Eine Stimme der Vernunft, eine Stimme der Aufklärung. Guillard zeigt die verhängnisvolle Rolle der bewaffneten Anti-Assad -"Opposition". Er unterstreicht aber leider nicht, dass in der aktuellen Situation Solidarität mit dem Souverän in Syrien, also mit der gewählten und legitimen Regierung dringend geboten ist. Er sympathisiert unterschwellig mit einer, wie er richtig sagt, immer mehr an den Rand gedrängten, friedlichen Opposition im Lande. Er stellte in seinem sachlichen, informativen und objektiv wirkenden Vortrag bedauerlicher Weise keine präzisen Forderungen auf, die in Deutschland heute heißen müssen:
- Rückzug der Patriot-Raketen aus der Türkei, Rückzug der deutschen Soldaten!
- Schluss mit der Nato-Politik der Einmischung!
- Schluss mit der unprovozierten Kriegsdrohung gegen ein UN-Mitglied, gegen eine souveräne Nation!
- Solidarität mit einer Regierung, deren Reformpolitik im Februar 2012 von 89% unter 57% der teilnehmenden Bevölkerung befürwortet wurde!
Wenn solche Forderungen fehlen, ist aber schon im Ansatz eine Chance vertan, die Debattenzeit zielgerichtet führen zu können.
40 meist grauhäuptige Interessierte folgten immerhin am Samstag, den 13. April dem Redner aufmerksam. Nicht schlecht für hiesige Verhältnisse und angesichts des ersten schönen Sonnentages seit langem. Trotzdem hätte der Referent, vor allem angesichts des ansonsten völligen Mangels an sachlicher Information in der deutschen Hauptstadt ein viel größeres Publikum verdient. Alle "friedensbewegten" Kreise und Zirkel hätten - sofern sie ihren selbstgestellten Auftrag noch ernst nehmen - gemeinsam zu dieser Veranstaltung aufrufen bzw. einladen und mobilisieren müssen. Sie hätten schon 2011 einen solchen Redner rufen müssen. Sie haben es nicht getan. Sie verkennen schon lange den Ernst der Stunde. Berliner "Friedens"- Kreise leisten keinerlei Beitrag mehr zur Mobilisierung einer Opposition gegen die Kriegspolitik, an der unser Land als NATO-Mitglied maßgeblich beteiligt ist. Sie weichen immer wieder auf Nebenschauplätze aus. Deshalb müssen diese Zirkel als massiv unterwandert gelten. Diejenigen Kreise aber, die ein Erwachen einer Antikriegs-Opposition zu befürchten haben, wie der Teufel das Weihwasser, haben sämtliche "Friedenszirkel" schon lange unter ihre Obhut genommen. Sie beobachten jede Regung sehr genau. Solche Kreise waren auch diesmal zahlreich gekommen, um Joachim Guillards Vortrag zu folgen. Sie sorgten dafür, dass einer ernsthaften Erörterung der zur Debatte stehenden Fragen kein Raum eingeräumt wurde.
Ein endliches Aufbegehren gegen die asoziale und Kriegspolitik hierzulande muss, will sie erfolgreich werden, an der sozialen Frage ansetzen. Der Zusammenhang des fortgesetzten und immer noch weitergehenden Sozialabbaus mit der Kriegs- und Militarisierungspolitik muss dafür aufgezeigt werden.
Weder die Partei DIE LINKE, noch die DKP, noch scheinradikale Splittergruppen sind aber dazu derzeit willens oder in der Lage. Keine deutsche Publikation weist derzeit den gebotenen Weg.
Niemand fordert bis dato lautstark und massenwirksam, die politische und vor allem die militärische Unterstützung der "Rebellen" in Syrien sofort einzustellen. Genau das aber tut Not. Die sogenannten Aufständischen, sind keine, sondern Terroristen sind am Werk, die dutzendweise Zivilisten ermorden und zivile Infrastruktur zerstören. Ihnen und ihren Hintermännern im Westen muss das Handwerk gelegt werden. Auch muss immer wieder betont werden, dass es Russland und China sind, die einen Weg weisen, indem sie im UN- Sicherheitsrat ihr Veto gegen eine Militärintervention mit Nachdruck geltend machen. Nicht sie sind der Bremsklotz für eine konstruktive, menschenrechtliche Politik. Ihre Haltung zeigt vielmehr die Lösung, zeigt Wege aus der Gewalt. Unterstützen wir also ihr konstruktives Bemühen! Unterstützung verdient auch nachdrücklich der US-Friedensrat mit seiner jüngsten Publikation zu Syrien vom 20 März, die es klar zum Ausdruck bringt:
"Das Schweigen der Friedensbewegung angesichts der imperialistischen Eskalation ist inakzeptabel und nicht entschuldbar!" heißt es in dem informativen, vorerst nur auf Englisch verfügbaren Dokument.
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