Wednesday, November 2, 2016

Syriens Präsident Assad - interviewt vom Schweizer Fernsehen SRF

Russland ist an der Seite des internationalen RechtsAgenda des Westens: jede Regierung stürzen, die ihm nicht passtSyriens Präsident Assad - interviewt vom Schweizer Fernsehen SRF

Syriens Regierungschef Baschar al-Assad hat dem Schweizer Fernsehen SRF in Syrien ein exklusives Interview gegeben, das am 19. Oktober 2016 in dessen "Rundschau" ausgestrahlt wurde. Im etwa 20minütigen Gespräch nimmt Assad Stellung zu den Bomben auf Aleppo, Angriffen mit chemischen Waffen – und weshalb er sich sicher ist, den Krieg zu gewinnen. Der Interviewer hat versucht Syriens Präsident Assad in die Enge zu treiben. Das ist ihm nicht gelungen. Assad weiß, dass er und Russland auf der Seite des internationalen Rechts stehen. Auf die Frage "Darf ich Ihnen jede Frage stellen?" antwortet Präsident Assad: "Jede Frage, ohne Ausnahmen."

Die Frage "Sehen Sie es als Lüge, dass die Welt Sie als Kriegsverbrecher sieht?" kontert Präsident Assad wie folgt:

"Dies hängt davon ab, wie man dieses Wort definiert. Nach internationalem Recht oder nach der Ansicht des Westens oder der politischen Stimmung im Westen, sagen wir, dass dies nach den eigennützigen Interessen der westlichen Politiker definiert wird? Gemäß internationalem Recht, als Präsident und als Regierung und als syrische Armee verteidigen wir unser Land gegen Terroristen, die als Stellvertreter für andere Länder in Syrien einmarschiert sind. Wenn Sie also zurückkommen wollen auf das Wort 'Kriegsverbrecher' denke ich, dass die ersten, die unter diesem Titel angeklagt werden sollten die westlichen Verantwortlichen sind, beginnend mit George Bush der in den Irak einmarschiert ist ohne Mandat des Sicherheitsrats. Zweitens: Cameron und Sarkozy, welche in Libyen einmarschiert sind und es zerstört haben ohne Mandat des Sicherheitsrats. Drittens: Die westlichen Verantwortlichen, welche während der letzten fünf Jahre die Terroristen in Syrien unterstützt haben, entweder indem sie ihnen politischen Schutz geboten haben oder indem sie sie direkt unterstützt haben mit Rüstungsmaterial oder indem sie das syrische Volk mit einem Embargo belegt haben, das zur Tötung von Tausenden von syrischen Zivilisten geführt hat."

Es folgt die Frage "Wir sind hier, um über Ihre Rolle in diesem Krieg zu sprechen. US-Außenminister John Kerry nannte Sie in einem Atemzug mit Adolf Hitler und Saddam Hussein. Stört Sie das?" Auch durch diese Frage lässt sich Präsident Assad nicht irritieren. Er antwortet:

"Nein, weil sie nicht glaubwürdig sind. Das ist das erste. Zweitens: Für mich als Präsident zählt in erster Linie, wie das syrische Volk mich sieht; als zweites, meine Freunde auf der ganzen Welt – nicht meine persönlichen Freunde als Präsident, ich meine unsere Freunde als Syrer, wie Russland, wie Iran, wie China, wie der Rest der Welt – nicht der Westen. Der Westen hat versucht, die Dinge persönlich zu machen, nur um ihre wirklichen Ziele zu verbergen; nämlich eine Regierung zu entheben und einen gewissen Präsidenten loszuwerden, um Marionetten einzubringen, welche ihrer eigenen Absichten entsprechen. Darum, um zurück zum Anfang zu gehen: Nein, mir ist es gänzlich egal was Kerry sagt. Das beeinflusst mich nicht."

Und dann die Frage: "Sie sind der Präsident eines Landes, aus dem die Bürger fliehen, die Hälfte Ihrer Mitbürger. Die Menschen flüchten nicht nur wegen der Terroristen, oder ISIS, oder der Rebellen, sondern auch wegen Ihnen." Darauf antwortet Präsident Assad wie folgt:

"Was meinen Sie damit: Wegen mir? Ich fordere die Menschen nicht auf, Syrien zu verlassen. Ich greife keine Menschen an, ich verteidige sie. In Wirklichkeit verlassen die Menschen Syrien aus zwei Gründen: Der erste Grund sind die Aktivitäten der Terroristen, die direkte Tötung von Menschen. Der zweite Grund sind die Handlungen der Terroristen, um das Leben in Syrien lahm zu legen; sie attackieren Schulen, zerstören die Infrastruktur in jedem Sektor. Drittens: Das Embargo des Westens, das viele Syrer dazu gedrängt hat, ihre Lebensgrundlage außerhalb von Syrien zu suchen. Das sind die Hauptgründe. Wenn man erkennen kann, dass der zweite und der dritte Faktor zusammenhängen, ich meine die Rolle der Terroristen und die des Westens bei der Untergrabung und Verletzung der Lebensgrundlage der Syrer, ist das eine, sagen wir, eine Gemeinsamkeit zwischen den Terroristen und Europa."


Westliche Medien sind voll von Omran - hier als t-online-Aufmacher vom 18. August 2016

Später im Interview wird Präsident Assad gefragt: "Darf ich Ihnen ein Bild zeigen?" Seine Antwort: "Natürlich". Der SRF-Journalist: "Dieser kleine Junge ist zum Symbol des Krieges geworden. Ich denke, dass Sie dieses Bild kennen." Darauf Präsident Assad: "Natürlich habe ich es gesehen." Der Journalist: "Sein Name ist Omran. Fünf Jahre alt." Präsident Assad: "Ja." Journalist: "Blutverschmiert, verängstigt, traumatisiert. Gibt es etwas, dass Sie Omran und seiner Familie sagen möchten?" Was Präsident Assad sagen wollte, ist Folgendes: "Zunächst möchte ich Ihnen etwas sagen, weil ich will, dass Sie nach dem Interview mit mir im Internet dasselbe Bild desselben Kindes anschauen, mit seiner Schwester. Beide wurden gerettet von den 'White Helmets', wie Sie sie im Westen nennen. Damit wollte al-Nusra in Aleppo ihr Image aufpolieren. Sie wurden zweimal gerettet, jeder in einem anderen Vorfall, und nur als Teil der Propaganda dieser 'White Helmets'. Keine dieser Vorfälle war echt. Man kann es manipulieren und es ist manipuliert. Ich werde Ihnen diese zwei Bilder schicken, und sie sind im Internet, nur damit Sie sehen, dass dies ein gefälschtes Bild ist, kein echtes. Wir haben echte Bilder von Kindern, die verletzt werden, aber dieses spezifische Bild ist gefälscht."

Gegen Schluss des Interviews wird die Frage gestellt "Russland ist an Ihrer Seite. Was bedeutet das für Sie?" Präsident Assad antwortet:

"Nein, Russland ist nicht an meiner Seite. Russland ist an der Seite des internationalen Rechts. Auf der anderen Seite sind die Präsidenten. Das ist die Position Russlands. Denn Russland will, dass sich das internationale Recht durchsetzt. Und nicht die Agenda des Westens, wo jede Regierung gestürzt wird, die dem Westen nicht passt. Russland möchte sicherstellen, dass der Terrorismus hier nicht siegt. Das würde nämlich auch für Russland ein Problem sein. Und auch für Europa und den Rest der Welt. Es geht darum, dass Russland der rechtmäßigen syrischen Regierung und dem syrischen Volk Beistand leistet."


Das komplette Interview mit Baschar al-Assad vom 19.10.2016 als Video mit deutscher Simultanübersetzung
https://www.youtube.com/watch?v=b_zMWv804l0

Transkript in deutscher Übersetzung als PDF
http://www.srf.ch/content/download/11266054/127635839/version/2/file/Transkript+des+ganzen+Interviews.pdf

Transkript bei RT Deutsch
https://deutsch.rt.com/kurzclips/42212-assad-im-exklusiven-interview-mit/

Online-Flyer Nr. 586  vom 02.11.2016

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