Replik auf einen us-amerikanischen Einspruch gegen Kritik an Sokrates-Demontage von I. F. Stone von I. Eckert
Aus psychologischer Sicht mag die amerikanisch-liberale Sympathie für I. F. Stone, für einen als links außen gefeierten ehemaligen US-Journalisten nachvollziehbar sein.
Posthume Mainstream-Würdigung für I. F. Stone oder Verriß?
Von der Sache her ist die posthume Würdigung des Sokratesbuches von Isidor Feinstein Stone aus dem Jahr 1988, jüngst auf deutsch neu aufgelegt, nicht hinnehmbar. Die Feder des US-Schreibers wird im Netz als die des kritischen Journalisten per se hochgelobt*, ja gar wird er mit Fleming auf eine Stufe gehoben. Da können einem nachdenklichen Menschen wirklich Zweifel an der Motivik kommen. Diese Zweifel bleiben, wenngleich auch Männer vom Format eines Martin Luther King oder Nelson Mandela posthum idealisiert wurden vom Mainstream.
Es ist ein Kinderspiel alles über I. F. Stone rasch zu erfahren. Sogar eine professionelle Webseite ist dem ehemaligen 'kritischen' Schwergewicht der Zeit vor 1989 gewidmet. Sein umfangreiches Wirken
ist akkurat dokumentiert und jedermann zugänglich.
Den Hinweis über den "alten,
kranken Mann", der sich trotz seiner Sehpropleme noch das schwierige Griechisch
angeeignet hat, verdanke ich der New York Times (NYT) . Es ist der Verweis darauf also nicht denunzierend gemeint, sondern nährt berechtigte Zweifel an der Urteils-Kompetenz des Buchautors. Die NYT rezensiert Stones Sokrates Verriss erstaunlich positiv.
I.F. Stone oder Sokrates zu rezensieren sind aber doch zwei paar Schuhe.
Mir erscheint das hohe Lob, das dem Kritiker der US-Politik als Sokrateskritiker zu Teil wird befremdlich.
I.F. Stone oder Sokrates zu rezensieren sind aber doch zwei paar Schuhe.
Mir erscheint das hohe Lob, das dem Kritiker der US-Politik als Sokrateskritiker zu Teil wird befremdlich.
Der "Sokrates-Prozess" oder die Apologie des Sokrates
Stones Buch nun, das ich "Pamphlet" zu nennen mir erlaubt habe, ist für mich ein Schlüsselpunkt im Hinblick auf das, was der Welt vom US-Imperium derzeit blüht. Es handelt sich bei den Vereinigten Staaten von Amerika inzwischen wohl um eine Nation, deren Verbrechensspur welthistorisch nicht mehr zu toppen ist. Von Demokratie sehe ich keine Spur mehr in jenem großen transatlantischen Land, das sich gerne als 'Lead Nation' gesehen wissen will. Gäbe es aber dort zulande noch Demokratie und die Freiheit der Rede, dann wäre es kaum möglich, dermaßen zerstörerisch gegen andere Nationen vorzugehen. Gäbe es dort die freie Rede, dann wäre ein Snowden nicht gezwungen in Russland Asyl zu suchen, dann müsste Julian Assange nicht seit Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London ausharren, im Hausarrest und Mumia Abu Jamal würde morgen aus dem Gefängnis entlassen.
Demokratie und freie Rede ein heilig Gut
Stones Buch nun, das ich "Pamphlet" zu nennen mir erlaubt habe, ist für mich ein Schlüsselpunkt im Hinblick auf das, was der Welt vom US-Imperium derzeit blüht. Es handelt sich bei den Vereinigten Staaten von Amerika inzwischen wohl um eine Nation, deren Verbrechensspur welthistorisch nicht mehr zu toppen ist. Von Demokratie sehe ich keine Spur mehr in jenem großen transatlantischen Land, das sich gerne als 'Lead Nation' gesehen wissen will. Gäbe es aber dort zulande noch Demokratie und die Freiheit der Rede, dann wäre es kaum möglich, dermaßen zerstörerisch gegen andere Nationen vorzugehen. Gäbe es dort die freie Rede, dann wäre ein Snowden nicht gezwungen in Russland Asyl zu suchen, dann müsste Julian Assange nicht seit Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London ausharren, im Hausarrest und Mumia Abu Jamal würde morgen aus dem Gefängnis entlassen.
Demokratie und freie Rede ein heilig Gut
Demokratie im Wortsinne der verfassungsrechtlich verbrieften Volksherrschaft ist ein „heilig“ Gut, ebenso wie das kritische Denken es sein muss, da bin ich mit dem Kritiker einverstanden. Das Attribut "heilig"
ist für mich gottlose Agnostikerin selbst ein 'heilig Wort'.
"Heilig" bedeutet "heile", das heißt
"ganz intakt", noch unzerstört. Es bedeutet auch "heilsam".
Von "heiligen Texten" und von "heiligen“ Persönlichkeiten" geht für mich - eine menschheitlich gesehen - bessernde Wirkung aus***. In „heiligen“ Texten sind kulturhistorisch die bedeutsamsten Leistungen in Wort und Tat festgehalten. Solch "heiliges Erbe" muss bewahrt werden zum Wohle der ganzen Menschengemeinde. Zu diesen bewahrenswerten Werken gehören insbesondere Jahrtausende alte Überlieferungen, so etwa Buddhas Lehrreden, Konfuzes und Laotses Schriften, Sokrates überlieferte Worte und Gedanken durch seinen Schüler Platon, dazu gehören die Gesetzestafeln Moses und die Gerechtigkeitslehre der Thora. Zu den 'heiligen' Texten gehört auch das Neue Testament und es gehören die Lehren Jesu dazu, insbesondere die Bergpredigt, ebenso der Koran wie auch die Person Mohammeds, der wir die 'göttlichen' Worte verdanken. Nicht zu vergessen sind auch die großen Schriften des Hinduismus, ebenfalls heute durch die Hindutva-Bewegung pervertiert. Aus der Neuzeit gehören aus dem 19. und 20. Jahrhundert Werke und Persönlichkeiten dazu, die in heutiger Zeit ebenso umstritten, weil umkämpft sind, wie es die großen Weisen der Vergangenheit einst waren und jetzt zum Teil wieder sind! Manche dieser Namen sind heute tabuisiert und ihre Bedeutung ist in ihr sckreckeinflößendes Gegenteil verkehrt worden. So viel vermag in der Tat Propaganda oder PR, wie man heute sagt. Mögen all diese Texte Widersprüche aufweisen, die der Überlieferung geschuldet sein können. Eine kontextuale Lesart wird stets den wahrhaften und gerechten Sinn ergründen helfen.
Heilig-integre als Ketzer verdammt und hingerichtet
Von "heiligen Texten" und von "heiligen“ Persönlichkeiten" geht für mich - eine menschheitlich gesehen - bessernde Wirkung aus***. In „heiligen“ Texten sind kulturhistorisch die bedeutsamsten Leistungen in Wort und Tat festgehalten. Solch "heiliges Erbe" muss bewahrt werden zum Wohle der ganzen Menschengemeinde. Zu diesen bewahrenswerten Werken gehören insbesondere Jahrtausende alte Überlieferungen, so etwa Buddhas Lehrreden, Konfuzes und Laotses Schriften, Sokrates überlieferte Worte und Gedanken durch seinen Schüler Platon, dazu gehören die Gesetzestafeln Moses und die Gerechtigkeitslehre der Thora. Zu den 'heiligen' Texten gehört auch das Neue Testament und es gehören die Lehren Jesu dazu, insbesondere die Bergpredigt, ebenso der Koran wie auch die Person Mohammeds, der wir die 'göttlichen' Worte verdanken. Nicht zu vergessen sind auch die großen Schriften des Hinduismus, ebenfalls heute durch die Hindutva-Bewegung pervertiert. Aus der Neuzeit gehören aus dem 19. und 20. Jahrhundert Werke und Persönlichkeiten dazu, die in heutiger Zeit ebenso umstritten, weil umkämpft sind, wie es die großen Weisen der Vergangenheit einst waren und jetzt zum Teil wieder sind! Manche dieser Namen sind heute tabuisiert und ihre Bedeutung ist in ihr sckreckeinflößendes Gegenteil verkehrt worden. So viel vermag in der Tat Propaganda oder PR, wie man heute sagt. Mögen all diese Texte Widersprüche aufweisen, die der Überlieferung geschuldet sein können. Eine kontextuale Lesart wird stets den wahrhaften und gerechten Sinn ergründen helfen.
Heilig-integre als Ketzer verdammt und hingerichtet
Weil sie die Macht hinterfragt haben,
mussten viele Große sterben vor der Zeit. Wir kennen die Ketzer aus
dem Mittelalter, manche wurde verteufelt, andere zu Helden gemacht
und zu Begründern einer neuer Lehre, wie etwa Martin Luther. Soviel
vermag die MACHT. Später wurden einige von ihnen dann sogar
förmlich heilig gesprochen, aber wenn es opportun schien auch wieder
mal in den Schmutz getreten. Die Bücher- und
Menschenverbrennung der Nazis sind nur ein besonders krasses Exempel
dafür. Zur NS-Zeit waren die Juden u.a. auch deswegen
Hauptfeindbild der Europäer unter deutscher Vorherrschaft**, weil sie
eben lebendiges Zeugnis einer Gerechtigslehre waren, die damals, zu
Beginn des letzten Jahrhunderts mit der Oktoberrevolution äußerst
erfolgreich zu werden versprach. Heute sind es die Muslime, ist
es Mohammed, für den diese weltweit bluten müssen. Dessen kultur-
und Gerechtigkeit-stiftendes Erbe wurde von den Herren der Welt ins
teuflische Gegenteil verkehrt. Die blutrünstigen Islamisten**** segeln
im Auftrag des Imperiums unter der in ihr perverses Gegenteil
verfälschten Flagge des Islam. Ähnliches ist natürlich mit dem
Chistentum geschehen seit es von Rom zur Staatsreligion erklärt
wurde. Ganz besonders schlimm wurde es zur Zeit der Kreuzzüge zur
Befreiung des Heiligen Grabes in Jerusalem und erst recht mit der
Eroberung Lateinamerikas und der Niedermachung der dortigen
Hochkulturen, die im Zeichen des Kreuzes geschah.
Die Israelis von heute machen im
Auftrag ihrer Meister nichts anderes; auch sie maßen sich zu unrecht
an, im Sinne Moses, der nachfolgenden Propheten und der altjüdischen
Überlieferung zu handeln, die nämlich im Kern auf die Herstellung
von Gerechtigkeit für alle Menschen zielt.
Heilige und ihre überlieferten Texte
werden also mal entrückt, kanonisiert und für unberührbar erklärt
oder eben entwürdigt, enthauptet, gekreuzigt, vergiftet, gepfählt und in den Schmutz getreten, wie man es machtpolitisch halt
braucht.
Sokrates: Schule der freien Rede und der Kritikfähigkeit
Sich nun an in unseren Tagen an
Sokrates direkt zu vergreifen, zielt auf das kritische Denken per se. An Sokrates hat sich bis I.F. Stone kam, meiner Kenntnis nach, noch keiner heran getraut. So wenig wie einer die 10 Gebote Mose direkt in den Schmutz
zu werfen sich traute oder es heute einer wagen könnte, die Bibel
öffentlichkeitswirksam in den Abort zu werfen, wie auf Guantanamo mit dem
Koran geschehen, wie es von der Sache her täglich passiert.
Sokrates predigte nun eben keine
Moral, sondern, um es noch einmal hervorzuheben, war er Vorreiter
einer Methodik im kritischen Denken. Er war Vorreiter der freien und vor allem öffentlichen Rede. Wenn einer nun gegen diesen Mann zielt, dann schrillen bei mir alle Alarmglocken, mag es sich bei seinem Verleumder nun um einen noch so verdienstvollen, ja selbst kritischen und wohlmeinenden Journalisten handeln. Wenn dieser jemand, dann noch
posthum von imperialer Seite aus prominent vorgestellt wird, werde
ich doppelt hellhörig.
Zu unterstellen, Sokrates habe das
Recht zur freien Rede gering geachtet und es besser wissen zu wollen
als dessen berühmte Schüler, als Platon allen voran, ist gelinde
gesagt, ebenso vermessen, wie wenn Herr Obama sich hinstellt und in
seiner jüngsten Rede zu Lage der Nation behauptet, die Welt wende
sich in ihrer Bedrängnis hilfesuchend an Washington und nicht an
Moskau oder Peking.
Das Vergangene ist aber nicht vergangen,
auch wenn auf amerikanisches Betreiben hin in Europa der
Geschichtsunerricht abgeschafft wird. Auch ist das Ende der
Geschichte nicht erreicht und wird, solange Menschen leben, auch nicht
erreicht werden. In diesem Sinne:
- Es lebe Sokrates!
- Es lebe Griechenland!
- Es lebe die Gleichberechtigung unter den Völkern!
- Es lebe die Demokratie und die freie Rede!
- Nieder mit jenen, die andere bevormunden und beherrschen wollen!
- Es lebe der Geist der Freundschaft, der Schönheit und der Wahrhaftigkeit.
______
*Siehe etwa: u.a. http://www.ifstone.org/100birthday.php
*Siehe etwa: u.a. http://www.ifstone.org/100birthday.php
**Auch
in den USA gab es massiven Antisemitismus, siehe etwa: Philip Roth
2004: The Plot Against America. (Verschwörung gegen Amerika, dt. von
Werner Schmitz, Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20662-0)
**** Eben höre ich im Radio, dass unser Außeminister Steinmeier fordert
die Islamisten müssten bei den Syrienverhandlungen am Genfer
Verhandlungstisch dabei sein, schließlich gäbe es nach fünfjährigen
Kaämpfen keien moderate Opposition mehr. Das ist so als würde man
Genral Joddl etwa als Vertreter der NS Regierung nach Potsdam geladen
haben. Hier spricht die Stimme seines US-Herrn.
*** Manche sagen das sogar über die durchgeistigten Madonnenbilder Botticellis, die wir gestern in der Berliner Gemäldegalerie sahen.
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