Immer mehr internationale Analysten
charakterisieren die aktuelle US-gesteuerte NATO-Politik als eine von
Schwachsinnigen dirigierte, dem Boden der Rationalität entglittene
Wahnsinnspolitik.
Ich halte einen solchen Denkansatz für im eigentlichen Sinne 'beschränkt', auch wenn er wohlmeinend und von klugen, gut informierten Menschen
vorgetragen wird.
Zunächst einmal ist die Konsequenz solcher Betrachtung fraglich, weil sie eine lähmend Wirkung hat. Wären wir mit so übermächtig Wahnsinnigen konfrontiert, dann könnten wir nur noch die letzten
Weihen empfangen und beten.
Es ist grundsätzlich problematisch, einseitig auf die Handlungsweise des Imperiums und seiner Handlanger zu starren, anstatt das gesamte internationale Gefüge in den
Blick zu nehmen. In gewisser Weise wird nämlich damit, entgegen warnender,
kritischer Absicht der Blickwinkel des noch (!) herrschenden Hegemons
übernommen, ohne seine innere Brüchigkeit, seine Schwächen bloß zu legen. Auf diese Weise wird vermieden die möglichen Angriffsflächen für eine Gegenbewegung aufzudecken.
Drittens ist daran falsch, dass die
Rechnung ohne den Wirt gemacht wird. Denn die
Mächtigen verfangen sich in einem selbst erzeugten, ständig wachsenden Widerspruchsgefüge. Die deutlich sich formierenden globalen Gegenkräfte werden außer Betracht gelassen. So schwächt man den so notwendigen Widerstand.
Viertens hat die Macht durchaus ihre eigene, wenn auch beschränkte und in sich eben zwangsläufig Widersprüche hervortreibende Logik. Sie ist im Sinne des Machterhalts durchaus um Rationalität bemüht. Dieser engstirnigen Logik müssen wir aber die vorwärts weisende und umfassende Rationalität der Beherrschten, der Ausgeplünderten, der Opfer
entgensetzen.
Der militärisch-industrielle Komplex
hat ohne Feindbild und ohne Ausweitung der Kriege keine Zukunft. Er
kämpft also durchaus nach Maßgabe seiner notwendig bornierten Rationalität
um sein nacktes Überleben. Dass er damit das Leben überhaupt aufs Spiel
setzt, ist nicht gewollt, wird aber als mögliche Konsequenz ausgeblendet,
verdrängt. Wir, die Betroffenen, müssen daher auf den Irrationalismus genau dieses systemaren Zusammenhangs zielen, den es auszuhebeln gilt, um der Rationalität voll umfänglich Geltung verschaffen zu können und zwar im Gattungsinteresse.
Teile des militärisch-industriellen Systemkomplexes und seines Machtapparates, sein riesiger Mitarbeiterstab also, sind vermutlich
Opfer der von ihnen selbst erzeugten Propaganda. Sie glauben um ihr eigenes
Überleben so kämpfen zu müssen, wie es ihre Propagandastrategie vom "Antiterror-Krieg" und vom "Erz-Feind Russland" vorgibt.
Wir aber, die wir ums unser Überleben und um die Sicherheit künftiger Generationen besorgt sind und es besser wissen, müssen demgemäß ihre Propaganda als falschen Schein
entlarven.
Unser Auftrag besteht in erster Linie darin, die Menschen vor einer falschen, verhängnisvollen, in die Irre führenden 'Schein-Rationalität' zu warnen. Rationalität greift nämlich fast immer nur so weit, wie die eigenen "Sicherheit"- Interessen es vorschreiben.
Unser Auftrag besteht in erster Linie darin, die Menschen vor einer falschen, verhängnisvollen, in die Irre führenden 'Schein-Rationalität' zu warnen. Rationalität greift nämlich fast immer nur so weit, wie die eigenen "Sicherheit"- Interessen es vorschreiben.
Wer im weitesten Sinne dem
militärisch-industriellen Apparat dient und dessen Brot ißt, tut
sich - nachvollziehbarer Weise - entsprechend schwer, vor den Folgen dieses alles verschlingenden Monsters zu warnen un sich von seinen Machenschaften zu distanzieren. Er oder sie kann und darf sich nicht mit
den Folgen seiner "Arbeit" befassen, die er oder sie nicht einmal ganz zu
durchschauen vermag. Er kann sich in seiner Art zu denken, von der Propagandamaschinerie nicht lösen.
Nur wenige Individuen haben die
geistige und moralische Größe eines Edward Snowden. Viele aber
sehen die für sie nachteiligen Folgen eines Absprungs, einer Abkehr von den Fleischtöpfen der Macht. Die meisten Menschen sind nicht stark genug, noch blicken sie weit genug, um die unmittelbaren Nachteile für sich selbst schultern zu können.
Nun wird die Geschichte, wie man weiß, zwar von den Mächtigen
geschrieben und auch in ihrem Sinne gefälscht, aber Dissidenten- und
Ketzergeschichten werden auch vom Volke weitergetragen und erzielen so ihre abschreckende Wirkung.
Das spricht allerdings ganz und gar nicht grundsätzlich
gegen die Vernunft. Die Klugheit des Volkes ist omnipräsent trotz
medialer Dauergehirnwäsche. Die Vernunft der Völker, die Vernunft von Millionen einfacher Menschen zielt erdumspannend auf die einfachen
Dinge: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Tradition, Überleben
der Gattung, Nahrungssicherung, Schutz vor Hitze und Kälte,
Zusammenhalt in Zeiten großer Gefahr und dergleichen.
Die Aufgabe der besser Informierten und Weitsichtigen besteht darin, Mut zu machen, Mut zum Widerstand, nämlich da, wo
Unrecht nicht mehr tragbar ist und wo die ganze Gattung gefährdet ist, da wo die Gewalt überhand nimmt, wo existenzielle Interessen gefährdet
sind.
Einen solchen Moment erleben wir jetzt. Auch für Europäer und Nordamerikaner spitzt sich derzeit die Gefährdung zu. An anderen Orten dieses Planeten und zu anderen Zeiten auch schon bei uns, haben die
Völker solch existenzielle Bedrohung bereits durchlitten.
In Lateinamerika und
Asien sind die Völker längst durch nachhaltige, rauhe Gewalterfahrung gestählt zum
kollektiven Widerstand aufgebrochen. Auf ihrer Seite befindet sich heute die Rationalität. Die kollektive Vernunft, der menschliche Verstand weist dort
die richtige Richtung.
Es ist Zeit für uns, es ihnen gleichzutun.
Es ist Zeit für uns, es ihnen gleichzutun.
Ob in China unter Führung der
kommunistischen Partei des großen Landes und der Jahrtausende alten
Weisheit einer alten Kultur, ob in Lateinamerika unter fortschrittlichen Offizieren, katholischen Priestern, indigenen Gewerkschaftsführern, Politikern aller Couleur, ob in Indien oder Afrika, über all entstehen Bündnisse, angeführt vom kollektiven Überlebenswillen. Es wehrt sich eine Mehrheit der
Weltbevölkerung auf ganz unterschiedliche Weise gegen die drohende
Unvernunft des militärisch-industriellen Molochs des Westens.
Dieser Westen verspielt derzeit
mittels der aberwitzigen Anmaßung einer blinden US-Führung, die sich gar mit
Gott im Bunde und von einem atemberaubenden
Sendungsbewusstheit getragen fühlt, den letzen Rest an
Glaubwürdigkeit.
Der Irrationalismus eines einst glorreichen
Westens ist am Ende seiner bornierten Weisheit angelangt. Was ihm bleibt ist der Rekurs
auf nackte und brutalste Gewalt. Damit ist aber kein Staat zu machen.
Gewalt wirkt nur solange sie vorhält und ihr Scheitern ist absehbar. Diese Dialektik, so meine ich, gilt es immer mit zu transportieren, damit der Weisheit der "Narren" auf lange Sicht endlich zum Durchbruch verholfen werden kann.
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* Narrenweisheit" - so lautet der Titel eines Romans von Lion Feuchtwanger über den Philosophen Rousseau, dessen Ideen, neben denen Voltaires, immerhin die große Bürgerliche Revolution Frankreichs vorbereiten halfen.Sämtliche historischen und hochaktuellen Romane von Lion Feuchtwanger, insbesondere sein 1948 erschienener Roman "Waffen für Amerika" (auch unter dem Titel "Füchse im Weinberg") verdienen neue, weite Verbreitung.
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