Der Fall Aleppos wird der Strategie Ankaras einen schweren Schlag versetzen, schreibt der CNN-Reporter Gönül Tol. Die schlimmsten Alpträume der Türkei werden wahr, heißt es in seinem Artikel auf der Seite des US-Nachrichtensenders.
Die syrischen Regierungstruppen haben die Rebellen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe von ihrer letzten großen Versorgungsroute nach Aleppo abgeschnitten. Wenn es der syrischen Armee gelingen werde, diesen Korridor endgültig unter ihre Kontrolle zu bringen, falle die ganze syrisch-türkische Grenze an die Kräfte, die Ankara hasse – an den syrischen Präsidenten Baschar Assad, schreibt der Korrespondent.
„Bislang weigerte sich die Türkei, ihre Haltung hinsichtlich Syriens zu überdenken. Doch die entstandene Situation lässt ihr möglicherweise bald keine andere Wahl. Die Schlacht um Aleppo verdeutlicht, dass ein solcher Ausgang nicht mehr weit ist“, betont der CNN-Berichterstatter.
Das russische Engagement in Syrien habe den Kriegsverlauf entscheidend verändert. Die Türkei habe gemeinsam mit den USA geplant, eine flugfreie Zone entlang der syrisch-türkischen Grenze einzurichten. Ankara habe gehofft, dass eine derartige „Sicherheitszone“ die in den Norden vorankommenden Kurden aufhalten und die Stellungen der sogenannten syrischen Opposition stärken würde, damit diese Aleppo gänzlich unter ihre Kontrolle bringen und die Macht Assads schwächen könne, schreibt der Beobachter.
Doch: „Nach dem Abschuss einer russischen Su-24 durch die Türkei hat Russland als Reaktion darauf sein Flugabwehrsystem S-400 in Syrien stationiert, wodurch eine flugfreie Zone unmöglich geworden ist“, betont Tol.
Und zudem: Die USA hätten den Gegnern Ankaras klar ihre Unterstützung bekundet – und zwar den Kurden, die im Kampf gegen den IS spürbare Erfolge erzielt hätten, heißt es im Artikel.
Einige Nachschubwege der Rebellen nach Aleppo existierten weiterhin, so werde es jedoch nicht mehr lange bleiben. Sobald die syrische Armee die Gebiete westlich von Aleppo eingenommen habe, seien die Rebellen von der Türkei, die sie unterstütze, völlig abgeschnitten. Und dann seien da noch die zehntausenden Syrer, die vor der Schlacht um die Stadt in die Türkei fliehen, fügt der Autor hinzu.
Der Worst Case für die Türkei trete ein, wenn die syrischen Kurden eine Autonomie an der Grenze zwischen Syrien, der Türkei und dem Irak gründen würden. Einige Experten vermuteten, ein solches Szenario könne den türkischen Präsidenten Erdoğan zu einer Intervention in Syrien provozieren: „Für Erdoğan kann das durchaus verlockend sein, doch ist ein Einmarsch türkischer Truppen nach Syrien sehr unwahrscheinlich. Das ist politisch wie militärisch einfach zu riskant“, resümiert der CNN-Korrespondent.
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