ebenfalls positiven Frauenfigur, der Adeligen Agnes Sorel, der Geliebten des Königs, die ebenfalls opferbereit, Gold und Juwelen und ein Leben in Bequemlichkeit zu geben bereit ist, hat die Bauerntochter Johanna von Arc den nötigen Weitblick und die kämpferische Einsatzbereitschaft, die de historische Situation verlangt. Sie stellt sich dem König zur Verfügung, den sie/sprich Schiller natürlich idealtypisch als den guten Landesvater vor Augen hat.
Natürlich nimmt sich der Historiker/Dramatiker Schiller die Freiheit, die historischen Fakten nach seiner Idee zurechtzubiegen. Johanna handelt als mündige, eigenständige Bürgerin der Zukunft. Sie opfert sich dem nationalen Verteidigungskampf, sie opfert sich einer gemeinnützigen Idee, einer höheren Mission, ihrer Inspiration. Sie ist ein kämpferischer Mensch ganz nach Schillers idealtypischer Vorstellung. Die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc leistet wie der Dichter - einen opferbereiten Kampf - für eine menschheitliche, eine gerechte Sache. Die Frau ist der Inbegriff des künftigen Menschen, der über sich selbst hinauswächst und damit Großes vermag. Wohlan ein Volk das solche Helden hat, viel besser dran ein Volk das keiner solchen Helden mehr bedarf. (Frei nach B.Brecht "Leben des Galileo Galilei")
Die Botschaft für uns Heutige? Wir einfachen Leute aus dem Volke können gemeinsam Großes vollbringen. Mögen wir krank und fußlahm, schwächlich und alt sein, der Geist führt uns voran, er befreit den mündigen Menschen, der sich seines eigenen Vestandes wohl zu bedienen weiß. Ob Mann, ob Frau, das ist hier nicht mehr die Frage. Begeisterungsfähigkeit, der Einsatz für eine gerechte Sache, Klarheit im Kopfe all das bewirkt mehr als alle Waffenarsenale der Welt, die wir unwirksam machen können. Vom Geiste gehen die Dinge aus, im Geiste werden sie geboren. So steht es in der UNESCO-Charta "It is in the minds of men that the defense of peace has to be constructed" Nehmen wir das moderne völkerrechtliche Dokument so ernst wie die Worte des großen Klassikers Schiller und handeln wir danach. I.Eckert 4.April 2016.
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