Monday, February 17, 2014

FrauenFriedensverein "IFFF" blickt auf 100 Jahre Geschichte zurück, will älter werden und weiter wirken

Am zurück liegenden Februarwochenende tagte in Berlin-Mitte ein kleiner aber feiner, international gut vernetzter Frauenverein. Vier Friedensnobelpreisträgerinnen zieren seine Reihen, darunter zwei Amerikanerinnen. Jane Addams, die Begründerin der US-amerikanischen Sozialarbeit aus Chicago und die Wirtschaftswissenschaftlerin Emily Green Balch aus Baltimore  zählten  immerhin zur Gründerinnen-Generation der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit".  Mitten im ersten Weltkrieg bemühten sich damals  die erste Akademikerinnen-Generation mit weit  über 1000 Gleichgesinnten um völkerversöhnende Frauen-Friedensarbeit. Ihre Erklärungen legten den Grundstein für die Gründung des Völkerbundes. Mit ihren diplomatischen Bemühungen trugen  sie später auch  zum Geist  der  Charta der Vereinten Nationen bei.

Im symbolträchtigen Gedenkjahr 2014 setzten die Frauen - heute wie damals  aus verschiedenen geografischen und politischen Richtungen kommend - wieder einmal  dringend benötigte friedenspolitische   Impulse. Mit einem offenen Brief an die Verteidigungsministerin von der Leyen  fordern sie ziviles  entwicklungspolitisches Engagement und Konfliktprävention anstelle von  militärischen Einlassungen in die Belange fremder Völker. Sie argumentieren als "berufserfahrene Mütter, Realistinnen und als Kennerinnen von Recht und Völkerrecht, dass der Einsatz militärischer Gewalt, sofern er nicht der Landesverteidigung dient, grundgesetzwidrig ist."

Sie berufen sich mit Nachdruck auf  die  jüngste Erklärung der CELAC-Staaten, die im Januar  bei einer Zusammenkunft ihrer Staatsoberhäupter in Havanna, ganz Lateinamerika und die Karibik zur Friedenszone erklärt haben, in der Massenvernichtungswaffen keinen Platz haben dürfen.

Sie beziehen sich gleichermaßen auf die Erklärung von Haifa vom Dezember vorigen Jahres in der der ganze  Nahe  und Mittlere Osten zu einem  von Nuklearwaffen  zu befreienden Gebiet erklärt wird. Massenvernichtungsmittel sollen   hier  ebenfalls keinen Platz haben dürfen.

Diese wichtigen  Erklärungen sollen, so  die IFFF- Frauen,  als Vorbild genutzt werden, um auch Europa von Atomwaffen frei zu machen und  insbesondere den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel in der Pfalz  mit mehr Nachdruck zu fordern.

Das Engagement aller  beteiligten Frauen zeichnet sich durch langjähriges sozialpolitisches  und menschenrechtliches  Engagement aus, oft quer zu parteipolitischen Bindungen. Keine der Frauen würde einfach gleichgültig beiseite stehen  oder gar weggucken, wo Menschenrechte verletzt werden.

Einer Instrumentalisierung der Menschenrechte für kriegerische Zwecke aber treten die Frauen entschieden entgegen. Für demagogische Tricks sind sie nicht zu haben. Sie wissen aus Ihrer langjährigen Erfahrung, dass Frauenrecht Menschenrecht ist und dass es zu dessen Verteidigung zivilgesellschaftlicher Strukturen und vor allem auch der  finanziellen Mittel bedarf. Immer mehr  Ausgaben  für militärische Zwecke halten sie dagegen für entschieden kontraproduktiv und der Emanzipation der Frau in Gesellschaft und Staat entgegen gerichtet.  Mit dem Hinweis auf "Frieden als Menschenrecht" Mairead Corrigan – Wikipedia setzen die Frauen auf ihrer diesjährigen  Jahreshauptversammlung wichtige Akzente, die der Genderdebatte, die vorwärtsweisende Stoßrichtung zu verleihen vermag.

Ein Jubiläumsband über die Geschichte der deutschen Sektion der Internationalen Frauenorganisation (WILPF/ IFFF) ist in Vorbereitung und erscheint pünktlich zum Jubiläumsjahr 1915.

Irene Eckert

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