Berlin
17. März. 2013 – ein Bericht von Irene Eckert
Ungewöhnlich
deutliche Worte waren am gestrigen Samstag in Berlin-Alexanderplatz
zu hören, wo sich eine beträchtliche Menschenansammlung an der
Weltzeituhr eingefunden hatte. Syrische, palästinenische, kubanische
Flaggen waren zu sehen. Bilder von Bashar al-Assad wurden hochgehoben
und reichlich rote Fahnen mit der Symbolik der türkischen
kommunistischen Partei flatterten im Wind.
Rhythmisch
skandierte das internationale Häuflein: „Das Volk will Assad“
und „Nieder mit Salafisten und Wahabiten“, nieder also mit
islamistischen Terroristen, die ja nicht nur in Syrien ihr blutiges
Unwesen treiben. Anlass für die Demonstration war das Gedenken an
den unheilvollen Beginn des Söldnerkrieges gegen die
verfassungsgemäß gewählte, repräsentative Regierung Assad vor
genau zwei Jahren.
Es
fehlten Repräsentanten deutscher Friedenszirkel oder
parteipolitische Vertreter hiesiger kriegsoppositioneller Kräfte.
Nur Einzelmenschen mit deutscher Nationalität haben sich getraut,
ihre Solidarität mit dem gerechten Anliegen der syrischen,
türkischen und palästinensischen Freunde zum Ausdruck zu bringen.
Dabei gab es viel zu lernen, Wissen, das unsere Medien uns
verschweigen, wurde gestern umsonst feil geboten. So war zu
erfahren:
Im
Konflikt in Syrien geht es nach Darstellung der Redner keineswegs um
Menschenrechte, Demokratie oder Atompolitik, vielmehr versuchen die
alten Kolonialmächte, die schon in der Vergangenheit Syrien bekriegt
und zersplittert haben, im Bunde mit den neuen Usurpatoren, sich die
geostrategische Vormacht in einem der Ressourcen reichsten Gebiete
der Erde zu sichern. Um die Maske zu wahren, verschanzen sie sich
hinter abhängigen arabischen Diktaturen wie Katar und Saudi Arabien,
die Geldmittel ohne Ende bereitstellen für Ausbildung und
Waffenkäufe, die dann über Jordanien, den Libanon und die offene
Grenze zur Türkei nach Syrien hinein gelangen, in die Hände
gedungener Mörderbanden. Die Methoden, die diese deklassierten,
entwurzelten Elemente dort anwenden, haben sie auf den
NATO-Kriegs-Feldern eingeübt. Es sind die Methoden, die man aus
allen Kolonialkriegen der Vergangenheit und Gegenwart kennt. Es sind
Methoden der Terrorisierung, der Einschüchterung der
Zivilbevölkerung, Methoden, gegen die keiner geschützt ist, der
auch nur den Anschein erweckt, irgendwie mit dem „Regime“ zu
sympathisieren. Besonders anfällig für Lynchmord, Raub und
Bombenterror sind Bevölkerungsgruppen, die wie etwa
Christengemeinden oder Alawiten, sich von der herrschenden Regierung
in besonderem Maße geschützt fühlten. Schließlich sorgte der
aufgeklärte, im Westen geschulte Alawit Bashir al Assad für die
Einhaltung der Toleranzgebote im prosperierenden Staat Syrien. Das
friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften im Geburtsland
Saladins garantierte den relativen Wohlstand seiner Bürger, bis vor
zwei Jahren. Unmittelbar nach der Zerschlagung Libyens sollte dem
nächsten aufmüpfigen Land wieder einmal, nichts Neues in der
Kolonialgeschichte, der Krieg erklärt werden. Diesmal aber haben die
NATO Staaten sich verrechnet. Einen offenen Krieg gegen das
strategisch so wichtige, bündnisstarke Syrien können sie nicht mehr
riskieren. Dem steht vor allem das doppelte Veto Russlands und Chinas
im Wege. Schlimm genug, dass sie nun auf „Todesschwadronen“
setzen, eine Methode, die bereits in Lateinamerika eine Blutspur
hinterlassen hat. Zehntausende Menschen verloren auch in Syrien
bereits Hab und Gut und sogar ihr Leben.
Der
Verweis auf Lateinamerika und andere kolonial repressierten Völker
zeigt aber auch, dass derlei Methoden nicht geeignet sind, ihre Opfer
auf Dauer zu unterdrücken. Der Widerstand beginnt im Kleinen, wird
aber durch die zunehmende Gewalterfahrung auch gefestigt und gewinnt
internationale Unterstützung.
Die
Forderung der Demonstranten werden über kurz oder lang massenhaft
Gehör finden, weil sie gerechte Forderungen sind und im Interesse
der ganzen Menschheit vorgetragen werden. Die Tränen syrischen
Frauen und Männer, die Tränen um ihre Töchter und Söhne, um ihre
Verwandten, um ihr schönes, an Kulturgütern so reich gesegnetes
Heimatland werden nicht umsonst vergossen sein,weil Syrien stand
hält.
Helfen wir mit ihrer Stimme Gehör
zu verschaffen:
- Nein zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens – Respekt gegenüber der gewählten und durch Volksabstimmung bestätigten Regierung!
- Nein zum verdeckten Krieg gegen Syrien!
- Nein zur NATO-Aggression und zur Unterstützung bewaffneter islamistischer Terroristen!
- Rückzug der dem Kriege dienenden Patriot-Raketen und Bundeswehrsoldaten aus der Türkei!
- Aufhebung der unberechtigten Sanktionen gegenüber Syrien!
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