Friday, August 31, 2012

Herrenrecht im besetzten Gebiet: Auf den Golanhöhen

Wer übt hier das Herrenrecht aus?/ israelische Siedlung auf besetztem Boden und in strategischer Höhe

Um Mahmut, die  Lehrerin,  empfängt unsere Pilgerschar zu  arabischem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Wir befinden uns in Majdal Shams, dem größten Drusendorf auf den Golanhöhen am  südlichen Fuße des Berges Hermon. Im  Wohnzimmer  der engagierten Frau und Mutter hängt der selbstgestickte syrische Wappenvogel. Die arabischen Schriftzeichen weisen ihn als Hoheits-Symbol der syrisch-arabischen Republik aus. Gerne hätte die gute arabische Hausfrau uns allen auch ein Essen serviert. Vielleicht war es falsche Bescheidenheit, die uns im Dorf einkehren ließ, wo wir  mit Fallafeln und Blätterteig-Teilchen bereits unseren Hunger gestillt hatten. Auf dem Weg zu Um Mahmut Haus  hatten  wir  auch bereits einen Blick auf die sogenannte demilitiarisierte  Zone geworfen. Sie wird von österreichischen UN-Soldaten "überwacht". Die widerrechtlichen  Siedleranpflanzungen in diesem wasserreichen und fruchtbaren Gebiet wussten die Vertreter der Weltgemeinschaft offenbar nicht aufzuhalten. Und dennoch, so wird uns in Gesprächen hier oben präzise erläutert, die Golanhöhen sind ein von den Vereinten Nationen festgelegtes Gebiet, völkerrechtlich gehören sie zu Syrien. Sie stehen  unter der  Besatzung von Israel, das die strategisch und wirtschaftlich bedeutenden Höhen im Vierländerländereck zunächst 1967 erobert und dann 1981 wider jedes Recht annektiert hat.
Die Drusen auf den Golanhöhen so erklärt uns "Mutter Mahmut" sind Heimatvertriebene, die auf ihrem Recht bestehen Syrer zu sein. Sie haben fast unisono den Umgarnungsversuchen der israelischen Besatzer bisher widerstanden, die sie jeglicher angestammter Rechte beraubt haben, ihnen aber das Linsengericht einer israelischen Staatsbürgerschaft 2. Klasse aufzudrängen versuchen. Um Mahmut weist uns in diesem Zusammenhang auf die Einschränkungen hin, denen auch arabische Israelis ausgesetzt sind.  Als Bürger 2. Klasse stehen ihnen zum Beispiel nicht  alle Studienfächer offen. Viele Jugendliche werden daher von ihren Eltern zum Studium nach Syrien geschickt, wo sie nach einer üblichen Eignungsprüfung   alles studieren können. Dies ist ein Privileg das nur den Drusen der Golanhöhen, nicht aber den arabischen Israelis eingeräumt wird . Es ist so gut wie die einzige Begründung, die den  drusischen Golanhöhenbewohnern die Ausreise ins "Nachbarland" mit  anschließender Rückkehr gestattet. Ansonsten verwirkt der Ausreisende,  "das Recht in Israel zu wohnen und  damit sämtliche Ansprüche auf erworbene Besitzstände. Die Syrer unterstützen, wie wir in Majdal Shams  erfahren, ihre Landsleute in den annektierten Gebieten nach Maßgabe ihrer Kräfte.
Um Mahmuts  verstorbener Mann etwa war ursprünglich ein Offizier in der syrischen Armee und später als  Schulleiter tätig. Nach seiner  Entlassung durch die Besatzungsmacht auf Grund seiner politischen Betätigung in der Gemeinde hat er sich selbstständig gemacht, eine Tankstelle eröffnet und blieb bis an sein Lebensende  ein sozial aktiver Mensch, nach Darstellung seiner selbstbewussten Frau. Diese ist  seinem  und ihrem Anliegen  bis heute getreu geblieben und arbeitet weiter in der Gemeinde und  für die Gemeinschaft. Sie und ihre 'Mitschwestern' des örtlichen  Frauenvereins haben etwa die Verletzten  gepflegt, die vor einem Jahr von Syrien aus in die besetzte Golan-Zone eingedrungen waren, um anlässlich des Nakba-Tages auf  das weiterbestehende, horrende  Unrecht aufmerksam zu machen. Die Berliner  Morgenpost berichtete am 16. 05. 2011

Israels Armeeführung hat nach den palästinensischen Massenprotesten an den Landesgrenzen mit vielen Toten und Dutzenden Verletzten Fehler eingestanden. Der israelische Rundfunk meldete am Montag, Generalstabschef Benny Ganz habe die Vorfälle an der Grenze zwischen Syrien und den von Israel besetzten Golanhöhen als "nicht gut" eingestuft. Er habe die zuständigen Truppen angewiesen, eine Untersuchung des Vorgehens am Nakba-Tag einzuleiten. Die Palästinenser erinnern am Tag der Nakba (Katastrophe) an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender nach der israelischen Staatsgründung von 1948.

und auf  dem Spiegel online Portal vom 15.05. 11 lesen wir 


Neue Gewalt im Nahen Osten: Israelische Soldaten haben vier Menschen erschossen, die versucht haben sollen, von Syrien aus die Grenze nach Israel zu überqueren. Bei den Toten handelt es sich offenbar um demonstrierende Palästinenser. ...

Tel Aviv - Bei Schusswechseln auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind am Sonntag nach Rundfunkberichten mehrere Menschen getötet worden. Dutzende weitere hätten Verletzungen erlitten, berichtete der israelische Rundfunk. Den Angaben zufolge überquerten mehrere hundert Palästinenser die streng bewachte Grenze zwischen Syrien und Israel. Im Bereich der drusischen Ortschaft Madschd al-Schams sei es zu Feuergefechten mit der israelischen Armee gekommen. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe den Bericht. Radikalislamische Gruppierungen hatten zum palästinensischen Nakba-Tag zum Marsch auf die israelischen Grenzen aufgerufen.


Bericht wird  zeitnah fortgesetzt sofern nicht weitere Behinderungen von außen  dies verunmöglichen




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