Monday, November 9, 2015

 Licht am Ende des Tunnels, beglückend  und wahrhaftig:

Evo Morales bringt südliche Sonne nach Berlin 

Gedanken zum ersten Besuch des bolivianischen Staatspräsidenten in Berlin von  Irene Eckert

Die Finsternis überwinden


Mögen wir augenblicklich  auch  noch dunkleren Zeiten entgegen, die  Wintersonnenwende  ist so gewiss wie das nächste Frühjahr. Helles, aufklärendes Licht scheint jetzt  schon aus Lateinamerika zu uns herüber. Der begeisternde Vortrag von Evo Morales  (Bolivien) an der TU in Berlin am Mittwochabend, dem 4. November, überzeugte 2000  meist junge Zuhörer vom sozial-politischen Wandel im Andenland. Für eine gutes Leben, unabhängig vom nord-amerikanischen Joch engagieren sich  dort die Völker gern.

Evo Morales und Lateinamerika 


Und das geschieht nicht nur im ärmsten der Armen Andenland, nein, in ganz  Lateinamerika wurden die Weichen schon in Richtung Anti-Imperialismus umgestellt. Das kleine Cuba gab einst den Ton dafür vor. Die anderen Nationen folgten langsam  Schritt für Schritt. Che Guevara starb nicht umsonst in der Nähe von Sucre, der nominellen Hauptstadt des Landes. Er ist unvergessen.  Die indigenen Völker Boliviens spielen heute eine führende, zukunftsweisende Rolle bei der Verteidigung von Pacha Mama, dem Mutterboden ihrer Heimat. Der Prozess der Selbstbefreiung aus dem US-Diktat,  aus IWF- und Weltbankfängen  schreitet dort dank des organisierten Zusammenhalts der Ethnien, der Gewerkvereine, von Nationen, die sich gegenseitig stützen, unaufhaltsam vorwärts. Ganz Lateinamerika will heute im Zeichen des CELAC-Bündnisses eine Zone des Friedens sein. Organisierte Menschenmassen bewegen sich im Südlichen Amerika erfolgreich für ein besseres Leben  weg von dem Oberbefehl der Gringos.

Deutscher Geist in Vergangenheit groß 

Bolivien sucht heute selbstbewusst die Kooperation mit Deutschland, technisches Know How im Austausch für wertvolle Rohstoffe. Deutschland, das industrielle Herz Europas hat etwas zu bieten auf dem Gebiet der Spitzentechnologie, aber den aufrechten Gang könnten wir den Bolivianern, den Latinos insgesamt, abschauen.
Sozialpolitisch-freiheitlich  bewegt sich derzeit  sehr wenig im einstigen Land der Denker und Dichter. Wir scheinen dem Geist der US-Hörigkeit ganz und gar verfallen. Seit der Zeit der großen von Europa ausgegangenen Kriege, seit der NAZI-Barbarei, die unser Land im vorigen Jahrhundert  zerstörte, haben wir uns als Nation nicht mehr vom kriegerischen transatlantischen Ungeist losmachen können. Ein nach Freiheit und mehr Menschlichkeit sich sehnender  Geist möchte verzweifeln, wenn er sich nur in Deutschland umschaut. Niederdrückend ist vor allem die scheinlinke 'Heiligkeit', die die sozial benachteiligten Massen auf allen Ebenen im Stich lässt. Der niederträchtige Opportunismus der Macht überlässt die Bürger orientierungslos rechten Rattenfängern.
Verzweiflung möchte einen manchmal beschleichen, ob des Niedergangs der deutschen Parteien und seiner einst blühenden  Kulturlandschaft.  Wäre da nicht das Licht des Südens, das hoffnungsspendende.  Natürlich  bläst auch der kräftige, erfrischende Ostwind Hoffnungszeichen zu uns herüber.
Soll das heißen, Herder, Kant, Lessing, Goethe, Schiller, Wieland, Heinrich Heine und Fontane sind nur noch Schatten einer verspielten  Vergangenheit? Karl Marx und Friedrich Engels leere Namen?  Nein,  das ganz gewiss nicht. Diese Deutschen wird die Welt niemals vergessen. Vergessen werden auch jene nicht, die während des Hitler-Faschismus und dessen völkermörderischem Krieg noch  Zeugnis ablegten von deutscher Geistesgröße. Es waren dies Schriftkundige wie Thomas Mann, Bert Brecht, Lion Feuchtwanger,  Anna Seghers, die im Ausland weiter schrieben  und die  deutsche Zunge pflegten. Sie taten es  für das deutschen Volk und für die Welt. Großartig gestaltetes,  künstlerisch wegweisendes philosophisch-soziales Gedankengut  entwickelten an deutschem Geist geschulte Autoren  noch im Exil. Von jenseits des Atlantik drang es erst nach dem Großen Morden zu uns herüber. Es wurde dann vor allem in der Deutschen Demokratischen Republik  gepflegt und bewahrt. Nach Amerika und später in die DDR hatte  der Geist sich vor dem Ungeist der Barbarei und vor der Ausrottung geflüchtet. Aufklärende Aufrüttelung war im  Rooseveltschen-Amerika durchaus noch erwünscht. Die Mann-Kinder, Erika und Klaus, dienten freiwillig in der US-Armee. Als  antifaschistische  Propagandisten,  als Soldaten  kamen Erika und Klaus Mann in ihr  'bleiches Mutterland' zurück.  Ihre Bücher und die anderer  von den NAZIS ins Exil vertriebenen deutschen Autoren sind bis  heute von bleibender Aktualität.  Erwähnt seien stellvertretend nur der vierbändige  "Josef-Roman" Thomas Manns über das Verhältnis von Religion und Politik,   sein  "Doktor Faustus"  über den Beitrag des Geistes zum deutschen Verhängnis, das Wissenschaftlerdrama  "Gallileo Gallilei"  von Bert Brecht über den Mut zur Wahrheit und Feuchtwangers  Künstler-Roman "Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis" und nicht zuletzt das Widerstandsepos "Das Siebte Kreuz" von Anna Seghers und ihr  Flüchtlingsroman "Transit". Welch ein Niedergang spiegelt sich  demgegenüber schon in der Vergabe der Literaturpreise seit Jahren im wieder geeinten Großdeutschland unter neoliberaler US-amerikanischer Fuchtel. Keine Stimme aus dem Exil schreibt mehr gegen das Entsetzen an. Vielmehr sind Ödnis und  Finsternis auf dem  heutigen Literaturmarkt ein eigenes Entsetzen wert. Gleiches gilt für die Zeugnisse einer zahnlosen, weil  zum Lohnschreibertum verurteilten Kritik.

Geschichtsbewusstsein befreit

 Erinnern wir uns aber, dass dies nicht immer so war. Es waren immerhin deutsche Köpfe, die den Sozialismus  theoretisch reflektierten, für möglich erklärten und realisieren halfen. Es ist das Bewusstsein von dieser unserer Geschichte, das uns am Ende zu befreien vermag. Vergegenwärtigen wir uns, dass es geschichtsbewussten Dissens auch im satten Deutschland des 21. Jahrhunderts, wenn auch  in Nischen noch gibt. Die widerständigen Stimmen kommen jetzt aber nicht mehr  aus der traditionellen Linken oder deren Umfeld. Dort werden sie vielmehr  als Belzebub angeprangert. Alles erscheint heute verdreht. Die Spindoktoren  haben im Auftrag der Macht  ganze Arbeit geleistet. Dennoch  gibt es allen Unkenrufen zum Trotz die  Stimmen  furchtloser Journalisten. Der Geist lässt sich  niemals völlig zum Verstummen bringen. Bedeutende Beiträge medialer  Aufklärer finden heute zwar   keinen Widerhall bei der LINKEN. Dessen ungeachtet  haben aufklärende Stimmen dennoch einiges  Gewicht. Ob sie mit  lauten oder  leisen Zungen sprechen.  Ob sie  Ken Jebsen oder kenfm.de heißen oder Bettina Marx. Ob sie  über Israels Medien und den Krieg  im deutschlandfunk.de aufklären oder über die Geheimarmeen der NATO Bücher verfassen, wie der Schweizer  Wissenschaftler Daniele Ganser. Solche  Stimmen sind unser Gewissen. Zu  diesem Gewissen zählen auch  ehemalige SPD-Politiker  des Albrecht Müller Kreises und seine NachDenkSeiten. Auch Wortmeldungen aus den Reihen der Rechtsparteien wie die eines  Willi Wimmer oder Jürgen Todenhöfer gehören dazu. Diese  Stimmen fordern Recht und Gerechtigkeit und eine völkerrechtskonforme Außenpolitik.

Es gibt also mutige Aufklärer in deutschen Landen. Es ist durchaus Widerspruch vorhanden auch heute, auch in unserem Volk. Der Widerspruch richtet  sich vor allem und zurecht gegen  die massenmediale Dauer-Gehirn-Waschanlage.  Aber die Massen bewegen sich derzeit kaum und wenn dann oft  in die falsche Richtung. Sie  können sich derzeit nicht im fortschrittlichen Sinne vorwärts bewegen, weil sie in Anbetracht einer verlogenen LINKEN führungslos sind.  Es  gebricht ihnen an der nötigen Organisation. Unter solchen gewollten Voraussetzungen gehen sie schlimmstenfalls  den marktschreierischen und einschlägig gesteuerten Pseudo-Protestbewegungen  vom Zuschnitt der  PEGIDAs und HOSEGAs und ähnlichen Etikettenschwindlern  auf den Leim. Dafür müssen sie sich  dann von genau jenen beschimpfen lassen, die solche Fehlorientierung zu verantworten haben. Das ist zynisch, das ist bitter. Ein Ausweg aus verzweifelnder Verblendung hilft nur ein Blick in die große weite Welt. In der noch unterentwickelt erscheinenden Welt des globalen Südens zeichnen sich rapide Veränderungen von ungeahnten Ausmaßen ab. Die Buchstabenfolgen AIIB, BRICS und CELAC sind Vorboten einer sich neudefinierenden multipolaren Welt.  Je früher wir Nordlichter das zu erkennen vermögen, je mehr Kraft und Willen zu gesellschafts-politischem Handeln werden wir daraus in unserem Interesse gewinnen. Was die Latinos vermögen, warum sollte das uns nicht gelingen?

Neuverteilung geopolitischer Gewichte


Im großen geopolitischen Gefüge verändern sich derzeit deutlich die Gewichte.  Das wird sich am Ende auch auf uns erfrischend und belebend auswirken. Mit Russlands militärischem Eingreifen in Syrien und seiner groß angelegten diplomatischen Offensive, mit der Rede des lateinamerikanischen Papstes vor den Vereinten Nationen, mit Bündnissen wie BRICS und CELAC geht die Initiative für den globalen Fortschritt, ja für den Erhalt von Mutter Erde allerdings definitiv weg vom Alten  Europa. Der längst verbrauchte Kontinent wird - von unmündigen Politikern verraten - abgehängt   werden. Die Zukunft gehört dem geopolitischen Süden. Ex Oriente Lux, meinte der alte Goethe.  Erweitern wir den Orientbegriff hin zum Süden. Suchen wir dort Orientierung und unterstützen wir die Kräfte des sozialen Fortschritt und der Verteidiger des Völkerrechts. Auf die richtungsweisenden  Parolen kommt es. Mit ihrer Hilfe können wir  Fackelträger sein. Wir können als  aufgeklärte und mit Verstandeskraft handelnde Individuen die gute Mutter Erde und   den guten Geist der Menschlichkeit bewahren helfen:
  • Wider den Terror des US-Imperialismus!
  • Schluss mit der selbstschädigenden Politik der Sanktionen!
  • Schluss mit der Unterstützung der kriegerischen  NATO!
  • Wider souveränitätseinschränkende  Geheimabkommen!
  • Nein zum demokrativerneinenden TTIP!
  • Respekt vor der Verfassung! Respekt vor dem Völkerrecht!

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