Monday, December 31, 2012

War is not Peace - Beenden wir die Begriffsverwirrung


Gedanken zum Jahreswechsel 2012/13

War is not Peace – Setzen wir der Begriffsverwirrung ein Ende, demonstrieren wir die Nacktheit des Kaisers!

Krieg ist der ärgste Feind, den die Menschheit kennt und der Antipode des Friedens.
Dass du dich dagegen wehren musst, wenn du nicht verschlungen werden willst, sicherlich wirst Mensch du das einsehen.

George Orwell warnte aber nicht von ungefähr in seinem Roman „1984“ vor einer so gründlichen Verdrehung der Begriffe, die uns würde Hören und Sehen vergehen lassen.
Militärische Interventionen werden uns als Schutz für Bürger- und Menschenrechte verkauft. Angriffswaffen werden als Patrioten getarnt, Kriegsvorbereitungen mit dem Friedensnobelpreis geadelt und unsere „Jungs“ in Uniform schützen in Afghanistan die dortigen Jungfrauen und unsere Sicherheit. Am liebsten sollte die NATO auch gleich noch mit dem Friedensnobelpreis belohnt werden, so jedenfalls forderte es die "International Harald Tribune" nach Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers EU*. Die US-amerikanische Zeitung meinte das ganz ernst. In ihren Augen ist die NATO die größte und mächtigste „Friedensbewegung“ aller Zeiten.

Absurdistan?

War es in den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Pazifisten noch heiß umstritten, etwa „Waffen für Nikaragua“ einzufordern und sich an die Seite der Sandinistas zu stellen, so wird heute aus denselben rotgrünen Kreisen mehr oder weniger unverhohlen zum Sturz von in westlichen Augen unliebsamen Regierungen aufgerufen, wofür denn jedes, durchaus auch bewaffnete, Mittel recht ist. Benötigten die sandinistischen Revolutionäre aber Waffen für die Verteidigung einer sozial gerechteren Ordnung, die zu zerstören der US-Imperialismus sich aufgemacht hatte, mussten sie sich also gegen die als "Kontras" angeheuerten Söldner wehren und gegen die Verminung ihrer Häfen, so verurteilte man im pazifistischen Milieu damals die unumgänglich scheinende Gegengewalt.

Waffen für die einst kämpferische palästinensische Befreiungsbewegung PLO zu fordern, wäre gleichermaßen ein Sakrileg gewesen. Ähnlich undenkbar wie es heute wäre, Waffen für die täglich kriegerischen Angriffen ausgesetzte wehrlose Bevölkerung im Gazastreifen einzufordern. Dagegen wacht ein Denkverbot in Gestalt der als „radikal-islamisch“ zu denunzierenden Hamas, der diese ja unweigerlich in die Hände fallen müssten.

Weit abseits vom Nahen Osten wurde einst ein Humanist und Arzt namens Che Guevara als Terrorist und Mörder verteufelt und von gedungenen Söldnern  umgebracht, weil er sich in Afrika und Bolivien auf die Seite der bewaffneten Aufständischen geschlagen hatte und er  unter Einsatz seines  eigenen Lebens kolonisierten Völkern mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte.

Heute dagegen scheint weder Christ noch Pazifist, noch die eine oder andere Feministin sich sehr darüber zu wundern, dass Menschenrechts- und Friedensvereinigungen aus Deutschland in Syrien eine marodierende Söldnerbande unterstützen. Ja, eine Bande von Söldnern und deklassierten Elementen, die eingestandener Maßen  im Dienste der westlichen Kolonialgesellschaft  ihr teuflisches Werk verrichten.  Sie tun im Übrigen  sinngemäß das gleiche  wie einst die "Kontras" in Nikaragua, ihre Methoden sind nur noch brutaler geworden, die Auftraggeber  aber blieben die selben. Eine solche Bande von Ausgestoßenen, eine Sammlung der  von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz ziehenden Mörder, als „Oppositions-Bewegung“zu bezeichnen,  ja sie   gar    als „Revolution zu adoptieren" und mit Spendengeldern zu beglücken, das ist neu und  an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Dass derartige Verbrecherhorden, die Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen haben, die verharmlosende Bezeichnung „Aufständische“ nicht verdienen, erwirkt leider  noch zu wenig Gehör in friedensbewegten Kreisen, muss aber gerade deswegen um so   lauter  und  vernehmlicher zum Ausdruck gebracht werden. Es ist an der Zeit, die Nacktheit und damit Verwundbarkeit des Kaisers zu erkennen, denn damit gewinnen wir unsere Handlungsfähigkeit zurück.
Krieg beginnt in den Köpfen und Herzen der   Menschen heißt es in der Charta der UNESCO, deshalb müssen wir dort mit der Verteidigung des Friedens beginnen, wir müssen um die Köpfe ringen.
Arbeiten wir  also im Neuen Jahr an der Richtigstellung der Begriffe! Eignen wir uns unsere Geschichte wieder an. Sie wurde uns aus der Hand geschlagen. Gemeint ist die Geschichte der Enteigneten und Entrechteten.
Auf ein in diesem Sinne erfolgreiches Neues.

* IHT vom 17.10. 12 "Don't forget  NATO"  by James Goldgeier, dean of School of International Service at American University

2 comments:

  1. Wer gar nicht weiß, was Frieden ist, kann auch nicht für den Frieden sein!

    Ein Wort an die Pazifisten

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  2. Friedenspolitik muss das Völkerrecht verteidigen!
    "Wir sind keine Fantasten und Schwärmer, sondern als Realisten angetreten, das Völkerrecht auf Wahrung des Weltfriedens hin zu verteidigen. Das Völkerrecht verbietet jede Gewaltanwendung außer zum Zecke der Verteidigung bei durch die Völkergemeinschaft klar definierten Akten der Aggression gegen die Souveränität von Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, also nahezu aller Staaten der Welt.
    Es geht nicht um vagen, unbestimmten Pazifismus, sondern es geht darum, die nach zwei Weltkriegen vereinbarten Grundsätze verwirklichen zu helfen und auf der Einhaltung der Prinzipien zu bestehen, der die Weltgemeinschaft zugestimmt hat. Diese Prinzipien sind 1. die Achtung vor der Souveränität jedes Mitgliedstaates. Das schließt die Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten kategorisch aus. 2. Das Prinzip des Gewaltverzichts, ja des Verzicht auch auf bloße Androhung von Gewalt im Zuge von Konfliktsituationen.
    Der UN-Sicherheitsrat hat den Auftrag, sich in seinen Beschlüssen an der Charta der Vereinten Nationen zu orientieren. Es bleibt Aufgabe der Völker ihre Repräsentanten, ihre Regierungsvertreter an ihre Aufgaben zu gemahnen. Der Sicherheitsrat darf nicht als Werkzeug von Machtinteressen und als Exekutor von Gewalt-und Kriegspolitik missbraucht werden."

    Rudolf Palmer Vorsitzender des Arbeitskreises für Friedenspolitik - atomwaffenfreies Europa e.V.

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