Eine eigene Drohne für Europa
Deutschland und Frankreich planen ein unbemanntes Luftfahrzeug.Thomas Hanke, Till HoppeParis, Berlin
Vier Jahre lang steckten die Verhandlungen fest, aber jetzt kommt Bewegung in eines der wichtigsten Zukunftsprojekte der europäischen Rüstungsindustrie. Deutschland und Frankreich haben sich darauf verständigt, gemeinsam eine neue Drohne zu entwickeln. Das Verteidigungsministerium in Paris bestätigt Informationen des Handelsblatts aus Berliner Regierungskreisen.Die Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Jean-Yves Le Drian wollen auf dem EU-Gipfel Mitte Dezember vorschlagen, als Verteidigungsprojekt gemeinsam eine Drohne mittlerer Flughöhe und langer Flugzeit zu entwickeln. Die Zustimmung des möglichen Koalitionspartners SPD hat de Maizière bereits eingeholt: "Die Koalition wird eine europäische Entwicklung für unbemannte Luftfahrzeuge voranbringen", heißt es im Entwurf der zuständigen Arbeitsgruppe.
Paris und Berlin wollen andere Staaten gewinnen. Als wahrscheinlicher weiterer Partner gilt Italien, auch Spanien hat Interesse angemeldet. Wichtige Weichen könnten die Verteidigungsminister bereits am Dienstag bei ihrem Treffen in Brüssel stellen. Es geht darum, die hohen Entwicklungskosten für eine Drohne zu verteilen. Sie dürften bei mindestens einer Milliarde Euro liegen. Entscheidend dabei sind die Fähigkeiten der Drohne. Voraussichtlich wird das europäische Modell wie die US-Konkurrenz "Reaper" auch Raketen tragen können. "Kampfdrohnen" sind besonders in Deutschland umstritten.
Quelle: Handelsblatt, 18. Nov. 2013 / S.1
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