Wednesday, January 9, 2019

Eppler (SPD) treibt der aktuelle Kurs gegenüber Russland um nach 'Krimkrise' und 'Ukrainekonflikt'


Ehrhard Eppler und "Frieden 2.0" Tagesspiegel Das außenpolitische Gewissen der SPD meldet sich zurück

Ehrhard Eppler gründet den Gesprächskreis "Frieden 2.0". Der 92-Jährige kehrt zurück in die Politik, auch weil ihn der SPD-Kurs gegenüber Russland umtreibt. 
Das außenpolitische Gewissen der SPD: Der Rat des 92-jährigen Erhard Eppler ist weiterhin gefragt.
Das außenpolitische Gewissen der SPD: Der Rat des 92-jährigen Erhard Eppler ist weiterhin gefragt.FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA/MARIJAN MURAT

Wenn ein Säulenheiliger von seiner Säule herabsteigt, dann muss die Lage ernst sein. Und Erhard Eppler (92) ist ein Säulenheiliger der SPD. Er hat jetzt einen Gesprächskreis „Frieden 2.0“ ins Leben gerufen. Am Dienstag kam der erstmals zusammen.
Anzeige
Anzeige
Nicht nur, dass Eppler Ehrenmitglied der Grundwertekommission ist – als mehrfacher Kirchentagspräsident, als eine der herausragenden Persönlichkeiten der Friedens- und Ökologiebewegung, als Vordenker moderner Entwicklungspolitik im Ministerrang ist er so etwas wie das außenpolitische Gewissen der SPD. Dabei unterstützte er den Kosovokrieg und den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr im Rahmen der Nato. Das ist Jahre her. Eppler kehrt jetzt zurück in die politische Diskussion, weil ihn der aktuelle Kurs gegenüber Russland nach Krimkrise und Ukrainekonflikt umtreibt und, ja, auch bedrückt. Quelle "Potsdamer Nachrichten" von heute 9.01.2019
NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
Aktueller Online-Flyer vom 09. Januar 2019   

Fenster schließen
GlobalesBrief an den Präsidenten und den Außenminister RusslandsAus dem Untergangsszenario herausführenVon Dr. Erika Kosse

"Liebe Freunde! Jeder hat jetzt seine eigenen Erwartungen, aber im Großen und Ganzen wollen wir alle, dass unsere Verwandten gesund bleiben, dass Harmonie im Hause herrscht, dass die Kinder uns Freude bereiten und das Leben friedlich bleibt. Und dass die Träume, auch die intimsten, unbedingt in Erfüllung gehen... Mögen die Freundschaft und gute Hoffnungen, die uns alle jetzt vereinen, uns in der Zukunft begleiten, und uns bei der Arbeit und bei der Erreichung der gemeinsamen Ziele helfen.... Wünschen wir allen, die mit uns sind, viel Glück, sagen wir allen, die uns teuer sind, die wärmsten Worte, danken wir unseren Eltern, umarmen wir liebevoll und fest unsere Kinder, öffnen wir einander unsere Herzen. Denn wenn Millionen Menschen solche lichten Gefühle empfinden, wird die Welt voller Liebe und Vertrauen sein." Das sind einige Sätze aus der Neujahrsansprache des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ihm und seinem Außenminister hat Dr. Erika Kosse einige Tage zuvor geschrieben. Die NRhZ dokumentiert ihren Brief, in dem es u.a. heißt: "Wir bewundern die menschlich, geistig und strategisch überlegene Größe und Kraft russischer Politik."


Neujahrsansprache des russischen Präsidenten Wladimir Putin, 31.12.2018 (Foto: Kreml)


Berlin, 28.12.2018

In großer Hochachtung:
Herr Präsident Russlands
Wladimir Putin!

In großer Hochachtung:
Herr Außenminister
Sergej Lawrow!

Obwohl als wenig bekannte Stimmen, wollen wir dennoch wagen, das Wort zu ergreifen: als Deutsche, die in Opposition zur Politik der BRD und des „Westens“ stehen, als Angehörige unseres gemeinsamen europäisch-christlichen Kulturkreises, die die weihnachtliche Botschaft vom „Frieden auf Erden“ durch Aufrüstung (gegen Russland!) verhöhnt und verloren sehen:

Wir sind entsetzt über die Verlogenheit eines angeblich in den Deutschen tief verwurzelten Feindbildes Russland. Wir wissen, dass die Behauptung, Russland sei der Aggressor – in Umkehrung der Fakten – propagandistisch genutzt wird zur Rechtfertigung der einkreisenden Bedrohung und zur Ausweitung des militärisch-industriellen Komplexes.

Wir verurteilen die ständig wiederholten und verschärften, inzwischen offen aggressiven Behauptungen, Anklagen und Handlungen gegen Russland als Irrsinn und Primitivität.

Wir bewundern die menschlich, geistig und strategisch überlegene Größe und Kraft russischer Politik.

Dass wir hierzulande noch das Leben haben und die Tage der Weihnacht und des Jahreswechsels traditionsgemäß begehen können, danken wir dieser Ihrer großartigen Diplomatie und Politik, die ja eine andere politische Kultur zur Voraussetzung hat, nämlich eine dialogische, politisch auf Verhandlung setzende.

Dieser gerade in diesen Tagen tief empfundene Dank soll gesagt sein und damit explizit werden und möge Sie erreichen.

Er ist konkret gemeint als Dank für unser, unserer Kinder, unserer heutigen Bevölkerung Leben, das Sie schützen, das aber die uns Regierenden aufs Spiel setzen: gegen sehr wohl besseres „Wissen“, in angsterfüllter Abhängigkeit vom imperialen Gebaren der USA (womit hier nicht Präsident Trump als stur genutzte Projektionsfigur gemeint ist, sondern die bekannten Scharfmacher US-amerikanischer Allein- und Selbstherrlichkeit). Solche Politik riskiert unseren Untergang.

Im öffentlichen Diskurs wird in psychopathischer Manier das Gegenteil der Fakten behauptet, somit eine Pseudo-Realität suggeriert, eine unsere Welt auslöschende Gegen- und Scheinwelt zu etablieren versucht.

Russland hat einen Weg beschritten, der aus dem Untergangsszenario herausführen kann: weg von Konkurrenz und Aggression, hin zu Beziehung, Bindung, Vernetzung und Solidarität.

Wir bitten Sie um die damit möglich werdende Schonung, ja dieses Erbarmen mit unseren Menschen, unserem Land auch weiterhin.

In Dank und Bitte seien auch die russisch orthodoxe Kirche und ihre Gläubigen einbezogen, die niemals Hass und Rache zur Abwehr westlicher Überheblichkeit und Chuzpe aufgeboten haben, – trotz ihrer 27 Millionen Toten allein des Zweiten Weltkrieges: die nicht das überfallene Russland verschuldet hat!

Schmerzvoll
bittend und dankend
in großer Hochachtung
Dr. Erika Kosse, Berlin-Kreuzberg


Mit Dank übernommen aus Eirenae's blog - dort veröffentlicht am 29. Dezember 2018



Siehe auch:

Offener Brief an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU)
Ein Völkerrechtsbruch nach dem anderen
Von Helene und Dr. Ansgar Klein
NRhZ 689 vom 02.01.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25547

Online-Flyer Nr. 689  vom 02.01.2019


Startseite            nach oben