Friday, February 28, 2014

Israel verschärft Druck auf Palästinenser

Palestinian Art
Israel versteht es wieder einmal, die auf andere dramatische Ereignisse in der Region konzentrierte internationale Aufmerksamkeit auszunützen, weitere Schritte zur Verwirklichung der zionistischen Ziele in Angriff zu nehmen. Und über diese Ziele bestehen ja seit über einem Jahrhundert wohl keine Zweifel: es geht um die Schaffung von „Eretz Israel“, sprich um die Vertreibung des palästinensischen Volkes aus seiner Heimat. Auch wenn es manche Idealisten im Westen nicht wahr haben wollen, im zionistischen Konzept ist kein Platz für eine Zweistaatenlösung!

In der Beilage unseres heutigen Newsletters dokumentieren wir zwei Ereignisse der letzten Tage: Der Beschluss der Knesseth, den in Israel lebenden christlichen Palästinensern einen eigenen Minderheitenstatus einzuräumen, sowie eine Debatte über jüdische Ansprüche auf den Haram al-Sharaf (Tempelberg) in Ost-Jerusalem.

Während die Schaffung eines eigenen rechtlichen Status für die dem Christentum angehörigen „israelischen Araber“ ganz offensichtlich als Maßnahme zur weiteren Schwächung der rund 1,5 Mio. in Israel lebenden Palästinenser konzipiert ist – frei nach dem alten Prinzip der Kolonialisten „Teile und herrsche“ –, brachte die Knessethdebatte über den Haram al-Sharif ganz unverhohlen die Ansprüche der zionistischen Israelis nicht nur auf die heiligen Stätten der Muslime sondern auf ganz Jerusalem zum Ausdruck, welches in ihren Augen ja bereits seit Jahrzehnten die „vereinigte Hauptstadt“ Israels ist. Dass dies in krassem Gegensatz zum Völkerrecht und zu allen relevanten internationalen Beschlüssen steht, spielt hier keine Rolle.

Man könnte meinen, dass es sich hier um die Ansichten von radikalen Außenseitern in Israel handelt, leider ist dies nicht der Fall. Diese „Radikalen“ stellen die große Mehrheit dar, sind an der Macht und haben die Möglichkeiten, ihre expansionistischen und rassistischen Ziele auch zu verwirklichen. Daran ändern auch sogenannte „Friedensgespräche“ mit den Palästinensern nichts. Leider praktiziert der Westen die Methode der Verdrängung, wenn es um den israelisch-palästinensischen Konflikt geht. Man kennt zwar die wirklichen Absichten von Netanjahu, Lieberman und Konsorten, verdrängt diese aber und macht gute Miene zum bösen Spiel. Damit macht man sich aber zum Komplizen einer Politik der systematischen Aushöhlung jeglicher völkerrechtlichen Ordnung.

Fritz Edlinger

P.S.: Die ebenfalls beiliegende Meldung über einen Amnesty-International-Bericht über die israelischen Gewaltanwendungen in der Westbank (auch in den sogenannten autonomen palästinensischen Gebieten!) rundet diese Bild ab. Der gesamte Bericht ist auf unserer Webseitewww.saar.at unter Aktuelle Meldungen zu finden.
                                                                   
GÖAB-Newsletter Nr. 20/2014
Posted am  28.2.2014 
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