Monday, November 19, 2012

Aufforderung an die ARD zur Objektivierung ihrer Berichte über GAZA

Ich möchte mich unten stehendem Brief mit herzlichem Dank anschließen und  damit die Aufforderung an die ARD-Tageschau  verbinden, ihre Berichterstattung zu objektivieren. Mit  freundlichem Gruß Irene Eckert, Studienrätin i.R. Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einem derzeit wiederholt ausgestrahlten Tagesschau-Beitrag zu den Kämpfen in Gaza wird von Ihrem Reporter - offenbar beabsichtigt - in sehr suggestiver Weise der Eindruck vermittelt, die Gewalt in diesem Konflikt gehe einseitig nur von "der Hamas" aus. So heißt es zu Beginn Ihres Videobeitrags: "Seit fünf Tagen wird der Gazastreifen mit Raketen und Granaten angegriffen" - wer hier der Angreifer ist (nämlich offenkundig die israelische Armee), wird nicht erwähnt (und könnte höchstenfalls aus der nachfolgenden "Begründung" geschlussfolgert werden - oder auch nicht). Es folgt dann ein längerer Teil zur angeblichen militärischen Strategie wiederum "der Hamas", der mit den Worten endet: "Auch Fernsehsender wurden angegriffen, darunter auch das Gebäude mit dem Büro der ARD" (siehe: http://tagesschau.de/multimedia/video/video1216508.html ).

Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde das Fernsehgebäude von der israelischen Armee bombardiert. Der Ihrem Video unterlegte Text vermittelt jedoch den Eindruck, dass auch hierfür "die Hamas" verantwortlich sei. Eine solche Darstellung, die zwar an den genannten Stellen nichts direkt Falsches sagt, aber durch Auslassungen bzw. die Suggestion falscher Zusammenhänge ein völlig verzerrtes Bild erzeugt, ist in meinen Augen genauso verlogen, wie es eine direkte Falschmeldung wäre - nur dass sie dem nicht Informierten nicht sofort ins Auge fällt. Ich würde Ihre Darstellung daher als subtile Form der Lüge oder eben als gezielte Meinungsmache bezeichnen.

Kein Wort gibt es in Ihrem Bericht im Übrigen dazu, dass außer der Hamas im Gazastreifen auch noch andere, radikalere Gruppierungen tätig sind, die derzeit von der Hamas gar nicht mehr kontrolliert werden können. Kein Wort auch dazu, dass mit der gezielten Ermordung des 
Militärchefs der Hamas, Ahmed al-Dschabari, genau in dem Augenblick, als dieser einen Waffenstillstandsvorschlag ausgehandelt hatte, Israel seinen einzigen möglichen Verhandlungspartner gezielt "ausgeschaltet" hat - offenbar mit dem Ziel, eine rein militärische "Lösung" des Konflikts um die besetzten palästinensischen Gebiete zu erreichen. Kein Wort auch dazu, dass dies alles in einer Situation des Vorwahlkampfs geschieht, in der Netanjahu offenbar glaubt, durch einen neuen Krieg die Wahl besser gewinnen zu können.

Von einem öffentlich-rechtlichen Sender wie der ARD, der aus Zuschauergeldern finanziert wird, erwarte ich eine wahrheitsgetreuere und nicht manipulative Berichterstattung. Ich hoffe, dass Sie diesem Anspruch - der sicher nicht nur der meinige ist - in Zukunft besser nachkommen, statt sich zum Sprachrohr der Kriegstreiber um Benjamin Netanjahu zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz Eckel, Berlin

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