Tuesday, March 6, 2018

Meinen antinationalen Kritikern ins Ohr geflüstert

- Eine Replik von Irene Eckert -


Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.
Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.
Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein
Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das liebste mag's uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.

Kinderhymne, Bert Brecht, 1950



Für eine nationale, antimilitaristische, Antikriegspolitik, für den Ausbau ziviler Infrastruktur, für die Umwidmung von Militärausgaben in die Sozialhaushalte statt deren Anhebung um 2% des Bruttosozialproduktes laut NATO-Diktat!

Keinen Pfennig mehr für die Rüstung!

Nein zu Sanktionen gegen Russland!
Nein zur rassistischen Hetze gegen alles Russische!
Nein zur Verunglimpfung der russischen Führung!
Nein zur Lügenpropaganda, die andere der 'Fake News' bezichtigt, die sie selbst hervorbringt!
Ja zu Kooperation, zu Nordstrom 2, zum Ausbau der Handelsbeziehungen!
Ja zu Städte-Partnerschaften und zu Jugendaustauschprogrammen!
Ja zu allen denkbaren niedrig-schwelligen Kontakten!

Ja zu Klarheit und Differenziertheit im Denken!

Ja zur Verteidigung nationaler Belange, wie etwa Schutz der Landesgrenzen, der staatsbürgerlichen Rechte, von Rechtsstaatsgarantien, von grundgesetzlich verbrieften Rechten.

Ja insbesondere zu Sozialklausel und Friedensgebot des deutschen Grundgesetzes!

Nationale Belange bedürfen der Verteidigung

Das deutsche Volk hat auch nach der 'Wiedervereinigung' keine imperialen Interessen, so wenig wie es kollektiv schuld am Faschismus ist oder an der Zerstörung des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden. Wie jedes andere Volk der Welt möchte auch das unsere gut nachbarliche Beziehungen, möchte jeder Bürger ein Dach über dem Kopf und sonntags möglichst ein Huhn im Topf. Wie jedes andere Kollektiv, so möchte auch das unsere in Frieden leben, seiner Arbeit und seinen Geschäften nachgehen. Wie jeder Mensch, so möchte auch der Deutsche Arbeit, die ihn und seine Familie ernährt, die ihm Raum für seine Entwicklung als Mensch lässt. Er möchte gute Schulen für seine Kinder und Medien, die ihm Informationen statt Gehirnwäsche liefern.


Würdelose Demut ist ein schlechter Ratgeber

Gedemütigte Menschen, würdelose Menschen lassen sich bekanntlich wie auch würdelose Völker hin- und her schubsen. Sie ducken sich weg aus Angst vor dem nächsten Peitschenhieb. Erst durch die Überwindung der Scham und des Selbsthasses entsteht Mut und Kraft zur Abwehr des Unterdrückers. Genau wie individuelle Menschen so finden auch nur selbstbewusste Nationen die Kraft zum Widerstand. Das syrische Volk etwa wehrt sich im 7. Jahr gegen den imperialistischen Terror, der es darauf anlegt, das Land zu spalten, die Nation vernichten. Ähnliches galt für Russland nachdem der von ausländischen Mächten gesteuerte Usurpator Jelzin beiseite geschoben war. Die Nation besann sich ihres reichen Erbes und leistete Wiederstand. Auch die Chinesen, ein durch britische, deutsche, japanische Kolonisatoren gebeuteltes Volk, im Opium-Zwangsrausch versunken, fand zurück zu seiner kollektiven Würde und schüttelte die Usurpatoren ab.
Das Volk der DDR hegte und pflegte das klassische und revolutionäre Erbe, bis es sich leider vor dem Hosiana der „Go-West and live a Better Life“ einlullen ließ und kapitulierte. Heinrich Heine hatte in den Vormärztagen das Bild vom Volk als schlafmützigem deutschen Lümmel geprägt – hier wäre es zutreffend anwendbar gewesen.

Großmannsucht und Kleinmütigkeit zwei Seiten einer Medaille

Wer zu Hause nichts zu melden hat, der muss am Stammtisch auftrumpfen.
Deutschlands Militär versucht im Ausland an vielen Fronten entschieden aufzutrumpfen, von Afghanistan bis Mali und Syrien, immer im Windschatten seines Herrn und Meisters, des US-Imperialismus. Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt ! Diese, fast in Vergessenheit geratene, Losung hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Trotzdem und alledem Schmus ist die deutsche Nation, werden deutsche Interessen gegenwärtig und schon seit längerem zum Abschuss freigegeben. Die Anbiederung an den Aggressor schützt nicht vor Selbstzerstörung, das gilt im Kleinen wie im Großen. Die schutzlose Preisgabe des deutschen Hoheitsgebietes, die würdelose Verneigung deutscher Kanzler vor dem US-Imperator unter Preisgabe ihres Amtseides, der sie verpflichtet, Schaden vom deutschen Volke abzuwehren, all das ist Ausdruck irre gleiteter Großmannsambitionen und kleinmütigen Einknickens gegenüber der scheinbaren Übermacht.

Souveräne Staaten haben Interessen zu verteidigen, Kollektive auch

Weil spätestens mit der schutzlosen Preisgabe der DDR auch die linke Opposition in Deutschland die Begriffe Heimat und Nation entsorgt hat, ist hier ein freies Feld entstanden, ein Loch gebohrt worden, das wieder gefüllt werden musste. Während die gesamte 'Linke' sich die US-gesteuerte Parole „No Border, no Nation“ zu eigen gemacht hat, das Pendant zum imperialistisch-übergriffigen „Regime Change“ und „Nation Building“, verteidigt eine populistische 'Rechte' Grenzen und verteidigt den Nationalstaat. Unter solchen Vorzeichen kann man sich als Haltsuchender einem Drehschwindelgefühl kaum entziehen. Alle Werte stehen Kopf, ein radikaler Paradigmenwechsel hat stattgefunden. Wer heute in Deutschland Heimat sagt und sich als Patriot bekennt, muss sich als Neurechter anschwärzen lassen oder steht doch zumindest unter stetem Rechtfertigungszwang. Wer die Ehe für alle ablehnt, gilt als unverbesserlicher, rückständiger, hoffnungsloser Reaktionär, wer in der Bevorzugung Schwuler eine Diskriminierung sieht, erst recht. Wer die Öffnung der Grenzen für unkontrollierte, somit illegale Einwanderung für das verkehrte Signal hält, gilt als Neonazi. Nicht als anstößig dagegen gelten selbsternannte Antifas und Antideutsche, die auf Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes zu scheißen bereit sind.

Einst wurden die Sozialdemokraten als „Vaterlandslose Gesellen“ verteufelt, weil sie den Internationalismus der Arbeiterklasse predigten. Heute nehmen jene, die einst den Sozialismus als 'jüdischen Bolschewismus' verteufelt haben, keinen Anstoß mehr an der völligen Aufgabe der Grenzen auf allen Gebieten des sozialen und politischen Lebens.

Dagegen musste sich schon aus Gründen des Selbsterhalts eine Gegenbewegung formieren. Da der Linke Platz dafür tragischer Weise besetzt ist, entschied man sich offenbar für den Rechten.

Das Ende der Bleiernen Zeit ist eingeläutet

Man mag das begrüßen oder beklagen, hier wäre ein Kanzlerwort treffender als anderswo: „Nun sind sie halt da“ und mir scheint, sie sind gekommen um zu bleiben, zumindest für eine ganze Weile – bis entweder die Linke zu sich selbst zurück gefunden haben wird oder die Bühne für eine neue Bewegung frei wird.
Zunächst einmal haben die neurechten Populisten einiges aufgewirbelt und Bewegung in die politische Totenstille gebracht. Die Art und Weise ihrer gegenwärtigen Ausgrenzung und Diffamierung entspricht der gefühlten Bedrohung der Etablierten, mit Bedrohungsgefühlen aus dem Volke haben diese nichts zu tun. Das Volk fühlt sich durch ganz andere Prozesse bedroht, als durch das Auftauchen der Neurechten - im Gegenteil glaubt es da eher einen Hoffnungsschimmer zu erkennen, ein Zeichen gegen das Versagen der gesamten politischen Klasse vor den Anforderungen der Zeit. Mir scheint es einen Versuch wert, die neurechten Köpfe und ihre Programmaussagen daraufhin zu testen, wie ernst sie es mit ihren Verständigungsparolen und mit ihrer zumindest verbalradikalen Kritik an der bisherigen Regierungsführung meinen. In Punkto Verteidigung nationaler Souveränitätsrechte und in Sachen Verständigung mit Russland muss ihre Einsatzbereitschaft getestet werden - wir haben leider keine Wahl.

Irene Eckert, 06. 03. 2018

erstveröffentlich  auf Eirenae's Blog