Thursday, August 1, 2013

Die Sprache ist verräterisch - Seien wir präzise.

Ein "Whistleblower", böswillig übersetzt: jemand, der andere verpfeift? Ein Verräter also?" so reflektiert es die "DIE ZEIT"-online und verrät damit in wessen geistiger Nähe sie sich bewegt.
Die Sprache ist verräterisch  und sie hilft uns beim Denken. Achten wir also auf unseren Sprachgebrauch.

Linguee, das Online-Wörterbuch schlägt inzwischen "Informant" oder "Hinweisgeber" als Übersetzungsvorschlag vor. Ich selbst halte den Alarmtrommler oder Alarmbläser für die adäquatere Übertragung des Gemeinten.

Wer allerdings meint, der 25 jährige Obergefreite  Bradley Manning sei ein Staatsfeind, der in böser Absicht den Feinden der Nation zuarbeitet und die 'Guten' gefährdet (Wer sind die Guten?), der begibt sich in die geistige Nähe der Verbündeten unserer Nation. Nun kommt es darauf an, wo unsere Nation steht oder wo man sie angesiedelt erlebt.

Die Kriege gegen denen vermeintlichen oder realen Terror, in die unsere Nation  aktiv verwickelt ist, gefährden unseren Wohlstand schon lange. Aus der Sicht der Rüstungsindustrie aber sind sie eine Wohltat, denn sie treiben die Profitmargen für entsprechende "Güter" in die Höhe.  Aus der Sicht der Sicht der Opfer sind die "Anti-Terror-Kriege"  schlicht mörderisch und das jeden Tag.

Der Anti-Terrokrieg fordert täglich zivile Opfer, aber auch Opfer ganz anderer Art. Dieses aufgedeckt zu haben und zwar beweiskräftig, das haben die Alarmtrommler oder "Informanten" getan, die aus Sicht des Imperiums auf der Anklagebank sitzen, weil sie zu "Verrätern",  zu "Spionen", zu "Schädlingen", schlicht zu "Übeltätern" und "Gesetzesbrechern" degradiert wurden. Das ist sehr schlimm, das ist folgenreich für uns alle.

Die Wahrheit  steht Kopf. Stellen wir sie auf die Füße.

Unterdessen  übersetzt der Duden , den "Whistleblower" mit folgender Erklärung:  Einer der, Misssände an seinem Arbeitsplatz publik macht. 


Das klingt  nur neutral, ist aber  verharmlosend und keineswegs  erschöpfend.  

Die "Whistleblower" oder Warner namens  Bradley Manning, Julian Aussange, Edward Snowden und auch der Israeli  Mordechai  Vanunu haben viel mehr als das getan. Sie haben ihre  Nation und die Weltgemeinschaft gewarnt vor den Folgen ihres verbrecherischen Tuns und haben sich damit mit den Mächtigen angelegt. Sie berufen sich bei ihrem Tun allerdings auf Völkerrecht und auf die Prinzipien von Nürnberg.

Sie sind Warner in großem Stil  und Ankläger zugleich. Ihr Handeln ist von welthistorischer Bedeutung.
Damit soll das ebenfalls Mut und hohe Risiko Breitschaft an den Tag legende Verhalten  mutiger Aufdecker von Alltagsunrecht  am Arbeitsplatz keineswegs entwichtigt werden.

Solidarität ist unteilbar. Klarheit in Sprache und Denken sind  unverzichtbare Hilfsmittel.


  1. Bradley Manning: Ein Held, der ins Gefängnis gehört | ZEIT ONLINE

    www.zeit.de › Politik › Ausland › Juli 2013
    vor 21 Stunden - WikiLeaks-Informant Bradley Manning muss hart bestraft werden. Das heißt nicht, dass der Whistleblower moralisch falsch gehandelt hat, ... kommentiert Carsten Wegener

    Er glaubt sich in einem Dilemma, stellt aber fest:

    Umso mehr macht es einen Unterschied, welche Intention dahinter (hinter dem Whistleblowing) steht. Im Wahlkampf 2008 wusste Obama das noch: Fehlverhalten des Staates publik zu machen, sei ein mutiger und patriotischer Akt, der Leben retten und das Geld der Steuerzahler sparen könne. Dazu müsse man jeden ermutigen und dürfe nicht versuchen, solches Tun zu unterdrücken. Die Whistleblower verdienten Schutz, sagte er damals.

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