Wednesday, May 1, 2013

Nein zum Aggressions-Kurs Erdogans


1. Mai in Istanbul: Zehntausende sagen NEIN zu Erdogans Aggressionskurs gegenüber dem Nachbarland Syrien
Glaubt nicht der schwarzen Propaganda, nicht hierzulande, nicht anderswo!

Trotz Sperrung der öffentlichen Transportwege, trotz des voraus gegangenen Gerangels um den Taksimplatz, trotz massiver Polizeipräsenz, trotz Körperkontrolle und Polizeivergitterung finden sich Zehntausende auf dem Kadiköy-Platz ein, um friedlich, in guter Gesellschaft den Mai-Feiertag für ihre uneingeschränkte Solidarität mit der syrischen Nation zu nutzen . "Lang lebe der erste Mai und die aufgeklärte und unabhängige Türkei" lautet die immer wieder skandierte Parole. Der Protest des ersten Redners gilt den Polizei-Übergriffen gegen jene Demonstranten, die sich trotz Demonstrationsverbot auf dem traditionsreichen Taksimplatz eingefunden haben. Der durch Baustellen beeinträchtigte traditionsträchtige Platz wäre auch für die TKP der richtige Ort gewesen. Die Platzfrage aber sollte nicht die Inhalte verdrängen dürfen. Daher trugen sie ihr NEIN gegenüber der diktatorischen, aggressiven und unsozialen Politik Erdogans auf die asiatische Seite der 20 Millionenstadt. Sie rufen NEIN zum Bündnis der AKP Regierung mit dem US-Imperialismus, NEIN zur Aggression gegen das Nachbarland Syrien. Der Anwalt Adel Omar aus Damaskus überbringt die Dankesgrüße der starken Kommunistischen Partei Syriens auf Kurdisch. Schon vor der Übersetzung seiner Worte ins Türkische durch die Soziologieprofessorin Zeynep Bespinar erhält er Applaus für das gemeinsame Anliegen einer den Völker dienenden Friedenspolitik. Viele Mitglieder und Sympathisanten der Türkischen Kommunisten sind Kurden. Den neuerlich angekündigten „Friedensprozess“ Erdogans gegenüber den Kurden empfinden sie aber als heuchlerisch und den gemeinsamen Interessen nicht dienlich. Ganz entschieden lehnen sie alle gemeinsam die Islamisierungspolitik der türkischen Regierung ab. Sie arbeite einer Faschisierung in die Hände. Ein kurdischer Vertreter der jungen Arbeitslosen verleiht vom Podium herab seiner Überzeugung Ausdruck, die Regierung Erdogan werde ihre Problem nicht lösen. Dazu bedürfe es eines entschiedenen Kurswechsels. Ob Oberschüler, ob Studenten, ob Industriearbeiter oder Fakultätsmitglieder diverser Hochschulen, ob freie Journalisten, oder Musiker und Kulturschaffende, ob streikenden Mitarbeiter der türkischen Luftfahrtgesellschaft, ob prekär Beschäftigte, ob Jung ob Alt, sie alle eint heute eine Botschaft: Der Islam ist nicht die Lösung. Ein Politikwechsel mit Zielrichtung Frieden und Sozialismus weisen den Weg zur Überwindung des Desasters, das der neoliberalistische Imperialismus in der Türkei und anderswo hinterlässt.
Zehntausende gehen heute mit neuer Energie beflügelt nach Hause. Sie sind überzeugt, dass man gemeinsam für ein besseres Leben kämpfen kann und muss. Die gemeinsam von populären türkischen Musikern vorgetragene Maihymne wirkt elektrisierend.
Fernsehbilder von der Umgebung des Taksimplatzes, die sie später am Bildschirm wie in einer Endlosschleife präsentiert bekommen, sprechen zwar eine andere Sprache, die Sprache der Gewalt, die Sprache der Ausschreitungen. Aber man weiß, wer diese Bilder bestellt hat und wer sie bitter benötigt um die arbeitenden Bevölkerung zu spalten, hier wie anderswo. Überzeugen können diese Bilder nicht! Sie können die Macht des einen Prozent über Millionen Menschen auf die Dauer nicht aufrechterhalten
Die Hoffnung auf ein besseres Morgen können sie, insbesonders an diesem Tag, nicht zunichte machen.

Bericht Irene Eckert, 1. Mai Istanbul-Kadköy

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